Parks und Plätze

  • Friedrich-Stoltze-Platz

    Der Friedrich-Stoltze-Platz verliert, wie wir wissen, demnächst seinen Brunnen. Der Friedrich-Stoltze-Brunnen wird wieder an seinem ursprünglichen Ort stehen, dem Hühnermarkt.


    Wie nun bekannt wurde, soll der "Weiße-Lilienbrunnen" die Lücke füllen. Den Namen erhielt der Brunnen wegen seines früheren Standorts am Eingang zur Freßgass, nahe des Hauses "Zur weißen Lilie". Ursprünglich bestand der über acht Meter hohe Brunnen bestand aus einem Brunnenbecken mit vier Säulen. Diese Säulen wurden durch einen Obelisken mit Vase und goldener Lilie gekrönt. 1831 wurde der Brunnen abgerissen und seine Teile verkauft (Quelle).


    Von dem klassizistischen Pumpenbrunnen, 1794 vom Bildhauer Joh. David Voelcker geschaffen, ist nur der Obelisk erhalten. Dieser ist denkmalgeschützt und derzeit in einem städtischen Depot eingelagert. Bis 2004 stand der Obelisk auf dem Goetheplatz, umgeben von einer Sandsteinbank (Foto). Noch nicht bekannt ist, ob nur das Aufstellen des Obelisken auf dem Friedrich-Stoltze-Platz geplant ist oder ob dieser um weitere Bauteile ergänzt werden soll. Die Kostenschätzung der Stadt in Höhe von lediglich 20.000 Euro für Reparatur und Einrichtung spricht für Ersteres.

  • Es wäre wünschenswert aus meiner Sicht, wenn sich die Stadt entschliessen könnte, dem Stoltze-Brunnen auch die schmiedeeiserne Einfassung - entsprechend dem Gerechtigkeitsbrunnen - zurückzugeben.


    Es sieht schöner aus als ohne und hält die Vandalen vielleicht etwas auf Abstand.

  • Dazu wäre sinnvollerweise zunächst zu klären, ob diese schmiedeeisernen Einfassungen nicht erst in einer Zeit entstanden sind, als die Brunnen nur noch Dekorationswert hatten.
    Wenn das der Fall ist sollte man sie weglassen.
    Ein Brunnen sollte zugänglich sein. Wie soll denn sonst das sprichwörtliche Kind hineinfallen.

  • Einweihung des Brunnens am Paul-Arnsberg-Platz

    Der neue Brunnen an der Südspitze des Paul-Arnsberg-Platzes wurde feierlichst eingeweiht. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man glatt drüber lachen. Erinnert mich an den Brunnen in Bornheim, den alle "Sarg" bzw. "Hundeklo" nannten. Den Brunnen hat man am Uhrtürmchen in Bornheim nach Abschluss der Bauarbeiten am U4-Tunnel eingeweiht und nach wenigen Jahren wieder abgeräumt. Dieser Brunnen dürfte bald das gleiche Schicksal erfahren. Kostenpunkt: 425.000 €.


    Bilder und mehr dazu siehe FR und FNP.


    Schön wäre ein vorher/nachher Bild, das man den Stadtplanern gerahmt übergeben sollte.

  • Naß gemacht

    An diesem Ding auf dem Arnsberg-Platz ist nur eins bemerkenswert: daß man mit einer halben Million so wenig Wirkung erreichen kann. Wirklich eine Spitzenleistung an Minimalismus. Aber immerhin fügt es sich vollkommen harmonisch in die Platzödnis ein und wir können uns künftig am 'nassen Eck' verabreden.


    Gut, daß die Stadt damit die Ostend-Sanierung für beendet erklärt hat. Da fällt dem Einwohner doch ein Stein vom Herzen. Noch mehr Einfälle der Planungsbehörden hätten wir wirklich nicht verdient.

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  • Staufenmauer (2. BA)

    Vor kurzem begann der 2. Bauabschnitt der Sanierung der Staufenmauer. In Bearbeitung ist nunmehr der Abschnitt östlich der Fahrgasse. Die letzten Beiträge zur Sanierung gab es hier und mit Hintergrundinfos dort. Heute:



    Der sanierte Teil:



    Einen Infobanner gibt es ebenfalls. Wie bekannt, soll dann irgendwann vielleicht einmal in ferner oder nicht so ferner Zukunft auch der Platz vor der historisch wertvollen Mauer umgestaltet werden.

  • Hm. Ist hier der geeignete Platz für grundsätzlichere Bemerkungen? Mir fällt nämlich bei der Gestaltung des öffentlichen Raums immer wieder auf, wie lieblos hier vorgegangen wird.


    Beispiel: der Einsatz von Grün. Die Stadt setzt derzeit sehr viel Grün ein, geht dabei meiner Meinung nach aber nicht sehr geschickt vor. Wertvolle Architektur wird immer wieder hinter Baumreihen versteckt, Stadtstrukturen werden negiert.


