U-Bahn: Verlängerung U5 bis Römerhof und Frankfurter Berg

  • Die Begründung für die Vorgehensweise bez. Reihenfolge offenbart leider auch, was in diesem Land immer öfter schief läuft:


    Statt dass sich die Verantwortlichen an einen Tisch setzen und falls notwendig die betreffenden Regularien für Zuschüsse, Finanzierung etc. anpassen, die sind ja nicht gottgegeben, gratulieren sie sich am Ende dafür, dass:


    1. die ineffizientere Variante (oberirdisch mit Ampeln etc. und entsprechenden Wartezeiten statt durchgängig U-Bahn) umgesetzt wird, die

    2. viel schwieriger zu bauen ist (Stichwort Enge, man muss sich ja nur mal die Baugrube am Skyline Plaza für die Station anschauen), die

    3. dadurch am Ende garantiert viel teurer kommt als die bessere Variante, aber für diese Mehrkosten

    4. für die Bewohner maximal belastetend ist (keine vernünftige Anbindung an ÖPNV, Belastung durch Dreck und Lärm während der Bauarbeiten).


    Und da ist noch nicht eingepreist, wie viel Schaden die Verantwortlichen arbeitgebenden und steuerzahlenden Gewerbetreibenden bereitet haben. Als Beispiel das Skyline Plaza, wo gern mal geunkt wird, dass es nicht so gut läuft. Als da vor über 10 Jahren die ersten Mietverträge unterzeichnet wurden, hat sich wohl keiner träumen lassen, dass man vor der Ladentür eine niemals enden wollende Dauerbaustelle haben wird...


    Erstaunlich finde ich auch die von Sipaq publizierte Behauptung der SBEV, die oberirdischen Arbeiten seien nicht terminkritisch. Offensichtlich kennt die Presse-Abteilung bei SBEV ihre eigene Homepage nicht. Zitat:


    "Die Hauptbaumaßahme - Rohbau unterirdischer Streckenabschnitt einschließlich Tunnelbau und Station „Güterplatz“ - startete Anfang 2017 und dauert bis voraussichtlich 2027. Ab 2024 beginnen die Baumaßnahmen für den oberirdischen Streckenabschnitt, einschließlich Ausbau des Tunnels Europagarten."*


    Soweit mir bekannt, ist diesbezüglich gar nicht passiert! Und 2024 ist rum. Insofern mache ich mir keine Illusionen: die Verlängerung der U5 wird bez. Verspätung und Dilettantismus locker den BER in den Schatten stellen. Und dieses Jahrzehnt wird das wahrscheinlich nix mehr!



    *https://www.sbev-frankfurt.de/de/u5/das-bauprojekt

    Einmal editiert, zuletzt von *Gerald ()

  • Hätte man den oberirdischen Streckenabschnitt gleich zu Anfang mitgebaut, würde dieser vermutlich mindestens fünf Jahre vor sich hin rosten. Das können über zehn Prozent der Lebensdauer von Gleisen, Weichen usw sein. Letztere müssten vermutlich sogar gelegentlich bewegt oder anderweitig instand gehalten werden. Baustelleneinrichtungsflächen sind auch begrenzt.


    Klar, jetzt wo wir wissen, wie schwierig es anscheinend ist, den rechtzeitigen Bau dieses Abschnittes zu vergeben, ist es extrem ärgerlich, wenn die Inbetriebnahme 2027 am "einfachsten" Teil scheitert, vor 10 Jahren war es aber durchaus strategisch sinnvoll, den ganz nach hinten zu schieben.


    Darüber, wie absurd es ist, eine U-Bahn nach dem neuen Stadtviertel statt davor oder zur gleichen Zeit zu bauen, müssen wir wohl nicht mehr diskutieren…

  • Man hätte ja nicht 2017 mit dem oberirdischen Bau beginnen müssen. Aber 2022 oder 2023 war denke ich relativ gut planbar, wann die unterirdische Strecke fertig wird und dann würden die Anlagen und Gleise auch nicht jahrelang vor sich hin rosten. Das ist ein lösbares Problem.

  • Wer aber hätte vor drei oder fünf oder noch mehr Jahren wissen können, dass es 2023/2024 keine Marktteilnehmer gibt, die oberirdische Strecken bauen können und die auch noch die Kapazitäten haben, just in time in der Eurpaallee zu bauen? Die Planungs-, Bau und Abnahmekapazitäten werden von der Deutschen Bahn für ihre Groß- und Generalsanierungsprojekte absorbiert. Das ist wieder mal so ein Beispiel dafür, wie man im Rückblick so schlau ist, den Machern vorzuhalten, was sie das doch alles hätten vorhersehen können und in weiser Vorausschau vor Jahren schon mal eine oberirdische Strecke hätte bauen müssen.

