Alexanderplatz - Abkehr vom Kollhoff-Plan?

  • Danke, Bato, für das Interview. Was die "Kontinuität des Nebeneinanders" nun sein sollen bleibt jedoch im Dunkeln: auch eine Vollreko neben Plattenbau wäre ja so ein "Nebeneinander". So kann man wieder drunter verstehen, was man will. Seit Jahren spricht Frau Lüscher von der "Wiederherstellung des Historischen Stadtgrundrisses" - leider passiert entweder nichts oder größe Verfälschungen wie die neue Breite Straße werden als solches ausgegeben.


    Erschreckend ist die Ortsunkenntnis der Dame, die nun schon seit 6 Jahren in Berlin ist. Die Gertraudenstrasse überschreitet die Spree nicht überhaupt nicht und kommt schon gar nicht in die Nähe des Roten Rathauses: hier ist offenbar die Grunerstraße gemeint. Ein "Molkenviertel" gibt es sowenig wie ein "Alexanderviertel" oder ein "Pariser Viertel" rund um das Brandenburger Tor. Dann kommen noch die vermeindlichen "Radialstraßen" hinzu, welche von der Stadtmitte sternförmig nach aussen gehen müssten. Hier sind aber wohl ringförmig verlaufenen Straßen gemeint.

  • Kollhoff Interview

    Im Tagesspiegel wurde ein Interview mit Kollhoff veröffentlicht http://www.tagesspiegel.de/ber…lex-primitiv/9286462.html, in dem er sich auf das oben von Lüscher gesagte bezieht und bestätigt, dass er den Plan ändern wird. Er ist optimistisch seine Stadtkrone in wesentlichen Zügen verwirklicht sehen zu können. Das Forum Hotel soll jetzt einer der Türme werden. Der Sockel soll deutlich verändert werden (ähnlich wie ich es mir weiter oben vorschwebte). Allerdings muss er wohl dennoch von erheblichen Abrissen ausgehen (zumindest das Haus der Elektroindustrie und die Ecke Memhardstraße), sonst sind die Möglichkeiten schließlich begrenzt. Ich finde diesen Schritt von Lüscher, Kollhoff bei der offensichtlich notwendigen Anpassung der Pläne ins Boot zu holen, sehr intelligent. Ich hoffe, dass Hines bald baut und dass dann auch an anderen Ecken etwas passiert. Es muss hier etwas passieren aber der alte Kollhoff-Plan ist tatsächlich auf viele Jahre nicht umsetzbar (vmtl. sogar nie). Eine Anpassung durch ihn selbst ist eine Runde Sache. Es ist Zeit Lüscher hier mal zu loben.


    Nebenbei sagt Kolhoff, dass die Nachwendebauten in der Friedrichstraße, den Linden, dem Potsdamer Platz und dem Leipziger Platz einen großen Beitrag geleistet haben, dafür dass das Vorkriegs-Berlin in seiner räumlichen Struktur bis heute spürbar bleibt und Berlin keine asiatische Stadt geworden ist.
    Er sagt, dass was nach dem Fall der Mauer geschaffen wurde, eine grandiose städtebauliche und architektonische Leistung ist. Dass das nicht der Normalfall sein kann, sei vollkommen klar. Jetzt ginge es um die Zukunft des Alexanderplatzes.


    Ich kann mich ihm nur vollkommen anschließen. Das ist viel besser und wahrer als seine Schimpftiraden, die ich natürlich auch verstehen kann (Alexa und Co). :daumen::daumen:

  • Jedenfalls ein kluger Schachzug von Frau Lüscher, wenn dem wirklich so ist. Wir werden ja seine Vorschläge hier diskutieren, wenn sie kommen.


    Der Sockel des Park-Inn, der die Baufelder dreier HHser verstellt, gehört Blackstone, die wohl gerade verlauft haben oder verkaufen wollen. Da ist also Musik drin.


