Alexanderplatz - Abkehr vom Kollhoff-Plan?

  • ^ es gibt keinen Markt für ein sog. Hochhauscluster am Alex. Wenn es diesen Markt gebe, wären sie schon gebaut worden. Auch bei Wohnhochhäusern ist der Markt recht klein. Völlig illusorisch ist m.E.die Meinung, man könnte rund um den Alex Wohntürme errichten,weil es an Wohnungen mangelt.
    Ich bin mir nicht mal sicher, ob Hines wirklich baut, wäre nicht das erste Projekt von denen, dass bis zur Genehmigungsreife, incl. Architekturwettbewerb, geführt und anschliessend nie ausgeführt wurde.


    Den Bau von Hochhäusern im Art Deco Stil lehne ich strikt ab. Es macht IMHO überhaupt keinen Sinn verschiedene Stilepochen des Turmbau nachzuahmen. Einzelne Anleihen sind okay, aber mehr auch nicht. Ich bin auch gegen Hochhauscluster. Einzelne Hochpunkte innerhalb der Stadt fände ich besser.Berlin hat auch die nötige städtische Bebauungstiefe um Hochhäuser an verschiedenen Standorten zu verwirklichen.

  • Kleine Lösung

    Eine Bebauung des Hines Areals und ein Abriss und eine Neuerrichtung des Sockels des Forum-Hotels würde den Platz bereits erheblich aufwerten. Die Gebäudebrücke zum Kaufhof müsste Fallen und der Sockel müsste fünf- bis achtgeschossig bis an die Alexanderstraße gezogen werden. http://binged.it/13RFgu6


    Damit wäre der Alexanderplatz selbst sozusagen geschlossen und der verfügt mit dem Kaufhof und den beiden Behrens-Bauten über drei wirklich schöne Gebäude. Gleichzeitig wäre die Alexanderstraße bei entsprechender Gestaltung aus der Abschottung erlöst und könnte zu einer belebten und einigermaßen gefassten Straße werden.


    Es bliebe noch die Frage nach der scheußlichen Situation an der Memhardstraße http://binged.it/13RF3XL(Pjöngjang in Berlin) und der Nutzung des Hauses der Statistik. Dann noch eine aufgebesserte Freiflächengestaltung und schon hätte man aus einem unhaltbaren Provisorium eine annehmbare Lösung zur schrittweisen weiteren Entwicklung gemacht.

  • Mir fiel vor einiger Zeit auf, dass ja die Kerne des TLG-Riegels direkt in der Achse der Keibel- bzw. Alex-Wedding-Straße (hieß die schon immer so?) liegen. Soweit ich mich erinnere sollen die Straßen ja nicht verlegt werden. Da sollte doch einem gewieften Architekten ein Umbau einfallen, der die Substanz nur in den Kernen antastet.


    "][/URL]
    Foto von mir.

  • Noch ein Vorschlag:
    Man könnte das Haus der Statistik zu Wohnungen umbauen. In diese könnten dann die Bewohner der Memhardstraßen-Platten umziehen, damit diese dann platt gemacht werden können und die Kreuzung umgestaltet werden kann.


    In Kombination mit meinen Vorschlägen oben, hätte man eine weitgehende Lösung. Über das TLG-Gebäude wäre später noch zu sprechen (Abriss).

    Entlang der Alexanderstraße gäbe es dann mit Forum-Hotel, HdP, HdR, HdS, HdL, und Kongresshalle ein DDR-Moderne-Cluster. Das plus dem Fernsehturm würde m.E. reichen. Alles Weitere könnte man nach und nach abreißen.

  • ^ es gibt keinen Markt für ein sog. Hochhauscluster am Alex. Wenn es diesen Markt gebe, wären sie schon gebaut worden.


    Das ist nun wirklich Unsinn. Ich kenne drei Kaufinteressenten für HH-Grundstücke. Das Problem ist bis dato, dass keiner verkaufen will sondern alle spekulieren. Nur das Grundstück des DDR-Gesundheitsministeriums steht zum Verkauf - für ein irres Geld.

  • Ja, die Blockade liegt wohl woanders. Vielleicht gibt es zur Zeit keinen Markt für Bürohochhäuser. Ich glaube der Wohnungsmarkt würde HH am Alex aber durchaus gerne mit aufnehmen.