  • Das konnte tatsächlich niemand voraussehen, tunnelklick. Das kritisiere ich auch nicht.


    Ich kritisiere, dass man sequentiell baut und damit solche Ereignisse (wie von Dir beschrieben) überhaupt erst stillschweigend in Kauf nimmt bzw. riskiert.


    Hätte man 2021/2022 mit der Ausschreibung für die oberirdischen Teile begonnen, hätte man entweder längst einen Dienstleister an Bord und wäre mitten in der Erstellung oder man wäre zumindest vor die Lage gekommen und hätte früher auf die Nichtverfügbarkeit geeigneter Anbieter reagieren können. Man wäre also entweder früher als 2027 fertig geworden oder würde wahrscheinlich den Termin 2027 nicht reißen.

  • Wir verfolgen gespannt Ihren regen Austausch über das Projekt "Stadtbahn Europaviertel" und stellen fest, dass unsere Antwort an sipaq offensichtlich zu einem intensiven Austausch über potenzielle und tatsächliche Herausforderungen des Projektes geführt hat.


    Da wir mit unseren regelmäßigen Baustellenführungen die Erfahrung gemacht haben, dass sich die Komplexität des Projektes und die bestehenden Abhängigkeiten am besten in einem direkten Austausch darstellen lassen, laden wir Sie herzlich zu uns auf die Baustelle ein. Bei dieser Gelegenheit beantworten wir Ihnen gerne Ihre Fragen, und wir können erläutern, welche Ihrer Vermutungen zutreffend sind und welche nicht.


    Sie sind interessiert? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail mit dem Betreff "SBEV im DAF" an info(at)sbev-frankfurt.de. Wir melden uns bei Ihnen mit einem Termin für das DAF im neuen Jahr.


    Abschließend bedanken wir uns bei *Gerald für den Hinweis, dass wir den Text auf unserer Homepage anpassen müssen. Bei einem kleinen Team von 10 Mitarbeitenden für die Bereiche Ingenieurwesen, Technik, Einkauf, Recht und Kommunikation kann es schon mal passieren, dass so etwas im Alltagsgeschäft "untergeht".

  • Also bitte, dass man für so ein Projekt nicht mal eben kurzfristig just in time die Baufirmen bekommt, hätte man schon vorhersehen können. Letztendlich ist das sogar das Kernproblem: Vieles von dem, was allein bez. Bahn und Infrastruktur passiert, ist so unsinnig - um nicht zu sagen dumm - dass es für jederman offensichtlich ist. Inklusive der Verantwortlichen, aber so lange Gehalt und Rente stimmen ...


    Die vorangehenden Zeilen hatte ich schon getippt, als die Meldung kam, dass SBEV mich erwähnt hat. Wie um mich zu bestätigen:


    Natürlich haben wir Verständnis, dass Ihnen als "kleinem Team" im Alltagsgeschäft Lappalien wie die Ankündigung von Bauarbeiten um ein Jahr "untergehen". Umso schöner, dass Sie genug Zeit und Muße haben, hier unseren Austausch zu verfolgen. Noch ein Käffchen dazu?

  • Sorry finde ich daneben den Verantwortlichen Untätigkeit zu unterstellen.


    Ein x-beliebiger Auftragnehmer wird einfach einbestellt und schon geht’s los?


    Kann dann weg.

  • Hätte man 2021/2022 mit der Ausschreibung für die oberirdischen Teile begonnen, hätte man entweder längst einen Dienstleister an Bord und wäre mitten in der Erstellung oder man wäre zumindest vor die Lage gekommen und hätte früher auf die Nichtverfügbarkeit geeigneter Anbieter reagieren können.


    Das ist unrealistisch. Kein Dienstleister hätte 2021/2022 an einer Ausschreibung teilgenommen, in der erst 2025 ein Baubeginn vorgesehen wäre. Das kann man gar nicht seriös kalkulieren.

