Leer (Ostfriesland)

  • Leer (Ostfriesland)

    Leer - Die schönste Stadt Ostfrieslands
    Leer ist die schönste und für Architekturfreunde sehenswerteste Stadt Ostfrieslands, da das seit jeher größere und bedeutendere Emden stärkstens zerstört wurde.
    Die Einwohner der Stadt Leer heißen Leeraner, trinken viel Tee und sprechen ein ausgesprochen starkes Plattdeutsch.
    Leer verfügt über eine kleine aber feine Altstadt mit vielen Häusern des Barocks und des Klassizismus, außerdem über einen schönen Freizeithafen.


    Viele unnötige Kommentare und Bilder erspare ich Euch. Das Wetter war sehr wechselhaft, leider meist bewölkt. Los!



    Blick über den Hafen auf die Innenstadt mit Rathausturm:


    Hier in der langen Mühlenstraße beginnt die vorgründerzeitliche Altstadt:


    Es geht durch die Wörde


    Das Amtsgericht in einem barocken Palais von 1720:



    Die kleinen Häuser in diesen ruhigen Straßen wurden meist um 1800 errichtet.







    Die schlichte Leeraner Mennonitenkirche (Bj. 1825):



    Der ebenso schlichte Innenraum:



    Norderstraße:




    Altstadt von Hinten mit Turm der Großen Kirche:


    Schöner Neubau:



    Rechts die Mennonitenkirche wieder:


    Der große Hafenspeicher mittig ("Kulturspeicher") wurde 1778 errichtet.




    Immer gibt es kleine Durchgänge zum Hafen:



    Backsteinwelt:



    Blick zurück:



    Rathausstraße:




    Mittig die Waage von 1714:


    ...

  • Es folgen einige Bilder der überraschend urbanen und eigentlich genialen Hafensituation am Rathaus...





    "Unterwegs durch die Zeit"
    Man findet überall solche Tafeln mit alten Ansichten... ich zählte über ein Dutzend davon:


    Wenn man von der Tafel dann hochschaut, bekommt man direkt den heutigen Vergleich zu Auge. Das wäre doch was für jede Stadt.



    Das Rathaus im Neorenaissancestil wurde 1894 erbaut.





    Sehr schön ruhiges Viertel südlich des Rathauses (Neue Straße):




    Diese Wachkatze kam bei jedem Geräusch angesprungen, stellte sich auf die Hinterpfoten und spähte ganz misstrauisch durchs Tor hindurch:




    Sehr ruhige Straße:



    Das mittlere Haus ist von 1757, das linke daneben fast genau 200 Jahre jünger:








    Die kleinen Häuserlücken werden oft durch Ziergitter versperrt:



    Häufig findet man Schiffsmotive im Giebelfeld:


    Die Lutherkirche ist ziemlich hinter Bäumen versteckt und läßt sich nur schwer fotografieren:



    Lutherkirche links, katholische Kirche St. Michael mittig:


    Lutherkirche (ab 18. Jh.):


    Leider nur ein schlechtes Bild vom Innenraum, der bis auf die Orgel nicht sonderlich interessant ist:


    St. Michael von Hinten:


    St. Michael (1776):




    Es geht zur reformierten Kirche geradeaus:


    ...

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  • Kirchturm der Großen (reformierten) Kirche in Renovierung:



    Es handelt sich um die 1787 erbaute Hauptkirche der Evangelisch-reformierten Landeskirche.


    Sie war aber leider gerade geschlossen. Ihre Orgel ist sehenswert.


    Bild von Wikipedia:


    In der Nähe befindet sich die Harderwykenburg von 1455, das älteste profane Bauwerk der Stadt:


    Die Burg ist im Privatbesitz des friesischen Grafengeschlechts Innhausen und Knyphausen, aber (äußerlich) frei zu besichtigen:



    Quasi gegenüber:


    Zurück in die Kernaltstadt an der Bünting-Fabrik vorbei:


    Brunnenstraße mit Blick in den Reformierten Kirchgang:


    Es gibt viele schmale und kurze Gassen in der Altstadt:








    Hinterhof beim Rathaus:



    Rathausstraße wieder:



    Das Samsonhaus von 1643 gilt als schönstes Bürgerhaus der Stadt:


    Es geht stadtauswärts:




    Etwas am Rande der Altstadt befindet sich die Haneburg, auf die die Haneburgallee zuläuft:



    1570 erbaut, 1621 erweitert, ein Kleinod:






    Schöner Neubau (1988):


    Vor einigen Jahren verbrachte ich zwei Nächte in dieser Jugendherberge (in einem früheren Armenhaus erbaut 1788), die ich für eine der schönsten Deutschlands halte:



    ...