    Ich finde das besonders bemitleidenswert bei unseren Wahrzeichen. Die Festhalle wird völlig unmotiviert von zwei riesigen Bäumen verdeckt - die zudem in keinem Bezug zum Gebäude stehen. Den viel zu schmalen Platz vor der Börse hat man durch eine Baumreihe in zwei noch schmalere Teilplätze unterteilt - und damit verhindert, dass das repräsentative Gebäude überhaupt noch auf seine Umgebung ausstrahlen kann. Die Alte Oper, die theoretisch nicht nur zum Opernplatz hin sondern in alle Himmelsrichtungen eine edle Wirkung entfalten könnte, wird nach Westen und nach Norden von einer grünen Wand verdeckt. Und selbst die Hauptwache ist, vom Rossmarkt kommend, hinter einem Baumfeld quasi nicht zu sehen. Mir ist das in noch keiner anderen Stadt aufgefallen, dass Wahrzeichen durch die Gestaltung der Umgebung nicht hervorgehoben sondern geradezu versteckt werden.


    Gut. Bis hierhin betrifft meine Kritik Beispiele aus der Vergangenheit. Leider ist das heutige Vorgehen kaum anders. Hinter neugesetzten Bäumen wird das OneGoetheplaza in zehn Jahren wahrscheinlich kaum mehr auszumachen sein. Anstatt dass man rund um die Alte Oper mal "aufräumt", wird zwischen die Fahrbahnen der Bockenheimer Anlage westlich der Oper eine weitere Baumreihe gesetzt. Am härtesten finde ich aber das Vorgehen am Europaviertel. Das Konzept, mit mehrfachen Hochhaus-Toren und den Wolkenkratzern der Stadt im Hintergrund den Eindruck einer Innenstadt mit "weit geöffneten Armen" zu vermitteln, scheint mir eigentlich schlüssig. Nur ist es ausgerechnet für Fußgänger auf der Europaallee kaum erlebbar. Während Autofahrer freie Sicht haben, verhindert eine Wand aus Bäumen für Fußgänger allein schon den Blick auf die Stadt. Die Urbanität der Umgebung kann sich so kaum auf die Bürgersteige übertragen. Dass man hier im ersten Schritt eine sehr interessante und lohnende Stadtstruktur schafft, nur um sie im zweiten Schritt unkenntlich zu machen, kommt mir sehr verschwenderisch vor.


    Umgekehrt kann ich mich an keine einzige von der Stadt initiierte Grüngestaltung der letzten Jahre erinnern, wo Grün-Elemente, also Bäume, Blumenbeete, etc. wirklich mal zelebriert werden. Mein Lieblingsgarten liegt ausgerechnet auf dem Dach eines Einkaufszentrums. Wie im "Skyline Garden" Bäume von edlen Sitzgelegenheiten umgeben und nicht in einer endlosen Reihe gleicher Bäume trivialisiert werden, wie Bänke an geeigneter Stelle zwischen Blumenbeeten stehen, wirkt modern, durchdacht, kleinteilig und vor allem menschenfreundlich. Und irgendwie kommt mir dieser Garten auch viel grüner vor als die eigentlich sehr grünen Straßen und Plätze Frankfurts.


    Ein weiteres Beispiel: die Straßenlaternen. Die Laternen, die derzeit überall - in vielen Variationen - in der Stadt eingesetzt werden (z.B. bei den Neugestaltungen vom Deutschherrnufer oder der Großen Friedberger Straße) wirken unheimlich brutal. Mit ihren hängenden Köpfen besitzen sie eine eher depressive Ausstrahlung. Mit ihrem strikt nach unten geleiteten Lichtkegel hat man weniger den Eindruck, dass sie die Umgebung beleuchten als dass man von ihnen beleuchtet wird. Das hat was Flutlicht-artiges - so als würde man überwacht werden. Und dieser Eindruck beschränkt sich absolut nicht auf die Nacht, gerade tagsüber wirken die Leuchten wenig einladend. Stilistisch sehen sie aus als wären sie vor 20 Jahren mal modern gewesen. Besonders in der Umgebung von gründerzeitlicher, verspielter Architektur wirken sie von ihrer Atmosphäre zerstörerisch. Solche Leuchten z.B. auf der eigentlich sehr schönen Ignatz-Bubis-Brücke einzusetzen ist... einfach nur superbrutal.


    Ich glaube zwar nicht, dass die meisten Menschen bewusst auf Laternen oder Baumreihen achten, aber ich bin davon überzeugt, dass das unbewusst gebildete Urteil "hier ist es schön" (oder eben nicht) genau auf "Kleinigkeiten" in der Gestaltung, auf deren Konsistenz und auf ganz klaren Strukturen beruht.


    Naja, und ein weiteres Beispiel für lieblose Gestaltung - die sehr minimalistisch gehaltenen Plätze - ist hier im Thread ja schon anhand vieler Fälle diskutiert worden.


    Ich finde das sehr schade. Wenn man Leute, denen Frankfurt nicht gefällt, nach dem Warum fragt, hört man oft was von "zu businesslike", "zu ernst", "zu wenig kreativ". Und an diesen Eindrücken ist - leider - was dran. Ein bisschen Liebe in der Gestaltung könnte Wunder wirken. Ein respektvoller Umgang mit dem, was die jeweilige Umgebung auszeichnet, wäre echt schön.

  • Neugestaltung Karlsplatz (Bahnhofsviertel)

    Interessanter Beitrag, SchwarzesSchiff, ich hoffe, das Einschieben eines aktuellen Themas stört nicht zu sehr (womöglich stützt es ja bestimmte Thesen).


