Mediaspree: Bauprojekte am Südufer (Kreuzberg/Mitte)

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal fragen, ob es Updates zu den Grundstücken Köpenicker Straße 21-29 (BeHaLa-Gelände, B-Plan 2-17) inklusive Victoriaspeicher gibt? Hat da jemand was mitbekommen?

    Gibt es zudem Neuigkeiten vom Zapf-Areal in der Köpenicker Straße 14 (B-Plan 2-35aVE) und vom Nachbargrundstück Köpenicker Straße 11-12 (B-Plan 2-35b)? Laut Bebauungsplanübersicht https://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/politik-und-verwaltung/aemter/stadtentwicklungsamt/vermessung/artikel.771159.php des BA Friedrichshain-Kreuzberg befinden sich sämtliche Bebauungspläne noch im Verfahren. Wird trotzdem bald gebaut?


    Grüße

  • Gegenüber dem Behala-Gelände liegt immer noch ein Seveso-Störfallbetrieb, solange der nicht verlegt ist, darf dort nicht gebaut werden.
    Ein Investor, der die Verlegung bezahlen wollte, ist vor Jahren abgesprungen (man findet dazu Medienberichte). Seitdem hat sich entweder niemand Neues gefunden, der dazu bereit wäre, oder der Bezirk hat etwas anderes mit dem Gelände vor


    Die anderen Sachen sind wohl weiter in Planung.

  • Die Revitalisierung des Bestands und der Neubau im Komplex "Eisfabrik" nähert sich dem Ende entgegen. Die Farbgebung des Neubaus find ich schrecklich. Den Baukörper ansich spannend. Die Dächer der Altbauten und die Hofgestaltung fehlen noch.


    Etwas Ablenkung im täglichen Schrecken.






    Bilder von mir

  • also ich persönlich finde die farbgestaltung ja mehr als gelungen. matt, dezent, zurückhaltend ... der star ist der rote klinker altbau.

    anfangs war ich etwas schockiert, als ich die ersten visualisierungen gesehen habe. aber real gefällt mir das projekt immer besser und besser

  • ^Anders ausgedrückt: Die Scheußlichkeit wird nur durch den Altbau erträglich. ;)

    Das erinnert stark an den Klops am Sbhf Friedrichstr.

  • Da erinnert gar nichts an dem in der Tat scheußlichen Gebäude am Bahnhof.

    Eine horizontale Gliederung ist bei dem diesem nicht vorhanden. Der Baukörper ist zudem ein völlig anderer.

  • Blaine, die Assoziation mit dem Spreedreieck am Bahnhof Friedrichstraße kommt dir vermute ich wegen der gleichen Farbgebung der Rahmen in den Sinn. Ich kann dir aber versichern, dass die Neubauten der Eisfabrik zur Spree hin bei hellerem Wetter einen ganz anderen, viel freundlicheren Eindruck machen.

  • Ich meine ja auch nur, dass es meine erste Assoziation ist. Im Sonnenlicht wirkt auch das Spreedreieck freundlich.

  • Warum hat man sich nicht am ehemaligen Industriecharme orientiert und stattdessen im Klinkerstil gearbeitet? Das sieht man mittlerweile in vielen anderen Städten, zum Beispiel in Köln oder auch ganz oft im Ruhrgebiet. Das wirkt schon wieder so egoistisch hereingesetzt. Architektur begeistert doch auch durch Harmonie!!

  • Beim Eiswerk ist der Innenhof ist schon teilweise fertig und ich glaube der Neubau schon bezogen.


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    Sieht auch schon sehr fortgeschritten aus.

    Der Reiz bei diesen Projekten ist ja immer die Mischung aus Altbestand und moderne Ergänzungen. Viele Neubauten wirken ja mitunter etwas steril und durch die Kombination mit alten Industriebauten ergibt sich dann immer eine äußerst gelungene Mischung.


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  • Ich finde die Straßenfront eigentlich recht gelungen - insbesondere Torsituation - die Gestaltung der Hofeinfahrt finde ich erfrischend und für Berlin bisher (meines Wissens nach - ich lasse mich gern korrigieren) einzigartig.


    Gerade mit dem COE48 einige Meter die Straße hinauf, der Erweiterung der Köpenicker 122 und den Studentenappartments entwickelt sich die gesamte Straße angenehm kontrastreich.


    Jetzt bleibt noch abzuwarten, wie nun endlich die letzte große Lücke auf der Nordseite zum Verdi-Gebäude hin geschlossen wird.

