^^ Also mal ehrlich, in der Wilhelmstrasse steppt nicht gerade der Bär wohingegen gerade der nördliche Teil der Friedrichstrasse recht lebendig ist, insofern ist das kein gutes Argument für den Erhalt der 'Edelplatten'. Eine Wohnbebauung dort wäre sicherlich nicht schlecht, um den von dir thematisierten (ach so bösen) Büroviertelcharakter zu verhindern. Aber warum müssen es gerade diese hässlichen DDR-Relikte sein?
Wilhelmstraße - Plattenbaumoderne vs Neubebauung
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vor ein paar wochen gab es im "stern" einen artikel über besagte platten in der wilhelmstrasse und wie die eigentümer versuchen, die mieter mit allen mitteln herauszuekeln. ok, die art und weise, wie sie das aktuell versuchen ist nicht grade schön, dennoch muß ich zugeben, das dieses viertel nicht unbedingt repräsentativ ist, laut dem "stern" sind ganze blöcke inzwischen nahezu leer, bis auf 2-3 mieter welche darunter leiden, das die anderen wohnungen an lautstarke, feiernde touristen vermietet werden. generell muß in der ecke was geschehen, ein abriß ist sicher nicht das schlechteste, denn reiner wohnungsbau funktioniert da nicht, zumal eine verdichtung des viertels nicht das schlechteste wäre (läuft man da durch, kommt man sich ja vor, als wäre man am stadtrand und nicht mitten in der hauptstadt). alles in allem ist es eine wirklich sehr gute lage aus der man natürlich eine ganze menge kapital schlagen kann und meiner meinung auch muß...gerade der lage wegen...mal gucken ob man auch eine halbwegs gute durchmischung des viertels hinbekommt...ich mein, am leipziger platz wird ja jetzt kräftig gebaut, über kurz oder lang wird sich dieses megaprojekt auf das angrenzende viertel auswirken...ranzige platte zwischen leipziger platz und brandenburger tor...sorry....nein...
Im übrigen kann man durchaus zufrieden sein dort am Abend nicht durch ein vollkommen ausgestorbenes Büroviertel gehen zu müssen. Toplage hin oder her. Die Seitenstraßen der Friedrichstraße reichen als Anschauungsobjekt für solche Leute, die Fuchs und Igel beim Gute-Nacht-Sagen beobachten wollen.
das wohnviertel ist doch abends auch tot...man sieht doch höchstens an der ecke hannah-arendt/wilhelmstrasse den ein oder anderen besoffenen touristen....ansonsten ist in dem abschnitt der wilhelmstrasse nichts los...egal ob büro- oder wohnbebauung...
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Naja necrokatz, du sagst es ja selber: du sprichst von der "nördlichen Friedrichstraße", in der in der Tat Wohnbebauung vorhanden ist und auch die Seitenstraßen bewohnt sind. Südlich der Linden bis zur Leipziger wird es doch recht mau. Vielleicht sind hier und da ein paar Dachgeschosse bewohnt. Insofern sehe ich das eher noch als Bestätigung, dass mit steigendem Büroanteil im Quartier dieses nach Feierabend leerer wird.
Gleichwohl erkenne ich durchaus den bedarf an Büros und damit Arbeitsplätzen. Deine Einlassung "ach so böse Büroviertel" ist unsachlich und falsch interpretiert. Im Übrigen finde ich die Bebauung in der Wilhelmstraße auch nicht schön. Jedoch für mich kein Grund das Rausekeln von Mietern gutzuheißen, wie dies hier erstaunlicher Weise als ernsthafte Option gehandelt wird. Ich verstehe nicht wie man so GEGEN Menschen agieren kann.
Ich denke, irgendwann wird hier eine Sanierung fällig werden. Und dabei gibt es inzwischen gute Möglichkeiten, den Plattencharme der Häuser zu eliminieren. Lieber wäre mir auch, die alten Palais' würden noch stehen oder wenigstens eine Bebauung direkt an der Straße. Die Gegebenheiten sind nun aber andere. Die Methode "Haussmann" wird heute nicht mehr funktionieren.
