die heymann weiß aber auch nicht was sie will: erst neulich war sie vehement für den erhalt: der henninger turm als wahrzeichen der stadt sollte keineswegs abgerissen werden dürfen.
Alter Henninger-Turm (2013 abgebrochen)
-
-
-
Um den Henninger Turm gab es schon immer Streit
Ungewisse Zukunft für das Wahrzeichen
Seit Monaten ist der Henninger Turm im Gespräch - ein Wahrzeichen Frankfurts, dem der Abriss droht. Ob aus dem höchsten Brauereisilo der Welt ein Hotel oder ein Restaurant werden kann oder ein Umbau doch zu kostspielig wäre, ist noch ungewiss. Im November 2002 hatte die Eigentümerin Actris den Turm geschlossen, weil die 40 Jahre alten Aufzüge marode sind und der Brandschutz nicht ausreicht. Schon vor vier Jahrzehnten, als der Turm gebaut wurde, gab es heftige Debatten. Die FR stöberte in der Geschichte des Bauwerks und suchte nach Erinnerungen.
Von Markus Dobstadt
Es gab Frankfurter, die haben sich über den Bau des Henninger Turms geärgert: "Eine Zierde des Sachsenhäuser Bergs wird dieses Bauwerk nicht sein", schrieb ein Leser in einem Brief an die Frankfurter Rundschau im Jahr 1959. Für ihn war der geplante Turm, der zwei Jahre später fertig gestellt wurde, ein "klobiges Beispiel moderner Baukunst".
Inzwischen sind mehr als 40 Jahre ins Land gegangen. Der Turm mit der roten Aufschrift "Henninger" hat längst einen festen Platz in der Frankfurter Silhouette und im Herzen von vielen Bewohnern. "Immer wenn Besuch da war, haben wir ihn dort oben hingeführt", erinnert sich eine 55-jährige Frau, die am Turm vorbei nach Hause geht. Sie wohnt seit 20 Jahren am Sachsenhäuser Berg. "Bedauerlich" fände sie seinen Abriss. Ilyas Yalcin, der am Hainer Weg einen Einkaufskiosk betreibt, ist zwiegespalten. Er denkt an seine Hochzeitsfeier 1976 im Restaurant Dachgarten und meint: "Kaufmännisch gedacht, bin ich für den Abriss. Wenn man realistisch ist, muss man sagen, dass er billiger ist als eine Renovierung. Wenn ich aber an die Erinnerungen denke, bin ich dafür, ihn zu erhalten." Bei seinen Kunden ist der mögliche Abriss ein Gesprächsthema. "Die Mehrheit ist dagegen", sagt der Kiosk-Betreiber.
Unumstritten war der Turm zunächst nicht. Das Silo war 1959 schon im Bau, als der Magistrat erst die Genehmigung für die Turmspitze mit Dachgarten, Kolleg, Restaurant und Terrasse gab. Henninger und die Stadt waren lange uneins über die Gestaltung des Bauwerks. 120 Meter wurde der Turm hoch. Er war damit das größte Frankfurter Gebäude - der Dom misst 97,50 Meter. Auch das Restaurant stellte einen Rekord auf. Nirgendwo sonst in der Bundesrepublik konnten Besucher in solcher Höhe speisen. 150 Kilometer weit bis in den Westerwald blickten sie bei guter Sicht. Wenig später schauten sie auf den Odenwald, denn die Bodenplatte im Restaurant drehte sich um die Turmachse. Anfangs recht schnell, zwei Mal pro Stunde, später wurde das Tempo verringert. Dann dauerte eine Umrundung 50 Minuten. Offenbar war manchen Gästen beim Essen schwindelig geworden.
Es gab Besucher, die Zettel ans Fenster hängten und das Drehrestaurant als Kontaktbörse nutzten. Da sich nur die Bodenplatte bewegte, zogen die anderen Gäste daran vorbei und konnten, wenn sie wollten, den Zettel abhängen.
Eine Mark kostete die Fahrt per Aufzug nach oben, 50 Pfennige für Jugendliche. Wer das Geld sparen wollte, wie der heutige Sozialdezernent und Frankfurter SPD-Vorsitzende Franz Frey in jungen Jahren, konnte auch die Treppe benutzen. 732 Stufen waren zu bewältigen. Der Bundeskader der Geher kam zum Training. Es gab sogar Wettkämpfe. Der 26-fache Deutsche Meister im Gehen, Bernhard Nermerich, war 1964 in 3:25 Minuten oben.
