BND-Areal Pullach: Nachnutzung / Neuentwicklung [in Planung]]

  • BND-Areal Pullach: Nachnutzung / Neuentwicklung [in Planung]]

    Kann das LKA nicht in die Gebäude des Bundesnachrichtendienstes in Pullach ziehen? ;)


    Auch wenn das nicht ganz hierzu passt: Weiß jemand etwas über die Nachnutzung des Geländes des BND in Pullach? Der Umzug nach Berlin soll ja 2016 abgeschlossen sein und das Gelände in Pullach ist immerhin ca. 41ha groß (gerade beim BayernAtlas ausgemessen).


    Ursprünglich sollte das ca. 70 ha große Areal komplett verkauft werden. Die Grundstücke in dem Villenvorort überm Isartal haben überdurchschnittlich hohen Wert. Damit sollte der milliardenschwere Neubau in der Hauptstadt finanziert werden. Die ganze Anlage in Pullach stammt übrigens aus der NS-Zeit ("Martin-Bormann-Siedlung", Architekt: Roderich Fick http://de.wikipedia.org/wiki/Roderich_Fick [was für ein Name....:lach:]) und ist voll mit Bunkerbauten aus der Nazizeit. Mittlerweile wurden offenbar viele der Gebäude (eben unter anderem auch wegen der NS-Vergangenheit) unter Denkmalschutz gestellt, was die Vermarktung, Neuentwicklung und Umnutzung deutlich erschwert. Trotzdem bekommt man von der Vermarktung der Grundstücke, die offenbar schon im Gange ist, erstaunlich wenig mit, und die beauftragte „Bundesanstalt für Immobilienaufgaben“ meldet nichts davon auf ihren Websites. Ausserdem ist es bemerkenswert bis ärgerlich, dass die Planungen zur Neuentwicklung bisher offenbar ohne jegliche öffentliche Diskussion vorangetrieben werden. So sind auch die Quellen, aus denen ich diese Informationen herbeigegoogelt habe, sehr spärlich:


    2004 wurde noch von einer Übertragung des Areals an die Gemeinde Pullach zur Neuentwicklung (Wohn- und Büronutzung) geschrieben. Allerdings hatten schon damals die Gemeinderäte Skepsis gegen diesen Pläne wegen des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses durch Wohnungsbau: http://www.merkur-online.de/lo…de-spottpreis-183135.html


    Außerdem äußerten die Gemeinderäte und allen voran auch der BND selbst Ängste, dass wegen der NS-Vergangenheit aus dem Areal ein "Wallfahrtsort für Rechtsradikale und Neonazis" werden könnte: http://www.merkur-online.de/lo…ihre-gemeinde-168305.html


    Einen recht übersichtlichen Bericht über die komplexen Planungen veröffentliche die SZ im Sommer letzten Jahres: http://www.sueddeutsche.de/mue…r-denkmalschutz-1.1062179


    Auf Heise.de noch ein Beitrag über Denkmalschutz in Pullach und damit zusammenhängende generelle Kostensteigerungen beim Projekt BND-Umzug: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36434/1.html


    Es wird höchste Zeit, dass vernüftige Lösungen für dieses wichtige Areal diskutiert werden und die Geheimniskrämerei endlich aufhört.

  • Vielen Dank für die gut zusammengestellten Infos!


    Was ich auch nicht wusste und die SZ im Sommer 2011 berichtet hat:
    "Nur zwei technische Dienststellen mit etwa 1200 Mitarbeitern (von insgesamt 6300) sollen an der Isar bleiben."
    Diese 1200 Mitarbeiter brauchen ja ihren Platz und da die "Martin-Bormann-Siedlung" (bzw. wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege "Stabsleitersiedlung" genannt - siehe auch sehr ausführliche Infos dazu aus dem Bayern Viewer - Denkmal hier) sicherlich nicht sonderlich geeignet für die technischen Dienststellen sind, werden wahrscheinlich auch noch Gebäude des östlichen Gebiets benötigt werden. Das macht die Verwertungsmöglichkeit bestimmt nicht einfacher.

