Städtisches Verwaltungsgebäude Adam-Riese-Straße (realisiert)
Neben dem Behördenzentrum für Stadtschulamt, Hochbauamt und Umweltamt plant die Stadt Frankfurt den Neubau eines sehr großen Verwaltungsgebäudes für Grünflächenamt und Amt für Straßenbau und Erschließung. Die heutige =8183969"]Pressemitteilung der Stadt (die Hervorhebungen sind von mir):
Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main hat heute beschlossen, einen Leasingvertrag für ein neu zu errichtendes Verwaltungsgebäude an der Adam-Riese-Straße abzuschließen. Dort sollen Grünflächenamt, Amt für Straßenbau und Erschließung räumlich zusammengeführt werden. Der Leasingvertrag steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der kommunalen Aufsichtsbehörde und erfordert noch die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung.
„Der zu errichtende Neubau umfasst ein siebengeschossiges Verwaltungsgebäude mit Werkstätten und Kantine“, erläutert Planungsdezernent Edwin Schwarz. „Das Gebäude soll eine Bruttogeschossfläche von 30.522 Quadratmeter umfassen und rund 500 Mitarbeitern Arbeitsplätzen bieten.“ Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rund 75,9 Millionen Euro, davon betragen die Kosten für Gebäude und Grundstück rund 69 Millionen Euro, für Mieterausbauleistungen rund 2,9 Millionen Euro und für die Erschließung und eine öffentliche Straße rund 3,9 Euro. Dem Vorhaben liegt eine detaillierte Baubeschreibung von etwa 100 Seiten zugrunde. Sie ist vertraglich für den Leasinggeber bindend, Nachträge werden ausgeschlossen.
„Der Leasingvertrag bietet insbesondere den Vorteil, dass zu einem vereinbarten Fertigstellungstermin ein nach den Wünschen der Stadt definiertes Büro- und Werkstattgebäude zu Festpreisen errichtet wird“, begründet Stadtrat Schwarz das Vorgehen.
Die Vertragslaufzeit beträgt 30 Jahre. Spätestens nach 30 Jahren erwirbt die Stadt das Gebäude zum Wert von 10 Prozent der ursprünglichen Gesamtinvestitionskosten, also für rund 7,6 Millionen Euro. Nach 15, 20 oder 25 Jahren besteht ein Ankaufsrecht. zum jeweiligen Barwert der Restzahlungen. Die Bauunterhaltung geht zu Lasten der Stadt.
In dem Gebäude sollen die jeweils erforderlichen Büro- und Werkstattflächen der beiden Ämter unterkommen. Denn trotz der seit geraumer Zeit erfolgten Zusammenlegung des Erschließungsamtes und Straßenbauamtes zum Amt für Straßenbau und Erschließung sind die entsprechenden Organisationseinheiten bis heute getrennt an der Großen Friedberger Straße und der Gerbermühlstraße untergebracht. Ähnliches gilt für das Grünflächenamt, das sich aus dem ehemaligen Gartenamt, Friedhofsamt und Forstamt zusammensetzt.
Durch die Zusammenfassung der dezentral angesiedelten Büro- und Werkstattarbeitsplätze (vornehmlich Mörfelder Landstraße, Wetteraustraße, Große Friedberger Straße, Gerbermühlstraße) können Effizienz und Effektivität der Raumorganisation sowie der Personaleinsatz und die Leistungsfähigkeit beider Ämter optimiert werden. Insbesondere verkürzt eine gemeinsame Unterbringung und Zusammenführung nachhaltig die Entscheidungs- und Kommunikationswege. Die großenteils sanierungsbedürftige Bausubstanz der angemieteten Bürogebäude in den genannten Liegenschaften bedingen einen sehr hohen Energieverbrauch, sehr schlechte raumklimatische Bedingungen, laute Arbeitsplätze und damit einhergehend negative Auswirkung auf das Arbeitsumfeld der Beschäftigten. Eine weitere Nutzung wäre ebenfalls nur mit erheblichen Investitionen in die Büroinfrastruktur möglich und zumutbar.
Geregelt wird auch die Zertifizierung des Gebäudes, und zwar sowohl nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) in der Stufe „Gold“ als auch nach den Kriterien des Passivhausinstituts Dr. Feist. Der Passivhausstandard wird vom 2. bis 6. Obergeschoss erreicht, bei den Werkstätten und der Kantine, die sich in über zwei Geschosse erstreckende Räumlichkeiten im Erdgeschoss befinden, sind die Anforderungen der Energieeinsparverordnung EnEV 2009 um 30 Prozent übererfüllt. Als Zukunftskonzept werden im Untergeschoss neben den Stellplätzen für Dienstfahrzeuge Flächen für 20 Automaten für Elektroautos und fünf Anschlussvorrüstungen für Elektrofahrräder eingeplant.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über die Mainzer Landstraße. Dabei wird auf einer Fläche von etwa 4.800 Quadratmeter die öffentliche Straße durch den Leasinggeber nach den Vorgaben der Stadt ausgebaut und für einen späteren Durchstich unter der Camberger Brücke vorgehalten. Leasinggeber wird entweder die Objektgesellschaft der Deutschen Anlagen-Leasing, Mainz-Kastel oder der Hannover-Leasing, Pullach: Die beiden Unternehmen waren nach finanziellen Kriterien die Bestbietenden. Die vorliegenden Angebote weichen nur in Nuancen voneinander ab. Abschließende Verhandlungen müssen aber noch geführt werden.
Durch die Verlagerung der Behörden würden Grundstücke in teilweise erstaunlich guten Lagen frei. Wo möglich, können nicht sinnvoll genutzte Areale dem Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden. Einsparungen für den städtischen Haushalt dürfte die Zusammenlegung auch zur Folge haben. Und sicherlich bedeutet das Vorhaben eine sinnvolle Nutzung des brach liegenden Streifens entlang des Hauptbahnhof-Gleisvorfeldes. Gute Sache also.
Lageplan:
Karte: Stadt Frankfurt am Main (als Teil der PM)