Das Silo, der Gerste-Speicher, bildet den Hauptteil des Turms. 15 000 Tonnen Gerste, der Rohstoff für 200 Millionen Glas Bier, konnten dort gelagert werden. Das Herstellungsverfahren ist in der Eingangshalle am Fuß des Turms skizziert.
In den ersten drei Monaten nach Eröffnung des Turms wollten 250 000 Besucher Frankfurt aufs Haupt schauen. Bis 1965 wurden zwei Millionen Besucher gezählt, und bis 1971 waren vier Millionen Menschen oben. Zuletzt kamen hingegen nur noch jeweils 30 000 Besucher pro Jahr, berichtet der Prokurist der Eigentümerin Actris AG, Michael Kranich. "Das zeigt, wie sehr der Turm an Attraktivität verloren hat", sagt er.
Bekannt geworden ist der Turm auch durch das Radrennen am 1. Mai, das die Brüder Hermann und Erwin Moos seit 1962 ausrichteten. Erwin Moos ist inzwischen verstorben. Sein Bruder Hermann berichtet von den Anfängen. In einer Direktionssitzung bei Henninger habe der Verkaufsdirektor Gustl Huber vorgeschlagen, ein Radrennen zu organisieren, um den Turm bekannter zu machen. Damals war Radsport in heutiger Form allerdings noch nicht so beliebt, erzählt Moos. Er hatte eine Lizenz für Radsportveranstaltungen, weil er und sein Bruder so genannte Steherrennen ausrichteten. Dabei brauste ein Motorrad vorneweg, die Radfahrer fuhren im Windschatten hinterher. Diese Rennen waren in Frankfurt populär, tausende Zuschauer kamen zur Stadion-Rennbahn. Über den Hessischen Radfahrverband kam der Kontakt zwischen Henninger und den Brüdern Moos zustande. Hermann und Erwin übernahmen fortan die Organisation des Profiradrennens "Rund um den Henninger Turm". Schon das erste im Jahr 1962 sei gleich das größte in Deutschland gewesen, sagt Moos.
Frankfurter Eiffelturm, Bierspargel, Lokalsensation wurde der Turm genannt, um den es gelegentlich auch Streit gab. Bis vor den hessischen Verwaltungsgerichtshof ging 1964 die Auseinandersetzung zwischen Henninger und der Stadt um die Leuchtreklame, die die Brauerei installiert hatte. Die Firma bekam Recht.
1981 wurde im Turm das Biermuseum eröffnet. Und 1998 kam das Gebäude noch einmal ganz groß raus: Es wurde das mit 6500 Quadratmetern weltweit größte Werbeplakat aufgehängt. So kam der Turm noch ins Guinness-Buch der Rekorde.
Quelle: Frankfurter Rundschau
-
Auch wenn der Turm sich in vieln Köpfen als Wahrzeichen etabliert hat plädiere ich für einen Abriss.
Mal ganz ehrlich, dieser Turm ist doch nicht schön! Nichts weiter als ein graues Betonsilo. Das einzige was ich vermissen würde ist die Aussicht.
-
Man könnte ihn ja auch grundlegend modernisieren, auch an der Fassade. Vielleicht nen schönen Anstrich. Da lässt sich viel machen, wenn man sich Mühe gibt. Andere alte Hochhäuser oder ähnliches haben das ja auch schon unter Beweis gestellt.
-
stimme dir zu
-
na ja ich weis nicht so recht.
erst hies es doch eine sanierung wäre zu teuer.
Ich hätte dort gerne einen neuen Turm gesehen. -
Gut, dass der Henninger Turm erhalten bleibt! Wäre schade gewesen, wenn man den abreißt. Bin nur mal gespannt, wie das mit den Wohnungen darin funktionieren soll. Wir werden es sehen.
-
Ob das mit den Wohneinheiten lukrativ sein wird mag ich bezweifeln. Aber schön ist das dadurch der Turm erhalten bleibt. Und wenn eben dieser saniert wird . Find ich es ganz ok:)
-
GUT!!!
-
sehr gut!
der musste ja einfach erhalten bleiben, die aussicht von da oben ist einfach zu genial!
-
Es haeufen sich mal wieder die guten News aus Frankfurt! Erst die "Rettung" des Zuerich Towers, jetzt die des Henninger Turms!:) Insgesamt ein sehr gutes Zeichen fuer Frankfurt und die gesamte Rhein-Main Region.
Die Idee mit den Wohnungen im Henninger stellt die Architekten aber garantiert vor eine Herrausforderung!:D -
...wird ULM auch in Zukunft haben! Denn nachdem der Henninger in ein Wohnturm umgewandelt worden ist, ist auch die Statik weitgehend soweit veraendert, dass man den Henninger nicht laenger als SILO bezeichnen kann.