Hinsichtlich der erhofften Impulse für die Wilhelmstraße durch das Projekt Leipziger Platz Nr. 12 muss man abwarten. Ich hoffe selbst auf diese Impulse. Jedoch habe ich seit längerem Zweifel, ob dies dann so eintritt. Ein gutes Beispiel wäre für mich Alexa am Alexanderplatz: hinter dem Kino Cubix ist Brache, hinter dem Alexa Richtung Jannowitzbrücke praktisch die Welt zu Ende. Die nördlich davon gelegene Wohnbebauung: ohne Änderung. Bleibt zu hoffen, dass das beim Leipziger Platz anders wird. Allein beim Anblick der "BUNDES-Brachen" gegenüber dem Finanzministerium und ungenutzter Bundesimmibilien in der Gegend trübt sich meine Hoffnung schon wieder...
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Kost the Ost
@ Rallekowskaja
Ich finde die Wilhelmstraßenbebauung sollte so bleiben, wie sie ist, oder abgerisssen werden. Sanierung halte ich für kontraproduktiv. Die Plattenbauten sind ein passendes DDR-Denkmal.
Auch ist wohl ein Unterschied zwischen der Ost- und der Westseite. Die Westseite sollte im ganzen erhalten bleiben oder abgerissen werden. Die Ostbebauung verdient sozusagen weniger Schutz.
Ich fände ganz allgemein eine Rekonstruktion von alten preußischen Bauten dort toll. Im Norden hat man ja schon einen Anknüpfungspunkt.
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...wenn es nicht auf die sanfte Tour geht, gehts eben auf die harte.
Ich habs nicht erfunden aber so ist es halt einfach.Selbst wenn es so wäre, würde ich darin eher ein Argument FÜR die Notwendigkeit von Regulierungen und Sozialpolitik sehen, was du ja offensichtlich grundsätzlich ablehnst.
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Das Grundproblem ist die Vergangenheit der Straße.Früher wurde sie auch "Straße der Macht" genannt. Nur hat sich die politische,gesellschaftliche und wirtschaftliche Geografie der Stadt grundlegend verändert.Es gibt überhaupt keinen Grund,die Wilhelmstraße einer anderen Bestimmung als der Wohnnutzung mit Gewerbeanteil im EG/1.OG zuzuführen.
Büroflächen können an x-beliebig anderen,besser geeigneten Standorten entstehen.Europacity,rund um den Alex,Gasometer Schöneberg,Flughafen TXL,usw.Die Wilhelmstraße ist mittlerweile eine Wohnstraße.Schön sind die historisierenden DDR Überbleibsel wahrlich nicht.Der Entwurf,der anstelle des Abrisskandidaten gebaut werden soll,stellt auch keine wesentliche Verbesserung dar.
Ich würde die östliche Wilhelmstraße sanieren und die westliche nach und nach mit einem Wechsel aus flacheren und höheren Wohngebäuden in lockerer Bebauung neu erstellen.Hier ein paar Fotos aus der Wihelmstraße-durchaus gefällige Wohnbebauung auf der Kreuzberger Seite.
Das vom Abriss bedrohte Haus,IMHO erhaltenswert.
Unmittelbare Nachbarschaft des Abrisskandidaten
eigene Fotos,gemeinfrei
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@ Kleist
Ich finde diese Ostplatten auch durchaus erhaltenswert, nur nicht für die Ewigkeit. Sie sind ein anschauliches Beispiel für den Mentalitätswandel in Ostberlin, mehr Respekt gegenüber der Historie, Abkehr vom autistischen sozialistischen Städtebau.
Für mich hat das aber wie gesagt nur relativen Wert. Ich fände es ja toll, wenn man auf der Westseite die Regierungsbauten rekonstruieren würde, und zwar mehr als Repräsentations- und Leitungsbauten für Ministerien (die noch nach Berlin kommen). Man könnte dort über die Geschichte der preußischen, kaiserlichen und NS-Ministerien informieren und für die Bevölkerung "offene Ministerien" einrichten. Dahinter könnte man dann die "richtigen" Ministerien bauen, mit den entsprechenden Abteilungen und dem Bürobedarf.
