Im Interesse einer parteipolitischen Ausgewogenheit will ich auch noch auf den Antrag von SPD und CDU zum Alexanderplatz hinweisen, den Chandler schon mal verlinkt hatte, der aber in der derzeitigen Diskussion etwas untergegangen ist.
http://www.parlament-berlin.de…Plen/vorgang/d17-1507.pdf
Dieser Antrag sieht einen umfassenden Diskussions- und Beteiligungsprozess zur Zukunft des Alexanderplatzes einschließlich der Prüfung der Denkmalwürdigkeit einzelner Bestandsbauten vor. Der Antrag der Linkspartei ist von diesem Antrag nicht so weit entfernt, daher gibt es Bemühungen, einen fraktionsübergreifenden Antrag zum Alexanderplatz zu formulieren.
Meiner Einschätzung nach ist der Sachstand zum Alexanderplatz folgendermaßen:
-Die Nordseite mit dem Haus des Reisens, des Hauses der Elektroindustrie und dem Haus des Berliner Verlages bleibt erhalten. Über die Erhaltungswürdigkeit dieses Bereiches besteht mittlerweile ein weitgehender Konsens, daher dürfte es in diesem Bereich keine großen Änderungen geben. Möglicherweise gibt es eine öffentliche Durchwegung des Hauses der Elektroindustrie.
- Auch Kaufhof hat mittlerweile von dem auf seinem Grundstück geplanten Hochhaus Abstand genommen.
- Die Eigentümergruppe des Park Inn plant derzeit keine größeren Maßnahmen, allerdings will sie keine Änderung des Baurechtes, da diese mit einem Wertverlust für ihr Grundstück verbunden wäre.
- Das größte Problem sind Hines und Sonae. Beide Eigentümer haben auf die Ankündigung von Regula Lüscher vor einem Jahr, nach der der Kollhoff-Plan überarbeitet werden soll, mit einem ziemlichen Widerstand reagiert. Dieser Widerstand ist verständlich, da eine Rücknahme von Baurechten für Hochhäuser zu Wertverlusten bei den betreffenden Grundstücken führt und einen direkten Einfluss auf die Bilanzen hat. Hines hat ja mittlerweile einen Wettbewerb ausgelobt. Ob Hines aber tatsächlich bauen will, oder es nur darum geht, eine Revision des Kollhoff-Planes zu sabotieren, ist derzeit nicht absehbar. Gleiches gilt für Sonae.
Das Problem liegt also nicht so sehr darin, dass unterschiedliche Parteien unterschiedliche Planungen verfolgen (hier sind die Positionen nicht so weit auseinander), sondern die Konflikte spielen sich zwischen den Grundstückseigentümern und der Politik ab. Wenn die Dinge so weiterlaufen, wie sie jetzt laufen, dann droht am Alexanderplatz ein Stückwerk, das keinen städtebaulichen, sondern rein bilanztechnischen Gesichtspunkten folgt.