Laurenz-Carré (ehem. WDR-Karree) [im Bau]

  • Die Stadt Köln hat die Baugenehmigung für das südliche Teilprojekt zwischen Große Budengasse und Laurenzplatz erteilt. Erweiterung und Umbau des denkmalgeschützten Senatshotels zu einem Hotel der Marke Radisson RED sollen bis 2024 abgeschlossen sein (etwas später als bislang angegeben).


    Gleichzeitig wurde für das nördliche, zum Dom gelegene Baufeld die Teilbaugenehmigung für die Gründung und Erstellung der Baugrube erteilt (Q).

  • Hat schon mal jemand irgendwelche Visus für die neuen Gebäude an der Salomonsgasse/Marspfortengasse gesehen? Also das alte Music Store Parkhaus und das Kundenzentrum der Stadt? Ist das Kundenzentrum überhaupt Teil des Projekts, oder will die Stadt das selber sanieren/umgestalten?

  • Soviel ich weiß, ist das Kundenzentrum nicht Teil des Gerch-Projekts, soll aber von der Stadt neu gebaut werde.

    Auf dem Grundstück des ehemaligen Music-Stores sind Wohnungen in Holz-Hybrid Bauweise geplant.

    Bis jetzt sind aber keine Visualisierungen veröffentlicht worden.

  • Mittlerweile ein paar Wochen später sind nur noch ein paar Reste der alten Gemäuer übriggeblieben. Die Pfahlbohrer haben für die Gründung bereits ihre Arbeit aufgenommen.


    20220829153915shiftnu4cmh.jpg



    20220829153738shiftnh9imb.jpg



    20220829153229shiftnr5e92.jpg

    Alle Fotos hanbrohat: Unter Beachtung des Urheberrechts gemeinfrei

  • Aktueller Blick in die Baugrube des Quartiers. Im Hintergrund ist das Haus des ehemaligen Music-Stores zu sehen, der inzwischen nach Kalk umgezogen ist.

    Das große Gebäude wird durch ein Wohn- und Geschäftshaus in Holz-Hybridbauweise ersetzt.



    Das weiße Haus sollte eigentlich stehen bleiben, wird aber offensichtlich abgerissen.


    Bilder: tieko

  • Das ist interessant, dass das weiße Haus abgerissen wird. Hat man sich also wahrscheinlich doch noch mit den Besitzern geeinigt. Die Renderings auf der Projektseite zeigen das neue Gebäude noch mit dem Bestand dazwischen. Das Eckgebäude (ehemals "Zauberkönig") bleibt aber wie gehabt stehen, oder?


    Bzgl. des ehemaligen Music Store Parkhauses: ich hatte mal ksg bzgl. Renderings für diesen Projekt-Teil gefragt, kam keine Antwort. Und dieses Projekt Eckgebäude Hohe Straße 134-136/Große Budengasse kann es ja nicht sein, oder? Das sind andere Architekten. Man sieht auch im Rendering das Senatshotel im Hintergrund, aber die Perspektive ist ja eigentlich nicht möglich? Hat jemand vielleicht schon mal Visus von dem geplanten ksg-Bau gesehen?

    Und hat die Stadt sich zum Bezirksrathaus geäußert?

  • Aufgrund der aktuellen Lage am Bau, könnte ich mir vorstellen, dass die Gerch Group die Umsetzung des 2. Bauabschnitt bewusst in die Länge zieht. Zudem ist ja auch noch nicht bekannt, was die Stadt mit Ihrem Gebäude des Bezirksrathauses vorhat. Ich würde mir da auch mehr Tempo wünschen.


    Aufgrund der aktuellen Situation könnte ich mir gut vorstellen, dass es in den kommenden Monaten und Jahren erstmal ruhig wird was größere Bauprojekte angeht. Das nächste größere Ding ist ja das Gebäude am Heumarkt. Ich hoffe sehr, dass man sich dort etwas mehr Mühe gibt und einen Architekturstil wählt, der sich mehr in die Umgebung einfügt und mehr Rücksicht auf die Nachbarbebauung nimmt. 🙏 Einen Solitär der um Aufmerksamkeit hascht braucht dort kein Mensch.

  • Ich habe hier einige Male gelesen, dass Köln möglicherweise absichtlich Entwürfe auswählt, die dem Stil der 50er Jahre ähneln – so auch hier? Ist da was dran?