  • Wie es sich für einen Geheimdienst wohl gehören muss, werden die Planungen weitestgehend geheim gehalten. Offenbar wurden trotz des bevorstehenden Wegzuges noch im letzten Jahr Um- und Neubaumaßnahmen für € 300 Mio eingeleitet. Damals offiziell für das Rechenzentrum des BND, das wohl in Teilen am alten Standort Pullach verbleiben soll. Nun wird aber berichtet, dass das sog. "Amt für Militärkunde" vom derzeitigen Standort in Bonn nach Pullach umziehen soll. Damit scheint eine "zivile" Nutzung wohl klammheimlich ad acta gelegt zu sein. Trotzdem wurde Ende September offenbar ein erstes Teilgrundstück zum Kauf angeboten.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…t-ist-eroeffnet-1.2672642
    http://www.bayerische-staatsze…ei-den-schlapphueten.html


    Schade, die Region hätte das Areal sehr gut zur Stadtentwicklung und ganz aktuell vor allem für den Wohnungsbau gebrauchen können.

  • Liebe Münchener Freunde. Ich lese hier gerade aus FFM "quer" und sehe diesen SZ-Artikel.

    Sagt mal: Was ist das für eine Logik des Bayerischen FDP-Abgeordneten Herrn Föst - und vor allem: Wessen Interessen als Bayerischer BT-Abgeordneter vertritt dieser Mann in Berlin hier eigentlich (noch) ?!

    Der fordert tatsächlich den Komplettumzug des BND (offenbar nach Berlin), damit auf dem dortigen Areal ggf. ausschliesslich Wohnungen entstehen könnten?

    Da ist ja so pervers, als wenn ein Berliner (!) BT-Abgeordneter den Rückumzug nach Bonn fordern würde, damit sich der Berliner Wohnungsmarkt entspannt [Refrain: "Prestige einer Bundesbehörde..."].

    *no insult*, aber: Ist dieser Herr Föst nach ganz knusper ?!!

  • ^ Oben genanntes Argument, man solle doch Arbeitsplätze in München unattraktiv machen, hören sie auf jeder Bürgerveranstaltung in den Stadtrandbezirken, das ist in keinster Weise auf das BND-Gelände begrenzt. Herr Föst ist auch nicht ansatzweise der einzige Politiker der so denkt - etliche Bezirksausschussmitglieder, die gesamte ÖDP / München Liste Fraktion im Stadtrat, Herr Brannekämper für die CSU (!) im bayerischen Landtag, spielen alle in unterschiedlichen Grad mit diesem Argument.


    Heraufbeschworen wird dabei oft eine 'München für Münchner'-Rhetorik die volkswirtschaftliche Grundprinzipien gekonnt ignoriert und suggeriert, dass mit dem Wegfall gut bezahlter Jobs eben auch der Anreiz für Nicht-Münchner sinkt . Bei Rentnern und Alteingesessenen mit Grund-/Immobilienbesitz kommt diese Argumentation ganz gut an. Dass nun manche Politiker auch noch dem Wegzug bestehender Arbeitsplätze hinterherjubeln ist sicherlich die Krönung.


    Die ganze Diskussion zum BND-Gelände ist nebenbei hinfällig weil das Gelände eben Pullacher Gemeindegebiet ist und obgleich es mehr oder minder nahtlos an das Stadtgebiet angrenzt wird sich niemand der dortigen Politiker trauen eine Form von Stadtentwicklung dort voran zu treiben, die den Namen auch verdient. Selbst bei 100% Wohnnutzung würde dort sicher weniger gebaut werden als in anderen Projekten im Stadtgebiet auf der Hälfte der Fläche.

  • ^


    Führst du heute einen Kleinkrieg gegen die SZ 8o?