  • Ich kann den Baunetz-Kommentaren nur zustimmen. Das Gebäude an der Straße finde ich furchtbar. Die unansehnliche, nackte Betonwand an der Tordurchfahrt wirkt wie eine Behelfskonstruktion, damit das ganze Gebäude nicht umkippt. Die optisch unbalancierte Komposition wird dadurch trotzdem nicht kompensiert, wodurch der Anblick der Fassade weiterhin Unbehagen auslöst. Man kann ja mit versetzten Volumen eine dynamische Komposition anstreben, aber auch derartige Gestaltungen müssen letztlich eine optische Balance haben.


    Nicht zuletzt besteht das ganze Ding aus abweisendem, dunkelgrauen Blech, wodurch das Gebäude wie ein abgestelltes Provisorium erscheint - ganz im Gegensatz zu dem tektonisch gegliederten, angenehm massiv erscheinenden Altbau daneben. Es ist schon krass, wie sehr der Neubau auffallen und hervorstechen möchte, der Altbau mit seinen haptischen Materialien und seiner elegant zeitlosen Komposition ihm jedoch trotzdem die Show stiehlt.

  • Angenehm kontrastreich?

    Kann man so sehen, aber ich bin ziemlich hin- und hergerissen ob der Köpenicker Strasse. Einerseits ist am Graft Projekt wenig auszusetzen, die glatte Fassade zur Straßenseite empfinde ich als banal, der Rest gewinnt eher im Zusammenspiel mit den alten Fabrikgebäuden und weniger wegen der Architektur als solcher.

    Und was die Köpenicker Straße betrifft, zeigt sich das ganze Dilemma von Kreuzberger Stadtentwicklung. Sie beschränkt sich auf Bewahrung besser gesagt Abwehr und unvermeidliche Zugeständnisse an Entwicklung ohne eigenes Konzept. Es soll alles so bleiben wie es ist, das ist einfach zu wenig. Und darin sind sich die Kreuzberger mit dem ehemaligen Teil der Köpenicker in Mitte einig, wie wunderbar.

    Dann entstehen diese Neubauten, Wohn- und Bürobauten, die ziemlich hässlich sind, die furchtbaren riesigen Hostels, die paar Glitzerprojekte wie Graft und Elements - ob an der Spree oder dahinter, vielleicht ein paar gelungene Renovierungen, aber wo kein Mensch hinkommt, weil es diese riesige Hinterhofsituation ohne öffentlichen Zugang zwischen Spree und Köpenicker Straße gibt. Niemand weiß so genau, was da alles passiert ist. Ans Ufer kommt man da kaum, außer man wohnt dort zufälligerweise. Komischerweise wurde die Forderung eines durchgängigen, zugänglichen Ufers gegenüber von Mediaspree zum heiligen Gral hochgepusht während auf Kreuzberger Seite es anscheinend niemand interessiert, auch wenn die Situation vielleicht nicht ganz vergleichbar ist.


    Trotz der zahlreichen Neubauten, ist der vorherrschende Eindruck bei mir, dass die Köpenicker immer noch irgendwie abgefuckt und deprimierend ist, vielleicht ein anderer Ausdruck für kontrastreich. Der wird umso stärker, je mehr man sich dem Wrangelkiez nähert, selbst heute kommt es mir manchmal vor, wie ein dejà vu aus den Achtzigern, als ich während des Studiums das erste Mal in Berlin war und dort in der Gegend untergekommen bin.

    Nach wie vor viel Gewerbe, viel unrenovierte Altbausubstanz und dann viele Orte wo jahrelang nichts passiert. Von einem Plan - oder Vision - ist nirgends was zu sehen und das seit 30 Jahren, während gegenüber das Kontrastprogramm läuft.

    Der kommerziell künstliche Mercedesplatz wird ja von vielen so heftig verteufelt, Also ganz ehrlich die Aufenthaltsqualität der Köpenicker ist um keinen Dreck besser, wenn man es zynisch ausdrücken will. Im Gegenteil, ich sehe ich einfach nur - eigentlich gar nichts. Einzelne, meist mittelmäßige Projekte - als Zauberwort immer behutsam hervorgehoben - um niemand aufzuschrecken und was dabei rauskommt ist eben eine Ecke Berlins, die einerseits immer noch wie vor dreißig Jahren wirkt, ob der obere Teil mit den Plattenbauten und einem anachronistischen riesigen Heizkraftwerk in der Innenstadt, verfallene riesige Gelände ob Zapf oder andere, diese elende Hinterhof und Ufersituation, die die Stadtentwicklungspolitiker von Kreuzberg niemals auch nur annähernd versucht haben zu ändern und zu irrelevant für den Senat ist, um einzuschreiten - ein perfektes Beispiel für die Problematik der Zuständigkeiten zwischen Bezirk und Senat.


