Mediaspree: Bauprojekte am Südufer (Kreuzberg/Mitte)

  • Gibt es denn irgends Ansichten der geplanten Bebauung?


    Städtebaulich ist das doch ganz gefällig und besser als das meiste, was die o.g. Genossenschaften oder das land Berlin als Bauherr zustande bringt. Architektonisch kann ich es nicht beurteilen, da man nichts sehen kann.


    An ein paar zusätzlichen Wegerechten wird's nicht gelegen haben. Die "neue Liegenschaftspolitik" des Landes wird es sicher auch nicht richten, das ist ja am Beispiel Blumengroßmarkthalle und deren Umbauung deutlich geworden. Ich habe nichts gegen Genossenschaften, aber deren Miete bei Neubauten in prominenten Lagen liegt ja auch bei etwa 12 Euro/QM, wo hier der sozial mischende Aspekt sein soll ist mir nicht klar, zumal die Mitglieder am Möckernkiez zusätzlich zur Miete etwa 40 % der Projektkosten als Eigenanteil liefern müssen. Ausserdem kann hier ein Blick auf den Städtebau des Möckernprojektes geworfen werden. Dagegen ist der Behala-Entwurf gold.

  • Scheint irgendwie ein klassischer Fall eines von Außen eingeflogenen Ufos zu sein, dessen Besatzung sich über mangelnden Beifall der Eingeborenen wundert.


    Auf der ganzen Welt ist man an Investitionen von Außen interessiert und rollt rote Teppiche aus. Nur in meiner geliebten Heimatstadt, die gleichzeitig Deutschlands ärmstes Bundesland ist, glaubt man leider, es nicht nötig zu haben. Weshalb man eben länger arm bleibt. Wer Investoren durch Auflagen die Rendite schmälert, sie dann noch persönlich vor den Kopf stößt und vermittelt, dass da schon Andere kommen, schadet einfach Berlin. Das dieses Ufo aus dem grün-rot regierten BW kommt, ist absurd und gleichzeitig passend im Sinne der hiesigen Schwabenphobie. In Kreuzberg will man einfach im eigenen Saft schmoren. Zum Glück werden diese Zeiten irgendwann vorbei gehen.


    Ein weiterer Gedanke, der mich umtreibt ist folgender: Investoren bringen Geld, tragen ein Risiko und suchen an erster Stelle eine Rendite. Schmälert man die Renditen, indem man hohe Auflagen hinsichtlich Sozialwohungen etc. macht, so schrupfen die Möglichkeiten etwas für Qualität, Gestaltung und Architektur zu tun. Ich glaube hier ist Berlin, mit seinen im Vergleich sehr günstigen Mieten, auf dem Holzweg. Die Chance auf ein schöneres und auch etwas gutbürgerlicheres Berlin wird verspielt. Möchte die Stadt denn unbedingt weiter 17% der Einwohner im Hartz4-Bezug behalten (Bayern 3%).

  • Obwohl mich der Plan des Investors nicht richtig überzeugt, ist die Haltung der BVV wieder mal bezeichnend. Warum reicht ein Weg zum Ufer nicht, es gibt doch einen zweiten Zugang über den Engeldamm. Weswegen sollen krampfhaft alle Innenhöfe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden ? Und wozu in aller Hergott Namen wurde dieser hässliche, globige Viktoriaspeicher unter Denkmalschutz gestellt ? Weg damit. Wenn heute ein Gebäude mit den Ausmaßen des Viktoria Speicher geplant würde, die BVV in Kreuzberg- Friedrichshain würde im Dreeick springen.
    Mit den Forderungen der BVV wird jeder kommerzielle Entwickler das Handtuch werfen. Etwas naiv scheint mir der gute Mann aus BaWü allerdings zu sein. Nach den ganzen Zank um die Mediaspree Entwicklung ist es wohl müssig anzunehmen, dass die BVV zu vernünftigen Entscheidungen fähig ist. Da reicht ein Blick auf die akuelle Zusammensetzung der BVV. Die tonangebenden Kreuzberger Grünen werden im Allgemeinen nicht zur Realo Fraktion gezählt. Das hätte der Investor eigentlich wissen sollen.



    Spreeufer und Viktoriaspeicher von Kleist D auf Flickr

  • Ich halte die Forderungen auch für vollkommen überzogen. Die Zugänge zum Uferweg genügen vollkommen. Meiner Ansicht nach bedarf es nicht alle 20-30m eines Weges zum Ufer.


    Die BVV fordert möglichst viel und preisgünstigen Wohnraum und gleichzeitig möglichst viel Freiräume für soziale und kulturelle Einrichtungen, möglichst viele Durchgänge zum Uferweg und viele freie Räume, sprich unbebaute. Zu "massiv und eintönig" soll es zudem auch nicht werden.