    Das Haus des Reisens und das Pressehaus (Berliner Zeitung) kommen unter Denkmalschutz. Das Gutachten hierzu ist schon in Arbeit oder schon fertig.


    Aber der TLG-Riegel kommt weg. Die TLG will ja auch verkaufen, das ist an den Supermarktgrundstücken und an einigen anderen Arealen zu erkennen.


    Insofern, meine ich, geht es zwar um eine Zukunft für den Alex mit Lüscher, aber ohne PLG und Blackstone.

  • Im Artikel Das Hindernis unterm Park Inn setzte sich der Tagesspiegel gestern nochmal mit der Fußbebauung des Park Inns auseinander. Da Primark als neuer Hauptmieter einzieht könnte es schwierig werden den Klumpen aufzubrechen.


    Weiß denn jemand wie lange der Mietvertrag läuft? Zeit wird eine Umplanung eh noch in Anspruch nehmen. Zudem müsste der B-Plan geändert werden. Dazu die Verkaufsabsichten seitens Blackstone. Das wird dauern...

  • Ich weiß nichts genaues, aber Gewerbemietverträge laufen in der Regel fünf Jahre. Das kann man ganz gut an Einkaufszentren verfolgen, wo ab und an mal mehrere Mieter gleichzeitig wechseln. An sich gilt aber natürlich Vertragsfreiheit...

  • Bei der Vorstellung des Siegerentwurfes sagte Frau Lüscher zudem, dass das neue Hochhaus den Alexanderplatz wieder als Wohnort attraktiver machen wird und sie bereits weitere Anfragen für Hochhäuser auf dem Platz hat, vorallem von Sonae Sierra für das Grundstück vor dem Alexa.


    Dabei hatte ich dieses Projekt schon totgeglaubt, da es doch zuletzt Kritik gab, an der angeblichen Verbauung gewisser Sichtachsen.


    Was für Nachrichten! :daumen:


    Morpenpost Ariktel

  • ^ Dafür verdichten sich allerdings auch die schlechten Aussichten, dass der TLG-Riegel nicht fällt... Ich hoffe, da wird sich Kollhoff in seiner Überarbeitung durchsetzen. Verlag, Haus des Reisens und natürlich ParkInn werden wohl bleiben, sowohl am Verlag als auch am HdR ist aber Platz für Hochhäuser unter Wahrung des Bestandes. Aber wenn der TLG-Rigel gar unter Denkmalschutz gestellt werden sollte, dann gute Nacht. Und Sonae Sierra wundert mich jetzt auch. Die Spanier wollten doch das Grundstück loswerden? In der Tat versperrt dort das Hochhaus allerdings die Sichtachse von der Frankfurter Allee/KMA auf den Fernsehturm....


    Summa Summarum glaub ich, dass sich Lüscher am Alex austoben wird. Das wird ihre große Baustelle, wie bei Stimmann die Friedrichstadt und Potsdamer Platz.

  • ^ Dafür verdichten sich allerdings auch die schlechten Aussichten, dass der TLG-Riegel nicht fällt...


    Woraus schließt du das? Was aufgeschnappt oder die alten Berichte in Berliner Tageszeitungen vom letzten Jahr?


    Aktuell war ja immer die Rede vom Haus des Reisens, Verlagshaus und Park-Inn.

  • Es gibt zum TLG Block aktuelle und ganz eindeutige Aussagen von Seiten des Eigentümer. Dieser sagt, dass es keinerlei Ambitionen gibt den TLG Riegel abzureißen, dass man erst frisches Geld in die Sanierung gesteckt und neue Mieter (u.a. ADAC ) gewonnen habe. Ich weiß jetzt nicht mehr, wo ich das gelesen habe, es ist auf jeden Fall so mehrfach publiziert worden.

  • ^
    Mal ne Frage: Warum dürfen die das eigentlich? Ich habe mal gelesen, dass anno 2002 die Käufer der Grundstücke am Alex sich vertraglich verpflichtet hätten, den Kolhoff-Plan bis 2013 umzusetzten. Warum wurden diese Verträge von Seiten des Senats nicht durchgesetzt, bzw. die offensichtlichen Vertragsbrüche nicht sanktioniert?