Ich weiß aber nicht, ob das so umsetzbar wäre. Rekonstruktionen wären für diesen Teil bestimmt sehr interessant. Auf der anderen Seite kann man dann gehobene Wohnungen bauen. Jedenfalls würde ich die Wilhelmstraße gerne wieder aufrüsten und ihr und der Gegend sowie Berlin mehr originales Flair verleihen.
Regierungsbauten wären dort (West) doch sehr gut.
Dieses Ministerium auf der Ostseite sieht ja nun wirklich bescheiden aus.
PS: Ich weiß nicht genau, wie früher die Ostseite bebaut war, aber auch dort könnte man Häuser rekonstruieren und als Repräsentationsbauten einrichten.
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^Würde mich auch mal interessierten warum man diese DDR-Sünden erhalten sollte.
Ich verstehe es deshalb nicht, da der Erhalt dieser Bausubstanz durchaus auch die baulichen Qualitäten konserviert...mir liegt nichts ferner als das
Wer mit Geschichte argumentieren will: Es hat keinen geschichtlichen Hintergrund der von
Wichtigkeit ist, sieht schäbig aus und ist 30 Jahre alter Zweckbau.... -
^^ Weil Nichtgefallen generell kein schlagendes Argument für einen Abriß sein sollte.Weil das Haus schon da ist und man es auch umgestalten kann.Weil der neue Entwurf nichts grundsätzlich Neues bringt.Er bringt IMHO keine wesentliche Verbesserung.Weil das Haus nicht mit Steuergeldern abgerissen und eventuell sogar noch Altschulden steuerfinanziert getilgt werden sollten.
http://www.deutsches-architekt….php?p=340751&postcount=1^^^ @ EB : Genau das meinte ich.Es gibt keine Machtfunktion mehr für die Wilhelmstraße.So wie THF nicht mehr als Flughafen genutzt wird,so wird auch die Wilhlemstraße nicht mehr zum regieren genutzt.Die Wilhelmstraße ist heute eine vorwiegend eine Wohnstraße.
Es stellt eine Illusion dar,zu glauben,die suboptimale Situation mit dem Bau von Regierungsgebäuden lösen zu wollen.Die Macht ist aus der Wilhelmstraße entschwunden und das wollen und werden die Regierenden nicht wieder rückgängig machen. Wozu die Nutzungskontinuität als Regierungsstraße ?
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Speer
20 Jahre aber seis drum.
Gerade dieses Bild von Kleist, versprüht für mich fast einen Hauch von Pjönjang. Wenn man so sieht welche "angepassten" Platten zur selben Zeit bzw. kurz vorher zum Beispiel in Cottbus, Rostock oder gar im Nikolaiviertel, um in der Stadt zu bleiben, entstanden sind, ist das einfach schwach und nur von minimalen Gestaltungsanspruch getragen. Und im Gegensatz zu Kleist sehe ich die angedachte Neubebauung im rein architektonischen Sinne als klar Verbesserung wenn auch nicht als das non plus ultra. -
^ vollkommen richtig.Wenig Gestaltungsanspruch.Aber findest Du den Entwurf so viel besser ? Und wenn wenig Gestaltungsanspruch ein Abrissgrund ist,wo soll die daraus folgende Abrisswelle enden ? Würdet ihr eure Häuser abreissen,wenn andere sie hässlich finden ?
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In dubio pro reko
@ EB : Genau das meinte ich.Es gibt keine Machtfunktion mehr für die Wilhelmstraße.So wie THF nicht mehr als Flughafen genutzt wird,so wird auch die Wilhlemstraße nicht mehr zum regieren genutzt.Die Wilhelmstraße ist heute eine vorwiegend eine Wohnstraße.
