In Wahrheit geht es um eine allmähliche Reduktion der mit dem Auto zurückgelegten Strecken durch Angebotspolitik - ob das gelingt, steht völlig in den Sternen.
Ich glaube nicht, dass Angebotspolitik allein ausreicht um den Autoverkehr zu verringern. Abgesehen davon ist diese Angebotspolitik einfach noch nicht gut genug, aber darüber haben wir uns ja schon lang und breit auseinandergesetzt.
Es wird immer eine Mischung aus Anreiz und restriktiven Maßnahmen sein, die zu einer Änderung von Verhalten führt.
Die Verkehrspolitik von RRG scheitert deswegen so kläglich, weil sie sowohl viel zu wenig Anreize zum Umsteigen anbietet und das Angebot einfach nicht attraktiv genug ist für potentielle Umsteiger. Und es wird sich kaum was ändern, wenn man bedenkt, dass man erst jetzt überhaupt anfängt über Ubahnen nachzudenken, die die Basis für ein besseres Angebot darstellen, von Taktverdichtung auf dem Ring über weiteren Ausbau der S-Bahn um zusätzliche Kapazitäten zu bewältigen ganz zu schweigen. Statt dessen hat man fünf Jahre vertrödelt mit kleinlichen Diskussionen und - das ist das entscheidende - ohne die nötigen massiven finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Und ohne Geld geht es einfach nicht.
Daneben ist der Ausbau des Radwegenetzes viel zu langsam. Die Radwege in Berlin sind entweder nicht existent, oder viel zu klein für die Kapazitäten und von der Qualität will ich gar nicht reden - mein absoluter Favorit sind diese engen Spuren mit auf dem Fussweg, der Belag diese kleinen oft roten Steine die durch die vielen Wurzeln der Bäume oft schon ziemlich weit rausgedrückt werden. vom Moritzplatz zum Prinzenbad runter fällt mir das immer auf. Eine Freude dort zu fahren. Und was Fahrradparkhäuser oder Abstellplätze betrifft, befindet sich Berlin in der Steinzeit.
Und was nun die restriktiven Maßnahmen betrifft, da ist RRG auch nicht willens etwas zu tun. Vom mit Abstand einfachsten und wirkungsvollsten Mittel mehr Menschen auf's Rad oder in die öffentlichen Verkehrsmittel zu bringen, wollen weder Linke noch SPD was hören, nämlich eine Citymaut - je teurer desto wirksamer. 1200 Euro bis meinetwegen 3000 Euro pro Jahr innerhalb des Sbahn Ringes nach Größe der Karre gestaffelt, - mit Ausnahmen die ersten paar Jahre für Elektroautos verbunden mit günstigen Jahreskarten für Öffentliche für bestimmte Gruppen. Je mehr man verlangt desto mehr werden wechseln und ja es muss viel sein sonst wirkt es nicht.
Geht aber nicht, weil es sollen ja nur die Reichen mit dem Rad oder Öffentlichen fahren. Den eigenen Wählern wollen weder die Linke - der Verkehrspolitik völlig egal ist, nebenbei bemerkt - noch die SPD auf keinen Fall eine Mehrbelastung zumuten., das wäre ja ungerecht.
Und wenn man anfängt bei so einer Maut soziale Faktoren, wer ein Auto braucht oder nicht, oder wieviel einer verdient, oder ob Kinder im Haushalt sind, einer jemand pflegt oder es beruflich braucht usw. miteinzubeziehen, dann wird ein Bürokratiemonster daraus, das letztlich nichts mehr bringt, weil jeder wieder dann Gründe vorbringt warum sie oder er ein Auto brauchen und nicht zahlen sollen.
BVG beförderte 2019 1,1 Milliarden (!) Passagiere. Eine Steigerung um 24 Prozent seit 2009. Die S-Bahn wuchs im selben Zeitraum sogar um 31 Prozent
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Berlin in diesem Zeitraum um gut 10 Prozent und das Umland wohl ähnlich an Einwohners zugenommen hat und die Zugewanderten eher kaum ein Auto benutzen. Trotzdem eine gute Entwicklung, die aber halt an Grenzen stößt.
Was mich so maßlos ärgert sind diese großen Ankündigunen von der großen Verkehrswende und nichts, absolut nichts kriegen sie gebacken, da ist so viel heiße Luft. Seit fünf Jahren geht das so , eigentlich seit acht, weil Müller ja schon bei Amtsantritt nur von RRG gesprochen hat und alle drei es kaum erwarten konnten bis sie dann endlich kopulieren, äh koalieren - konnten. Anstatt dass sie ann gleich losgelegt hätten, haben sie erstmal angefangen zu überlegen was sie wollen.
Wenn man schon nicht mal die Verkehrspolitik hinbekommt, weil man seinen Wählern nicht wehtun will, wie wollen diese Pappkameraden dann das Klima retten, das wird uns sowieso das letzte Hemd kosten, dazu braucht es dann wirklich Rückgrat.