    Der Karlsplatz soll neu gestaltet werden. Der stark durch Verkehr und das Publikum zweier Druckräume in der Nähe geprägte Platz sieht bisher so aus. Aus einer heutigen Pressemitteilung der Stadt:


    Der Magistrat der Stadt Frankfurt hat die Vorplanungsvorlage für die Umgestaltung des Karlsplatzes und der Karlstraße beschlossen. „Mit der geplanten Neugestaltung gelingt es uns, durch eine Umstrukturierung der Verkehrsflächen und durch Baumpflanzungen die Attraktivität des Karlsplatzes und der Karlstraße wesentlich zu verbessern. Es entsteht eine deutlich höhere Aufenthaltsqualität in einem der am dichtesten bebauten Viertel unserer Stadt“, freut sich Bürgermeister Olaf Cunitz. „Solch eine Aufwertung trägt zu einem gesteigerten Sicherheitsgefühl im Bahnhofsviertel bei und stärkt darüber hinaus die lokale Ökonomie“, ergänzt Wirtschafts- und Ordnungsdezernent Markus Frank.


    In unmittelbarer Nähe konnte außerdem an der Moselstraße Ende Oktober das erste öffentliche Pissoir im Frankfurter Bahnhofsviertel in Betrieb genommen werden. Durch die Aufstellung des Pissoirs wird zukünftig die Verunreinigung der Straßenräume und Hausfassaden durch wildes Urinieren verringert.


    Der Karlsplatz ist eine der wenigen öffentlichen Freiflächen im Bahnhofsviertel. Deshalb soll der Platz gemeinsam mit der Karlstraße und dem Kreuzungsbereich von Karl- und Niddastraße baulich umgestaltet werden. Der Straßenraum und der Platz werden räumlich sowie optisch neu gegliedert. Zentrales Ziel ist dabei die Pflanzung von insgesamt rund 15 Bäumen, um neben der Verbesserung der mikroklimatischen Bedingungen im stark verdichteten Bahnhofsviertel eine deutliche Steigerung der stadträumlichen Qualität und Aufenthaltsqualität zu schaffen.


    Der Umbau wird aus dem Frankfurter Investitionsprogramm „Schöneres Frankfurt“ und aus dem Förderprogramm Stadtumbau Bahnhofsviertel finanziert. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf rund 1,7 Millionen Euro geschätzt.


    Lageplan (Vorplanung), Anklicken öffnet PDF mit größerem Bereich, und Visualisierung:





    Grafiken: Bierbaum Aichele / Stadt Frankfurt am Main

  • @Schwarzes Schiff


    Danke für Deinen Beitrag, den ich so unterschreiben kann. Dennoch muss ich entgegnen, dass ich mich an den Bäumen an wichtigen Frankfurter Baudenkmälern nicht sonderlich störe. In der laublosen Zeit sind die Blickachsen ja keineswegs verstellt und in den heißen Sommermonaten sind die Bäume dankbare Schattenspender (siehe die Beliebtheit der Berger Strasse oder der Töngesgasse im Vergleich zu Straßen ohne Bäumen wie der absurd hässlichen Fahrgasse).


    Generell muss man sich aber die Frage stellen warum sich Architekten besonders mit der Platzgestaltung hierzulande so schwer tun. Mir ist es auch ein Rätsel, dass ein Land, dass Design-Wunder wie den VW-Käfer oder Porsche hervor bringt, regelmäßig bei der Gestaltung des öffentlichen Raums so versagt. Die Deutschen sind unangefochtene Reiseweltmeister und lassen sich dennoch so wenig inspirieren von den teilweise großartigen Platzgestaltungen die man z.B. in Südeuropa zu sehen bekommt. Wieso ist gerade eines der wohlhabendsten Länder der Welt ein Land der Design-Muffel geworden, wenn es um öffentlichen Raum geht?


    Aus meiner Sicht ist es eher kein Frankfurt-spezifisches Problem, dazu ähneln sich die zeitgenössischen, funktionalen und minimalistischen Gestaltungs-Ansätze zwischen Flensburg und Konstanz zu sehr. Es ist eher was an Deutschlands Elfenbeintürmen unterrichtet wird (RWTH Aachen, Bauhaus Uni Weimar, TU Berlin, Uni der Freien Künste Berlin, TU Darmstadt, Karlsruhe Institut für Technologie, Uni Stuttgart, TU München, HafenCity Uni Hamburg). Dort wird schnell mit der Moralkeule "Disneyland" das bezeichnet was sich nicht an den sachlich-unterkühlten Diktus der Zeit richtet. Wer aus der Reihe tanzt, wird kalt gestellt (siehe Mäcklers Austritt aus dem BDA). Zugegeben, das Bauhaus-Design ist und bleibt ein großer Exportschlager, aber die Architekten tun sich sehr schwer damit Alternativen aufzuzeigen und einen Willen zum Abweichen aus dem ewig gleichen Einheitsbrei an den Tag zu legen.