  • ^ weil es eine Vertragsklausel gibt die besagt, dass nur dann gebaut werden muss, wenn es dem Eigentümer wirtschaftlich zuzumuten ist und es ihm sinnvoll erscheint. Damit ist die Bauverpflichtung wertlos.
    Ich denke, dass die bald auslaufenden Hochhaus Baugenehmigungen jetzt für Bewegung sorgen könnten. Nach dem Ablauf der Baugenehmigungen für die Hochhäuser könnte der Bebauungsplan entschädigungsfrei gekippt werden und die Berliner Traufhöhe fröhliche Urstände feiern. Das wollen die Eigentümer natürlich nicht, da es den Wert ihrer Grundstücke drücken würde.


    Ob an diesen Anfragen für weitere Hochhäuser wirklich was Konkretes dran ist, werden wir wohl im Laufe des Jahres erfahren.

  • in einem Artikel vom Tagesspiegel ist die Rede, dass auch das Haus der Elektroindustrie (http://de.wikipedia.org/wiki/Haus_der_Elektroindustrie) in den Masterplan eingearbeitet werden soll..
    ferner soll auch diskutiert werden, ob das geplante HH vor dem Alexa nicht gestrichen wird - Zitat: "weil es die Sichtachse vom Frankfurter Tor und der Karl-Marx-Allee zum Fernsehturm beeinträchtigen könnte."


    Quelle: Tagesspiegel vom 19.03.14 http://www.tagesspiegel.de/ber…dort-bleiben/9634624.html

  • Ja zu Hochhäusern am Alexanderplatz

    Die Leser der Berliner Zeitung sagen laut einer Umfrage der Zeitung (rund 3800 TeilnehmerInnen) klar JA zu Hochhäusern am Alexanderplatz. Die Ergebnisse der Umfrage werden in diesem Artikel präsentiert.


    Gefällt Ihnen der Alexanderplatz in seiner jetzigen Form? (Teilnehmer: 3796)
    Ja - 26 %
    Nein - 74 %


    Welchen der drei Hochhaus-Entwürfe favorisieren Sie? (Teilnehmer: 3434)
    Gehry - 38 %
    Kleihues - 24 %
    Barkow Leibinger 38 %


    Sollen noch weitere Hochhäuser entstehen, wie es der Masterplan von Kollhoff vorsieht? (Teilnehmer: 3677)
    Ja - 61 %
    Nein - 39 %

  • ^^
    Zum Haus der Elektroindustrie.
    Ich vermute mal eine journalistische Schlampigkeit bei TSP.


    Es steht: 'Außerdem fordern sie eine „Durchwegung nördlich der Alexanderstraße“, um dieses Quartier enger mit dem Platz zu verzahnen.'


    Als nähere Erläuterung zur Forderung steht, dass das Haus der Elektroindustrie ein integraler Bestandteil des Platzes. Damit ist wohl gemeint, dass das HdE bleiben soll.


    Nun steht das HdE genau der Durchwegung nördlich der Alexanderstraße im Wege. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass mit Durchwegung lediglich Passagen oder Durchgänge durch das Haus gemeint sind.

  • ^^
    Im Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion der CDU steht nur
    "- Durchwegung nördlich der Alexanderstraße ermöglichen."
    http://www.parlament-berlin.de…Plen/vorgang/d17-1507.pdf


    Klingt für mich eher nach einer Durchgangsmöglichkeit für Fußgänger als nach einer Straße für Autofahrer.


    "Für den Bereich um das Haus der Elektroindustrie ist eine stufenweise Planung zu entwickeln, die die Umsetzung einer räumlichen Verknüpfung mit dem nördlichen Bereich perspektivisch zulässt."


