Hi, also ich wohne in einem von den Blöcken und wir haben gerade wieder von unserer Mieter-Iniative einen Zettel erhalten, dass es eine Vereinbarung geben wird, die den Abriss unmöglich machen wird. Es gibt auch glaube ich auch keine Wohnungen mehr, wo man wie beim Brandenburger Tor Leute hin umsiedeln könnte, in meinem Haus stand zum Beispiel sehr lange eine Wohnung leer und rein kam schließlich ein Umzieher von dort, der außerdem auch noch eine fette Abfindung bekommen hat.
Wilhelmstraße - Plattenbaumoderne vs Neubebauung
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Darüber hinaus sagt der Gesetzgeber in einer Spezialregelung dazu: "Ein berechtigtes Interesse des Vermieters an der Beendigung des Mietverhältnisses liegt insbesondere vor, wenn der Vermieter durch die Fortsetzung des Mietverhältnisses an einer angemessenen wirtschaftlichen Verwertung des Grundstücks gehindert und dadurch erhebliche Nachteile erleiden würde" (§ 573 II Nr. 3 BGB). Also das klassische "Abriß+höherwertiger Neubau"-Szenario. Höchstens muss der Eigentümer dann noch die ordentliche Kündigungsfrist aussitzen, wenn er die Kündigungen aber bereits zu Beginn der eigenen Abriß- und Neubauplanung ausspricht, die ja eh bis zur Baugenehmigung recht lange dauern, ist der Mieterschutz für ihn eigentlich kein wirkliches Hindernis.
Und der Mietvertrag ist ohnehin immer zwischen Mieter und Vermieter geschlossen, nicht zwischen Vermieter und "Initiativen", das ist nicht wie bei den Gewerkschaften mit den Tarifverträgen. Auf irgend einen Wurfzettel würde ich mich an deiner Stelle also nicht verlassen.
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Hm, ich finde den Entwurf auch nicht schlecht, aber begeistern tut er mich auch nicht. Irgendwie ein nichtssagender Standard-Patzschke, weder gut noch schlecht. Ich hatte hingegen auf den Langhof-Entwurf gehofft, das wäre ein angemessen origineller Entwurf für diesen herausragenden Bauplatz gewesen. Ich finde auch, dass Patzschkes sich überhaupt nicht weiterentwickelt, eher nachgelassen haben in den letzten 20 Jahren. Als ich den Entwurf zum ersten Mal sah, fand ich ihn sogar noch gut. Aber seitdem ist dieser Stil überall in Berlin so viel gebaut worden, da erwartet man gerade an solch einer Stelle auch mal etwas anderes als den x-ten Standard-Aufguss.
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Wilhelmstraße 56 - 59: Abbruch vertagt
Der Abriss des Plattenbaus in der Wilhelmstraße 56 - 59 kann frühestens ab September dieses Jahres erfolgen, da doch noch nicht alle Bewohner ausgezogen sind. In dem Häuserblock nisten derzeit nämlich etliche Vögel und Fledermäuse, sodass mit dem Abbruch gewartet werden muss, bis die Brutzeit beendet ist.
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Der Patzschke hat was Post-Stalinistisches, back to the 50ies.
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^^ und wären alle Platten dort im Sozialistischem Klassizismuss errichtet worden, würde über einen Abriss nicht einmal nachgedacht. Sehr schade das das nicht passiert ist.
Guter Ansatz Larry, um der sozialistischen Generation nicht im Glauben zu lassen das man ihre Architektur auslöschen will, sollte man neben Gründerzeit Rekos auch Stalinistische Rekos umsetzten somit wäre jede Seite zufrieden
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Collage von mir
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Sowjetpop statt Rekosnob. -
^ Sehr schön, nur dass es nicht der Block direkt am Holocaust Mahnmal ist der abgerissen werden soll sondern der übernächste auf der östlichen Seite der Wilhelmstraße. Siehe Karte im BZ-Artikel.
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... um der sozialistischen Generation nicht im Glauben zu lassen das man ihre Architektur auslöschen will...
Was soll dieser zur Schau gestellte Verfolgungswahn?
Erst vor wenigen Monaten wurde DDR-Architektur am Alexanderplatz unter Denkmalsschutz gestellt. Die Karl-Marx-Allee steht seit langer Zeit unter Denkmalsschutz. Und die Platten, die hier in der Wilhelmstrasse entfernt werden sollen, sehen noch nicht einmal wie typische DDR-Architektur aus. Meine Güte, als ob es um diese Platten schade wäre. Wer die hier zur Disposition stehenden Gebäude verteidigt, räumt einer Ideologie mehr Platz ein als der tatsächlichen Ästhetik. Als Mitglied der "sozialistischen Generation" hast du wohl gelernt, daß es entweder nur Helden oder Opfer geben darf. Das typische Schwarz-Weiß-Denken. Und du hast dich offensichtlich dafür entschieden, mit der Opferrolle zu kokettieren. -
Na, Architektur-Fan, ob sich die "tatsächliche Ästhetik" mit dem Patzschke-Neubau verbessert, sei mal dahingestellt, nach allem, was ich von dem Büro in der Stadt kenne, halte ich das für nicht ausgemacht. Aber selbst wenn, wieso sollte die Ästhetik höher bewertet werden als die Ideologie (oder sollten wir vielleicht besser sagen: Geschichte?). Sicherlich sind andere, vor allem handfeste ökonomische Gründe heutzutage ausschlaggebender für die Frage von Abriss und Neubebauung, aber grundsätzlich betrachte ich das eine wie das andere als wichtige, zu berücksichtigende Gründe für eine Beurteilung - und dann ist im Einzelfall abzuwägen. Aber eben im Einzelfall, nicht grundsätzlich. Oder?