    Gerade im Vergleich zur Gestaltung öffentlicher Räume in Italien, Frankreich, Portugal oder Spanien (Barcelona!) fällt sofort auf, dass über viele Aspekte ganz anders und vor allem menschenfreundlicher nachgedacht wird. Man könnte von den Südeuropäern einiges lernen:
    - Sinn für Ästhetik und Geschmack im Kleinen und im Großen
    - Harmonischere Eingliederung in Umgebungen
    - Deutlich mehr Liebe zum Detail und zur Formvollendung
    - Verspieltheit in der Farb- und Formgebung
    - Bepflanzung deutlich liebevoller und abwechslungsreicher gestaltet
    - Ausreichend Mülleimer wohin das Auge reicht (damit der öffentliche Raum nicht zugemüllt wird); die Unterversorgung von Mülleimern im Frankfurter Stadtgebiet zählt für mich zu eines der ganz großen Rätseln dieser Stadt


    Auf den Punkt gebracht: Man sollte weniger skandinavische Kälte/ Distanziertheit und mehr mediterrane Menschennähe wagen. Damit wäre besonders bei der Gestaltung des öffentlichen Raums ein Quantensprung vollbracht.

  • Der Zustand von Bäumen, Plätzen und Parks ist der sichtbare Ausdruck einer im wahrsten Wortsinne vielschichtigen Problematik, es gibt die oberirdischen und die unterirdischen Aspekte, die geschmacklichen und die grundsätzlichen.


    Leicht abgehandelt ist die völlig zutreffende Feststellung in den Vorbeiträgen, dass die Straßen- und Platzmöblierung lieblos und gedankenlos ist, etwa auch im Hinblick auf die Platzierung von Schaltkästen, Pollern und Reklamewänden. Vermutlich lässt der Rückgriff auf konfektionierte Katalogware aber auch keine große Auswahl, wenn man die Kosten im Blick hat – ein Thema zwischen Frankfurt und Offenbach etwa bei der gemeinsamen Gestaltung von mindestens einer Straße im Kaiserlei, deren eine Seite von Offenbach die andere von Frankfurt gestaltet und bezahlt wird. Mal sehen wie das dann aussieht und wer sich durchgesetzt hat.


    Was die Platzierung von Bäumen angeht, kommt die nicht sichtbare Schicht der unterirdischen Bauwerke und Kabeltrassen hinzu. Nicht überall dort, wie wir aus stadtgestalterischen Gründen gern ein Bäumchen sähen, ist der erforderliche Wurzelraum vorhanden oder ließe sich auch nur schaffen, ohne die halbe Innenstadt wieder aufzugraben. Die markantesten Stellen, die unter solcherlei Einschränkungen leiden sind die Konstablerwache, die Hauptwache, der Bereich zwischen Bockenheimer Warte und Zeppelinallee, der Bereich Goethe- und Rathenauplatz, Roßmarkt, der Theaterplatz und natürlich der Bahnhofsvorplatz.


    Und dann natürlich der grundsätzliche Aspekt. Der wilhelminische Städtebau hat das Maß der Straßen und Plätze nach strengen Proportionen gegliedert, Maßstab für das Ausbauprogramm der Straßen war eine Vorstellung von der schönen Stadt; diese Vorstellungen waren geprägt vom Leben in einer Stadt ohne Autos. Die Ausnutzung der anbaubaren Grundstücke sowie die Gebäudehöhen waren unmittelbar von der Straßenbreite abhängig und nicht von der Grundstückgröße, das galt sogar zum Teil noch in den Zeiten des Wiederaufbaus. Mit Inkraftreten des heute bekannten Baurechts Anfang der 60er Jahre (Landesbauordnungen, Bundesbaugesetz bzw. BauGB, BauNVO) ist an die Stelle der strengen Proportion das abstrakte, rein grundstücksbezogene Maß von GFZ und GRZ getreten, das auf die Stadtgestalt keinerlei Rücksicht mehr nimmt, diese aber mittelbar enorm beeinflusst. Die Stadtgestalt wird heute nicht mehr sozusagen im Vorbeigehen durch die Breite der Straßen bestimmt, sie muss heute ausdrücklich durch Festsetzungen in einem B-Plan definiert werden, z.B. die Lage der Baukörper auf dem Grundstück, offene, halboffene oder geschlossene Bauweise oder durch explizite Festsetzungen der Gebäude- oder Traufhöhen. Die Straßenbreite wird nicht mehr als gestalterisches Element begriffen, sondern nur noch als Parameter zur Abwicklung von Verkehrsmengen; als ersten prominenten Versuch, davon wieder herunterzukommen, würde ich die Europaallee ansehen.


    Daraus folgt, die Stadtgestalt, die sich auch in Parks und Plätzen offenbart, muss Ergebnis einer positiven Vorstellung davon sein, wie die Stadt aussehen soll, es geht um die Frage, wie zu bauen sei. Da wir es uns leisten, keine Vorstellung dessen zu haben, sondern nur die Ergebnisse eines mehr oder weniger grundstücksbezogenen „vor-sich-Hin-Wurstelns“ zur Kenntnis nehmen, müssen wir uns nicht wundern, dass die Stadtgestalt primär vom Erwerbstrieb und dem Gewinnstreben privater Interessenten geprägt wird. Das Streben nach maximal möglicher Ausnutzung im Verbund mit dem öffentlichen Streben nach maximaler Verkehrsgerechtheit, hat dann eben zur Folge, dass als öffentliche Plätze nur noch Restflächen übrig sind, die unter den genannten Aspekten von minderem Nutzen sind. Und was große Parks und Grünflächen angeht, höre ich schon den Ruf der Verdichtungsfraktion: „Flächenverschwendung!“


    Kurzum: nötig ist ein umfassender Diskurs darüber, wie zu bauen sei, sozusagen ein neues Leitbild (wobei ich gar nicht sagen will, dass es neu sein muss, aber das jahrelang leuchtende Leitbild der autogerechten Stadt z.B. hat ausgedient). Im Rahmen dessen finden dann vielleicht auch die städtischen Plätze wieder ihren Platz.

