Puh, das Flyer suggeriert als Architektur halt wirklich eine Form von Klischee-Produktion. Im grunde genommen ist es eine langweilige Kopie der Niederländischen Alternativ-Kommunen, plus eine üblich Europäisch daherkommender [vll. überdesignter] Block. Ich bleibe gespannt, aber ich erwarte nicht allzuviel, erstrecht nachdem schon das Münchner Projekt von Riken Yamamoto gekippt ist [auch wenn das ein wenig was anderes ist als der Holzmarkt]. Alternativen zum handelsüblichen Bauindustrie gesteuerten Schwachmatismus werden halt schön durch Lobby-gesteuerter Gesetze und Verordnungen im Keim erstickt.
Ich warte echt mal darauf das sich eine normale Baugenossenschaft einfindet und einen Japanische Architekten wie Sou-Fujimoto oder Kengo Kuma beauftragt entweder einen Radikalen Kommunekativen Neubau oder eine Nachrüstung eines alen 60er Jahre Riegels wie sie in letzter Zeit immer mehr in Tokio entstehen. Von mir aus sogar Michael Maltzan. Aber den alten Kleihus und die Flippigen überdesigner Graft für sowas bescheuertes wie eine Holzhochhaus herzunehmen, welches auch noch aussieht wie ein Nullachtfünfzehn Block aus Beton der ein wenig Dekonstruiert wurde, ist echt armselig.
Holzmarkt | Mediaspree (in Planung)
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^vorausgesetzt, das Ganze wird überhaupt jemals über die bunte Designstudie hinausgehen. Für ein Holzhochhaus müsste wohl zunächst mal das Baurecht geändert werden. Ansonsten bleibt es halt die zu erwartende Ansammlung gängiger Etablissements zur Bespaßung der Katerklientel. Wie war das nochmal mit dem 'Spreeufer für Alle'?
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Vom Architektenbüro cma gibt es eine Konzeptstudie für ein geplantes Hotel neben dem Dorf:
(C) cyrus | moser | architektenDer Bau des Hotels ist in der Holzmarkt-Broschüre schon ab Phase 3 (2015) vorgesehen und soll ab 2017 genutzt werden.
Dürfte wohl eher 2018 werden. -
Update vom Baufortschritt. An der Holzmarktstraße sind die Rohbauten schon ordentlich gewachsen.
Blick von der Michaelkirchbrücke:
Holzmarktstraße:
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Aus der Holzbauweise ist dann wohl doch wieder Holzoptik geworden? Im Moment sieht es doch eher nach traditioneller Betonpumpen- bzw. Fertigteiltechnik aus...
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^ Dass hier ausschließlich Holzhäuschen entstehen sollten, dürfte Exklusivmeinung der Vertreter der Favela-Theorie sein. Das Baunetz schrieb zu Baubeginn dazu:
Vier Hallen aus Betonfertigteilen [...] sollen in kurzer Zeit große, kostengünstige Räume schaffen. Sie bilden den Kern der Infrastruktur, an die sich zukünftige Nutzergenerationen mit kleinteiligen, in Holzbau realisierbaren Hütten andocken können.
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Holzmarktstraße
Fotoupdate, Ansicht Holzmarktstraße:
Blick vom anderen Spreeufer aus:
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Aus der Holzbauweise ist dann wohl doch wieder Holzoptik geworden? Im Moment sieht es doch eher nach traditioneller Betonpumpen- bzw. Fertigteiltechnik aus...
Man sollte denken, dass jemand über ein Projekt, über das er regelmäßig seine Verachtung auskübelt, wenigstens informiert ist. Scheint aber nicht der Fall zu sein: Die Pläne sind seit Jahren öffentlich, und tel33 hat sie sich offensichtlich nie angeschaut. Peinlich, aber das kommt halt dabei raus, wenn man sich seine Ressentiments nicht durch Fakten kaputtmachen lassen will.