    Aber selbst der Alexanderplatz als Standort für Büros ist ja im Kommen: Zalando ist ja vor kurzem in die Nähe gezogen. Nur ist die Firma halt noch viel zu klein/finanzschwach um Hauptmieter eines HH zu sein bzw. sich selbst eines zu bauen. Aber der Name der Firma sagt einem schonmal was und würde ich einfach mal als Beispiel nennen für den erhöhten Magnetismus der Gegend.


    Es ist ja auch ein nahezu idealer Standort: mit fast allen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, sehr zentral.
    Vielleicht sollten mal mehr Investoren etwas spekulativer Bauen, was ja sonst in Deutschland nie und nimmer gemacht wird (meistens ist das auch ganz gut).


    Aber die derzeitige, seit über 20 Jahren bestehende, Situation zeigt auch dass es auch im fast freien Markt zu solchen langwährenden Stillständen kommen kann obwohls eigentlich nicht so sein müsste.

  • Die Hochhäuser kommen am Alex nicht, weil Geld und Macht, Firmensitze zum Alex zu bewegen, in den Händen einer gewissen Bevölkerungsgruppe liegen. Die Umgebung des Alexanderplatzes befriedigt eben keine westdeutschen Altmännerfantasien nach Glanz und Gloria, wie sie ja auch hier im Forum immer wieder zum Ausdruck kommen.

  • ^ es gibt keinen Markt für ein sog. Hochhauscluster am Alex. Wenn es diesen Markt gebe, wären sie schon gebaut worden. Auch bei Wohnhochhäusern ist der Markt recht klein. Völlig illusorisch ist m.E.die Meinung, man könnte rund um den Alex Wohntürme errichten,weil es an Wohnungen mangelt.
    Ich bin mir nicht mal sicher, ob Hines wirklich baut, wäre nicht das erste Projekt von denen, dass bis zur Genehmigungsreife, incl. Architekturwettbewerb, geführt und anschliessend nie ausgeführt wurde.


    Den Bau von Hochhäusern im Art Deco Stil lehne ich strikt ab. Es macht IMHO überhaupt keinen Sinn verschiedene Stilepochen des Turmbau nachzuahmen. Einzelne Anleihen sind okay, aber mehr auch nicht. Ich bin auch gegen Hochhauscluster. Einzelne Hochpunkte innerhalb der Stadt fände ich besser.Berlin hat auch die nötige städtische Bebauungstiefe um Hochhäuser an verschiedenen Standorten zu verwirklichen.


    Der Markt ist durchaus da. Aber wie mein Vorschreiber bereits gesagt hat, besitzen große Firmen wie BlackStone oder TLG diverse Grundstücke und spekulieren. Ich habe vor einiger Zeit mit Urban Spaces geschrieben, die gleich zwei Wohnhochhäuser im barocken Stil (den sie bis jetzt schon in einigen Wohnprojekten in Berlin verwirklicht oder nachgeahmt haben) am Alex errichten möchte. Allerdings ist es laut ihnen nicht möglich, ein Grundstück zu erwerben, da auf sich erhöhende Grundstückspreise gewettet wird.


    Wenn ausschließlich unserer Epoche gemäß gebaut wird, entsteht sowohl die Gefahr der Sterilität und Entfremdung als auch die der Austauschbarkeit zu Hochhausprojekten überall auf der Welt. Der Unterschied zu überall auf der Welt ist aber, dass wir einen Großteil unserer klassischen Architektur und damit unserer Kultur verloren haben. Deswegen sollte ein deutscher Architekt immer in zwei Richtungen denken.
    Aber mit Anleihen zu Art Deco könnte ich gut leben. Ich würde sogar sagen, dass ich mich über jede Art von Krone oder Aufbau auf dem Dach freuen würde, was aus dem Hochhaus mehr als einen Kasten macht.


    Was Cluster angeht denke ich, dass die Wirkung als auch der Zweck eines Hochhauses durch die Nachbarschaft zu anderen Hochhäusern zu einem höheren Grad erfüllt wird als ein einsamer Monolith im traufhöhenangepassten Wohngebiet. Zudem ist im Forum häufig die Enttäuschung über den Bau der neuen EZB "in den Feldern" als auch die Hässlichkeit der zerflückten londoner Skyline zum Ausdruck gebracht worden.