    4 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Einfügung & Rechtschreibung

  • @ GoldenAge: die neueren Hervorbingungen spanischen oder französischen Städtebaus in puncto Parks finde ich nicht besonders beispielhaft. Barcelona ist inpuncto Grünflächen wirklich kein Beispiel, sondern eher ein Totalausfall und bei den großen städtischen Plätzen frage ich mich jedesmal, was sie wohl ohne Beton gemacht hätten. Was an Plätzen im Zuge des olympiabedingten Stadtumbaus geschaffen wurde, etwa am östlichen Ende der Diagonal, ist m.E. nicht nachahmenswert. Ähnlich auch der Parc Citroen in Paris, dessen Aufenthaltsqualität meilenweit hinter "unseren" Parks zurückbleibt.

  • @GoldenAge: 100% Zustimmung


    Nur als Ergänzung: ich bin nicht der Meinung, dass Frankfurt bei der Gestaltung des öffentlichen Raums innerhalb Deutschlands als besonders schlecht heraussticht, ich denke nur dass gerade Frankfurt ein liebevolles Design viel nötiger hat als andere Städte. Erstens weil hier kaum etwas von der historischen Gestaltung übrig geblieben ist (anders als z.B. in Düsseldorf, dessen Attraktivität meiner Meinung nach zu 50% auf der wunderbaren Gestaltung einer einzigen Straße, der Königsallee, beruht). Zweitens als Ausgleich für die Hochhäuser. Bitte versteht das nicht falsch: ich liebe unsere Skyline, und die Hochhäuser sind identitässtiftend, strukturgebend, einzigartig und vielseitig (und die Art wie von der Stadt Hochhausstandorte entwickelt werden, würde ich als genial bezeichnen). Trotzdem schaffen die Hochhäuser allein durch ihre Höhe eine Wirkung, die irgendwo zwischen beeindruckend und einschüchternd liegt. Freundliche Orte in der Umgebung könnten als Balance sehr effektvoll sein.


    Ich denke nicht, dass bei der Gestaltung des öffentlichen Raums mit bösen Absichten gearbeitet wird. Ich habe nur den Eindruck, dass die Komplexität, die z.B. hinter der Frage "braucht eine konkrete Straße eine Baumreihe" stehen sollte, völlig unterschätzt wird. Werden wichtige Sichtachsen blockiert? Passen Bäume überhaupt zur Atmosphäre des Orts? Wären sanftere Grüngestaltungen, die den Charakter der Straße nicht vollkommen umkrempeln, eine Alternative? Ist die architektonische Umgebung lohnend und kleinteilig genug, dass man den Bürgersteig von der Wirkung so stark von der Straße abtrennen kann? Wird mit einer Baumreihe eine Straße nicht sogar unnötig betont? Werden Grüngestaltungen in der Umgebung von ihrer Wirkung reduziert? Haben Bäume in immer schattigen Straßenschluchten überhaupt eine Chance zu gedeihen? Solche Fragen meine ich.


    Und ja, ich finde auch, dass man von Südeuropa viel lernen könnte: nämlich, dass es für einen gelungenen Platz eben gar nicht so viel Grün braucht. Nehmen wir ruhig mal den Plaça Reial in Barcelona als Beispiel. Dieser besitzt eine ganz klare Definition des Platzrahmens, er wird eindeutig in seine Umgebung eingebettet, und ein Mittelpunkt ist deutlich erkennbar. Und die Palmen, die man dort gepflanzt hat, negieren weder die Platzstruktur (sie stehen entlang der Linien des Platzes) noch überzeichnen sie diese Struktur (sie sind nicht zu dicht gepflanzt). Sie wirken wie ein sanfter Vorhang, der genau das richtige Maß an Unordnung und Natürlichkeit in die sehr durchgeplante Umgebung bringt und damit den Platz echt bereichert. Eine Platzgestaltung dieser Art wäre z.B. vor der Börse ohne weiteres möglich. Genauso am Goethe- oder Schillerplatz. Oder an den ganzen kleineren Plätze wie Kaiserplatz oder Liebfrauenberg. Die Masse an Bäumen, die man hier in Frankfurt aber überall einsetzt, würde ich eher als hilflosen Versuch der Stadtverschönerung ansehen.

  • Die Gestaltung von Straßenräumen und Parks sind für mich zwei grundsätzlich unterschiedliche Themen.


    Dabei zählt die Gestaltung des Dachgartens des Skyline Plaza zur Parkgestaltung. Hier gibt es zwei unterschiedliche Traditionen, einerseits die Ältere der sehr regelmäßigen Strukturen, basierend auf klösterlichen Gartenanlagen mit Zier-, Nutz- und Heilpflanzen (siehe Konventgarten Seligenstadt), bis hin zu den Anlagen von Versailles und die jüngere, basierend auf den englischen Landschaftsgärten (sehr schön: Schönbusch bei Aschaffenburg). Die Gestaltung des Goetheplatzes vor seinem letzten Umbau zählte wohl im weitesten Sinne zur französischen/klösterlichen Tradition der Gesamtwirkung, der Skyline-Plaza-Dachgarten zur englischen Tradition, in der das einzelne Gestaltungselement im Vordergrund steht.