Ich kann mir das Ergebnis immer noch nicht so ganz vorstellen, zumal der später sichtbare Teil großteils noch gar nicht steht: Die Betonbauten dienen ja als eine Hochfundament für die Hütten, mit denen sie jetzt Richtung Spree überbaut werden. Davon sind erst Anfänge zu sehen. Bin gespannt, wie das Ganze in ein, zwei Jahren wirkt.
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Uptdate
Also ich war dem Bauvorhaben gegenüber nicht besonders voreingenommen. Ich habe auf etwas Abwechlungsreiches, Besonderes und schön Gestaltetes gehofft.
Die alternativ-trashige Poparchitektur mit infantiler Gestaltung, die sich dort abzeichnet, ist jedoch zum abgewöhnen. Positive Elemente grüner Ökoarchitektur kommen kaum zum tragen. Stattdessen Wellblech, triste Putzwände und billiger Kitsch.
Ich gebe zu es ist bei weitem nicht fertig und behalte mir vor, dass ich mein Urteil noch etwas korrigiere.siehe auch:
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^ Sieht fürchterlich aus. Sowas würde man anderswo nicht mal in einem Gewerbepark bauen.
In Berlin darf so ein Schrott an einer innerstädtischen Hauptstraße gebaut werden.
Ich hatte gehofft, das Moxy bleibt der architektonische Tiefpunkt in der Gegend, aber es wird hier nochmal deutlich unterboten. -
Ich sehe hier Rohbauten mit ein paar wenigen fertiggestellten Elementen, keine vorgehängten und aufgesetzten Holzhütten und kaum Holzelemente. Die Planung sieht diese als ein nicht unerhebliches Gestaltungsmerkmal vor. Man sollte doch, auch wenn man sich aus welchen Gründen auch immer mit den Erbauern nicht identifizieren kann, zumindest wie bei anderen Bauprojekten zugestehen, das Ganze zu beurteilen, wenn es fertiggestellt ist. Unabhängig davon hat sich die Genossenschaft sicherlich nicht gegründet, um Berlin mit wohlig-wärmender Architektur zu beglücken (zumal der architektonisch anspruchsvollere Teil mit dem Eckwerk erst noch kommt), sondern, um diesen Teil der Stadt nutzungstechnisch dauerhaft ein wenig vom Hotel- und Büroeinerlei zu bewahren.
Vertical: Hast du eigentlich schon mal einen Beitrag geschrieben, in dem du nicht irgendetwas Sch... fandest? Ich habe keinen gefunden.
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… wenn man sich aus welchen Gründen auch immer mit den Erbauern nicht identifizieren kann …
… zu bewahren.
Vielleicht ist aber eher dein Posting das ideologisch gefärbte?
Ich sehe dort Wellblech mit schlechtem 80er-Jahre Aufdruck, aufdringliche billige Zeichnungen auf pseudo-schäbigen Holz und Babyspielzeug-Farben. So etwas bezeichnet man gemeinhin als plakativ und ausdruckslos. -
Ich gebe zu bedenken, dass die bereits stehenden Betonkonstruktionen nur das Fundament sind, auf denen die Holzhütten-Architektur entstehen soll. Muss allerdings zugeben, dass ich von dem, was bislang zu sehen ist, ein bisschen enttäuscht bin.
Ich war angesichts der Modelle und Visus immer ein Freund des Projekts, und ich bin noch weit davon entfernt, es als gescheitert abzuschreiben. Angesichts der Putzmauer mit Wellblechaufbau und Kussmund muss ich allerdings zugeben, dass ich langsam ein bisschen skeptisch werde.
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Es ist nicht nur ein Grundstück an einer innerstädtischen Hauptstraße, sondern darüber hinaus ein Spreegrundstück und damit eine erstklassige Adresse. Und es ist ein Prestigeobjekt alternativer Stadtplanung. Es wurde nicht meistbietend verkauft, sondern vergünstigt an einen Bauherren abgegeben, der eine weniger kommerzielle und städtebaulich interessante Lösung versprach, das sollte also auch der Anspruch sein.
Ich könnte mir auf lange Sicht ein ähnliches Desaster wie beim SEZ vorstellen, wo sich herausstellte, dass ein spekulierender Glücksritter die Stadt hinters Licht geführt hat.