  • Gegenüber der Jugendherberge:





    Zurück zum Zentrum hier entlang:



    Stammsitz der Firma Bünting in der Brunnenstraße, die 1806 hier gegründet wurde:


    Bunt:


    Noch ein Vergleich:


    Heute:



    Hier in der Mühlenstraße geht die Altstadt über in die gründerzeitliche Innenstadt:



    Man findet zwischendurch noch ältere Gebäude:


    Stadtplatz mit Kriegerdenkmal (1870-71):



    Die Bereiche jenseits des Denkmals wurden wohl opfer von "Stadtsanierungen" der Nachkriegszeit. Man trifft hier auf die übliche BRD-Einkaufsmeile mit Rossmann, C&A, H&M usw. meistens in Neubauten ab 1960, kann man also getrost vergessen. Hier ein repräsentatives Bild dieser Gegend:


    Mächtiger Teespeicher am Rand der Fußgängerzone, wird derzeit umgebaut und erweitert:


    Eine schöne Schule (Bj. 1909) habe ich noch entdeckt:


    Bahnhof:



    In den Stadtteil Loga bin ich nicht vorgedrungen, aber dort findet man die unlängst vorbildlich wiederhergestellte Evenburg (i.W. 19. Jh.).
    2002 (Bild Wikipedia:(


    2007 (Bild Wikipedia:(



    Außerdem die Philippsburg (1730) (Bild Wikipedia:(


    (Quelle sonstiger Bilder: Eigene Bilder)

  • Dat wärs. In Verbindung mit einem Besuch von Groningen oder der Nordsee (oder Oldenburg :)) lohnt sich schon ein Tagesausflug nach Leer würde ich sagen. Emden eher nicht...

  • Echt schönes Städtchen. Der ganze Backstein und so...Hach, ich liebe den Norden :D. Das Vorher/Nachher der Evenburg ist ja schon allein hammer!

  • Ich möchte hier gerne mit meinem eigenen Stadtrundgang und Reisebericht nachlegen.

    Leer im Mittelalter

    Die Stadt Leer in Ostfriesland ist vor allem für ihren Tee bekannt. Hier hat die Firma Bünting ihren Stammsitz, betreibt ein Teemuseum und gleich nebenan ein Teegeschäft. Die ostfriesische Teekultur ist schließlich seit einigen Jahren Immaterielles Kulturerbe, woran Bünting einen erheblichen Anteil hat. Doch die Stadt hat auch Geschichte und historische Architektur zu bieten, wodurch sie zu den interessantesten auf der ostfriesischen Halbinsel zu zählen ist.


    Leer gehört zu den ältesten christlichen Missionsstätten Ostfrieslands. Wahrscheinlich hat hier nahe am Zusammenfluss der Leda und der Ems der Friesenmissionar Liudger gewirkt. Von einer frühen karolingischen Kirche hat sich nichts erhalten. Ältestes Zeugnis des frühen Christentums ist eine zweischiffige gewölbte Krypta aus der Zeit um 1200. Sie gehört zu der 1785 abgerissenen Kirche St. Liudger. In der Folge der missionarischen Tätigkeiten wurde der Ort zur Propstei des Bistums Münster.


    Erst im Spätmittelalter ist die Quellenlage für Leer dichter. Das 15. Jahrhundert ist die Zeit des Häuptlingswesens in Friesland und auch in Leer. Häuptling Focko Ukena errichtete 1421 in Leer die Fockenburg und besiegte seinen Kontrahenten Ocko tom Brok. Das nur wenige Jahre existente Gebäude konnte archäologisch nachgewiesen werden. Jüngere Häuptlingsburgen wie die noch spätmittelalterliche Hardewykenburg und die frühneuzeitliche Haneburg bereichern aber bis heute das Stadtbild. Die Hardewykenburg ist von Hajo Unken errichtet worden und stellt einen typischen Vertreter eines ostfriesischen Steinhauses dar, das als Wohnturm diente.

    Aufschwung durch niederländische Glaubensflüchtlinge

    Erst mit dem 16. Jahrhundert und der Reformation kam der wirtschaftliche Aufschwung nach Leer. 1508 verlieh Edzard I., Graf von Ostfriesland, dem Ort Marktrechte. Die Grafschaft existierte seit 1464 und war über Jahrhunderte in den Händen des Häuptlingsgeschlechts der Cirksenas. Die Festung Leerort, die sich in Nachbarschaft des Ortes Leer auf einer Landzunge zwischen Ems und Leda befand, wurde zur stärksten Festungsanlage Ostfrieslands ausgebaut. Sie ist heute nicht mehr existent.


    Zahlreiche protestantische Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden ließen sich in Leer nieder und brachten ihr Wissen über die Leinenweberei in die Stadt. Das 16. und 17. Jahrhundert war die Blütezeit des Marktfleckens und führte zu einem Anstieg der Einwohnerzahlen und einem Ausbau des Hafens. Der niederländische Einfluss spiegelt sich auch heute noch in der Architektur der Bürgerhäuser wider, zu deren schönsten zweifelsohne das 1643 mit einer neuen Fassade versehene Haus Samson zu zählen ist. Für das 18. Jahrhundert finden sich typische Backsteinfassaden mit Kolossalordnung wie die Waage und das Amtsgericht.


    Weitere Details: https://www.zeilenabstand.net/…schichte-und-architektur/


    Galerie:


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    Leer: Hafenansicht mit Rathaus und Waage über einen Altarm der Leda


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    Rathausstraße in Richtung Hafen


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    Brunnenstraße mit Bürgerhäusern des 19. Jahrhunderts


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    Die Große Kirche ist die reformierte Kirche in Leer


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    Klassizistische Bürgerhäuser in der Mühlestraße


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    Haneburg – heute Volkshochchule


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    Harderwykenburg


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    Haus Samson in der Rathausstraße


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    Waage am Hafen