Es stellt eine Illusion dar,zu glauben,die suboptimale Situation mit dem Bau von Regierungsgebäuden lösen zu wollen.Die Macht ist aus der Wilhelmstraße entschwunden und das wollen und werden die Regierenden nicht wieder rückgängig machen. Wozu die Nutzungskontinuität als Regierungsstraße ?
Widerspruch: Schau mal genau hin. Adlon, Botschaft, Bundestagsbüros, Landwirtschaftsministerium, Tschechische Botschaft.
Es geht ja nicht um "Nutzungskontinuität" oder daß Angie oder Joachim da hinziehen. Das ist ein bißchen pauschal. Erst mal geht es mir um die Gebäude, die Ästhetik, den Wiedergewinn von historischer Identität. Ich will nicht mit aller Gewalt da Regierungsfunktionen reinhaben. Es böte sich aber vielleicht an.
Zumindest ein Bezug zur Bundesregierung und zum Parlament wäre herzustellen.
Ich bin ja immer sehr für Brüche, Ironien und Dialektik zu haben.
Erinnert Ihr euch ans Bundesband? Na, macht's klick? Da war doch noch was. Diese komische Halle des Volkes zwischen Angie und Paul Löbe. Bitte verzeiht mir den Humor.
Also man muß nicht sehr kreativ sein, um sich für rekonstruierte Gebäude an der Wilhelmstraße durchaus Regierungs- und Repräsentationsfunktionen auszudenken. Ich fände das super und toll.
Deshalb sind die Platten da vielleicht gar nicht so schlecht. Das ist ja auch ein Ceterum censeo von mir: Daß die Platten Schlimmeres verhindern, bis Berlin wieder ein stärkeres Selbst-Bewußtsein, eine natürlichere Aura und gestärkte historische Identität hat.
Dann ist man vielleicht auch offener für Rekonstruktionen an der Wilhelmstraße.
Ich bin kein Reko-Fanatiker. Aber hier und da täten sie Berlin gut - durchaus auch mit postmodernen Brüchen.
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Wie gesagt, ein Quantensprung ist es nicht aber in meinen Augen eine klare Verbesserung. Man kann auch nicht unbedingt erwarten, dass aus einem Standort für Sozialwohnungen von jetzt auf gleich ein Areal für Architekturikonen entsteht. Dass die Dachzone als Gestaltungselement heutzugage leider meist völlig unbeachtet bleibt und für Technikaufbauten reserviert ist, ist bedauerlich aber daran hab ich mich gewöhnt. (Wobei es gerade für eine Zeit, in der erstmals jeder die Stadt von oben sehen kann eigentlich verwunderlich erscheint dies so zu ignorieren aber jut, anderes Thema).
Der neue Besitzer diese Immbobilien will die Häuser ja nicht abreissen, weil ich oder andere sie hässlich finden. Ist schließlich sein Eigentum und solang alles rechtlich einwandfrei und human verläuft, kann ihn erstmal niemand verbieten abzureissen und neu zu bauen wenn er meint damit mehr Geld verdienen zu können. Aber wenn ich persönlich jetzt sage, dass ich den Abriss und eine Neubebauung begrüßen würde, hat das natürlich auch mit meinen ganz subjektiven Maßstäben zu tun. Würden dort noch schmucke Palais oder Ähnliches stehen und zum Austausch auserkoren, wäre ich ganz schön auf der Palme. So ist das halt.
Ansonsten sehe ich für diese Insel günstigem Wohnraums bei der Toplage auf lange Sicht eh schwarz. Drum herum entsteht eine Infrastruktur für ein ganz anderes Klientel. Sicher kann da von oben die Hand drauf gelegt werden aber was sollen die Leute dann dort machen? In 10 Jahren schauen was es in den Läden drum herum so alles gibt was man sich eh nicht leisten kann? Die Mieten dort werden so oder so steigen, wenn man das mit einer Beseitigung der aus meiner Sicht minderwertigen Architektur verbinden kann, ist das nur gut. -
Mir wärs eigentlich lieber, wenn die Platte auf dem Wilhelmplatz (selber Modellsatz wie die anderen?) verschwände. Auch wenn die tschech. Botschaft wohl so bald nicht wegkommt, wärs immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Die anderen Platten schließen wenigstens den Block.