Ich fände es wirklich traurig, wenn sich mal wieder herausstellt, dass ein ehrlicher Investor, der vornehmlich an Rendite denkt, sich um Gestaltung nicht viel schert, dem gemeinnützige Argumente egal sind aber der mit dem Höchstgebot den Zuschlag bekommt, die bessere Wahl gewesen wäre. Aber warten wir ab, was aus dem Holzmarkt noch wird.
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Und es ist ein Prestigeobjekt alternativer Stadtplanung. Es wurde nicht meistbietend verkauft, sondern vergünstigt an einen Bauherren abgegeben, der eine weniger kommerzielle und städtebaulich interessante Lösung versprach, das sollte also auch der Anspruch sein.
Das ist falsch. Die Holzmarkt AG hatte am Ende das meiste Geld geboten.
http://www.taz.de/!5082559/Und so sah die Alternatve aus: http://www.tagesspiegel.de/ber…arkt-verkauf/7267012.html
Jetzt wartet doch mal ab bis es fertig ist...
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Ich sehe dort Wellblech mit schlechtem 80er-Jahre Aufdruck, aufdringliche billige Zeichnungen auf pseudo-schäbigen Holz und Babyspielzeug-Farben.
Eine Mode auf Wellblech gab es vor einigen Jahren, inzwischen müsste jeder die Verwendung dieses Materials satt haben. Der Rest ist nicht derart ausgelutscht - zumindest wird nach einem Gestaltungsweg gesucht. Wäre die leider übliche weiß-graue Verputzung besser? Bestimmt nicht. Sind die Farben zu viele? Etliche Metropolen sind bunter gestaltet als die traurige deutsche Dutzendware der letzten Jahrzehnte, doch kein Grund, sich an die farbliche Tristesse zu gewöhnen und sie als Mass aller Dinge zu betrachten.
Wenn die Zeichnungen als billig betrachten werden sollten - hast Du Beispiele anspruchsvollerer? Immerhin wird auch Pop-Art in Galerien ausgestellt, sie kann ihren Weg in die Fassadenkunst finden - die immer noch besser ist als gar keine.
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Habe im Netz eine Broschüre entdeckt, in der das Konzept detailliert erklärt wird. Es ist eine Entwicklung über zehn Jahre geplant, die Gebäudestruktur soll sich ständig verändern, einen definierten Endzustand gibt es nicht. Ich stelle mir vor, dass auf einem festen Betonkern temporäre Holz- und Blechmodule entstehen und wieder verschwinden, Nutzung und Architektur also dauernd wechseln, und die Konstruktion als Ganze dabei allmählich wächst.
So gesehen ließe sich der Zustand nach Abschluss der ersten Bauphase mit einem frisch angelegten Garten vergleichen: Die Beete sind angelegt, die Bäume gepflanzt und der Rasen gesät – aber von dem, was sich der Gartenarchitekt vorgestellt hat, ist noch nicht viel zu erkennen, denn Wachstum braucht Zeit. Keine Ahnung, ob das am Ende funktioniert, aber es ist doch ein interessantes Konzept und einen Versuch wert. Verticals Vorwurf, die Architektur sei schlimmer als das Moxy, zeigt jedenfalls nur, dass er sich mit der Idee überhaupt nicht beschäftigt hat.
Und, Tomov, es ist natürlich die Holzmarkt eG (eingetragene Genossenschaft), nicht AG (Aktiengesellschaft). Ich glaube, auf diesen Unterschied legen die Wert.
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^ Das bedeutet aber keine Einwände gegen die Fassadenkunst als allgemeines Prinzip? Es gab nämlich vor über 100 Jahren einen gewissen Adolf Loos, der jegliche Ornamentik zum Kapitalverbrechen erklärte, was seitdem als Grundgedanke der sog. "Moderne" und Rechtfertigung für immergleiche reizlose weiß-graue Kisten herhält. Ich verstehe, dass diese Reizlosigkeit aufgegeben wird und wenn in diesem Fall hier etwas umgebaut wird, wird höchstens die Fassadenkunst eine andere - dennoch weiter vorhanden?
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