Komponistengärten [Weißensee | realisiert]

  • ^ Fast immer stammen diese Entwürfe vom Architekturbüro Nöfer, allerdings nicht immer.


    Mir hat der Stil zumindest anfangs sehr gut gefallen, inzwischen wird er mir zu gleichförmig und erscheint mir auch als zu unberlinerisch. Nach London würde er besser passen.

  • Erfreulich, daß endlich mal wieder Häuser gebaut werden, die wie die Altbauten auch in hundert Jahren noch stehen werden oder könnten.


    Da bin ich mir nicht so sicher. Mir gefällt dieser Stil eigentlich auch ganz gut, und auf den ersten Blick entstehen auf diese Weise hochwertige Straßenzüge. Schaut man allerdings genauer hin, ist hier mehr Schein als Sein – siehe z.B. das dritte Bild in Beitrag #71: An den Säulen ist gut zu erkennen, dass hier nicht mit Backstein gearbeitet wurde, sondern mit Backsteinimitaten, dünn wie Fliesen.


    Schon jetzt stört das den Gesamteindruck, weil die Details nicht stimmig sind und man den Fake eben doch irgendwie erkennt. Mit der Zeit wird dieses Problem immer stärker werden: Es gibt kaum ein Material, das so schön altert wie Backstein – das Imitat wird dagegen in zwanzig, dreißig Jahren einfach nur noch schäbig wirken. Ganz abgesehen davon, dass das Styropor hinter der Verblendung viel früher verrottet sein wird. Ich weiß nicht, warum sich Leute, die Hunderttausende für eine Wohnung ausgeben, solch einen Etikettenschwindel gefallen lassen.

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  • Es geht ja auch, was ein Rotbewerter mir netter weise geschrieben hat:
    „... gar nicht an, wenn zwischen 1000 eckigen Häusern mal ein abgerundetes steht.“
    sondern, darum, dass die runden Ecken einfach schlecht umgesetzt sind. Besonders im Parterre, wo man bei einer runden Ecke eigentlich eine repräsentative Eingangssituation vermuten würde, wenn man sich gute Beispiele vergangener Jahrzente vor Augen führt, ist hier immer wieder nur ein loggienartiger tiefer Balkon zu sehen, wie in den Stockwerken darüber. Meist sogar noch etwas niedriger von der Geschosshöhe. das ist einfach nur schlecht. Mit einer runden Ecke reagiere ich auf einen Platz oder eine repräsentative Kreuzung, es ist ein Stilmittel um eine bestimmte Raumsituation hervorzurufen oder zu verstärken. Aber hier wird dieses Mittel nur auf das Gebäude selbst angewendet, dass sich durch keinerlei Eingangssituation einem solchen Stadtraum zuwendet. Also rein auf sich bezogen. Wenn dieses Mittel zu oft angewendet wird, und das bemängele ich neben der schon erwähnten Riemchenausführung, die eben kein hundertjähriges Altern zulässt, wird ein über Jarhunderte angewendetes Stilmittel in der Stadtraumarchitektur ad absurdum geführt.

  • ^ Im Bezug auf die Umsetzung im Parterre stimme ich ihnen zu. Allerdings halte ich eine angemessene Gestalltung bei gegebenen Voraussetzung eh für schwierig. Haben Sie ein Beispiel für eine "gute Umsetzung" einer runden Ecke im Parterre bei Nutzung als Wohnfläche parat?


    Die generelle Kritik an der runden Ecke hingegen teile ich nicht. Meiner Meinung ist dieser Absschluss für ein spitz zulaufendes Grundstück optimal. Ein Zimmer (Balkon) mit spitzer Ecke wäre schlecht nutzbar, von daher bietet sich die Rundung förmlich an.

  • Superb!! Eine tolle Mischung aus klassischer Moderne und britischer Backsteinarchitektur. Die Rundungen machen das Ensemble besonders elegant und stilvoll, man kann gar nicht genug davon bekommen. Selbst Apple hatte versucht 'runde Ecken' zu patentieren, ist aber damit gescheitert. Schade, dass die Ziegel nur eine Verblendung sind.


    Ein ähnlicher Stil wurde auch in der Kleinen Jägerstrasse 11 / Niederwallstrasse verwendet. Dort liegt der Eingangsbereich in der Rundung.


    Ich finde der Stil passt durchaus nach Berlin - es gibt doch eine großartige Tradition mit Ziegelbauten.
    Bitte mehr davon.

  • ...Ich finde der Stil passt durchaus nach Berlin - es gibt doch eine großartige Tradition mit Ziegelbauten.
    Bitte mehr davon.


    Ich finde eher es (Meyerbeerstr) sieht aus wie ein aufgehübschter Plattenbau. Besonders in der Eckansicht. Das Dach kann die Rundung auch nur mit Mühe nachvollziehen und man muss natürlich ausblenden das alles nur hauchdünn auf Styropor aufgeklebt ist. Mit Tradition im Ziegelbau hat es leider nicht viel zu tun, wirklich leider weil ich massive Ziegelbauten sehr schätze.

  • Aufgehübschte Plattenbauten dieser Art würde ich mir loben! :D Hoffentlich sehen bald alle Platten so wie die Komponistengärten aus.

  • Doch doch, das geht mit den Platten. Man muss sie zu Sand zermahlen und als Zuschlagstoffe in den Beton der Neubauten geben; ganz einfach. ;)


    Weißensee war schon zu DDR Zeiten recht lieblich. Mit der Reparatur und Belebung wird es ein Schmuckstück. Nur die ÖPNV Anbindung könnte besser sein.