    Während ich das Haus des Reisens recht ansehnlich finde hatte ich beim Haus der Elektroindustrie einen Abriss erwartet aber im Antrag werden die Häuser gemeinsam als integraler Bestandteil der Identität des Alexanderplatzes bezeichnet. Ursprünglich sah es anscheinend ein wenig anders aus als Heute. Der Farbakzent würde der Fassade wohl auch wieder ganz gut tun.
    http://www.artflakes.com/artwo…cdf11a1519a9c02705329.jpg

    4 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Dass das Haus der Elektroindustrie erhalten bleibt, erstaunt mich nicht so sehr. Die städtebauliche Konzeption des Alexanderplatzes beruht ja gerade auf dem Kontrast zwischen intensiver gestalteten Hochhäusern, wie dem Haus des Lehrers, dem Haus des Reisens sowie dem Haus des Berliner Verlages und schlichteren Blöcken, vor deren Hintergrund die Hochhäuser aber erst zur Wirkung kommen. Daher bilden das Haus des Reisens, das Haus der Elektroindustrie und das Haus des Berliner Verlages eine Einheit, sie bedingen einander. Diese Aspekte werden auch im denkmalpflegerischen Gutachten zum Alexanderplatz angesprochen.


    Zudem ist das Haus der Elektroindustrie städtebaulich wichtig, weil es die Drehung des Zentrumsbandes aus Richtung Großer Freiraum in Richtung Karl-Marx-Allee betont. Diese geschlossene Platzfront hat den Sinn, die Bewegungsströme auch optisch sichtbar in Richtung Karl-Marx-Allee zu lenken und eine Ausfaserung des Platzraumes zu vermeiden. Ich hatte die städtebauliche Bedeutung dieser Lösung ja schon in einem älteren Beitrag dargestellt.


    http://www.deutsches-architekt…hp?p=391566&postcount=151


    Dennoch ist es sinnvoll, eine Fußgängerdurchquerung durch das Haus der Elektroindustrie zu schaffen, damit die Bewohner der Keibelstraße kürzere Wege zum Alexanderplatz haben. Hier dürfte ein relativ schmaler Durchgang ausreichen, schließlich ist die Keibelstraße nur eine kurze Nebenstraße, die wenig frequentiert wird. Zudem würde ich auch Chandler zustimmen: Etwas mehr Farbe würde dem Gebäude sicher gut tun.

  • ^ Beim Lesen des Artikels verstehe ich nur Bahnhof. Alles soll erhalten bleiben, sogar der Sockel des ParkInn, HdE, HdR, sogar von einer besseren Anbindung des leer stehenden Hauses der Statistik ist die Rede. Auch soll auf den Turm vor der Alexa verzichtet werden. Gehen wir weiterhin von einer Sanierung der Memhardstraßen-Platten so bleibt als Baufeld neben dem Gehry m.E. nur noch der Standort vor dem Kaufhof für ein weiteres Hochhaus, der schon aufgegeben wurde.


    Wo sollen die Hochhäuser also hin? Da stimmt doch etwas nicht, oder?

  • Im Antrag heißt es
    "Im zentralen Bereich der Hochhauskonzeption von Kollhoff/Timmermann besteht mittelfristig keine Aussicht auf Umsetzung, da sie in weiten Teilen den bereits sanierten und genutzten Bestand überplant."


    Was wohl so viel heißt wie, "die ganze Sache hat sich erledigt."

  • … Die damaligen Planer fertigten genaue Analysen an, welche Bereiche der Passant mit einem natürlichen Blickwinkel von 27 Grad erfassen kann und wie groß daher die Abstände zwischen den Gebäuden sein müssen.


    27 Grad??? Worauf beziehen die sich? Auf das Gesichtsfeld des Menschen zumindest nicht. Oder sind bei den 27 Grad die sozialistischen Scheuklappen für die geschmacklose Scheußlichkeit mit eingerechnet?


    Das Wort Blickwinkel ist in diesem Zusammenhang außerdem vollkommen falsch.


    Falls das ernsthaft eine Grundlage der Planungen war, dann ist das grober Unfug.