  • Konstantin und Luka Tonio :


    spekuliert wird mit Grundstücken weltweit, nur das anderswo die spekulativen Preise bezahlt und anschließend gebaut wird. Wenn der Markt für mehrere Wohnhochhäuser vorhanden wäre,dann würden die von den jetzigen Grundstückseigentümern geforderten Preise bezahlt werden. Zuzüglich Planung,Abriss und Neubau wird sich das nicht lohnen.


    Ich glaube auch nicht daran, dass z.Z. nicht verkauft wird. Möglichen Spekulanten läuft nämlich die Zeit davon. In knapp 2 Jahren laufen die Genehmigungen für die Hochhäuser aus. Dann kann der Bebauungsplan entschädigungsfrei gekippt werden. Wird die mögliche Baumasse reduziert, drückt das den Wert der Grundstücke runter.

  • fernab der jetzigen Diskussion, möchte ich gerne ein mir persönlich viel gravierenderes bzw. störenderes Problem bezüglich des Alexanderplatzes in die Runde werfen.


    Die Entwicklung am Potsdamer- und am Breitscheidplatz mit den mehr oder weniger neuen Hochhausprojekten ist ja durchaus positiv und erfreulich, vor allem am Potsdamer auch meiner Meinung nach in sich stimmig.


    Was mir jedoch ein Dorn im Auge ist, ist diese Art Flickenteppich bezogen auf ein urbanes, "großstädtisches", modernes Zentrum à la Docklands in London oder La Défense in Paris - dort ist es gelungen die Hochhausbebauung einigermaßen zu zentrieren, um so auch zu einer gewissen Skyline-Schaffung beizutragen. In Berlin wird/wurde an etlichen Stellen gebaut (Total Tower, Upper West & Atlas Tower usw.)


    Meine Frage - glaubt ihr nicht, dass man sich städtebaulich in Berlin endlich mal festlegen sollte, bremsen andere Hochhausprojekte der Stadt nicht zwangsläufig die Entwicklung am Alex? Ist dieser für Investoren einfach nicht attraktiv genug, verglichen mit anderen Stadtgebieten?


    Nach über 20 Jahren Wiedervereinigung wäre es doch mehr als angebracht sich einem "(Geschäfts-)Zentrum" neben PariserPlatz, Forum Fridericianum & demnächst dem Stadtschloss bewusst zu werden.

  • Ja das wäre vielleicht angebracht. Allerdings ist es so, dass Berlin auch 68 Jahre nach Kriegsende noch hinreichend freies Bauland in bester Lage hat. Das ist wohl der kleine Unterschied zu Städten wie London oder Paris. Es gibt eigentlich noch gar keinen Bedarf irgendwo in die Höhe gehen zu müssen, da überall Fläche in Größenordnung verfügbar ist.


  • Nach über 20 Jahren Wiedervereinigung wäre es doch mehr als angebracht sich einem "(Geschäfts-)Zentrum" neben PariserPlatz, Forum Fridericianum & demnächst dem Stadtschloss bewusst zu werden.


    Die relativ polyzentrische Struktur Berlins bietet doch viele Vorteile. Die Menschen können näher an ihrem Arbeitsplatz und Einkaufs-, Ausgehmöglickeiten ect. wohnen wodurch auch sich auch der Verkehr besser verteilt. Und so entwickeln sich wohl auch die Grundstückspreise weniger extrem und etwas gleichmäßiger als sie es vermutlich täten wenn es nur ein dominantes Zentrum gäbe.

  • Die polyzentrische Struktur Berlins ist genauso eine living legend wie das angeblich geschichtsarme und junge Berlin. Die Stadt ist doch genauso polyzentrisch wie Paris oder andere europäische Hauptstädte. Da gibt es auch mehrer Zentren und die Menschen wohnen gern in ihrem Kiez.

  • ^ Naja da gibt es schon einen Unterschied zu Paris & Co. So klare "Polyzentren", die eigene Städte waren und als solche auch eindeutig strukturell und bauhistorische erhalten sind (insbesondere Spandau und Köpenick, aber auch Steglitz usw.) gibt es nun wirklich nicht in jeder Hauptstadt. Das hat nichts mit Kiezen zu tun.

  • ^Aber natürlich. Bercy, Chaillot, Auteuil etc. etc. auch innerhalb des Bv. Perepherique. Die Strukturen sind doch bestens ablesbar. Klar sind Spandau und Köpenick eher Ausreisser, aber was sind des Bobigny, Neuilly und Clichy anderes? Ich rede schon gar nicht von Versailles bzw. Potsdam.