Die schönen hellen Sandsteinfassaden der drei Gebäude dahinter sind jedenfalls zu schade, um im Schatten dieses dunklen Dingens zu stehen. Und das ehem. "Propagandaministerium" hat ja ne längere Geschichte, als nur Goebbels' Arbeitsplatz zu sein. Vielleicht könnte man ja dann über kurz oder lang eine Fassadenreko in Gang bringen. Wär dann wenigstens keine Nazi-Fassade, auch wenn man "hierzustadte" auf Relikte von Diktaturen steht. OK, die Monarchie war auch nicht grad die demokratischste Ära, aber vielleicht doch eher, als die Nazis.
Man hätte ne (hoffentlich) schöne Grünfläche, die Bäume vor den Platte auf der anderen Straßenseite sind ja nur Parkplätze. Dieser wär zwar nicht grad fürn Spielplatz oder so geeignet; die gibts ja auch eh schon auf den Innenhöfen der Platten. Die Verkehrsinsel mit dem U-Bahn-Eingang bzw. die beiden Denkmäler stünden auch nicht mehr so eingeengt im Schatten zw. den hohen Häusern. -
sorry, aber hier offenbart sich derselbe ungeist der auch für die entstuckung der wilhelminischen gründerzeitgebäude in den 50gern steht. ein bisschen was an der fassade ändern das haus quasi entnazifizieren, dann geht der böse geist wie von selbst. ein bisschen die platte strukturieren dann sieht manns nicht mehr... unglaublich.
nirgendwo sonst in berlin kann man höhen und tiefen unserer geschichte an einer einzigen strasse so ablesen wie in der wilhelmstrasse. vor 2 monaten hab ich hier sinngemäss geschrieben; dass es immer die funktion der strasse war dass sich die macht des staates hier ansiedelte. wohnstrasse (und auch nur für wenige 150%ige) war sie nur die letzten 20 jahre des ddr-systems. durch ihre durch den bau der mauer hervorgerufene randlage befördert. nun, beides existiert nicht mehr, weder die mauer noch die randlage. was liegt also näher als die strasse wieder ihrer ursprünglichen funktion zuzuführen. unter und das muss ich betonen bestandserhaltung einer repräsentativen platte. das sollte ausreichen um zu zeigen was hier auch war. in bonn und umgebung sitzen noch einige institutionen, ministerien und anhängsel die dort nichts mehr zu suchen haben ausser, dass ein gesetzt sie dort kleben lässt. ich denke mit dem entstehen des wertheim areals muss und wird sich diese strasse neu definieren müssen. dazu gehört auch die öffnung der strasse. es ist ein unding ist, die strasse wegen der sicherheit der britischen botschaft einfach zu sperren und zur sackgasse zu machen! -
Alles kann, nichts muss! War nur ne Idee bzw. frommer Wunsch. Ich pfeif auf den Geist, bei den Platten ebenso wie bei dem Ministerium. Ich finde etwas hässlich oder schön, deswegen hätte ichs gern weg bzw. zurück oder erhalten. Ganz einfach! Soll nicht heißen, dass ich die Bewohner mit aller Gewalt auf der Straße sehen möchte, um den Wortverdrehern gleich mal den Wind aus den Segeln zu nehmen! Man muss ja nicht in allem einen tieferen Sinn sehen. Ich finde das Ministerium auch so wie es ist schnieke.
Was spricht gegen etwas Kosmetik? Ja, sie ist überflüssig. Das trifft wohl auf alles zu, sonst reicht glatte Wand. Die Mietskasernenfassaden, die Entstuckung; im Grunde kann man das auch als Kosmetik sehen, um die vergangenen Zeiten und ihre Schattenseiten auszublenden. Wenn man das auch eher bei den Vorkriegsbauten, als bei den Nazibauten betrieben hat (Wie kams?). Darf man heute keine kosmetischen Behandlungen mehr durchführen, quasi als Prothesen für die gewalttätig entfernten "Körperteile". Der auf deinem Avatar zu erkennende ordentliche Bart ist auch nur "Kosmetik" oder worin liegt der Zweck, außer dass er dir (und anderen) optisch zusagt.