-
Gratulation an Ulm!:D
-
Ich bin ja mal gespannt wie man einen Silo- in einen Wohnturm verwandeln wird.
Und noch mehr, ob das bei der angepeilten Luxuskundschaft ankommt!
-
Ich freue mich, dass uns der Henningerturm erhalten bleibt und hoffe, dass er durch den Umbau eine optisch Aufwertung erfährt. Ausserdem hoffe ich, dass das Drehrestaurant erhalten bleibt.
-
Henninger-Turm soll erheblich breiter werden
07. Dezember 2003 Für den Erhalt des Henninger-Turms muß nach jetzt bekanntgewordenen
Details aus dem Sanierungsplan ein hoher Preis gezahlt werden: Nach Informationen dieser Zeitung
soll der Turm erheblich verbreitert werden. Der Eigentümer des Areals, die Actris AG, plant
demnach, die Grundfläche zu verdoppeln. Der winkelförmige Anbau soll an den beiden der Stadt
abgewandten Seiten, also an der östlichen und südlichen Fassade, entstehen. Durch eine Glasfuge
sollen nach dem Vorschlag des Architekten Jochem Jourdan alter und neuer Baukörper voneinander
unterschieden werden. Im Innern wird das Gebäude dagegen durchgängig nutzbar sein. Der
städtebauliche Rahmenplan Jourdans für das elf Hektar große Areal am Hainer Weg in
Sachsenhausen soll - mitsamt dem Entwurf für den neuen Turm - heute abend im Planungsausschuß
der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt werden.
Wie berichtet, haben sich Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) und die Actris AG auf die
Rettung des Turms geeinigt, im Gegenzug soll die noch gültige Industriekarte für das Areal
aufgehoben werden. Der Henninger-Turm wird voraussichtlich zu Loftwohnungen oder einem
Hotel umgebaut. Der Restaurant-Aufbau soll nach dem Umbau wieder für seinen ursprünglichen
Zweck genutzt werden.
Die Fassade des einstigen Gerstesilos würde nicht nur durch den Anbau, sondern auch durch die
notwendigen Fenstereinbauten stark verändert. Von der bisherigen äußeren Gestalt bliebe nur wenig
übrig. Zudem ist nach wie vor ungewiß, wie das Drehrestaurant erschlossen werden soll. Aus
Brandschutzgründen muß ein zweites Treppenhaus errichtet werden, das nur außen entstehen
könnte und das Erscheinungsbild weiter verändern würde. Außerdem ist ungewiß, ob das Restaurant
drehbar bleibt. Denn die gesamte innere Stahlskelett-Konstruktion des Turms muß entfernt werden,
zum Ersatz werden die Wände verstärkt. Die Römer-Fraktionen des Viererbündnisses, denen die
Pläne schon vorgestellt worden sind, scheinen dennoch unbedingt gewillt, den Henninger-Turm zu
erhalten. Sie wissen sich darin einig mit vielen Frankfurtern, denen der Turm ans Herz gewachsen
ist.
Wie weiter zu hören ist, sieht die Vereinbarung zwischen der Stadt und dem Unternehmen vor, das
Henninger-Areal zweizuteilen. Im nördlichen Abschnitt um den Henninger-Turm soll ein
Mischgebiet entstehen. Von den geplanten 90000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche sind bis zu
30 Prozent für Wohnraum vorgesehen. Der Rest ist überwiegend für Büros, aber auch für
Ladenflächen reserviert. Um den Turm herum soll eine Art Stadtteilzentrum mit Läden und Praxen
entstehen. Den Investoren soll dabei erlaubt werden, rund um den Henninger-Turm drei weitere,
niedrigere Hochhäuser zu errichten. Sie sollen zwischen zehn und zwölf Geschosse haben.
Allerdings stößt dieser Vorschlag bei den Stadtverordneten nicht auf ungeteilte Zustimmung.
Der südliche Teil des Areals ist ausschließlich einer Wohnbebauung vorbehalten, die Rede ist von
80000 Quadratmetern. Der Vorschlag von Jordan geht dahin, dort zwei- bis viergeschossige
Gebäude zu errichten. Nach Vorstellungen des Eigentümers, die von den Fraktionen offenbar
zustimmend zur Kenntnis genommen wurden, sollen hier vor allem Eigentumswohnungen für eine
gehobene Klientel entstehen. Das Areal in Hanglage und Skyline-Blick gilt schon seit langem als
idealer Standort für eine hochwertige Bebauung, an der es in Frankfurt mangelt. Da der Stadt die
Mittel für sozialen Wohnungsbau fehlen, stehen die Chancen gut, daß SPD und Grüne das
Vorhaben nicht mit Blick auf die "sozial Schwachen" behindern. Sie werden sich voraussichtlich
mit der Forderung begnügen, einen Teil der Fläche mit preisgünstigen Reihenhäusern für junge
Familien zu bebauen. ale.