    Ich persönlich frage mich nämlich, wie es sein kann, dass solch ein plumper zweitklassiger unscheinbarer Entwurf für ein „Luxus-Carrée“ in erstklassiger und historischer Lage einer Stadt ausgewählt wird, die sich als „Metropole“ betitelt und so unfassbar viel Potenzial hat. Ein Entwurf, der wohlgemerkt wahrscheinlich schon ein Jahr nach Baubeendigung an Glanz verloren haben wird, weil er wirklich in keinem Sinne irgendetwas besonderes aufweist oder in irgendeiner Art und Weise Strahlkraft besitzt. Eingangshalle Kölner HBF als Einkaufszentrum.


    In Berlin, in Düsseldorf, in Hamburg – überall erlebt der Klassizismus seine Renaissance. Überall baut man wieder im zeitlosen Stil der schönen Epochen, um die teils so arg zerbombten und oft beim Wiederaufbau „ein zweites Mal zerstörten“ Innenstädte wieder aufzuwerten und setzt dabei auf Materialien und Fassaden-Design, die der Zeit in jeglicher Hinsicht trotzen und damit nicht nur Generationen-übergreifend als „schön“ betrachtet werden, sondern auch noch geschichtlich relevant und durch die teils ewige Bestandskraft umweltfreundlich sind.


    Hätte man nicht Sebastian Treese oder Vogel Architekten die Fassaden im neo-klassizistischen Stil errichten lassen können? EINMAL etwas hochwertiges und anmutendes für die einst wichtigste deutsche Stadt neben Berlin und eine Metropole, die weit über Deutschland hinaus für ihre Schönheit bekannt war? Wenigstens für Gebäude, die sich direkt zwischen Dom und Altstadt-Gassen befinden?


    Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich bin selten so architektonisch frustriert wie in Köln.

  • Ja, als Kölner, der seine Stadt sehr gerne mag, muss man regelmäßig schlucken und viel Yoga betreiben um die Stadtplanung und die Optik der Neubau Projekte zu ertragen. Insbesondere hier wurde (mal wieder) eine große Chance vertan. Man hätte die Chance gehabt einen Teil der einmaligen mittelalterlichen Altstadt zu rekonstruieren (s. Frankfurt), aber man hat sich stattdessen für absolut belanglose Kisten entschieden. Dein erster Satz ist auch korrekt, es war explizit in der Ausschreibung gefordert, den Stil der 50er aufzugreifen.


    Grundsätzlich wäre das auch in Ordnung, das Gerling Quartier ist zum Beispiel fantastisch, aber das hier ist einfach nur austauschbar/belanglos.


    Ich glaube viel hängt auch damit zusammen, dass sich die "echten" Kölner absolut null mit der Innenstadt identifizieren und dort auch nie sind. Das echte Kölner Leben findet im Belgischen, der Südstadt, Ehrenfeld und Nippes statt. (Alles Gegenden mit , überraschung, noch recht hohem Altbaubestand)


    Ich weiß auch nicht so recht so wo Köln hin will, auf der einen Seite wird immer das Historische betont (-> Via Culturalis) aber dann nichts dafür getan.

    Immerhin in der Vekehrspolitik gibt es einige Lichtblicke wie die Ehrenstraße und demnächst Friesenplatz-Stadtgarten mit immer mehr verkehrsberuhigten Bereichen.

  • Vielen Dank – das ist echt mal interessant. Und sind nicht die allermeisten Kölner dieser/unserer Meinung? Mich würde wirklich interessieren, wer letztlich wirklich den 50er-Stil schätzt und darin eine Aufwertung der Stadt Köln sieht? Und wer nicht letztlich mit jedem Neubau bangt, dass dieser mit dem alten Gebäude nichts mehr zu tun hat.


    Ich begreife es einfach nicht. Es scheint fast, als wollte die Stadt sagen: Wir bauen nicht schick, bei uns zählen nur die inneren Werte. Als wolle man mit „Bescheidenheit“ prahlen und nicht von der Kölner Frohnatur ablenken. Aber so wird es ja wohl kaum sein.

    Ein Abgeordneter entgegnete mir, dass Köln im Gegensatz zu anderen Metropolen einfach nicht die DAX-Interessenten hätte, die das große Geld für große architektonische Projekte mitbringen würden. Ja woran liegt das wohl? Sicher nicht, weil Köln keine Relevanz oder kein Potential hätte. Natürlich liegt es daran, dass Köln für Bänker und Vorstandsvorsitzende kaum attraktiv ist. Da wirken Hamburg oder München natürlich anziehender. Und Frankfurt hat als zuerst ebenfalls eher hässliche Nachkriegsstadt angefangen, mit kleineren Projekten die Stadt immer schöner und lebenswerter zu machen bis dann irgendwann genug Banken und Unternehmen angesiedelt waren und mit ihnen der Skyline-Bauboom begann. Man wirtschaftet eben auch mit Schönheit und Stil.