Wie bzw. wo willste die Straße wieder ihre alten Funktion als Machtzentrum unter Beibehaltung der Platten zurückgeben? Bis auf dieses riesen Grundstück südlich der Leipziger ist doch alles voll. Die Sichtbarmachung des Ministeriums und der beiden Nachbarbauten würde - neben den anderen noch vorhandenen Ministerien in diesem Abschnitt - sicher etwas dazu beitragen.
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ich hab gesagt unter beibehaltung einer exemplarischen platte. die platte auf dem gebiet der hitlerschen neuen reichskanzlei steht scheint mir die dafür infragekommende. der rest kann wirklich abgeräumt werden. vielleicht ist es ja in 10 jahren vorstellbar wohnungen mit ministerialbüros in einem gebäude gelungen zu vermischen. so würde man einer einseitigen inanspruchnahme der strasse entgegenwirken. zu deiner frage ob nicht ein wenig kosmetik und warum nicht... nun ich sehe das so. kosmetik übertüncht immer nur einen missstand beseitigt ihn aber nicht. und wenn man die möglichkeit und den willen hat etwas von grundauf wieder in ordnung zu bringen dann würde ich es immer kosmetischen massnahmen vorziehen. kosmetisches hat auch immer etwas provisorisches und bei unserer mentalität provisorien zu manifestieren find ich den gedanken nicht sehr erspriesslich.
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Ich bin gegen ein Gebäudelifting der Platten. Ich bin sowieso größtenteils gegen die Sanierung von Ost-Platten im Zentrum. Die sind dann nämlich noch häßlicher und unauthentischer als zuvor.
So wie heute sind die Platten an der Alexander- und der Wilhelmstraße wenigstens authentisches DDR-Material. Ich finde verwestlichte Platten noch viel schlimmer. Und: Der Abriß verwestlichter Platten rückt umso weiter in die Ferne.
Deshalb: Entweder so lassen oder abreißen.
Wenn ich historische Bilder sehe, kommt mir der Wilhelmplatz viel größer vor. Ich bin da nicht so firm, aber gerade da wären Rekonstruktionen eine tolle Sache.
Daß wieder ein originärer Berliner Platz aufersteht.
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Ich finde verwestlichte Platten noch viel schlimmer.
Geht mir genauso, Echter Berliner!Man denke nur an den sanierten Bau neben der nordkoreanischen Botschaft, da wurde hier auch schon drüber geschrieben - grau, kalt, absolut trostlos.
Oder die mittlerweile schweinchenrosa verpackte Platte in der Almstadtstraße, die in diesem Forum auch mal Thema war.Auch wenn ich selber gerne verallgemeinere - ich finde Platte als Sammelbegriff in ästhetischem Zusammenhang eigentlich viel zu platt Es bezeichnet in erster Linie die Konstruktionsart, die Ausformungen waren grundverschieden - WBS 70 vs. Gendarmenmarkt-Umbauung. Die Masse sieht zwar in der Tat ästhetisch sehr bescheiden aus, ein über den Kamm-Scheren trifft aber auch die einigermaßen guten Beispiele, wie die erwähnte Gendarmenmarkt-Umbauung, einige Nikolaiviertelhäuser oder dieses m.E. erhaltenswerte Eckhaus Dorotheen-/Bunsenstraße:
http://binged.it/U6MpVm (was man hier nicht sieht, es hat grüne Majolikamäßige Keramikplatten als Zierde und Rundbögen - ohne kitschig auszusehen)
Es wäre schön, die wenigen Perlen zu erhalten. Im Vergleich wird man allerdings feststellen, dass die Wilhelmstraßenplatten nicht so toll sind - es ging in der DDR sogar wesentlich besser.
Nicht schlecht ist Arcadiens (glaub ich war´s ) Idee, eine Platte zu erhalten, z.B. an der ehem. Reichskanzlei