    Auf der anderen Seite haben wir die Straßenräume. Dabei fällt auf, dass die Gestaltung von Straßen in einer Breite, die es erlaubt relevante Teile davon als Grünanlage zu gestalten, eine eher moderne Errungenschaft ist, die nach meinem Eindruck ihren Ursprung in der Aufstellung moderner Armeen hat, für deren Fortbewegung die engen Straßen klassischer Altstädte ungeeignet waren.


    So finden sich zunächst im Bereich von Schlössern und Palästen breite Straßen, die es erlaubten den jeweiligen Herrschern in Militärparaden zu zeigen, was sie da alles bezahlten. Im Berliner Umland finden sich diese (über-)breiten Straßen auch als Hauptstraßen/Heerstraßen im ländlichen Raum, wo heute neben einer schmalen Fahrbahn beidseitig kahle, 10-15m breite Grünstreifen liegen.


    Die doppelreihig mit Bäumen (ursprünglich meist schnellwachsende Pappeln) versehenen, französischen Chausseen waren ebenso eine Idee zur Erleichterung der Fortbewegung großer Armeen, denen die Baumreihen beim Marschieren Schatten bieten sollten. In der Stadt wandelte sich diese Straße in den Boulevard, bei dem die Baumreihen, an die Gehwege anschließend, die breite Straßenfläche für die schnelle Fortbewegung begrenzten.


    Den Platz für diese Straßen schufen, wo nicht (wie in Frankfurt) auf dem freien Land gebaut wurde, großflächige Abrissaktionen (z.B. die Stadtplanung von Haussmann und Victor Hugo in Paris).


    Kommen wir wieder nach Frankfurt: Hier, in der freien Reichsstadt, die weder Fürsten noch Bischöfe hatte, für deren Repräsentation ein derartiger Auf- oder Umbau der Stadt erforderlich gewesen wäre, entstanden erst spät ein paar wenige dieser Straßen und nach meinem Gefühl entstanden sie alle "auf der grünen Wiese": Alleenring, Theodor-Heuss-Allee, Kaiserstraße. Die Kernstadt blieb, wie die meisten aus einer befestigten Stadt hervorgegangenen Stadtzentren, eng - und kahl.


    Die Muster für Straßenbegleitgrün sind also, so sehe ich es, in den militärischen Anforderungen des 18. und 19. Jahrhundert zu suchen und daraus resultieren Einheitlichkeit, Raster und Wiederholung und natürlich, weil große Mengen an Bäumen gebraucht wurden: Wirtschaftlichkeit.


    Bei den Plätzen kommt die Funktion des jeweiligen Platzes hinzu:

      Bei Marktplätzen wird die Platzfläche für die Stände der Händler freigehalten. Stände unter Bäumen waren schon in historischer Zeit unbeliebt, da sich das Verhalten von Vögeln seither nicht verändert hat – nur dass es heute mehr davon gibt. Geduldet wurde bestenfalls ein einzelner Baum, z.B. eine Dorflinde.

      Bei Paradeplätzen wurde eine freie, möglichst rechteckige Form benötigt, Bäume konnten bestenfalls am Rand des Platzes gepflanzt werden, dann aber bitte wieder schön regelmäßig und einheitlich.

      Freiflächen vor Befestigungsanlagen waren als Esplanade oder Glacis gedacht, also freies Schussfeld auf Angreifer oder Belagerer – weder Büsche noch Bäume wurden geduldet (Parallelen zu dem Vorfeld des Zauns der EZB sind, wie mir hier gesagt wurde, reiner Zufall).


    Zu den neueren Formen gehört der Vorplatz von Gebäuden die den Personentransport dienen – hier ist der Klassiker der Bahnhofsvorplatz, auf dem Menschenströme zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln fließen sollen und noch dazu diese Verkehrsmittel ihre Fahrbahnen brauchen. Hier tritt nach meinem Eindruck erstmals der einzelne Stadtbaum als dekoratives Element moderner Städte auf. Auch das "Loch" an der Hauptwache zählt zu diesen Plätzen.


    Und jetzt kommt die Frage, was die Gestaltung von Straßen und Plätzen mit Designpreisträgern zu tun hat: Meiner Meinung nach rein garnichts. Ein Stardesigner muss Dinge entwerfen, die sich aus der Masse herausheben und die so vielen Leuten gefallen, dass er als Star anerkannt wird. Ob diese Dinge dann wirtschaftlich herstellbar sind, ihre Funktion erfüllen und den Massengeschmack treffen – das ist alles egal.


    Ein städtischer Platz muss aber mindestens die beiden ersten Punkte erfüllen, so lange er mit öffentlichen Geldern finanziert wird. Wir sind aber ein Land, in dem menschliche Arbeit, sowohl für das Design, als auch für die tatsächliche Ausführung der Arbeiten, extrem teuer ist. Daher wird bei der Planung für beides gespart.


    Und wirklich wird genau das im Design vollbracht, was Du schreibst: Ein Quantensprung – die kleinste mögliche Änderung eines Zustands.