    Ganz abgesehen davon, dass man augenscheinlich die paar wenigen großen Unternehmen, die noch in Köln ansässig sind, auch mit dieser engstirnigen Status-quo Politik vertreibt (siehe DEVK – die möchten ja sogar ein Mega-Projekt mit ihrem

    Tower verwirklichen und hätten das Geld.)


    Es ist doch einfach egoistisch, den Stil der 50er vorzuziehen, weil man selbst vielleicht der Minderheit angehört, die dafür einen Fetisch hat. Oder man mit einer Bauhistorie argumentiert, die gerade mal 70 Jahre alt ist und in der billige Materialien und schnelle praktische Umsetzung im Fokus standen. Und die praktisch das Gegenteil von Nachhaltigkeit darstellt. Während sich der Großteil einfach mal eine echte Verschönerung mit bewährten Mitteln und Stilen wünscht, die zeitlos sind.


    Das Gerling-Quartier ist in der Tat gelungen – aber was seinen Stil angeht doch fast schon eher dem Neoklassizismus als dem 50er Modernismus/Brutalismus zuzuordnen. Ganz im

    Gegenteil zum Laurenz-Carrée, um nochmal den Bogen dahin zu spannen.



    Bitte keine sinnlosen Vollzitate des vorstehenden Beitrags. Der Bezug versteht sich von selbst.

  • Ja, zumindest gefühlt geht es den meisten Kölnern so. (Ich weiß nicht, ob es quantitative Erhebungen dazu gibt.)


    Sehr gerne würde ich mich auch für ein besseres Stadtbild engagieren und Freizeit dafür opfern, mir fehlen jedoch sämtliche Angangspunkte und es gibt in Köln auch nicht wirklich Iniativen dafür. Wen müsste man erreichen bei der Stadt um dort Veränderungswillen zu wecken?


    Das es an den fehlenden DAX Konzernen liegt glaube ich nicht, es geht mir ja auch nicht um 1-2 Landmarken, sondern um einen Schwenk in der ganz normalen Bauästhetik, vor allem auch bei kleineren Gebäuden.


    Köln ist meines Erachtens ein absoluter Rohdiamant unter den deutschen Städten. Kulturell und vom Stadtleben ganz große Liga, nur fehlt eben das dazu passende Stadtbild.

  • Man könnte durchaus versuchen, mit einer Petition die Stadtpolitiker zu einem Umdenken zu bewegen. Klingt für einige vielleicht erstmal hoch gegriffen und albern, aber eine Petition für schöneres und zeitloses Bauen, für den Wiederaufbau des alten Kölns, für eine neoklassizistische Mitte, gegen den 50er-Jahre-Stil könnte durchaus einen Effekt bringen.


    Was ich im Übrigen immer sehr erstaunlich finde: Es ist städtebaulich in Köln immer um alles auf der Welt jede noch so kleine Blickachse auf den Dom zu schützen, denn weitere Bauten könnten ja in irgendeiner Weise das Weltkulturerbe beeinträchtigen. Aber SOLCHE BAUTEN wie der Carrée-Entwurf in direkter Nachbarschaft beeinträchtigen das Weltkulturerbe nicht?! Man sollte bei dieser beispiellosen Art der Verteidigung des Denkmalschutzes eigentlich davon ausgehen, dass gerade in der Nähe des Doms nur die hochkarätigsten Bauten entstehen, in einem Stil und einer Bauart, die den Dom ehrt. Aber Köln geht eher nach der Mean-Girls-Theory: Umgebt euch mit hässlichen Freundinnen und ihr seid automatisch immer die schönste. Was für eine schräge Doppelmoral.