    Hier handelt es sich um das typische Phänomen meiner Landsleute, dass in Berlin immer alles einzigartig sein muss. Das ist - auch in diesem Fall - Unsinn.

  • Paris ist insofern nicht mit Berlin zu vergleichen, da die genannten Orte Clichy, Neuilly etc. außerhalb des Perepherique liegen und damit nicht zur Stadt Paris gehören. Es kann damit keine einheitliche Planungsgeschichte zugrunde gelegt werden. London hingegen lässt sich hier viel besser mit Berlin vergleichen, die Boroughs entsprechen in etwa der Größe der Berliner Bezirke. In London gibt es tatsächlich keine ausgeprägte polyzentrische Struktur wie in Berlin. Es gibt kein Netz von Shoppingmalls, wie wir es in Berlin vorfinden und auch keine vollwertigen Stadtteilzentren mit entsprechenden Geschäftsstrukturen. Ich habe 6 Jahre in London gelebt und hatte ein einschlagendes Schlüsselerlebnis als ich am Nordostrand der Zone 1 (Shoreditch High Street) lebend mal eine Schwimmbrille kaufen wollte und ich tatsächlich zur Oxford Street reisen musste, um sie zu erstehen. Das würde in Berlin nicht passieren. Des weiteren ist die vielbeschworene Identifikation mit dem Kiez in Berlin viel höher. In London wird der Wohnort oft in erster Linie aus pragmatische Gründen gewählt. Gearbeitet und kulturell oder sozial gelebt wird im Zentrum. Schon deshalb weil alle Kollegen und Freunde in anderen Stadtteilen wohnen.

  • anmerken möchte ich auch, dass im fall von paris der vergleich von konstantin hinkt, da ca. 8 millionen menschen ausserhalb des peripherique also ausserhalb von paris leben und in paris nur ca. 2,5 million. die westlichen gemeinden wie la defense/neuilly, boulogne-billancourt, st-cloud, sevres, meudon haben zudem das höchste steueraufkommen des ganzen landes. was auch der grund dafür ist, dass sie sich mit händen und füßen dagegen wehren nach paris eingemeindet zu werden wie es der plan von nicolas sarcozy für ein grand-paris vorsah.

  • Hier handelt es sich um das typische Phänomen meiner Landsleute, dass in Berlin immer alles einzigartig sein muss. Das ist - auch in diesem Fall - Unsinn.


    Was hat das denn damit zu tun und wer hat das behauptet? Unsinn ist höchstens, solche Pauschalverurteilungen vorzunehmen, wenn deine Meinung oder Sichtweise nicht von allen geteilt wird.


    Tomov hat es gut auf den Punkt gebracht.

  • Was mir jedoch ein Dorn im Auge ist, ist diese Art Flickenteppich bezogen auf ein urbanes, "großstädtisches", modernes Zentrum à la Docklands in London oder La Défense in Paris - dort ist es gelungen die Hochhausbebauung einigermaßen zu zentrieren, um so auch zu einer gewissen Skyline-Schaffung beizutragen. In Berlin wird/wurde an etlichen Stellen gebaut (Total Tower, Upper West usw.)


    Dem möchte ich entgegnen, daß es gerade mein Idealbild von Berlin ist, daß sich vier oder fünf Hochhauscluster entwickeln und dort die Hochhäuser unter 150 Meter bleiben bzw. in dieser Dimension und vor allem gut aussehen. Ab 150 Meter ist es eigentlich - salopp gesprochen - egal wie hoch ein Hochhaus ist.


    Ich finde es sehr falsch, hier künstlich eine konzentrierte Skyline schaffen zu wollen, nur damit wir mal auf einem SSC-Banner gut aussehen. :)


    Etwas pathetisch: Wir sollten doch gerade dieses Besondere und Einzigartige an Berlin schätzen und genau dies weiterentwickeln. Der Alex kann ruhig ein dominanter Cluster werden. Insgesamt begrüße ich es aber sehr, daß wir mehrere innerstädtische Hochhauscluster bekommen, die nicht irgendwo in der Walachei stehen, sondern gut eingebunden sind - und auch nicht mit Größenwahn protzen.


    Die Stärke von Berlin ist doch gerade, daß es nicht London oder Paris ist. Und daß es kein Finanzzentrum hat und eine relativ entspannte Stadt ist. Da ließe sich sicherlich noch mehr anfügen zur Besonderheit oder zum Charakter von Berlin.