    Eigentlich sollte die Köpenicker ein abschreckendes Beispiel sein, für alle, die Berlin so erhalten wollen wie es in den Neunzigern war und es so bejammern, was jetzt passiert. Sie wollen einfach nicht begreifen, dass es damals eine Übergangszeit war die ihren Charme genau deshalb hatte, weil sowas kein Dauerzustand sein kann. Und Unterlassung von aktiver Stadtentwicklung - so kommt es mir jedenfalls vor - wie an dieser Stelle ist halt keine Lösung, sondern eher Verweigerung. Mich deprimiert diese Ecke, so schön der Stummel der Brommybrücke und vor allem der Ausblick auf die Spree und der nicht vorhandenen Brücke - selbstredend nur für Fussgänger und Radfahrer - auch sein mag. Es ist auch ein Bild für die Abschottung und Orientierungslosigkeit für mich, auch wenn ich mir dann wieder denke, wo sonst gibt es noch günstigen Wohnraum in der Innenstadt und Orte die nicht völlig gentrifiziert werden. Und auch wenn ich selber dort bestimmt nicht wohnen wollte, kann ich auch nachvollziehen, warum viele das nicht anders haben wollen. Schon schwierig.

  • Kreuzberg ist tatsächlich ein städtebauliches Dilemma. Der einzige Grund für die hohe Beliebtheit ist die Architektur die dort vor 100 Jahren (!) gebaut wurde. Das einzige was man dort richtig gemacht hat, war die damaligen vor dem Abriß bedrohten Altbauten zu besetzen.


    Dankbarkeit den Besetzern gegenüber verspüre ich allerdingst nicht, denn diese haben nur aus Eigennützigkeit gehandelt, nicht aus städtebaulichen Idealismus. Und die gleiche Generation setzt unsäglich hässliche, moderne Holzbauten in die Baulücken die dem Stadttbild schaden. Kreuzberg ist wie ein teilweise zerstörtes Schmuckkästchen, von Kinderhänden mit Edding verschmiert und Löcher drain mit Metallplatten gestopft. Fast alles aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg ist dort leider nicht besonders ansehnlich.


    Einige Ausnahmen wie z.B. die Cuvry Höfe sind natürlich erwähnenswert.

  • Dadurch, dass in der Köpenicker vielfältige Architektur entstanden ist und noch entsteht, kann ich dem unsachlichem, wie falschem Nicht-Argument "Alles soll so bleiben wie es ist" rein gar nichts abgewinnen. Es ist einfach an den Haaren herbei gezogen. Man betrachtet sich doch einfach mal das, was da bisher entstanden ist. Ich erspar mir hier die Aufzählung.


    Im Übrigen ist die Beliebtheit Kreuzbergs in erster Linie den Möglichkeiten und der Vielfalt geschuldet. Die Architektur der Jahrhundertwende kommt danach.

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  • Dann entstehen diese Neubauten, Wohn- und Bürobauten, die ziemlich hässlich sind, die furchtbaren riesigen Hostels, die paar Glitzerprojekte wie Graft und Elements - ob an der Spree oder dahinter, vielleicht ein paar gelungene Renovierungen, aber wo kein Mensch hinkommt, weil es diese riesige Hinterhofsituation ohne öffentlichen Zugang zwischen Spree und Köpenicker Straße gibt. Niemand weiß so genau, was da alles passiert ist. Ans Ufer kommt man da kaum, außer man wohnt dort zufälligerweise. Komischerweise wurde die Forderung eines durchgängigen, zugänglichen Ufers gegenüber von Mediaspree zum heiligen Gral hochgepusht während auf Kreuzberger Seite es anscheinend niemand interessiert, auch wenn die Situation vielleicht nicht ganz vergleichbar ist.

    Zumindest an dieser Stelle soll sich da bald (endlich!) etwas tun, zwischen dem Elements und dem verdi-Gebäudeist ein provisorischer Uferweg geplant (provisorisch wohl deshalb, weil eine Ufersanierung aufwändig wäre um man stattdessen erst einmal weiter hinten einen Weg anlegt)

    Siehe hier: https://www.luisenstadt-mitte.…ovisorischer-spreeuferweg

    Ich war letztens dort, außer einem großen Plakat war trotz eines angekündigten Baustarts im Oktober 2022 noch nichts von einem Weg zu sehen

    Dass der Bezirk im dazugehörigen Flyer (hier) 400 Meter Weg als "Meilenstein" feiert, wirkt nach jahrelangem Stillstand auch stark übertrieben. Trotzdem schön, dass etwas passiert