  • Neoklassizistische Architektur gab es ja kaum in Köln. Die Frage ist ja auch immer, wer finanziert so einen Wiederaufbau. Welcher Investor wäre bereit, großflächig die Altstadt wieder zu rekonstruieren. Ich denke, das bleiben Wunschträume die sich nicht erfüllen lassen. Wichtiger finde ich gute Architektur mit hochwertigen Materialien zu bauen, es muss nicht unbedingt eine Rekonstruktion oder historisierend sein. Mir gefällt das Laurenz Carré als auch das Domhotel außerdem ganz gut. Lasst uns das ganze bewerten, wenn es fertig gebaut ist und man sich abschließend einen Eindruck machen kann. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Architektur der 50er und 60er Jahre unterschätzt wird. Das Problem ist doch häufig, dass diese Gebäude im Laufe der Jahre kaputtsaniert wurden, indem man den Charakter der Gebäude durch moderne Materialien (Plastikfenster/neue Fassaden etc.) zerstört hat. Ich habe den Eindruck, dass sich im Ansatz ein Bewusstsein und ein neuer Stil etabliert, der mit der vorherrschenden Bebauung in Köln harmoniert und sich deren Stil zu eigen macht, und das ist eben oftmals die Nachkriegsarchitektur.

  • ^Gut, dass das alles letztlich Geschmacksache ist, ist klar. Und dass es viele Kölner gibt, die ihrer Stadt gegenüber blind vor Liebe sind, auch. Es ist aber doch auffällig, wie viele Menschen Köln als hässlich betrachten und wie wenig Menschen dagegen sagen, es sei schön. Der Grund? Die vorherrschende 50er-Jahre-Architektur. Die 50er Jahre automobilzentrierte Stadtplanung. Etc. Zu sagen, dass man sich dem Stil der 50er auch jetzt noch annähern müsste, weil die Stadt eben zum Großteil auf die schnelle wieder so aufgebaut werden musste und nun diese Art von Architektur vorherrschend ist, finde ich fast zynisch. Es ist ja mal nicht so, als würde Kölns Stadtplanung in irgendeiner Weise ein homogenes Bild abgeben. Und mit dem Laurenz-Carrée beispielsweise hatte man ja nun einen Investor, der auch einen anderen Stil hätte durchsetzen können. Niemand spricht hier von einer Generalsanierung der Altstadtfassaden in Haussmann-Manier (das, ja, ist ein Wunschgedanke aber unrealistisch), aber wenigstens bei den wenigen Neubauprojekten in prominenter Lage könnte man darauf setzen, einen Stil umzusetzen, der mehr Menschen gefällt als ein paar mid-century Liebhabern und insbesondere auch noch in 100 Jahren als schön betrachtet wird. Die Nachkriegsarchitektur wurde nichtmals 50 Jahre als schön betrachtet. Und Neoklassizismus ist einfach der passendste Mittelweg der „alten Stile“, auch in Köln.

    Wie gesagt, es ist letztlich Geschmacksache, aber meiner Meinung nach verpasst Köln eine Chance nach der nächsten, sich zukunftsorientiert zu verschönern.

  • Tja, jetzt trifft genau das absolut erwartbare ein, wenn man sich mit der Gerch Group einlässt: plötzlich will man aufgrund der "hohen Kosten" auf den Bau der 64 Wohnung, davon 30% "preisgedämpft" verzichten. Am 10. Juli will der Rat den Bebauungsplan inkl. verpflichtenden Wohnungsbau verabschieden und sie muss, weil die Veränderungssperre abläuft - wie der KStA heute berichtet.


    Tja, knickt sie jetzt gegenüber der Gerch Group ein, die natürlich damit drohen kann den Bau der für den Wohnungsbau vorgesehenen Baufelder hinauszuzögern, so dass über Jahre ein Loch in der Altstadt klaffen wird? Ich weiß nicht die die Kaufverträge hinsichtlich Bauverpflichtung aussehen, fest steht jetzt schon, dass es Jaaaahre dauern wird, bis sich irgendwas an der Stelle tun und ein geschlossenes Stadtbild entstehen wird - es ist mal wieder soooo traurig...

    Ich weiß aber auch nicht, was der Investor anstelle von Wohnungen dort machen will - noch mehr Büros? Sind diese weniger teuer und bringen diese mehr Rendite?


    Tja, wer sich auf ein Spiel mit dem Teufel einlässt....

  • Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht ganz, in Zeiten von Home Office und wo alle Unternehmen ihre Büroflächen verklerinern und gleichzeitigen Wohnungsmangel müsste die Rendite bei Wohnungen doch höher sein? Oder ist das nur ein Verhandlungstrick der Gerch Group um die 30% geförderten Wohnraum loszuwerden und ausschließlich Luxus Wohnungen zu bauen? Da könnte ich dann tatsächlich einen kaufmännischen Vorteil erkennen (moralisch natürlich nicht...)