  • @Schwarzes Schiff: Das mit der Masse an Bäumen bekomme ich in deinen Beispielen nicht auf die Reihe. Am Liebfrauenberg stehen genau drei Bäume. Am Kaiserplatz keiner.
    Die beiden Baumreihen der Kaiserstraße sind der Beginn der klassischen Boulevardstruktur der Kaiserstraße, die halt am Anlagenring unterbrochen wurde und dort eigenlich fortgesetzt gehört.


    Die Plaça Reial ist als Platzbeispiel - wenn wir über den gleichen Platz reden - ein selten simples Beispiel. Der Platz ist ein Loch in der Bebauung, damit natürlich ganz klar definiert. Eine Sackgasse ohne Verkehr, mit genau einem Zugang der keine unbefahrbare Gasse ist und ansonsten nur für Fußgänger, Radfahrer und Moped erreichbar.
    Und Las Ramblas direkt daneben ist das, was Du gerade als unpassend für eine städtische Straßengestaltung kritisierst: Eine Straße mit dichten Baumreihen, die in der heißen Sommersonne den Passanten Schatten spenden sollen.
    Und noch eins: Königlicher Platz, ebenso Plaça Duc de Medinaceli gleich ums Eck: Platz Des Fürsten... Das hat keine Stadtverwaltung moderner Zeit so eingerichtet. Die Entscheidungen dafür wurden von einem getroffen, der umsetzen lassen konnte, was ihm gerade gefallen hat.

  • Xalinai: Das habe ich vielleicht echt nicht gut formuliert. Ich meinte, dass an den genannten Beispielen (Kaiserplatz etc.) eine Gestaltung wie am Plaça Reial möglich wäre - und das nicht nur bezogen auf die Anzahl der Bäume. Die Masse an Bäumen ist an anderen Stellen zu finden: z.B. auf dem Goetheplatz, auf dem Friedrich-Stoltze-Platz und auf dem Paulsplatz.


    Und nein, ich finde schön gestaltete Boulevard-artige Straßen überhaupt nicht schlecht. Die Schweizer Straße ist sehr schön. Oder auch die Mainzer Landstraße westlich der Galluswarte. Und die Kaiserstraße ist prima, auch wenn das grüne Dach ein wenig durchsichtiger sein könnte.


    Ich finde es auch in Ordnung, weniger schöne Straßen wie die Töngesgasse oder die Fahrgasse mit ein paar Bäumen aufzupeppen. Ich kann das nur nicht als Allheilmittel akzeptieren. Die Bepflanzung vor dem OneGoetheplaza z.B. greift die Gestaltung des gegenüberliegenden Goetheplatzes überhaupt nicht auf, d.h. man hat hier tatsächlich eine Straßenseite anders als die andere gestaltet. Vollkommen fehl am Platz finde ich z.B. auch den Plan, die Taunusstraße mit Bäumen zu bestücken (wenn ich mich recht erinnere ist dieser Plan zwar verschoben aber nicht begraben worden). Das würde mir viel zu massiv in die Atmosphäre des Orts eingreifen und außerdem auch den Charakter der Kaiserstraße als die eine "Prachtstraße" des Viertels schwächen. Und die Bäume entlang der Mainzer Landstraße zwischen Taunusanlage und Platz der Republik wirken eher sichtbehindernd (und nicht ganz gesund) als stadtverschönernd. Ich meine nur: man sollte sehr genau verstehen, was man tut.

  • Plätz(chen) in Süden

    Sehr interesante Diskussion. Zu dem Hinweis, dass Plätze in Südeuropa häufiger schöner anzusehen sind, möchte ich beitragen, dass "Privat-Grün" teils auch auf öffentlichen Flächen nicht unerheblich dazu beiträgt.


    Gerade die engen Strässchen und Plätzchen in alten und oft gedrängten Städten werden ausschliesslich privat begrünt. In diesem Beispiel aus Italien entsteht die ganze Gemütlichkeit durch private Pflanzen. Im zweiten Beispiel sieht man sehr schön wie verloren die öffentlich gepflanzte Baumreihe rechts im Bild ohne die privaten Pflanzen links dastehen würde.


    Einiges davon ist kulturell anders, hier würden die meisten Geschäftsinhaber zB einfach keinen Baum neben den Eingang quetschen. Aber vieles ist auch gar nicht erlaubt, so dürfen zB viele Mieter Blumenkästen nur nach innen anbringen, private Kübel auf dem Trottoir werden sofort dem Ordnungsamt gemeldet und wehe ein paar Baumäste hängen auf dem Nachbargrundstück...

  • @ GoldenAge: die neueren Hervorbingungen spanischen oder französischen Städtebaus in puncto Parks finde ich nicht besonders beispielhaft.


    Natürlich hat auch die südeuropäische Gestaltung von öffentlichen Räumen keinesfalls alle Antworten gefunden, aber mir gefällt, das man sich von der Strenge und überbetonten Sachlichkeit löst, die man in zu vielen Städten Mittel- und Nordeuropas zu sehen bekommt. Die Welt ist schon grau genug, da ist diese Auflockerung als Gegenentwurf geradezu wohltuend.


    Die weltweit führenden Landschaftsarchitekten/ „Landscape Designer“ greifen den mediterranen Gestaltungsansatz schon seit längerer Zeit auf und geben die Richtung vor.


