Baugeschehen: Kaßberg / Schloßchemnitz

  • Mich freut das sehr. Geradezu eine ideale Entwicklung. Ich hatte die Neumühle frei geboxt und verkauft.
    Um den historischen Ort ins Gedächtnis der Chemnitzer zurück zu holen haben wir neben der Reko der Fassade des Gebäudes auch noch vor die Mauerreste der alten Neumühle aufzumauern und ich habe bereits für eine Informationstafel, die am Gebäude angebracht wird, einen Text zusammen mit Herrn Dr. Uhlmann vom Geschichtsverein zur langen Historie der Neumühle verfasst. Wenn jetzt gegenüber neu gebaut wird, ist das die perfekte Ergänzung und rekonstruiert in einer neuen Form den historischen Ort städtebaulich wie er vor 1945 einmal war. Wir hören auch, das der schöne Kopfbau zwischen Neumühle und Baufeld nun saniert wird. :daumen:
    Ärgerlich ist, das die GGG, das Eckhaus zur Nordstraße abreisen lies, zeitgleich wie das Unternehmen in Sichtweite einen Plattenbaublock hat sanieren lassen. :Nieder:

  • Das sind gute Nachrichten, aber bitte darauf achten das diese Projekte bereits schon benannt und bzw. im Stadtteilthread Baugeschehen Zentrum gehören.

  • Der im Forum bereits vorgestellte Bau der Zweifeld-Sporthalle am Dr.-Wilhelm-Andrè-Gymnasium mit Außen- und Sportfreianlagen und Sanierung der Gymnastikhalle im Altbau des Schulgebäudes Henriettenstraße 35 (Link zum Beitrag mit Visualisierung) wird vom Stadtrat jetzt endgültig beschlossen (Beschlussvorlage). Die Gesamtkosten inkl. aktivierter Eigenleistungen betragen 4,45 Millionen Euro, wovon der Freistaat 1,4 Millionen Euro übernimmt. Gebaut werden soll an der neuen Halle von April 2014 bis Februar 2015, woran sich bis April 2015 unmittelbar die Sanierung der alten Turnhalle anschließt. Zuletzt werden von April bis Juli 2015 die Außenanlagen gemacht.
    Die prognostizierte Entwicklung der Schülerzahlen zeigt übrigens auch die Attraktivität des Kaßbergs als Wohngegend, anders ist ein Anstieg von jetzt 880 Schülern auf 1047 im Schuljahr 2019/2020 nicht zu erklären.

  • Wie von (dwt). bereits hier erwähnt, präsentiert sich das verfallene Eckhaus jetzt mit einem neuen Plakat. Ergänzend zum letzten Beitrag auch noch ein Bild des Eckhauses.



    Heute war das Verkaufsplakat vom Gebäude entfernt. Weiß jemand vielleicht etwas genaueres?

  • Neubau Enzmannstraße 11

    Hallo,


    ich bin ein Neuling hier im Forum. Ich möchte Euch das geplante Projekt auf der Enzmannstraße 11 kurz vorstellen. Was sagen Architekturkenner und Fachmänner zu diesem Entwurf der straßenseitigen Ansicht direkt neben den weitbekannten Gründerzeithäusern der Enzmannstraße 13 und 15 von Alwin Marquardt.


    Ich habe hier mal eine etwas einfältige Fotomontage erstellt:


    Das Originalbild der Nordfassade ist jenes:


    Vielen Dank für Eure Meinungen!

  • Herzlich willkommen im Forum, okramo. Die Baumaßnahme an der Enzmannstraße 11 hatte (dwt). hier schon vorgestellt, dort war aber nur auf dem Bauschild gezeigte Rückansicht des Neubaus zu sehen. Wenn ich die Straßenfront sehe, weiß ich auch warum. Ich würde mich zwar weder als Fachmann noch als wirklicher Architekturkenner bezeichnen, finde es aber erschütternd, dass man selbst in das Aushängeschild Kaßberg solche Investorenarchitektur klatschen darf. Auch unabhängig davon würde ich diesen Entwurf an jeder anderen Stelle im Stadtgebiet ebenfalls als billig und anspruchslos einschätzen.

  • Meiner Ansicht nach liegen die Schwächen des Gebäudes in den Details so wie in der von mir erwarteten Form der Bauausführung. (Silka + Styropor)


    Auf den ersten Blick finde ich das Gebäude eigentlich ganz interessant. Diese beiden Dreieckserker erinnern mich spontan an den danach benannten Zackenstil des Expressionismus bzw. Art Deco der 20er Jahre. (Beispiele 1, 2 oder 3)


    Die Fensterformate und vor allem das vertikale Fensterband in der Mitte, ich nehme an zur Beleuchtung des Treppenhauses, ordne ich stilistisch eher in die Neue Sachlichkeit Ende 20er Anfang 30er Jahre ein.
    Nun gehts aber auch schon los. Erstmal finde ich es dusselig, bei so einer Visualisierung einen Baum direkt vors Haus zu klatschen, selbst wenn der dort stehen sollte. Dann fallen mir die vielen unterschiedlichen Fensterformate auf. Das Gebäude wirkt in toto völlig unsymmetrisch. Links unterm Erker ist ein Fenster, rechts unterm Erker nicht. Die Fenster jeweils links neben dem Erker scheinen zwar gleich zu sein, haben aber einen unterschiedlichen Abstand zum Erker und rechts fehlt zudem der graue Farbspiegel. Auf der rechten Seite des rechten Erkers sind schmalere Fenster wie beim linken Pendant (kann auch durch die Perspektive sein). Überhaupt diese Fensterachse ganz rechts und dieses Minifenster ganz unten. Zu allem Überfluss hat man die rechte Gebäudehälfte auch noch etwas zurückgesetzt, das vertikale Fensterband ist nicht mittig und die Eingangstür rechts daneben gesetzt statt darunter.


    Würde man sich hier etwas um die Symmetrie scheren, könnte das trotz des starken Konstrastes zu den rechten Nachbarn ganz passabel werden. So aber schließ ich mich dem Urteil von lguenth an. Das ist nix.

  • Ich versuche mich gerade in die Arbeit des Stadtplaners und des Architekten hineinzuversetzen. Die Hauptschwierigkeit besteht doch darin, eine Baulücke mit etwas zu füllen, was sich stilistisch und funktionell in das bestehende Ensemble einfügt und sich nicht als optisch unästhetischer Störkörper entpuppt. Es ist eine ganz normale Sache, dass sich hier in den subjektiven Ansichten die Geschmäcker scheiden.



    Nun gehts aber auch schon los. Erstmal finde ich es dusselig, bei so einer Visualisierung einen Baum direkt vors Haus zu klatschen, selbst wenn der dort stehen sollte. Dann fallen mir die vielen unterschiedlichen Fensterformate auf. Das Gebäude wirkt in toto völlig unsymmetrisch. Links unterm Erker ist ein Fenster, rechts unterm Erker nicht. Die Fenster jeweils links neben dem Erker scheinen zwar gleich zu sein, haben aber einen unterschiedlichen Abstand zum Erker und rechts fehlt zudem der graue Farbspiegel. Auf der rechten Seite des rechten Erkers sind schmalere Fenster wie beim linken Pendant (kann auch durch die Perspektive sein). Überhaupt diese Fensterachse ganz rechts und dieses Minifenster ganz unten. Zu allem Überfluss hat man die rechte Gebäudehälfte auch noch etwas zurückgesetzt, das vertikale Fensterband ist nicht mittig und die Eingangstür rechts daneben gesetzt statt darunter.
    Würde man sich hier etwas um die Symmetrie scheren, könnte das trotz des starken Konstrastes zu den rechten Nachbarn ganz passabel werden. So aber schließ ich mich dem Urteil von lguenth an. Das ist nix.


    Provokant betrachtet kann man die kritische Einschätzung auf die angrenzende "Altsubstanz" übertragen und wird feststellen, dass die fehlende Symmetrie und die Unheitlichkeit der Bauelemente da auch zutreffen. In der Gründerzeit hat man teilweise in übelster Ausprägung verschiedenste historisierende Baustile unter Verwendung vielfältiger Baumaterialien miteinander vermixt. Demnach würde der Neubau gut zum Rest passen :)


    Meine Einschätzung, und da muss ich meinen Vorschreibern in vielerlei Hinsicht Recht geben, der Entwurf wirkt nicht sehr hochwertig und ich hätte mir in der Formwahl mehr Mut gewünscht.
    Andererseits wirken solche einfachen 3D-Visualisierungen manchmal sehr steif und unwirklich. Auch ein Neubau entfaltet seinen Charakter erst unter dem Einfluß natürlicher Beleuchtung.

  • .^^..dazu ein Beitrag aus der Freien Presse...


