Baugeschehen: Kaßberg / Schloßchemnitz


  • Ich hab mal noch eine Frage. Wisst ihr inwiefern ein Architekt beim gestalterischen Entwurf einer Fassade in flächendenkmalgeschützten Bereichen zwingend erforderlich ist? Dem Vernehmen nach wurde beim vorliegenden einfältigen Entwurf nicht wirklich einer beteiligt...


    Ein Architekt, zumindest aber ein bauvorlageberechtigter Ingenieur, ist bei jedem Genehmigungspflichtigen Vorhaben und damit jedem Neubau erforderlich.


    Architekten verfügen aber über die unterschiedlichsten Fähigkeiten und Ansichten, unterliegen meist diversen Abhängigkeiten, von den Geschmäckern der Betrachter mal ganz zu schweigen. Heute ist es z.B. gängige Praxis, dass sich Investoren / Bauträger bzw. Baufirmen eigene vorlageberechtigte Architekten einstellen.


    Das Flächendenkmal bezieht sich vordergründig auf den Erhalt vorhandener Bauten sowie der Wahrung der Städtebaulichen Strukturen. Die Bewertung von Fassaden obliegt dann der individuellen Einschätzung im einzelnen Projekt, wobei die Einflussmöglichkeiten der Träger öffentlicher Belage doch eher eingeschränkt sind.
    Außerdem steht aus meiner Sicht in einer Region wie Chemnitz dann immer die Frage "Investition oder keine Investition". Die Investoren stehen ja hier leider nicht Schlange und man kann sich den besten Entwurf aussuchen. Wobei sich dann immer wieder die Frage stellt "was ist eigentlich gut und was nicht?"

  • Sanierungsstart Blankenauer Straße 10?


    Heute konnte ich im Vorbeifahren Schuttrutschen und Absperrungen entdecken. Sieht ganz nach einer Sanierung aus. Für den Straßenzug ist es erfreulich und zusammen mit den beiden Altbauten direkt am Zöllnerplatz und zwei Altbauten in der Lohrstraße finden aktuell einige Sanierungen in der Gegend statt.



    Fotoquelle: bing-Suchmaschine

  • Dazu hätte ich zwar keine weiteren Informationen, aber immerhin ein nicht besonders gutes Foto des denkmalgeschützten Doppelmietshauses Blankenauer Straße 8, 10:


    Mir war so, als hätte ich im Vorbeifahren auch eine Sanierung auf der nahen Ottostraße gesehen. Ich hoffe, in den nächsten Wochen mal wieder in Chemnitz zu sein, um etwas systematischer die aktuellen Entwicklungen zu dokumentieren.

  • Heute waren mehrere Bauarbeiter in dem Altbau am Start. Die gegenüberliegende Straßenseite war für Baufahrzeuge abgesperrt. Damit scheint dieser erhaltenswerte Altbau endgültig gerettet. Sehr schön!

  • Und weiter geht es in der direkten Umgebung. Die Lohrstraße 16 (zuletzt hier gezeigt) ist jetzt komplett eingerüstet:


    Große Fortschritte auch an der Josephinenstraße 6:


    Eine Neuigkeit ist die Sanierung am Josephinenplatz 4 (Luftbild:(


  • Josephinenstraße 6

    Den Erker finde ich an sich gar nicht schlimm. Scheint ja ordenlich vorgemauert zu sein und von Dämmung sieht man (offenbar) auch ab. Über die letztendliche Fassadengestaltung kann man noch nichts sagen ber der Erker lockert die Straßenfront schon mal auf.


    Da hab ich mich wohl zu früh gefreut :Nieder:

  • Lohrstraße 16


    Aktuell erhält der Altbau einen auffälligen Anstrich. Nunja - da gibt es noch Steigerung nach oben.







    Lohrstraße 14


    Mittlerweile ist der sanierte (?) Altbau abgerüstet.




    Blankenauer Straße 10


    Anbei auch noch ein aktuelles Bild der bevorstehenden Altbausanierung auf der Blankenauer Straße.




    Sorry, für die schlechte Bildqualität.

