Regierungsviertel und Dorotheenstadt (nördl. der Behrenstr.)|Kleinere Projekte

  • Mir gefällt er auch gut, allerdings die Innenhoffarbe gefällt mir nicht auch nicht die Gestaltung, wirkt einfach doch sehr eng, was wohl unumgänglich ist.

  • Ein moderner Bau, der auch einem Traditionalisten wie mir gut gefällt.


    LUX erinnert mich von der Kubatur und Marktpositionierung her an den Neubau "Am Zirkus", ist aber um Längen besser.

  • Ich hadere ein wenig mit dem Lux: Einerseits ist es ein Stück guter Architektur, das Willen zur Gestaltung zeigt und sich gleichzeitig seiner Umgebung einfügt. Hat man nicht oft, diese Kombination. Andererseits habe ich den Verdacht, die Architekten hätten nicht mit Bewohnern gerechnet – die riesigen Fenster wirken beeindruckend, solange sie alle den Himmel spiegeln, aber wenn hinter jedem Fenster erst einmal eine andere Jalousie oder Gardine hängt, entsteht eine Patchwork-Optik. Die Wirkung der Fassade wird dadurch abhängig vom guten Geschmack der Bewohner, und den kann man bekanntlich auch bei reichen Leuten nicht unbedingt voraussetzen.


    Verstärkt wird dieses Problem durch die gläsernen Balkongeländer: Viele, die sich dort sonnen möchten, hätten sicher gern ein bisschen Privatssphäre. Folglich werden sie irgendeinen Sichtschutz hinter das Geländerglas kleben, und der wird von Wohnung zu Wohnung ein anderer sein. Ich fürchte, sobald das Haus vollständig bezogen ist, wird es aussehen wie die Villa Kunterbunt.


    Wenig gelungen finde ich auch die Platzgestaltung. Irgendwie schräge Rasenflächen mit irgendwie schrägen Schneisen, die als Wege dienen, und dazu drei unmotivierte Bäume. Ich weiß, das so etwas a) seit Jahren als letzter Schrei in der Grünflächen-Gestaltung gilt und b) in Wahrheit gemacht wird, weil Rasenmähen billiger ist als echte Parkpflege. Aber warum wirkt der Platz dann trotzdem so ungepflegt? Auf mich wirkt das Ganze wie ein Ausbund an Phantasielosigkeit – in drei Minuten auf dem Computer zusammengekloppt und dann mit viel Rhethorik verkauft als "Grüne Oase im Zentrum der Stadt", als "urbane Freifläche, die zum Verweilen einlädt" oder gar als "moderner Stadtraum des 21. Jahrhunderts, dessen klare Linien die Gegenwart verkörpern, während die Proportionen der historischen Dorotheenstadt Respekt zollen". Bullshit, halt... ;)

  • Ich glaube nicht, dass man von den Gardinen oder Jalousien tagsüber jemals soviel sehen wird, da die Fenster recht stark spiegeln. Den Park finde ich im Moment in Ordnung, die moderne Gestaltung hat was. Die Frage ist, ob das so bleibt, ob die Schwelle nicht auf Dauer erodiert, ähnlich wie am Potsdamer Platz und wie das Ganze wirkt, wenn der Rasen aussieht, wie ein Berliner Rasen ;)

  • Ich finde die Löcher doof. Vor allem, weil man dieses grässliche Senfgelb durchsieht. Sonst ist es OK. Nichts besonderes...Kleiner Bruder vom Zirkus-Neubau. Immerhin nimmt es nicht den kompletten Block ein. Was in die noch freie Ecke kommt ist allerdings wohl noch nicht bekannt?


    @Platz
    Wenn die einzelnen Rasenflächen wenigstens nicht mit Blech, sondern mit Stein eingefasst wären, wie der Henriette-Herz-"Park", wäre schon mal einiges getan. Aber man hätte sich mehr auf die Kirche beziehen sollen. Den Grundriss als Rasenfläche irgendwie nachahmen oder so...Naja, nun ists wies is.

  • Das eigentliche Problem bei Berliner Plätzen ist nicht so sehr die Gestaltung sondern die Pflege, die gibt es nämlich nicht. Von daher sieht der Platz verwahrlost aus, Unkraut kommt überall durch und die Bänke sehen auch schon verwittert aus. Aber das ist in Berlin überall der Fall.
    Es fehlt vollkommen die Einsicht dass der öffentliche Raum, oder wenigstens die gestalteten Plätze auch unterhalten werden müssen und das Stadtbild mitprägen. Sobald es auch verwahrlost aussieht, wird das Verhalten, was Müll wegwerfen oder liegenlassen betrifft unbewusst beeinflusst. In einer ordentlichen Umgebung überlegt man zweimal bevor man was wegwirft.
    Das ist einfach so.

