Mediaspree: Bauprojekte am Südufer (Kreuzberg/Mitte)

  • Laut der Berliner Zeitung ist die BVV Kreuzberg-Friedrichshain kurz davor einen Großinvestor zu vergraulen. Schimmang möchte 580 Wohnungen, ein Ärztehaus, Büros und eine Kita bauen. Er würde für die Verlagerung eines mit Giftstoffen arbeitenden Betriebes aus der Wohngegend aufkommen mit wohl 11 Mio €, eine 20m Spreepromenade zur Verfügung stellen und einen Anteil an billigen Wohnungen errichten (zähneknirschend). :


    Wie die Berliner Zeitung berichtet, ist Schimmang abgesprungen und hat die Frist für die Unterzeichnung des Kauvertrages verstreichen lassen.
    Nun wolle man dort sozialverträglichen Wohnungsbau entwickeln (was aber noch Jahre dauern kann).

  • Zumal Kreuzberg-Friedrichshain bei der Umsonst-Verteilung der Grundstücke für sozialen Wohnungsbau durch den Senat (zusammen mit Reinickendorf) als einziger Bezirk leer ausging: da gab's angeblich keine geeigneten Senatsareale (*lautlach*). Kreuzbergs Dynamik im Zurückbleiben ist wirklich beeindruckend.

  • Behala

    Grundstücke zum Verkauf hat die Behala, also das Land Berlin, dort genügend. Die Behala versucht ihre Grundstücke auf der anderen Seite an der Stralauer Allee höchstmöglich zu verkaufen. Warum fängt man dort nicht mit sozialverträglichen Wohnungsbau an? Ich sehe hier für die nächsten Jahre erhebliche Interessenskonflikte zwischen Senat und Bezirk, somit keinerlei Entwicklung für dieses Areal. Zumal wenn man zwischen den Zeilen des Artikels liest, die Behala das Grundstück jetzt doch lieber behalten möchte, da man mit dem Lager gutes Geld verdient.

  • ^ Sehr bedrückend diese Investorenfeindlichkeit. :nono: Gut das Anschutz sich alle rechte gesichert hat und nun wenigsten dort die Wirtschaft brummen kann.


    Das Stemmen gegen den Aufschwung in Kreuzberg geht weiter. Ich befürchte Berlin wird ganz schön doof aus der Wäsche gucken, wenn die Gelder aus dem Finanzausgleich schrumpfen und die Zinsen wieder steigen. Diese regionale Armut trifft dann zuerst die Schwachen. Man wird die Hose herunterlassen müssen und Investoren umwerben. Eine sehr kurzsichtige und dumme Politik nach dem Motto: "Behalte Deine Kohle im Süden, wir können dit besser."


    Naja, zum Glück gibt es noch andere Bezirke.

  • Bekanntes Graffiti vom Künstler selbst geschwärzt

    In einer interessanten Aktion wurden die bekannten Riesengraffitis der Cuvry-Brache quasi über Nacht geschwärzt. Der Künstler "blu" selbst habe dies vermutlich veranlasst, um einer Kommerzialisierung durch den "bösen" Investor vorzugreifen. Andererseits wurden damit auch Fakten geschaffen, die eine Fordedrung auf Erhalt und Denkmalschutz (wie von den Grünen im Bezirk bereits gefordert) zumindest für dieses prominente Beispiel im Keim ersticken.


    Der Künstler ist damit auch einer Zerstörung durch schrittweise zubauen (wie an der Schönhauser Allee beim Fußballbären) zuvor gekommen. Ich spekuliere mal, dass Künstler und Investor Interesse an der Schwärzung hatten, sich einigten und der Investor die Durchführung übernahm und zahlte.


    Hier der Bericht im Tagesspiegel mit Bildern und Video: http://www.tagesspiegel.de/ber…n-uebermalt/11110908.html

  • ^Die Graffiti wären ohnehin nicht erhalten geblieben, da die Brandwände natürlich im Zuge der Bebauung der Brachfläche verschwinden...

  • ... so kann aber einer Instrumentalisierung der IMHO gelungenen Graffiti, gegen das Bauprojekt, der Wind aus den Segeln genommen werden.

  • Grafiti sind per se spontane, temporäre Streetart und nix zum konservieren, ausstellen oder gar handeln (was es ja auch schon gibt). Es ist vollkommen ok, wenn ein Grafiti auch mal wieder übermalt, verbaut oder schlicht weggeschrubbt wird. Das ist keine Galeriekunst und man raubt dem ganzen seinen Spirit, wenn man es versucht dazu zu machen.

  • Geschwärzte Groß-Graffiti

    Ich will dem DAF ein paar Fotos von dieser sicher logisch nachvollziehbaren aber dennoch ästhetisch skurrilen Aktion nicht vorenthalten. Die Brandwände werden verbaut, die Tage der Kunstwerke waren naturgemäß gezählt. Der temporäre Charakter war von Beginn an klar. Es bleibt die fotographische Dokumentation.