  • Die Gießerei Trompetter baut laut der Freien Presse (Link) ihren Standort in Schloßchemnitz weiter aus und übernimmt dafür die direkt an die Gießerei angrenzende Hallen, die durch den Wegzug der Firma Schönherr Textilmaschinenbau an den Südring freigeworden sind. Drei bisher nach Bautzen ausgelagerte Kernschießmaschinen werden in einer der Hallen aufgestellt. In einer weiteren Halle wird ein Lager für leere Transportbehälter eingerichtet, in einer dritten Halle findet zukünftig die Endkontrolle von im Betrieb gegossenen Lagergehäusen statt. Hauptsächlich wegen des dazu erforderlichen Anschlusses der Hallen an das benachbarte firmeneigene Umspannwerk werden Investitionen für den Umzug von bis zu 600.000 Euro nötig. 15 der Bautzener Mitarbeiter haben das Angebot zum Arbeitsortwechsel angenommen, die restlichen 15 Stellen werden in Chemnitz neu besetzt. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den Ausbau ist laut Stadt nicht nötig, was der einige Anwohner vertretende Rechtsanwalt prüfen will.
    Nach den heftigen Diskussionen um die 2008 genehmigte Erweiterung ist es dazu inzwischen sehr ruhig geworden, alle Klagen blieben bisher auch erfolglos. Mich hat nur gewundert, dass die Anwohner immer noch einen Rechtsbeistand bezahlen, anstatt die offensichtlich aussichtslosen Klagen zurückzuziehen, nachdem der Betrieb der Gießerei ganz offensichtlich nicht zu nennenswerten Einschränkungen der Wohnqualität geführt hat. Der Rechtsanwalt wird jedenfalls endlos weitermachen, unabhängig von der realen Situation und den Erfolgsaussichten.

  • Vorher-Nachher-Bilder von der Lohrstraße 14:



    Bilder: (dwt).



    Bild: NeuesRathaus


    Laut den Immobilienangeboten wäre ab 01.08.2014 der Erstbezug möglich. Den Bildern zufolge wäre dann wohl auch die Sanierung der Lohrstraße 12 abgeschlossen.

  • Ein Interview mit Michael Kirsten vom Landesamt für Denkmalpflege über denkmalgeschützte Altbauten und Neubauten auf dem Kaßberg sowie die (sehr begrenzten) Möglichkeiten für Ge- und Verbote von bestimmten Dachfomen und Materialien


    Freie Presse, 11.04.2014
    "Das Stadtviertel darf nicht kippen"
    Auf dem Kaßberg regt sich Widerstand gegen moderne Lückenbebauung. Ein Denkmalpfleger fordert ein Angleichen, aber kein Gleichmachen. Formgestalter Karl Clauss Dietel warnt vor einer Flachdach-Diskussion wie vor 80 Jahren.
    http://www.freiepresse.de/LOKA…kippen-artikel8777977.php

  • Ich verstehe die Debatte nicht!
    Wichtig ist doch die Blockrandstruktur und Dimension der Gebäude und diese werden aufgenommen.
    Ansonsten sollte man im Sinne der historischen Gebäude einen gesunden Kontrast zum Neuen wahren.
    Die Beschneidungen am CSg-Neubau Agricolastraße haben aus meiner Sicht der Architektur nicht gut getan.
    Ich hoffe mal, dass an der Kanzler- Ecke Oertelstraße nicht eine ähnliche Diskussion entbrennt.
    Die Flachdachdebatte ist mir auch völlig unverständlich. Was ist das Problem bei einem Flachdach mit rückspringendem Dachgeschoss?

    Einmal editiert, zuletzt von felli ()

  • Der Kommentar von Karl Clauss Dietel ist extrem unpassend. Weder knüpfen die aktuell diskutierten Neubauten "an große Beispiele aus den Zwanzigern" an, noch stehen deren Kritiker ungewollt in rechtsextremen oder stalinistischen Traditionen und erinnern an dunkelste Zeiten deutscher Geschichte. Wer so argumentiert, verschließt sich jeder Diskussion, die er ein paar Zeilen weiter fordert.

  • Der Verweis auf die Weißenhofsiedlung ist ja putzig. Da müsste ihm doch selbst auffallen, dass die von manchen als so modern und zeitgemäß empfundene Schachtelarchitektur sich seit 85 Jahren nicht wirklich verändert hat. Warum da ein Rückgriff um weitere gut 20 Jahre nach hinten zwecks Erhaltung des städtebaulichen Charakters auf dem Kaßberg jetzt ein Drama sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich.
    Die Dachgestaltung ist m.E ein wesentlicher Bestandteil für den Umgebungsschutz von Denkmälern.

  • Die Freie Presse berichtet heute über die nächsten Schritte auf dem Poelzig-Areal (Link). Ab Mitte des Jahres soll die Sanierung des alten Heizhauses im Hof des Komplexes beginnen und bis März 2015 abgeschlossen sein. Investor FASA wartet derzeit noch auf die Baugenehmigung. Rund eine Million Euro sollen in die Sanierung des Heizhauses investiert werden. Zusätzlich soll als Anbau an das alte Heizhaus, dessen Kohletrichter sandgestrahlt zu einem Blickfang werden sollen, ein Glaspavillon mit rund 500 Quadratmetern Fläche entstehen. In diesen Pavillon mit Terrasse direkt am Schornstein, der ebenfalls saniert und künftig als Werbeträger des Poelzig-Areals dienen soll, wird laut Schwenk ein Eiscafé einziehen. Hauptmieter des Heizhauses wird ein Tochterunternehmen des Chemnitzer Rehabilitationsdienstleisters Reha-aktiv, die Sportmedizin-Firma Spoorth9119, mit einem 500 Quadratmetern großen Kompetenzzentrum zur Betreuung von Freizeit- und Leistungssportler durch Orthopädie- und Orthopädieschuhtechniker sowie Sporttherapeuten.