    Jede andere Großstadt in Europa legt Wert darauf, dass die öffentlichen Plätze entsprechend aussehen, nur in Berlin wird das völlig außen vor gelassen. Der Pariser Platz, der Lustgarten und zugegebenermaßen der Tiergarten sind gepflegt, aber dann hört es auch schon auf.
    Es ist einfach zu billig von Seiten der Bezirke, dies auf die Finanzen zu schieben. Es ist deren Entscheidung wie die Gelder verwendet werden, die sie haben.
    Viele andere Großstädte haben weniger Geld als Berlin, aber die Prioritäten werden etwas anders gesetzt.

  • Die Verwahrlosung des Parks sollte sich spätestens dann ändern, wenn die neue, wohlhabende Kleintel etwas mehr eingesessen ist. (Die ehemalige amerikanische Botschaft und die ein/zwei leerstehenden Gebäude am Rande des Platzes warten auch noch auf Bewohner und Nutzer). Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Bewohner/Besitzer vom Lux gerne mitten auf einen verwahrlosten Acker aus ihren Schaufestern schauen wollen. Und ist es nicht auch oft so, dass sich in bestimmten Straßen/Plätzen auch einfach die Bewohner/Besitzer zusammentun und für ein schöneres Stadtbild sorgen? Das muss sich erst mal an bestimmten Stellen in Berlin etablieren. Die Gentrifizierung ist in vollem Gange, vollzieht sich aber auch nicht von heute auf morgen. ;)


    Edit:
    Zur allgemeinen Erheiterung die Negativbewertung, die mir dieser Eintrag eingebracht hat:


    Menschenverachtender Beitrag. Auf Touristen wie Sie können wir gerne verzichten in Berlin.

  • Ich finde wie schon geschrieben den Bau ausgesprochen gelungen und ästhetisch. Ich denke auch, dass Leute die hier einziehen werden, meilenweit von einer Gardinen- und Bambusmatten-Ästethik entfernt sind. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass der Platz davor schon vor dem Bau des Gebäudes angelegt wurde und natürlich auch durch die Baumaßnahme gelitten hat. Aber wer einmal dort war kann sich meiner Wahrnehmung vielleicht anschliessen, wie gut ein solcher Platz und sei er noch so klein, in Frankreich sagt man, der “Ambience“ tut. Die Leute brauchen auchmal Flächen inmitten der Stadt wo kein Haus steht und dem Stadtklima tuts auch gut. Theseus spricht das Thema der bewussten Verwahrlosung der Grünanlagen in Berlin an. Ich denke es ist noch ein Erbe der 2003er Jahre als Deutschland und Berlin in die Krise rutschten, man konnte förmlich zusehen wie die Stadtgrünflächen mehr und mehr vergammelten, weil kein Geld oder keine Gärtner mehr zur Verfügung standen. Natürlich ist es auch eine Frage der Gartenkulteur einer Gesellschaft. Wenn dies die Ersten Töpfe sind bei denen gespart wird, weiss man ungefähr wie solch ein Gemeinwesen tickt und welchem Stellenwert einem angenehmen Äusseren beigemessen wird.

  • Ich finde die Außenfassade auf jeden Fall hochwertig in ihrer Wirkung. Das ist auf jeden Fall repräsentativ (anders als am Zirkus). Der Innenhof ist jedoch gewöhnungsbedürftig. Die Farbe würde mich auf Dauer nerven.


    Dass ein Forist, der im armen Berlin eine Gentrifikation befürwortet, als Menschen-verachtend beschimpft wird, finde ich selten dämlich und borniert. Wenn es auch zu einem bedauernswerten Mainstream gehört.

  • Also ich wollte zu diesem Projekt ja auch was sagen, bevor es so eskaliert ist. Gestern wollte ich schreiben, daß ich als Patzschke-Taliban sehr erfreut von dem Projekt bin. Ich bin da neulich vorbeigefahren und hatte das gar nicht mehr auf dem Schirm.


    Die Architektur ist klasse. Hätte sich am Schiffbauerdamm wohl besser gemacht als das Edelbordell. :)


    Na ja, immer diese Eskalationen. Ich will sagen, daß man sich auch als Freund der Tradition an moderner Architektur erfreuen kann. Gerade Kontraste finde ich immer wieder gut.


    Ich verstehe nicht, warum hier so sehr auf die Patzschkes eingedroschen wird und Stereotype kreiert werden. Für mich gibt es nur gute oder schlechte Architektur.
    _______________________


    Der Vergleich mit dem Potsdamer Platz ist wohl etwas krumm, denn die dortige Grünanlage ist doch deutlich weiter von den Wohnbauten entfernt sowie von einem gewissen Touristenproletariat frequentiert. :)


    Und die Sache mit den Bambusmatten: Das muß doch nicht schlecht aussehen. Da gibt es andere Accessoires und Stoffe, die mir mehr Sorgen machen.

  • Für mich gibt es nicht nur gute und schlechte Architektur, sondern auch noch etwas mittendrin.


    An dieser Stelle hätte ich mir zwar einen sanften Klassiker gewünscht, aber das was entsteht ist durchaus noch erträglich.