    Neubau: Nachbarn stoßen sich an Flachdach und Fassade


    Zwischen Gründerzeit Villen soll ein modernes Penthaus entstehen -
    der Bauherr spricht vom gewollten Kontrast,
    Anwohner wünschen sich eine größere architektonische Annäherung.


    Hier geht es zum Beitrag.

  • Interessanter Artikel, der wie nicht anders zu erwarten jede Hoffnung auf Änderungen an der Fassade zunichtemacht. Das Standardargument für jede Bausünde, nämlich der "bewusst gesetzte Kontrast zwischen Alt und Neu", darf natürlich nicht fehlen. Auch gibt es neben "Altbau" und dieser 08/15-Billigfassade noch etliche andere Möglichkeiten. Wenn dieser Entwurf aber tatsächlich mit dem städtischen Denkmalschutz abgestimmt ist, wird deutlich, wo das Kernproblem liegt.


  • Provokant betrachtet kann man die kritische Einschätzung auf die angrenzende "Altsubstanz" übertragen und wird feststellen, dass die fehlende Symmetrie und die Unheitlichkeit der Bauelemente da auch zutreffen. In der Gründerzeit hat man teilweise in übelster Ausprägung verschiedenste historisierende Baustile unter Verwendung vielfältiger Baumaterialien miteinander vermixt. Demnach würde der Neubau gut zum Rest passen :)
    .


    Das ist halt das Problem wenn man sich selbst weiterer Gestaltungselemente beraubt. Ich würde die meisten Altbauten dort in entstuckter und glatt verputzter Form sicher auch nicht schön finden. Aber da man beim Neubau als Gestaltungsmittel nur Farbe, Fensterformat und -anordnung wählt, fallen dieses Unzulänglichkeiten besonders auf.

  • Mich würden Beispiele von gelungeneren Lückenbebauungen in Chemnitz, aber auch in anderen Städten mit vergleichbarem Preisniveau interessieren.


    Hier einmal die Straßenansicht des Neubaus Walter-Oertel-Straße / Cegewo (Quelle: Prospekt):


    Einmal editiert, zuletzt von kt_kb ()

  • ^Der Blick ins Leipziger Forum kann dazu nicht schaden, wo die Neubauprojekte unter Leipziger Wohnungsbau zusammengefasst sind. Da wir vom Kaßberg sprechen, also der absoluten Toplage in Chemnitz, halte ich das auch vom Preisniveau her für angebracht. Selbst ohne allzu langes Suchen finden sich dort bereits einige meines Erachtens deutlich gelungenere Vorhaben:



    Visualisierung: atrium-invest.com



    Bildquelle: Bürgerverein Kolonnadenviertel e. V.



    Bildquelle: SIGMA Investitions GmbH

  • Als Reaktion auf den FP-Artikel wurde mir dieser Entwurf aus den 2000er Jahren für die Enzmannstraße 11 zugesandt. Er soll bereits durch sämtliche Behördeninstanzen der Stadt Chemnitz gegangen sein. Über das runde Dach kann man streiten, aber die straßenseitige Fassade nimmt die den Kaßberg prägenden Elemente und auch die diskutierte Asymmetrie der Gründerzeit mit auf.



    Ich hab mal noch eine Frage. Wisst ihr inwiefern ein Architekt beim gestalterischen Entwurf einer Fassade in flächendenkmalgeschützten Bereichen zwingend erforderlich ist? Dem Vernehmen nach wurde beim vorliegenden einfältigen Entwurf nicht wirklich einer beteiligt...

  • ^^ was hier seitens der Presse und der KPM gar nicht erwähnt wurde ist das die Fassade doch schon einmal geändert wurde.


    Das Ergebnis bleibt dennoch eine Ernüchterung.
    Sehr schade ist es, das man seitens der KPM sich Architektonisch nicht weiter Entwickelt und stattdessen immer zu das gleiche präsentiert.


    Der gezeigte Entwurf von okramo zeigt hier mehr Mehrwertigkeit.
    Und man versucht sich tatsächlich dem Straßenbild und der Umgebung einzufügen.


    Das Gerundete Dach würde ich auch nicht unbedingt toll empfinden.


    Erstes Bild zeigt Erstentwurf. Zweites das fast gleiche aktuelle.




    quelle:kpm


    Fazit, meiner Meinung nach:
    Dieser Neubau würde gerade so inmitten eines Plattenbaugebietes seinen Platz noch finden.
    Am Kaßberg und gerade da, nicht.
    Und das die Denkmalbehörde hier Grünes Licht gibt..?...