Da sind früher schon meist sehr viel mehr Autos lang gefahren (ich unterstelle Mal, das weißt Du auch selbst gut genug - oder war nur ich immer zufällig da, wenn man kaum über die Straße kam?). Und das könnte sich ggf. auch wieder so einstellen. Ansonsten könnte man ja auch ebenso gut umgekehrt argumentieren, dass ja offensichtlich ohnehin mehr als genug Raum für die anderen Verkehrsteilnehmer ist und man gar nichts ändern muss (wo ich wohlgemerkt nicht pauschal zustimmen würde). Vor allem wurde hier (und übrigens nachweislich nicht nur hier!) auffallend kurz vor den Wahlen mehrfach abenteuerlich mit dem Recht umgegangen und DAS wurde wie schon mehrfach ausgeführt auch aus juristischen Gründen rückgängig gemacht - ohne dass man es automatisch dauerhaft so belassen möchte. Oder soll man sich jetzt noch ernsthaft entschuldigen, dass man sich an seriöse und etablierte Verfahren hält (siehe unten)?
Ich bin selbst überhaupt kein Gegner davon, dass mehr Straßen neu aufgeteilt werden und dann ggf. einige nicht mehr privat mit dem PKW befahren werden dürfen (ich selbst fahre eh extrem wenig Auto und schon gar nicht freiwillig in der Innenstadt). Aber man sollte trotzdem schon ausgewogen bleiben und sich nicht immer nur die Details rauskramen, die einem gerade passen. Das mit der selektiven Sicht auf die Dinge (z.B. Partizipation ist so lange geil, wie sie den eigenen Zielen nutzt, juristisch prüfen lasse ich nur Projekte meiner politischen Gegner aber nicht meine eigenen usw.) hat mich schon bei den Grünen so genervt, die sich selbst und u.a. dem echten Umweltschutz so übrigens auch im Sinne durchaus ähnlich denkender Interessengruppen einen fetten Bärendienst erwiesen haben.
Denn so was lassen sich die Leute dann zu Recht nicht gefallen, auch die nicht, die man wie mich anders für viele Anliegen sehr gut mit ins Boot bekommen hätte. Um es konkret zu machen (auch wenn es zum tausendsten Mal aufgekocht wird):
- Erst vernünftig und fundiert planen (dazu zählen wohlgemerkt auch Aspekte, die der eigenen Klientel ggf. nicht ganz so entscheidend sind),
- dann eine attraktive Lösung kommunizieren und breit diskutieren, um möglichst viele zu überzeugen oder ggf. einige Aspekte noch zu optimieren
- dann noch andere lästige aber wichtige Punkte wie rechtliche Aspekte klären
- und dann umsetzen.
Das sollte unabhängig von irgendwelchen politischen Farben und irgendwelchen Wahlterminen mE immer der Ansatz sein (ich musste im Bildungssektor jedenfalls oft genug selbst irgendwelche dämlichen Reformen ausbaden, die nie vernünftig vorbereitet waren und oft genug gescheitert sind und dann trotzdem weiter liefen oder irgendwann wieder eingestampft wurden). Und dass eine vor allem auch aufgrund dieses nicht nur im Verkehrssektor betriebenen Affenzirkus neu gewählte Regierung so etwas einkassiert, ist mE einfach nur folgerichtig und auch keine Prinzipienreiterei um ihrer selbst willen. Manchmal sind bestimmte Prinzipien halt schon noch sinnvoll, selbst wenn sie Mal nicht ausschließlich bequem sind.