    Die aktuelle Schwärze ist aber doch beeindruckend und auch Teil des Kunstwerkes. Hat was, würde ich sagen:


    Von der Oberbaumbrücke:


    Vom Friedrichshainer Ufer:


  • Und nochmal zu dem Thema: Der Tagesspiegel berichtet über einen Artikel im Guardian http://www.tagesspiegel.de/ber…r-packt-aus/11150474.html, in dem der Graffitimaler Blu erklärt, warum er selbst die ^ Bilder gemeinsam mit anderen Künstlern geschwärzt habe. Es sei ein Akt des Protestes gegen die Gentrifizierung gewesen. Die Aufbruchjahre Berlins seien vorbei, die Luft sei quasi raus, die Stadt werde, wie andere auch usw. usf.


    Da kann wohl mal wieder jemand das Ende seiner eigenen Jugend nicht so gut verschmerzen. :cool: (Erinnert mich an Dr. Motte)


    Mich würde allerdings noch die Rolle des "bösen" Investors und Grundstückseigentümers bei der Aktion interessieren. Der wird sie denke ich zumindest erlaubt haben, vielleicht aber auch bezahlt, da er auch ein Interesse an der Problemlösung haben musste. Aber das werden wir wohl nie erfahren.

  • Wie vermessen dieser Künstler ist, wenn er sagt "Wir wollten diese Street Art lieber vernichten, bevor sie die fortschreitende Gentrifizierung noch fördert“, so Henke. Die Streetart-Szene dürfe nicht „zum Vergnügungspark für jene werden, die sich extrem verteuerte Wohnungen leisten könnten“.


    Der meint tatsächlich, dass die zukünftigen Bewohner den Anblick dieser extrem hässlichen Malereien genossen hätten. Dabei werden diese Brandwände doch sehr wahrscheinlich ohenhin zugebaut werden, oder etwa nicht?
    Lachhaft auch das Anliegen, die Kritzeleien unter Denkmalschutz zu stellen. Dann könnten ja einige Künstler mit Eimer und Farbe binnen Kurzem eine Stadt unbebaubar machen....
    Der "Künstler" soll dankbar sein, dass man seine Malerei an der Wand so lange geduldet hat. Aber nun wird es höchste Zeit, dass dort gebaut wird, bevor dort das nächste Slum entsteht.

  • .... Mich würde allerdings noch die Rolle des "bösen" Investors und Grundstückseigentümers bei der Aktion interessieren. Der wird sie denke ich zumindest erlaubt haben, vielleicht aber auch bezahlt, da er auch ein Interesse an der Problemlösung haben musste. Aber das werden wir wohl nie erfahren.



    ...könnte gut sein, dass der Investor aus Furcht vor langen Diskussionen und entsprechender Radikalisierung seitens der sog. Autonomen an dieser Lösung Gefallen gefunden hat.
    Diese Überstreichung und der jetzt anschliessende Medienhype ist doch die perfekte Eigenwerbung, für alle an der Entstehung dieser Wandmalerei Beteiligten. Die steigern mit ihrer angeblichen Gentrifizierungskritik ihren eigenen Marktwert.
    Ich fand die Grafitti gut und würde es noch besser finden, wenn jetzt auch die beiden Häuser, an denen die Malerei prangte, verschwinden würden. Sind das Wohnhäuser ? Wenn ja, dann wäre wäre ich trotzdem für einen Abriss. Und die dahinterliegende ehemalige Fabrik mit dem Schornstein gleich mit erledigen. Dann könnte das Areal viel besser beplant werden, als mit so einer massiven Brandwand. Also Herr Investor. Häuser kaufen und abreissen.

  • Bevernstraße 2

    Wurde hier schon einmal von Klarenbach erwähnt (weiter unten in diesem Beitrag).


    Der Neubau Bevernstraße 2 (fast Ecke May-Ayim-Ufer, früher Gröbenufer) ist weitgehend fertig. Es fehlen noch die Balkonbrüstungen. Mal wieder ein sehr gequetschtes Sockelgeschoss, sonst ganz ok:




  • Das Ergebnis ist wirklich in Ordnung, eigentlich gut. Immer das gleiche Problem, die Traufhöhe behindert die Architektur. Bei EG+6 ET kann nur so ein Sockel dabei herauskommen. Durch das Dunkle EG wirkt es noch niedriger als die nachfolgenden Etagen. Man sollte auch ein Gesetz haben, wo eine mindest Deckenhöhe von 2,80m vorgeschrieben sein sollte, 3m wäre noch besser.


    Trotz einfacher Putzfassade wirkt die Fassade gut, einmal wegen den guten Fenster und wegen dessen Umrandung. Schlicht aber gut.Bleibt zu hoffen, dass noch die Balkongitter elegant angebracht werden. Was mir ebenfals gut gefällt, endlich mal wieder ein Neubau mit klassischen Dach...Mich würden mal die Grundrisse interessieren. Hat jemand die Website dazu oder den Architekt

  • Ehem. Kater Holzig

    Mal vom Wasser aus:




    Alle Bilder von mir!


    Sind schon richtig weit gekommen. Der Neubauflügel rechts scheint im Rohbau fertig zu sein.

  • Spreefeld

    Angeblich soll dieses Projekt (genossenschaftliches Bauen) für den Mies-van-der-Rohe-Preis nominiert sein. Der Abstand zur Spree ist gering. Immerhin kommt direkt bis zum flachen Ufer. Ich finde an dem Bau die Variationen und eine gewisse Transparenz recht gelungen.



    Links Bau an der alten Seifenfabrik:



    Blick zur Köpenicker Straße (aktuell noch frei):