    Zur "Gentrifizierung": Eine Stadt wie Berlin kann Randgruppen auf beiden Seiten der Messskala gut verkraften, sofern die Mitte stimmt. Ich denke davon profitieren Alle.
    Sobald aber in Berlin Londoner Zustände drohen, bei denen sich 2/3 der "Werktätigen" die Stadt nicht mal annähernd mehr leisten könnten, ist schleunigst die Notbremse zu ziehen.


    Gentrifizierungsdiskussion bitte hier weiterführen. Danke
    Bato

  • Es ist auf der einen Seite natürlich zu begrüßen, dass sich Siemens mehr und mehr in Berlin etablieren und einsetzen möchte, auf der anderen Seite würde hier aber tatsächlich eines der ganz seltenen und kostbaren Denkmalensemble der Stadt zerstört werden, auch wenn "nur" die Überbauung eines Teils des Gartens vorgesehen ist. Das Magnus Haus samt Garten, Hofbauten und Umfassungsmauer ist aber eines der ganz wenigen erhaltenen Bürgerpalais-Ensemble der Barockzeit in Berlin. Ja, sogar das einzige so gut erhaltene dieser Art. Meiner Meinung nach, hat man das Ensemble schon mit dem Anbau des Collegium Hungaricum, das sich in seiner radikalen Bauhausgestaltung einen Dreck um die Barock-, Biedermeier- und klassizistischen Gebäude der Umgebung schert, stark beeinträchtigt. Wer weiß, was Siemens dort letztendlich, noch viel enger auf der Pelle der historischen Ensemble, hinstellt? (Die Visualisierung sieht zugegeben in seiner Gestaltung und den rot gedeckten Satteldächern recht versöhnlich und einreihend aus). Ich hoffe, der Denkmalschutz setzt sich hier durch und Siemens hat ein Einsehen.
    Mit der Bauakademie am nahen Schinkelplatz könnte man Siemens als Hauptstadtrepräsentanz wohl nicht begeistern...? :/

  • Siemens wird sich aus Berlin nicht zurückziehen, nur weil sie Ihren Willen nicht durchsetzen können. Ich weiß, Politiker sehen das anders. Leider! Hoffen wir das beste und bitte, falls dann genehmigt, kein Anbau zum Bestand mit Maximalkontrast. Kommt gerade bei historisch sehr wertvollen Gebäuden und Ensemble bei Neu- und Anbauten, trotz inzwischen besseren Wissens, immer noch vor. Selten gekonnt (Pyramide des Pariser Louvre;Reichstagskuppel), oft ästhetisch fraglich (Meeresmuseum Stralsund).
    Themenübergreifende Anmerkung: Ist Ästhetik kein Scheinfach im Architekturstudium?

  • Siemens Repräsentanz

    ... die wissen in München wohl nicht, dass Spandau zu Berlin gehört. Sonst könnte Siemens in der Nonnendammallee 101 investieren, repräsentativ genug ist das vorhandene Gebäude.


    Die gezeigte BZ- Illustration lässt Schlimmes befürchten.

  • So ein Weltkonzern kann sich doch mal was anständiges leisten, z.B. den Häuserblock daneben oder so; anstatt ein Denkmal mit Bedeutung für die eigene Firmengeschichte zu beschädigen und dort was in den Garten zu quetschen. :Nieder::Nieder:


    Das sollte man ihnen ganz klar abschlagen und einen alternativen Bauplatz anbieten, davon gibt es wahrlich genug.

  • ^
    Mir gefällt es auch sehr gut!


    Und mir gefällt auch grade der "goldene" Innenhof, der nämlich farblich bis zur Strassenfront durchdringt und wohltuende Akzente in der Fassade zum Park setzt, was ich im folgenden Bild (ausnahmsweise ;)) noch mal demonstrieren möchte.


  • Das Neubauprojekt Lux gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn ich prinzipiell eher für helle Fassadengestaltungen bin. Schöne große Fenster und Balkonbrüstungen aus Glas. Ein Teil der Fenster lässt sich bestimmt nicht öffnen, müsste dann via Hebebühne von aussen geputzt werden. Die Freilassungen in der Fassade gefallen mir ebenfalls sehr gut. Das Bronzegelb im Inneren und teilweise im Eingangsbereich sowie in den Freilassungen finde ich etwas aufdringlich aber noch annehmbar. Schönes, m.E. äusserlich sehr ansprechendes und gelungenes Projekt. Bin gespannt, ob wie und wann die Ecke Mittel / Schadowstraße bebaut werden wird.


    Unter den aus Afrika stammenden Schirmakazien Bäumen lag dann auch ein Schwarzafrikaner in Decken eingewickelt und schlief. Wohlstand und Armut prallen auch in Berlin immer sichtbarer aufeinander.



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    ein weiters Motiv und noch eines



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr



    Neubau Dorotheenstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


    eigene Bilder, gemeinfrei