    So wie ich das lese, geht es Herrn Föst primär darum, möglichst viel neuen Wohnraum auf besagtem Gelände zu schaffen. Es ist nicht das erste Grundstück, dessen effiziente Weiterentwicklung aufgrund irgendwelcher benachbarter Emissionen / befürchteter Ausspionierung verhindert wird (vgl. zuletzt G&D, Qualcomm) oder wo der Bund riesige nicht mehr benötigte Areale Jahrzehnte lang brach liegen lässt (Bundeswehr Areale), bevor er verkauft oder selbst darauf entwickelt. Ein wenig politischer Druck kann da nicht schaden. Mit keinem Wort wird irgendwo erwähnt, Arbeitsplätze sollten unattraktiv gemacht werden - allein dem Grundwert der FDP würde das bereits fundamental widersprechen. Eine gewisse Unbedachtheit in der Äußerung, den vollständigen Umzug zu enttabuisieren, ist natürlich trotzdem nicht von der Hand zu weisen, nur das Motiv sehe ich woanders als ich es bei R. Brannekämper täte.


    Bei Rentnern und Alteingesessenen mit Grund-/Immobilienbesitz kommt diese Argumentation ganz gut an.

    Bitte, solche pauschalen Urteile sind doch überflüssig ;).

  • Ich gebe zu, dass ich in letzter Zeit etwas zynisch bin, auch wenn ich in obigem Beitrag keine Referenz zu SZ finde und auch keine beabsichtigt habe.

    Die SZ leistet oft sehr gute Beiträge, und ich werde versuchen, mich rhetorisch zurück zu nehmen.


    "Bei Rentnern und Alteingesessenen mit Grund-/Immobilienbesitz kommt diese Argumentation ganz gut an." Du hast mich ertappt, das ist natürlich pauschalisiert, spiegelt aber leider meine subjektiven Wahrnehmungen von Bürgerversammlungen und Info-Veranstaltungen wieder.


    Was mich so emotional bei diesem wie bei anderen Themen macht sind die Konsequenzen der Wohnbaupolitik und Stadtentwicklung, die ich in meinem Umfeld spüre. Mein Bekanntenkreis besteht im Wesentlichen aus Leuten um die 30.

    Viele Personen, die mir nahe stehen, die in München aufgewachsen sind und diese Stadt lieben werden aus finanziellen Gründen aus der Stadt gedrängt, weil Wohnraum zu teuer ist. Leider ist dabei weniger die Eigenleistung ausschlaggebend, als die familiäre Herkunft. Ein Einwandererkind kann sich in Uni und Beruf noch so reinhängen, ohne Eigenkapitalzuschuss wird es trotzdem für die meisten unmöglich sein, eine eigene Immobilie zu finanzieren, in der vielleicht auch noch ein Kind Platz hat.

    Pflegekräfte die ich kenne arbeiten sich den A**** ab um in einer 1-Zimmer Wohnung in schlechtem Zustand über die Runden zu kommen.

    Eltern meiner Freunde stehen vor der Altersarmut, sollte Ihnen der Mietvertrag gekündigt werden.

    Ein Paar, das seit einem knappen Jahr getrennt ist, lebt ebenso lang notgedrungen weiter in der gleichen Wohnung.


    Vor diesem Hintergrund habe ich wenig Geduld mit der NIMBY-Mentalität die man am Stadtrand und den Vororten vorfindet, und auch wenig Geduld mit einer Form von Berichterstattung (die SZ ist hier nicht primär gemeint), die leider immer wieder die Dramatik der Wohnungssituation für viele in dieser Stadt ignoriert, wenn es etwa um den Umfang neuer Bauprojekte geht.


    Am Beispiel des BND-Geländes gesprochen (auch wenn die Stadt hier nur Beisteher ist): Würde man dort 3000 Wohnungen (auf 68 He) planen, wären die Medien voll mit Beiträgen, wie radikal dass wäre und sich die Bevölkerung Pullachs quasi verdoppelt. Für mich persönlich ist es radikal, nicht in zumindest ähnlichen Umfang Wohnraum zu schaffen (zzgl. zu Büroflächen und vorbehaltlich, dass der Bund die Flächen vollumfänglich frei gibt; Ich kenne das Gelände nicht gut, vielleicht sind die Zahlen nicht ganz passend, aber ich denke die Idee ist klar).