    Viele dieser Forderungen widersprechen sich meiner Ansicht nach und ich kann verstehen, wenn der Investor diese Forderungen für vollkommen überzogen hält.


    Das Konzept mit Ärztehaus, Kita, Markthalle im Viktoriaspeicher und Geschäften, Büros und 580 Wohnungen halte ich zudem für durchaus ansprechend und ganz und gar nicht eintönig. Man möge doch mal bitte einen Blick auf die andere Uferseite werfen, wenn man dieses Konzept schon kritisiert.

  • Mal ne Frage: Wie naiv ist eigentlich dieser Investor? Es ist Kreuzberg und Kreuzberg ist der in der ganzen Bundesrepublik bekante links-alternaive Stadtteil schlechthin mit dem stärksten Kamf gegen Gentrifizierung. Was erwartet dieser Mann denn von der linken Anti-X-Szene wenn ein Teil so aufgehübscht werden soll?

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    Vermutlich deutlich weniger als von der Bezirksverwaltung die eigentlich ein Interesse an Reurbanisierung von Industriegeländen in der Innenstadt haben sollte.

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    Vermutlich deutlich weniger als von der Bezirksverwaltung.


    Die BBV ist aber weitgehend von diesen Leuten gewählt worden, genau dort sitzen ja sehr viele dieser rückwärtsgewandten Leute die am liebsten die Mauer wiederhaben wollen für die alternaive Randlage.
    P.S. Es ist erschreckend: Aber was glaubt ihr wie viele erwachsene Westberliner immer noch die Mauer wieder haben wollen? Früher war nach ihnen ja alles besser!

  • ^^Warum sollte der Bezirk ein Interesse an einer Reurbanisierung von Industriegeländen haben?


    Bis dato zielt doch die Politik der Kreuzberger Grünen auf eine Minimalveränederung des status quo von 1985, am liebsten sogar auf eine Rückveränderung in diesen Zustand.


    Abbringen davon könnten die Berliner Bezirke nur - wie immer - das liebe Geld. Da aber die Bezirke keine Kommunen sind bekommen sie auch die Gemeindesteuer nicht, sondern werden vom land nach Bedürftigkeit alimentiert. Letzere wird groß nach Durschnitteseinkommen ermittelt (reichere Bezirke bekommen weniger) so daß wirtschaftlich kein Interesse an Prosperität bei den Bezirken vorhanden ist. Klassicher Fehlanreiz.

  • Tja,es wird wohl schon einen Grund gehabt haben, dass sich die Kreuzberger zur Verwaltungsreform erfolgreich dagegen gewehrt haben zum Bezirk Mitte ( wäre logischer das 1. der geographische Mittelpunkt Berlins dort liegt und 2. Kreuzberg sich mit Mitte die zentralen "Städte" Wilhemstadt, Friedrichstadt und Luisenstadt teilt ) "eingemeindet" zu werden.

  • Kleist;415567: Etwas naiv scheint mir der gute Mann aus BaWü allerdings zu sein. [...] Da reicht ein Blick auf die akuelle Zusammensetzung der BVV. Die tonangebenden Kreuzberger Grünen werden im Allgemeinen nicht zur Realo Fraktion gezählt. Das hätte der Investor eigentlich wissen sollen.


    Vielleicht ist er doch gar nicht so naiv. Er scheint es ganz gezielt darauf abgesehen zu haben, dass der Senat dem Bezirk die Verantwortung für das Projekt entzieht. Das wäre sicher auch das beste. Man sollte diesem Bezirk sogar sämtliche Entscheidungen über Bautätigkeiten und Liegenschaften entziehen, wenn es rechtlich möglich wäre.


    Der Senat muss ein Interesse am Bau und an der wirtschaftlichen Prosperität haben, sind es doch die Kennzahlen, die beim Wähler Eindruck machen. Mit diesem Bezirk verbinden den Senat doch eh nur noch Konflikte und Brennpunkte. Kein anderer Bezirk verspielt seine Chancen so wie Kreuzberg. Sehr traurig!:???:

  • ^^ Andererseits ist die BVV dazu da, die Interessen der Bürger des Bezirkes zu vertreten. Das heißt nun mal auch solche Projekte zu blockieren, wenn die Bürger diese ablehnen.


    Es wäre zwar schade, wenn wieder mal aus irgendwelchen ideologischen Gründen (falls das hier in dem Fall so ist) ein interessantes Projekt verhindert wird, aber dies ist demokratisches Recht.