    Und so soll das ganze aussehen:



    Grafiken: Steinert-Bauplanung, Quelle Freie Presse

  • Wohnanlage mit drei Häusern am Gutsweg geplant

    Die


    Freie Presse, 17.04.2014
    Siedlungsgemeinschaft baut zweites Haus auf dem Kaßberg
    http://www.freiepresse.de/LOKA…htfest-artikel8785395.php


    berichtet noch einmal über den Neubau der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft an der Agricolastraße, bei dem gestern Richtfest gefeiert wurde. "Ab 1. August soll eingezogen werden", sagte Vorstandsvorsitzender Ullrich Löschner. 60 Prozent der zehn 3- und sieben 4-Raum-Wohnungen seien bisher vermietet. Außerdem nimmt der Artikel
    Bezug auf die Debatte weiter oben über moderne Architektur im Gründerzeitviertel. Rico Sprenger, der Architekt des Hauses an der Agricolastraße, begrüßt die Diskussion. "In anderen Städten, wie Leipzig oder Dresden, ist ein Diskurs an der Tagesordnung. Gut, dass dieser jetzt auch in Chemnitz anläuft."


    Am Ende des Artikels werden auch kurz die anderen Bauprojekte der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft genannt. Das Haus an der Agricolastraße ist der dritte Neubau seit der Wende nach der Anlage für Betreutes Wohnen im Flemminggebiet und dem eigenen Geschäftshaus. Wie bekannt errichtet die Siedlungsgemeinschaft derzeit noch ein Haus an der Ecke Kanzlerstraße/Walter-Oertel-Straße auf dem Kaßberg mit 19 Mietwohnungen.


    Nachdem vorgestern der Bauausschuss den Plänen zugestimmt hatte, soll ab Mai eine Wohnanlage mit drei Häusern à acht Wohnungen am Gutsweg errichtet werden.

  • Die Freie Presse berichtet heute über eine unterstützenswerte Initiative aus der Chemnitzer Bevölkerung zur Belebung der Stadt und zur Rettung eines Kulturdenkmals, wobei es sich vorläufig nur um eine gute Idee handelt. Konkret geht es um den Musikpavillon mit angeschlossener Pergola aus dem Jahr 1954 (Luftbild), der derzeit eingezäunt und ungenutzt dem Verfall entgegendämmert. Ronny Uhlig und Hendrik Gransee, Betreiber der Facebookseiten "Unser Chemnitz und Karl-Marx-Stadt" beziehungsweise "Quo vadis Chemnitz", wollen ein Konzept für die Nutzung des Pavillons erstellen und werden dabei von Stadtrat Andreas Wolf unterstützt, der in einem zweiten Schritt über den Stadtrat die Unterstützung bzw. Beteiligung der Stadt anstreben wird. Ziel sei es, dass die Stadt für 2015 Mittel für den Musikpavillon im Haushalt einplant und dabei Eigenleistungen der Bürger mit einrechnet. Über Aufrufe im Internet sollen Chemnitzer dann dafür gewonnen werden, sich an der Sanierung des Pavillons auf der Schloßteichinsel zu beteiligen.


    Das Beispiel Küchwaldbühne, mit denen die Organisatoren bereits gesprochen haben, zeigt, dass dieser Weg erfolgreich sein kann. Generell wäre ein größeres bürgerschaftliches Engagement der beste Weg, das ein oder andere kleinere Denkmal zu bewahren. Mal sehen, wie es bezüglich des Musikpavillons weitergeht.

  • Die KPM/BPE Bauunternehmung, welche auf dem Kaßberg schon einiges an Neubauten Realisiert(e), hat sich nun ein weiteres Grundstück gesichert.


    Dieses befindet sich an der Henriettenstraße


    Eine Bautafel in Form einer Bauankündigung ab 2015 wurde aufgestellt.
    Ohne Visualisierung.
    Das Baufeld mit der Nummer Drei, wurde wohl auch Verkauft, da ein Verkaufsschild nach kurzer Zeit wieder entfernt wurde.


    1 und 2 gehören mit hoher Wahrscheinlichkeit nun BPE/KPM.


  • Baufeld Nummer 3 ist eigentlich Baufeld Nummer 3+4 und wird zur Zeit durch die Stadt Chemnitz verkauft. Link
    In unmittelbarer Nähe entsteht zur Zeit der Neubau der SWG, die Bauarbeiten durch Köster AG sind in vollem Gange.