    James Corner Field Operations hat mit dem neuen Touristenmagnet New Yorks, der “High Line” beispielsweise sehr gut unter Beweis gestellt wie sehr gelungene Landschaftsarchitektur und Gestaltung von öffentlichem Raum aussehen kann (interessante, abwechslungsreiche Bepflanzung, anziehende Leuchtkonzepte, warme Farbgebung von Holzwegen und Bestuhlung). Hier stimmt alles. Es ist auch kaum verwunderlich, dass Antonio Gaudis Park Guell in Barcelona einer der meist besuchten Landmarks ist. Es ist ein zeitloses, menschennahes Meisterwerk. Richtig gelungen finde ich auch den gerade eröffneten Barangaroo Waterfront Park in Sydney von PWP Landscape Architects.Hier leuchten die Farben, hier will man sich aufhalten, hier ist Verspieltheit kein Fremdwort.


    Man müsste sich nur mal den deprimierenden Rossmarkt mit hellem, beige-farbenem Boden und 4-5 verstreuten Farbtupfern (z.B. Kübel-Bepflanzung mit Lavendel) vorstellen. Die Welt sähe gleich ganz anders aus und vor allem lebensfroher aus.

  • Leider ist hier nach meinem Gefühl der Bodenkontakt komplett abhanden gekommen.


    Die hübsche private Bepflanzung als Gegenpart zu öffentlicher Bepflanzung steht in den Beispielen auf privatem Grund - das ist hier auch jedem Bauherrn möglich, sofern er nicht zur (in anderen Threads geforderten und gelobten) Einhaltung eines schönen ordentlichen Blockrands gezwungen wird, der für derartige Gestaltung keinen Raum lässt.


    Es werden historisch gewachsene Plätze, absolute Meisterleistungen (Park Guell) und Millionenprojekte aus Sydney, groß wie der halbe Frankfurter Zoo, mit dem Platzfussel von Goetheplatz verglichen - und die Vorschläge die dann als Verbesserung kommen (kleinteilige Kübelbepflanzung, sieht dann aus als hätte der Gärtner beim Aufräumen was vergessen), sind natürlich auf weltstädtischem Niveau.


    Kommt doch mal von dem großen Pferd und den überzogenen Ansprüchen runter. Die großzügigen Grünzüge der Innenstadt sind der Anlagenring und das Mainufer. Alles was dazwischen liegt, ist historischer Kern einer befestigten Stadt und sollte damit eben nicht grün sein. Die Ausnahme bilden die Friedhöfe Petersfriedhof und der alte jüdische Friedhof. Die ehemaligen Grünflächen der Senckenbergischen Institute waren eine Ausbaureserve innerhalb der Stadtmauer und sind jetzt schon hundert Jahre zugebaut. Die sonstigen Grünflächen, insbesondere bei den 50er-Jahre-Bauten im Bereich der zerstörten Altstadt, sind in den entsprechenden Threads schon oft genug zerrissen worden.


    Städte brauchen Plätze und auch große, auf denen nichts rumsteht, außer den Menschen, die sich da gelegentlich versammeln. Und wie früher diese Plätze vor den Palästen der Herrschenden lagen, liegt dieser Platz vor dem Eingang zum Bankenviertel - was könnte passender sein?


    Und ebenfalls passend wirkt er nicht nicht geplant und durchdacht zur Präsentation ausgerichtet sondern irgendwie windschief, nicht zum Aufenthalt, auch nicht als Wegeverbindung und schon gar nicht als Versammlungsort angelegt, indem ihm jegliches Ziel einer solchen Versammlung ebenso genommen wurde wie eine klare Blickachse.


    Wirklich, ich finde dieser Platz und seine Gestaltung passen so gut an diesen Ort, so nah an eine der größten Ansammlungen von Geld und Macht, dass man eine bessere Kritik an diesem Kontrast als das sich täglich bietende Bild des Jammers nicht in Worte fassen kann.

  • Affentorplatz / Sachsenhausen

    Jetzt mal zur Abwechslung etwas Positives zum Thema Parks und Plätze. Der Affentorplatz in Sachsenhausen wurde wirklich schön wiederhergestellt und stark aufgewertet. Seht selbst:



    Hier noch ein Bild vom Sommer:



    Und auch der Bereich mit dem Brunnen, der früher immer sehr vergammelt war, erstrahlt jetzt in neuem Glanz:



    Bilder: Marty

  • Kommt doch mal von dem großen Pferd und den überzogenen Ansprüchen runter.


    Ein hellerer Pflasterbelag als dunkelgrau und mediterrane Bepflanzung ist kein überzogener Anspruch. Von mir aus kann der Rossmarkt/ Goetheplatz eine große Eventfläche mit viel Platz bleiben, aber als graues Etwas muss es eben nicht in alle Ewigkeiten erhalten bleiben. Ex-Planungsdezernent Schwarz hat hier eben völlig daneben gelegen.


    Mir ist auch klar, dass Park Guell, High Park NY and Barangaroo nicht 1:1 woanders entstehen können. Dafür fehlt Geld und Platz. Das wurde auch nicht gefordert, sondern man sollte sich davon inspirieren lassen. Frankfurt ist eine Schönwetterstadt wie Freiburg, Strasburg, Stuttgart oder Mainz, da kann man auch mal in die mediterrane Richtung gehen ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen.