S21: Grundsatzdiskussion strikes back

  • Hallo hrfik,


    obwohl von Dir etwas ironisch beschrieben, eigentlich eine gute Idee.


    Das erinnert mich etwas an die Frankfurter Hafenbahn, die mitten durch die Frankfurter Mainuferpromenaden fährt. Diese Strecke braucht heute niemand mehr, sie wurde einfach nie entwidmet. Heute fährt dort einmal pro Monat ein Museumszug des Frankfurter Museumsbahnvereins im Schritttempo mitten durch die Innenstadt. Eigentlich ein totaler Unfug, aber gerade das macht den Charme dieser Hafenbahn aus.


    Warum nicht ähnliches für Stuttgart - ein eingleisiges Stumpfgleis vom Nordbahnhof bis zur Stelle des heutigen Hbf. entlang irgendeiner neuen Straße oder sogar durch den Schlossgarten. Dieses eine Gleis könnte für Ausstellungszüge oder private Reiseveranstalter im Gelegenheitsverkehr verwendet werden und würde den angeblichen Bedarf mehr als abdecken und würde niemanden stören.


    Nebenbei hätte man quasi ein lebendiges Denkmal für den historischen Streckenverlauf in Stuttgart. Wer weiß heute schon noch, dass der erste Stuttgarter Bahnhof an der Bolzstr war.


    Im Gegenzug kann man dann meinetwegen auch die Gäubahn stilllegen und dort einen Radweg bauen und den Rest gewinnbringend veräußern - da hätten auch mehr Leute was davon, als von dieser m.E. albernen Stadtbahnidee.


    Ich fürchte nur, dass für solche Kompromislösungen der Zug längst abgefahren ist, weil einfach alle Konfliktparteien nur noch in ihren Gräben hocken.


    Holger

  • Späte Reue: Kretsche bandelt jetzt mit S21-Tunnelbohrer Herrenknecht an, dürfte Rocke & Co. nicht sonderlich gefallen.


    Quelle: StZ-Online


    Grube: Klagen gegen Land frühestens 2016 oder 2017. Da kann noch lange verhandelt werden... Kretsche soll ja entgegen Winne wieder kompromissbereit sein, was Flughafen Plus betrifft, Einfallstor also offen.


    Quelle: StZ-Online

  • Warum nicht ähnliches für Stuttgart - ein eingleisiges Stumpfgleis vom Nordbahnhof bis zur Stelle des heutigen Hbf. entlang irgendeiner neuen Straße oder sogar durch den Schlossgarten. Dieses eine Gleis könnte für Ausstellungszüge oder private Reiseveranstalter im Gelegenheitsverkehr verwendet werden und würde den angeblichen Bedarf mehr als abdecken und würde niemanden stören.


    Das wäre ganz hervorragend. Natürlich nur mit weiter bestehender Gäubahnstrecke.


    Mein persönlicher Hauptkritikpunkt an S21 war immer der Verlust des S-Bahn-Notnagels Kopfbahnhof. Und zu Chaos bei der S-Bahn kam es ja schon vor der Hauptbahnhofsdekronstruktion regelmäßig.


    Mit einer solchen eingleisigen Kopfbahnhofvariante mit direktem ÖPNV-Flughafenanschluss könnte ich meinen Frieden mit diesem Projekt machen. Und da die Bahn ja sowieso schon die "koste es was es wolle"-Schiene reitet, kommt es auf die paar Millionen sowieso nicht mehr an. Wenn ich dann meine Flieger noch erreiche ist es sowieso egal, was die Bahn dafür berappen muß

  • ^ Schon ein Gleis wäre für S21 ein Gleis zu viel. Es macht eine Schneise durch die Bebauungsplanung und die Grundstücke drumherum sinken in der erwarteten Wertentwicklung. Der Vision hinter dem Bonatz-Bau eine Fortentwicklung der Königstrasse mit noblen Adressen zu haben würde das einen Strich durch die Rechnung machen und S21 den eigentlichen Grund entziehen.

  • Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister fordert einen nationalen Bahngipfel zu Stuttgart 21.


    "Das Bahnhofsprojekt werde zunehmend zu «einem Fass ohne Boden, das wichtige, auch internationale Schienenprojekte in NRW mit in die Tiefe reisse".
    z.B. Rhein-Ruhr Express, Betuwe-Linie und Eiserner Rhein.


    Der BTW-Wahlkampf wird bestimmt witzig ;).


    Quelle: http://www.ruhrnachrichten.de

  • 2 Mrd. €, die zum Bumerang werden

    ^ In jedem Fall, wo die Bahn jetzt im gesamten Bundesgebiet auf fehlende Mitte verweist, werden die betroffenen Länder und Kommunen auf Stuttgart 21 zeigen. Dass die Mittel dort nicht auf andere Projekte übertragbar seien, wird keiner mehr Glauben schenken, nachdem der Aufsichtsrat 2 Mrd. € extra genehmigt hat.


    Das Geld auf dem Klageweg bei den Stuttgarter Projektpartnern wieder eintreiben zu können, geht nur noch als Schutzbehauptung durch. Kaum hat Grube den Segen des Aufsichtsrats, schon lässt er die nächste Katze aus dem Sack. Klagen kann er erst in 3-4 Jahren, dass heißt vor 4-5 Jahren tut sich dort in Sachen Urteil (oder Vergleich) gar nichts. Jetzt wird die gleiche Bereitschaft Mittel durch die Bahn bereitzustellen auch von anderen Projektstandorten eingefordert werden.

  • Mit einer solchen eingleisigen Kopfbahnhofvariante ...


    Die Gleise oben werden noch nach Fertigstellung von S21 nicht so schnell abgerissen werden. Erst muss die Konstruktion unten beweisen, dass diese die Kapazitäten aufnehmen kann. Das ist aber zu bezweifeln ...

  • ^ Es ist sowieso eine Testphase von einem Jahr eingeplant, bevor man den Abbau der Kopfbahnhofsgleise und die Sanierung ihres Untergrunds in Angriff nehmen kann.

  • Der Vision hinter dem Bonatz-Bau eine Fortentwicklung der Königstrasse mit noblen Adressen zu haben würde das einen Strich durch die Rechnung machen und S21 den eigentlichen Grund entziehen.


    Es ist nicht geplant hinter dem Bonatz-Bau eine Weiterführung der Königsstrasse zu erstellen. Was zu erwarten ist, sieht man wenn man vom Hauptbahnhof in Richtung neue Bibliothek läuft.
    Einzelhandel soll es am Rand (Ecke Heilbronner/Wolframstrasse) geben und der wird gröstenteils per Auto erreicht werden.
    Die Büros und Wohnungen sind für Spaziergänger gar nicht gedacht, auch Durchfahren ist nicht. Man hält sich dort also nur auf, wenn man dort wohnt oder arbeitet (Einen anderen Grund gibt es nicht). Das ist nunmal was völlig anderes als die Innenstadt, bzw. Königsstrasse.

  • Soweit ich weis gibt es noch keine konkrete Planung für das was dort hin soll. Für ein reines Büro und Wohnviertel ist es deutlich zu zentral.
    Ebenso ist mir unverständlich warum sich keiner mal das nördliche Bahnhofsgebäude planerisch vornimmt. Aber da hat man aktuell wohl noch Angst vor der Vuviuzeela Fraktion die im Moment sicherlich noch gegen absolut alles ist. Ergo wird sich das noch einige Jahre hinziehen. Der Standort schreit aber nach einer extrem verdichteten und sehr hoch frequentierten Baumasse. Was sich dasn wunderbar als "investorenbau" geisseln lässt, aber funktional eben genau das ist was der Standort braucht.
    Jeder Quadratmeter den ein Architekt zusätzlich auf die Fläche quetschen kann ist kostenlose Stadt- und ÖV-Förderung vom Feinsten.
    Wetten das unser Gemeinderat das nicht kapert und was von grosszügiger Begrünung und augelockerter Bebauung faselt?

  • Keine Stilllegung wegen S21, sondern Umbau, kein Anspruch auf Betrieb umweltfeindlicher Dieselloks, Gott sei dank.


    Und weil sich die Bahn mit dieser Aussage so sicher ist, schreibt sie in den Grundstückvertrag eine Vorbehalt mit der Entwidmung. Zumal mit der Aussicht, sich dann einige Millionen sparen zu können.

  • Hallo hrfik,


    Im Gegenzug kann man dann meinetwegen auch die Gäubahn stilllegen und dort einen Radweg bauen und den Rest gewinnbringend veräußern - da hätten auch mehr Leute was davon, als von dieser m.E. albernen Stadtbahnidee.


    " Mit der neuen Infrastruktur Stuttgart 21 lässt sich ein stabiles Notfallkonzept
    durchführen, weil
    genügend Kapazität für Umleitungsverkehre auf den parallel verlaufenden
    Strecken vorhanden sind (u. a. Einbindung der Gäubahn)"


    So steht es im Fazit zum Notfallprogramm S21, das im Kombibahnhof-Hype nach der Stresstestpräsentation nicht mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.


    So schön die idee scheint, wird also eher unwahrscheinlich mit S21 ein Panoramaradweg zu bekommen.


    Zu finden auf: http://www.schlichtung-s21.de/stresstest-21.html

  • Insbesondere weil man die Panoramabahn von Seitend er Region als S-Bahn-Strecke nutzen will. Was heute im Mischverkehr nur suboptimal möglich wäre. (Siehe Konzept Nordkreuz)

  • Insbesondere weil man die Panoramabahn von Seitend er Region als S-Bahn-Strecke nutzen will. Was heute im Mischverkehr nur suboptimal möglich wäre. (Siehe Konzept Nordkreuz)


    Von einer solchen S - Bahn - Strecke halte ich persönlich überhaupt nichts. Warum nicht diese teuren Grundstücke in HHL teilweise gewinnbringend veräußern oder teilweise einen Radweg darauf errichten. Jeder Fahrgast, der einfach durch die Innenstadt fahren würde, wäre schneller, als mit dieser "Ringbahn".


    Holger

  • Keine Stilllegung wegen S21, sondern Umbau, kein Anspruch auf Betrieb umweltfeindlicher Dieselloks, Gott sei dank.


    am Rande bemerkt eine Spitzenidee, einen Verkehrsknotenpunkt, der die Zulunft sichern und 100 Jahre halten soll auf den Treibstoff "Strom" zu beschränken...zum Glück kommt der aus der Steckdose und und fällt so gut wie nie aus.

  • dann soll man das Ding bitteschön auch als Kompromiss verkaufen und nicht als die Lösung aller derzeitigen und zukünftiger Probleme.

  • hans.maulwurf
    Sinnvolle Kompromisse sind immer gut. Zahlt Winne Flughafen Plus?


    Unser Herr Lösch meint, dass "der Streit jetzt erst recht" anfange, und es nie weniger Grund gegeben habe mit dem Protest aufzuhören.


    Es soll einen bundesweiten Aktionstag gegen S21 geben, um die Merkelin auf den rechten Pfad zu bringen.


    Quelle: StZ 12.03.2013