  • So eine Strecke hat verschiedene Gewerke: Tunnel, -stationen, feste Fahrbahn, Gleise, Fahrleitung, Elektroversorgung, Leit- und Sicherheitstechnik, Bahnsteigausstattung usw. Alles greift ineinnander, setzt einander voraus, hängt voneinander ab. Rationelles Bauen geht sicher nicht so, dass man ein Stück mit allen Gewerken fertigstellt, dann ein anderes, für eine solche Abschnittsbildung ist die Strecke insgesamt zu kurz.

    Rationelles Bauen geht in diesem Fall so, dass man erst den unterirdischen Teil (Tunnel + Station) im Rohbau fertigstellt, dann den Unterbau des oberirdischen Abschnitts, dann auf voller Länge die Gleise, auf voller Länge die Fahrleitung und die elektrischen Ausrüstung, die insgesamt an einem Unterwerk hängt, dann die Leit- und Sicherungstechnik, die sinnvollerweise auch nur am Stück eingerichtet wird.


    Niemand würde eine Teilstrecke bauen, die auf unbestimmte Zeit nutzlos in der Landschaft liegt, technisch veraltet, verwittert, verwahrlost, Geld kostet (muss finanziert und unterhalten werden). Wir alle kennen solche Vorgänge aus dem Straßenbau, wo Brücken und Autobahnabfahrten nutzlos rumstehen und regelmäßig für Einträge ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes sorgen.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Frage an die interessierte Foristen im Strang: Besteht Interesse an einer Baustellenführung? Falls ja, mir bitte ein Like für diesen Beitrag geben PN schicken und ich würde den Forist SBEV diesbezüglich kontaktieren.


    Den/Die möglichen Termin/e würde ich kommunizieren um dann die Anzahl der Teilnehmenden inkl. Termin zu finalisieren.


    Edit.: Statt einer PN als Bekundung für die Teilnahme an einer Baustellungenführung sind auch die gegeben Likes für diesen Beitrag für mich in Ordnung. Daher können die Likes auch gerne wieder weggenommen werden. Sobald weitere Details bekannt sind kommuniziere ich sie.

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Nachfolgend ein aktueller Blick in die Tiefen des Baufeldes Güterplatz, wo man in den letzten Monaten sichtbar vorangekommen ist:


    EPI_Z8A7146.jpg


    Das westliche Ende etwas näher:


    EPI_Z8A7147.jpg


    Der mittlere Bereich ebenfalls herangezoomt:


    EPI_Z8A7148.jpg


    "B71" und "B72" noch näher:


    EPI_Z8A7181.jpg


    Und nachfolgend ein Blick über das inzwischen aufgeräumt wirkende Baufeld rund um die Rampe am Sonntag:



    Auch etwas weiter herangeholt - gestern mit parkenden Fahrzeugen:


    Bilder: epizentrum

  • Auf epizentrum's Bildern konnte man es schon erahnen: die unterste Steifenlage wurde oder wird aktuell (?) entfernt. Leider gibt es bereits seit längerem kein Update im Bautagebuch mehr, es wäre ganz interessant zu erfahren wie das von Statten geht. Die in Blöcke gesägten Betonquader liegen am Rand der Baugrube aufgereiht. Hinter Gittern:


    IMG-2439.jpg


    Bild von mir

  • Verlängerung U5 bis S-Bahn-Station "Frankfurter Berg"

    Nicht nur in das Europaviertel und weiter zum Römerhof soll die U-Bahn-Linie U5 verlängert werden, sondern auch am anderen Ende über die bisherige Endstation "Preungesheim" hinaus bis zur S-Bahn-Station "Frankfurter Berg". Das Projekt wurde im allgemeinen Projektstrang mehrfach angesprochen, in der letzten Zeit etwa hier. Ich ziehe es mal in diesen Strang zum Ausbau der U5.


    Gestern wurde das Vorhaben dem Ortsbeirat 10 vorgestellt. Die aus diesem Anlass erstellte, sehr informative Projektpräsentation ist nun online.


    Seit 2011 sind Planungsarbeiten im Entwurf fertig gestellt. Nachdem das Projekt zwischenzeitlich zurückgestellt wurde, ist es jetzt wieder aktuell. Allerdings müssen die vorhandenen Planunterlagen in Bezug auf die verkehrlichen und städtebaulichen Randbedingungen sowie auf die derzeit gültigen Regelwerke überprüft werden, da vor einem Baubeginn mit einem Planfeststellungsverfahren Baurecht geschaffen werden muss.


