ich möchte deinem gedankengang nur drei dinge hinzufügen:
1. bei einem umbau zum hotel würde sich das äußere erscheinungsbild des gebäudes mit hoher wahrscheinlichkeit ohnehin verändern. man vergleiche nur die sanierungsergebnisse zweier ddr-hotels, dem heutigen "best western" am hauptbahnhof und dem heutigen "mercure" am augustusplatz.
2. diese vergleiche zeigen, dass deren fassaden nicht einfach "der unkenntlichmachung durch sanierung zum opfer" gefallen sind, sondern in ästhetischer wie funktionaler (schall- und wärmedämmung) hinsicht enorm aufgewertet wurden.
3. gerade das beispiel des hotels am augustusplatz belegt allerdings auch, dass selbst eine aufwändige sanierung die probleme einer miserablen stadträumlichen einbindung nicht beheben kann (aufweitung des grimmaischen steinwegs, offen einsehbarer hinterhof).
und damit komme ich zum bonus-denkanstoß:
wurden die damals üblichen gebäuderiegel mit viel freifläche drumherum (hotel "stadt leipzig", hotel "deutschland", messeamt, interpelz, reichsstraße, brühl-platten - und auch das brühlpelz-gebäude) wirklich so errichtet, weil dies eine neue architektonische und städtebauliche qualität oder vision versprach? oder waren sie nicht viel mehr einfach produkte einer auffassung, wonach diese gebäude möglichst einfach errichtet werden sollten und bei der es - nur etwas überspitzt ausgedrückt - nicht so sehr darauf ankam, wo genau die häuser gebaut wurden, sondern wo die kräne bautechnologisch günstig platziert werden konnten.
überall, wo diese riegel mit ihren übergroßen abstandszonen zur nachbarbebauung inzwischen abgerissen wurden, hat sich seither der stadtorganismus durch neubebauung erholt und belebt. überall, wo sie noch stehen (große fleischergasse, matthäikirchhof, reichsstraße, universitätsstraße, johannisplatz) eher nicht.
alles in allem sollte aus diesen erfahrungen die erkenntniss wachsen, dass möglichst wenige fehlleistungen der ddr-stadtplanung zu konservieren sind. selbst wenn hier und da (derzeit noch) mosaiksteinchen an der fassade kleben.