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^ Ganz einfach. Weil es sich bei den Platten in der Wilhelmstrasse um keine Architektur handelt, die typisch wäre für den Zeitraum 1949 - 1990.
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Für den gesamten Zeitraum sicher nicht, für die Endphase des industriellen Bauens in der DDR aber gewiss, und vor diesem Hintergrund ist die Bebauung an der Wilhelmstraße auch in engem Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der Friedrichstraße zu sehen, von der heute immerhin noch der Friedrichstadtpalast kündet. Zumindest lokalgeschichtlich sind die Bauten in meinen Augen schon interessant, interessanter auf jeden Fall als die drohende Patzschke-Styropor-Torte.
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Natürlich kann man lokalgeschichtlich argumentieren. Ich habe jedoch den Eindruck, daß mancher Verteter der "sozialistischen Generation" an architektonische Verschwörungstheorien glaubt nach dem Motto: die Platten in der Wilhelmstr sollen abgerissen werden, weil es sich um ein Komplott aus westdeutschen BND-Agenten und amerikanischen CIA-Agenten handelt. Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel der westlichen imperialistischen Geheimdienste. Beim CIA in Washington haben sie einen Stadtplan von Berlin an die Wand gehängt. Das Topziel der Amerikaner im Jahr 2016 besteht nämlich darin, DDR-Architektur im früheren Ostberlin zu zerstören. Oder frei nach Notration: der Klassenfeind möchte die Architektur der sozialistischen Generation auslöschen. …. wie lächerlich!
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Oder frei nach Notration: der Klassenfeind möchte die Architektur der sozialistischen Generation auslöschen. …. wie lächerlich!
Kurze Frage. Der Lachsmiley am Ende von Notrations Beitrag ist dir doch hoffentlich aufgefallen? -
^ ja, ist mir aufgefallen. Wenn man allerdings den ganzen Beitrag (und andere Beiträge) liest, dann glaube ich nicht, daß die sozialistische Grundhaltung ironisch gemeint ist.
Alleine die Tatsache, daß Notration den Ausdruck "sozialistische Generation" verwendet, finde ich interessant. Ein Mensch, der über ein pluralistisches Gedankengut verfügt, würde den Ausdruck einer "sozialistischen Generation" sparsamer einsetzen. Das klingt nämlich nach der Auffassung, daß alle in Ost-Berlin vor 1990 lebenden Menschen als Teil einer "sozialistischen Generation" überzeugte Sozialisten gewesen sind oder gefälligst nach dieser Denke zu funktionieren hatten.
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Wow, ist ja echt erstaunlich was man in so einem kurzen wohl kaum ernstgemeinten Statement alles hinein interpretieren kann.
Vielleicht kann das Notration später selbst aufklären bevor du ihm hier weitere Unterstellungen machst. -
^ wohl kaum ernstgemeinten Statement ... wie ich bereits sagte, glaube ich nicht, daß sie es ironisch gemeint hat. Smiley hin oder her. Und nachdem jetzt n' bisschen Staub aufgewirbelt wurde, würde sie ohnehin nicht mehr offen zugeben, daß es ernst gemeint war.
Egal, ich werde jetzt das beginnende Wochenende einläuten und 'ne gute Flasche Rotwein aufmachen. Wahrscheinlich einen Bordeaux aus dem Jahrgang 2009.
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wie ich bereits sagte, glaube ich nicht
Zum Glauben gehe ich in die Kirche.Und nachdem jetzt n' bisschen Staub aufgewirbelt wurde, würde sie ohnehin nicht mehr offen zugeben, daß es ernst gemeint war.
Geht ja Schlag auf Schlag bei dir...eine Unterstellung jagt die nächste. Den Staub hast du hier aufgewirbelt. Völlig unnötig m.M.n. Hoffentlich bekommen wir hier jetzt schnell wieder die Kurve zum eigentlichen Thread-Thema.Egal, ich werde jetzt das beginnende Wochenende einläuten und 'ne gute Flasche Rotwein aufmachen.
Besser spät als nie. -
Um hier kurz die Wogen zu glätten, es war "wirklich" nicht ganz ernst gemeint, eine kleine ironische Anspielung an die Berliner Verhältnisse.
Der Gedanke war, im Westen wurde viel industrielle Moderne gebaut ebenso wie im Osten, und beide haben so ihre etwas kitschigen Sehnsuchtsmomente in der Architektur, einmal die Gründerzeit Rekos und zum anderen den Sozialistischen Klassizismuss.
Ausserdem würde mich auch nicht als Mitglied einer Sozialistischen Gesellschaft begreifen
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Wundert mich, daß das hier noch nicht gepostet wurde. Folgender Artikel stammt vom 06. Juni 2016, Berliner Morgenpost:
http://www.morgenpost.de/berli…rasse-sollen-bleiben.htmlNach dem Willen des Bezirksamts Mitte sollen die DDR-Vorzeigeplatten in der Wilhelmstrasse erhalten bleiben. Als Grund wird angeführt, daß das Plattenbauensemble über eine "besondere stadthistorische Bedeutung" verfügt. Es soll verhindert werden, daß es zu "wesentlichen, verändernden Eingriffen" kommt.