  • Kreuzberg brütet in seiner eigenen Soße. Die CDUler in der BVV wissen schon auch, dass sie sich etwas zurückhalten müssen, wenn sie auf der Straße nicht auf die Mütze bekommen wollen. Das Klima ist nicht zuletzt durch dieses unselige Flüchtlingslager extrem vergiftet.
    Auf der anderen Seite wissen natürlich auch die Linken und Anarchos in Kreuzberg, dass sie die Gentrifizierung ihres Bezirkes nur verhindern können, wenn es Investoren so ungemütlich wie möglich gemacht wird. Dazu gehört auch wir hier dem Investor immer wieder Knochen zwischen die Beine zu werfen, bis das die Finanzierung tragende und anvisierte zahlungskräftigere Wohnklientel sich nicht mehr für die entstehenden Wohnungen interessiert.

  • Ob "die Bürger" dieses Projekt ablehnen würden bleibt ja hingestellt. Hier mit einer jahrealten Bürgerbefragung unten einem völlig anderen Wohnungsmarkt zu argumentieren ist albern. Wie eine solche Befragung heute ausginge, weiss kein Mensch.


    Im übrigen glaube ich nicht, dass eine dertige konservative Politik der Grünen die "Gentrifizierung verhindern" kann. Bestenfalls mit Steuergeldern verlangsamen, aber nicht verhindern.

  • Behala Areal und Umgebung heute

    Öffentlich komplett unzugänglich beherrscht unschönes Kleingewerbe dieses wunderbar gelegene Grundstück. Es liegt exakt an der Nord-Ost-Ecke von Kreuzberg. Diesem Bezirk, der offensichtlich ganz eigene Wege im Konflikt mit dem Rest der Stadt gehen möchte. Dafür spielt man hier, wie der übelste Spekulant einfach auf Zeit:


    http://imagizer.imageshack.us/v2/1280x1024q90/713/i3ct.jpg


    http://imagizer.imageshack.us/v2/1024x768q90/827/5a59.jpg


    http://imagizer.imageshack.us/v2/1024x768q90/691/y8j0.jpg



    Die Mauer macht sich hier immer noch stark bemerkbar:



    So wird in Mitte und Friedrichshain (dort beruhend auf einem Bebauungsplan vor der Bezirksfusion) fleißig gebaut. Auch wenn die Qualität unterschiedlich ist, so entstehen hier auf Brachen Wohnungen und Arbeitsplätze. Die Nähe zur Spree lockert alles auf und hebt die Attraktivität deutlich. Die Gegend um die Köpenickerstraße hat einen industriellen Charme und böte, insbesondere wenn die Verwebung durch die Brommybrücke hergestellt würde, riesige städtebauliche Chancen.







    Und hier noch ein sympathischer Gruß von Freunden:


  • ^^ aber muss das andere Extrem sein?


    Die im Artikel angesprochenden Gegner haben doch tagein, tagaus unter Beweis gestellt, dass sie nicht an Kompromissen interessiert sind sondern stattdessen ihre Maximalforderungen undiskutiert gegen alle Interessen durchsetzen möchten. Insofern handelt es sich in der Tat um Extremisten. Das Schlimme an der Sache ist nur, dass der Bezirk sich regelmäßig von diesen Interessengruppen vereinnahmen lässt. Hier besteht durchaus Verdacht auf Korruption und Vorteilsnahme. Aber auch ohne dies sind die Vorgänge im Bezirk absurd, wenn man auf der einen Seite einen Mangel an Wohnungen beklagt und auf der anderen Seite jedes Wohnungsbauprojekt (was nicht durch Parteifreunde der Grünen beantragt wird) blockiert. Streichelzoo und Planschbecken - was für eine Schnappsidee, die mal wieder so tragfähig ist, dass am Ende der Steuerzahler dafür aufkommen muss.



    P.S.: ... ich würde mein Kind nicht in Kreuzberg in einen 'Streichelzoo' lassen, schon gar nicht wenn da solche Gestalten von den Grünen herumlungern... aber das ist ein anderes Thema.

  • ^ Wohnungen und Start up-Campus: Insbesondere das Zweite hört sich gut an. Die Baugenehmigung ist wohl bereits erteilt.


    Mich würde interessieren ob das Spreeufer in diesem Fall öffentlich zugänglich wird.


    Der Titel des Threads ist allerdings in dem Fall falsch. Das Projekt liegt in Mitte, was ja gewaltige Auswirkungen hat, da es so außerhalb der "Blockadezone" liegt. Das sollte man nicht vertuschen.


    Titel ergänzt. So ok?

  • Sind das bei dem in der Abendschau gezeigten Entwurf verglaste Loggien oder Fenster? Bei der Skalierung im Bild komm ich nicht klar.