    Geplant ist eine Verlängerung der U5-Strecke um 1,5 Kilometer. Alle Züge sollen bis Frankfurter Berg geführt werden und im 7,5min-Takt verkehren.


    u5_verlaengerung_frankfurter_berg_3.jpg


    Die Endstation Frankfurter Berg mit Anbindung zur S-Bahnstation Frankfurter Berg, von Norden nach Süden geblickt:


    u5_verlaengerung_frankfurter_berg_1.jpg


    Die Station „Berkersheimer Weg“. Im Westen muss die Homburger Landstraße 413 abgerissen werden. Das ist die Pizzeria "Da Angelo", eröffnet im Jahr 1957 und angeblich die älteste der Stadt. Mehr dazu in der FNP.


    u5_verlaengerung_frankfurter_berg_4.jpg


    Die Planung für die Station August-Schanz-Straße, Höhe Bundespolizei:


    u5_verlaengerung_frankfurter_berg_5.jpg


    Schließlich die Station Preungesheim / Am Dachsberg an der Brücke der Autobahn A661:


    u5_verlaengerung_frankfurter_berg_7.jpg

    Bilder: Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main

  • Die Endhaltestelle in dieser Hochlage ist interessant.

    Ist das eventuell eine Vorleistung um die Linie irgendwann über eine Brücke zu verlängern?

  • Ich wüsste nicht, was eine weitere Verlängerung bringen soll Wolfman-Al.


    Die Verlängerung bis zum Frankfurter Berg schließt die Lücke zur U5 und damit zum schnellen Anschluss nach Preungesheim, Eckenheim, Nordend. Eine S6-Haltestelle weiter (Eschersheim) hat man dann Anschluss nach Norden (Riedberg, Heddernheim, Kalbach, Bonames, Nieder-Eschbach) bzw. nach Süden (Eschersheim, Dornbusch, westliches Nordend). Das ist der klare Benefit.


    Auf der anderen Seite würde eine Verlängerung der U5 in Richtung Bonames einen Eingriff in den sakrosankten Grüngürtel erfordern und an der Ortsgrenze von Alt-Bonames direkt wieder zum Halt kommen. Andere Linienführungen hätten noch schwerwiegende Grüngürteleingriffe zur Folge und das alles bei geringem Nutzen (da wohnen einfach nicht genügend Nutzer einer verlängerten U5).

  • Die ersten Pläne von 2011 sahen die Endstation in Parallellage zur Homburger vor. Im Zuge des Ausbaus der Main-Weser-Bahn hat die Stadt nach rd. 10-jährigem Stillstand umgeplant und die Endstation um ein Paar Grad nach Osten abgeknickt, um die Möglichkeit zu erhalten, die Strecke östlich der Fußgängerbrücke über die Bahn fortführen zu können. Kostet nix zusätzlich, hält aber eine Option offen.

  • auch wenn jetzt noch nicht genug Menschen dort wohnen, rund um Harheim und Nieder Erlenbach gäbe es Raum für eine Entwicklung (ja klar, Natur /NIMBY etc), zumindest bis über die Nidda würde der heutige Querschnitt der Homburger Landstraße eine Bahn in eigenen Gleisbett schon heute aufnehmen können. Eine Schleife entlang des "Alten Flugplatz" und weiter zur Station Kalbach, ein Stück gemeinsam mit U2/U8 und dann weiter über die Felder Richtung Harheim /Nieder Erlenbach.. Wege gibt es wenn man denn will, für Straßen ist das i.d.R ja auch kein wirkliches Problem.

  • Von vagen Möglichkeiten in weiter Ferne zurück zum konkreten Verlängerungsprojekt: Die Stadtverordneten werden demnächst über die Vorplanung beschließen. Im Falle der Zustimmung und einem reibungslos verlaufenden Planfeststellungsverfahren wäre ein Baustart 2031 zu erwarten. Mit einer Inbetriebnahme ist dann kaum vor 2035 zu rechnen, schreibt ein FAZ-Redakteur, der bei der Ortsbeiratssitzung zugegen war.


    Östlich der Endstation Frankfurter Berg wird ein Park-and-Ride-Standort geprüft. 60 Plätze sind möglich, bei mehreren Parkebenen entsprechend mehr.

  • Sehe jetzt nicht so den riesigen Sinn an P+R am Frankfurter Berg. Abgesehen von den direkt angrenzenden Wohnlagen ist das ja nicht so prickelnd zu erreichen. An der Station Preungesheim (relativ nah an der A661 AS Eckenheim) würde das in meinen Augen deutlich mehr Sinn machen.