_____________________________________
faz.net vom 7. Dezember 2003
© F.A.Z. Electronic Media GmbH 2001 - 2003 -
Es mangelt der Stadt an hochwertigem Wohnraum!? Nicht zu fassen. Fast alles, was an Wohnraum ensteht (was nicht viel ist), wird doch für Hochverdienende gebaut. Was in Frankfurt fehlt, sind bezahlbare Wohnungen. Oh man, die brauchen noch lange, bis sie das kapieren.
-
Das sehe ich anders. Hochwertiger Wohnraum fehlt in der Tat, nur so kann man die Abwanderung in den Vordertaunus stoppen. Betrachten wir die Sache einmal nüchtern, so überwiegen im Stadtgebiet die einfachen und sehr einfachen Wohngebiete doch bei weitem. Abgesehen von den Inseln Diplomaten- und Dichterviertel, Westend sowie teilweise Nordend und Sachsenhausen ist doch alles bestenfalls so mittel. Verslumungstendenzen gibt es allenthalben, in meinem Stadtteil Bockenheim und in vielen anderen Stadtteilen, schau Dir doch beispielsweise mal Höchst an.
Machen wir uns doch nichts vor: "Kippt" ein Wohnviertel, flüchtet der Mittelstand, die Familien. Und zwar fast immer ins Umland, das dann immer weiter zersiedelt wird. Entstehen aber neue Wohngebiete in mittlerer und gehobener Qualität (nur davon ist die Rede, nicht von Luxuswohnungen), besteht die Chance, dass sich dieser Trend umkehrt. Sollen mit - nicht vorhandenen - Steuergeldern weiterhin die Slums von morgen gebaut werden, wie ich dies beispielsweise rund um die Friedberger Warte befürchte? Ist es nicht besser, wenn ohne öffentliche Mittel vormalige Brachflächen wie der Westhafen, der Schlachthof oder jetzt eben das Henningergelände in Wohnviertel gewandelt werden? Der Markt bestimmt den Preis, und jede neue Wohnung ist gut, selbst auf der Mole am Westhafen. Wer dorthin zieht, macht wahrscheinlich anderswo in Frankfurt eine preiswertere Wohnung frei. Und er bleibt in der Stadt und das ist wichtig.
-
Ich habe heute in der Hessenschau kurz ein sehr einfaches Modell des neuen Henniger Turms sehen können. Er wird in der Tat durch den Winkelanbau erheblich breiter. Ich finde das aber sehr gut, ebenso die geplanten kleineren "Brüder"! Hoffentlich geht die Realisierung schnell von statten.
Was den Standard der Wohnungen angeht: Ich sehe es auch so, dass sich die Schaffung hochwertigen Wohnraums insgesamt positiv oder zumindest neutral auf den Wohungsmarkt auswirkt. Mangels Geld wird der Staat in den nächsten Jahren kaum in den sozialen Wohnungsbau investieren. Dieser dient zudem in erster Linie auch nur den schwächsten Bevölkerungsschichten. Ich sehe es so: Jedes Plus an Wohnraum in der Stadt entlastet den Wohnungsmarkt. Entscheidend ist, dass neue hochwertige Wohnungen nicht an Stelle bestehenden Wohnraums treten, sondern bisherige Gewerbegebiete ersetzen (ansonsten wäre es in der Tat schlimm). Westhafen, CityWest und bald auch Henniger Areal sind solche positiven Beispiele. -
Original geschrieben von Schmittchen
Den Investoren soll dabei erlaubt werden, rund um den Henninger-Turm drei weitere,
niedrigere Hochhäuser zu errichten. Sie sollen zwischen zehn und zwölf Geschosse haben.
das hört sich interessant an. ein paar nachbarn für den henninger turm wären nicht schlecht - die und die bereits vorhandenen türme in der gegend würden ein neues kleines cluster enstehen lassen.
ich kann mir jedoch irgendwie nicht vorstellen, wie der henninger turm verbreiter werde soll - damit wird doch das gebäude den charakter verlieren...naja, andererseits würde frankfurt einen neuen höchsten wohnturm bekommen,