Nbger Zentrum: Vor dem Hauptbahnhof, Marienvorstadt

  • Also bitte, so schlimm ist das Gebäude nun wirklich nicht. Dass man bei den Bauten in der Marienzeile jammert, dass sie alle eintönig sind, verstehe ich ja noch, aber bei diesem Gebäude wurde sich doch tatsächlich Mühe gegeben, auch von Außen etwas ansprechendes zu gestalten. Anders als bei vielen Bauprojekten, sieht man diesem hier auch an, dass es recht hochwertig ist. Dinge wie die zurückgesetzten Treppenhäuser, die farblich abgesetzten Balkongeländer und vor allem die Dachterrassen auf dem vorletzten Foto, sind doch wirklich gut gelungen und bereichern nicht nur die Bewohner, sondern das gesamte Stadtbild außen rum. Außerdem steht dort weit und breit kein Wohnhaus im Bauhausstil, weshalb selbst ein viel schlichterer weißer Kasten zur architektonischen Vielfalt beitragen würde.

  • Lieblingsfranke: Die netten Dachterrassen gehören ja zu dem Projekt von Sontwoski (Marienterrassen oder so?), nicht zu dem in der Flaschenhofstr. Die AUssicht von da oben ist übrigens herrlich.


    Ich finde den neuen Bau langweilig, eine klassiche "Wohnmaschine" ohne jeden Erinnerungswert. Immerhin gibt es ein bisschen Variation in der Fassade und farbige Balkongläser. Aber wenn ich mir anschaue, was in der Preisklasse und Lage in Frankfurt, Berlin und anderswo gebaut wird, ist es echt traurig. Zum Glück sieht man das im vorbeifahren nicht, außer man muss oft zu Zwangsvollstreckungen zum Amtsgericht ;)

  • Also bezüglich der Korrelation von Preisklasse und Ästhetik muss ich zumindest für Frankfurt einschränken. Ich finde generell, hier geben sich die Wohnneubauten in den meisten deutschen Großstädten nichts.

    Der hier ist etwas über dem Durchschnitt wie ich finde.

    Berlin sticht ab uns zu heraus, wohl auch weil hier viel im Ensemble nachverdichtet wird und man Investoren gewinnen will. Berliner leisten sich die nach Einkommen dort überdurchschnittlich teuren Wohnungen eher seltener...


    d.

  • In der Sitzung des Stadtplanungsausschusses am 26.11.2020 wird man sich unter anderem mit den Ergebnissen eines Ersatzbaus für das Victoria-Hochhaus am Hauptbahnhof beschäftigen. Nach einem mehrstufigen Verfahren hat sich hier anscheinend der Entwurf des Münchner Architekten Henning Larsen durchgesetzt, welcher unter dem Reiter "Wettbewerb Ergo Hochhaus am Bahnhofsplatz, Ergebnisse" im PDF Entscheidungsvorlage zu finden ist.

  • Ich bin absolut begeistert! Die Ähnlichkeit mit dem Tafelhof-Palais finde ich dabei nichtmal schlimm, da der beschriebene Effekt der Einrahmung so tatsächlich gut gelingen sollte. Auch die größere Höhe finde ich gut. Jetzt muss nur noch die Bundespolizei mit diesem absolut deplatzierten Diehl-Logo auf dem Dach verschwinden und wir haben (zumindest oberirdisch) ein neues Tor zur Stadt.

    An dieser Stelle möchte ich nur wieder meine alte Predigt wiederholen: Es muss etwas mit der KöPa passieren, der derzeitige Zustand ist einfach nicht tragbar!

  • Geht mir sehr ähnlich wie Lieblingsfranke . Auf den ersten Blick dachte ich, der ursprüngliche Entwurf sei abwechslungsreicher und selbstbewusster und hätte mir daher besser gefallen. Nachdem ich den Eindruck ein paar Stunden hab sacken lassen, muss ich aber sagen, dass mir ebenfalls der unaufdringlichere überarbeitete Entwurf besser gefällt. Er spielt sich gegenüber Hauptbahnhof und Stadtmauer weniger in den Vordergrund. Und durch die großen Fensterflächen wirkt er spürbar anders als das trutzigere Tafelhofpalais.


    Für das alte Victoria-Hochhaus konnte ich mich noch nie begeistern. Von vorne geht es ja noch einigermaßen, aber von der Seite ist es einfach scheußlich. Wie ein Plattenbau, der der Altstadt seine kahle, kalte Seite zeigt. Gerade auch von der seitlichen Perspektive wirkt der geplante Neubau deutlich heller, freundlicher und offener. Das schräge Ineinanderlaufen von Hochhaus und Seitenflügel ist beim Entwurf auch viel eleganter Gelöst als beim Victoria-Hochhaus.


    Super. Ich hoffe, das kommt so!

  • Ochnö, damit bleibt die Bahnhofsgegend ja noch länger eine einzige Baustelle.

    Auch sonst sehe ich das eher mit gemischten Gefühlen. Die Details wie Fensterrahmungen, Materialspiel usw. machen das Victoria Hochhaus nichtmal schlecht, nur die Seite, Fernwirkung und Erdgeschosszone überzeugen halt nicht.

    Die Rasterfassade beim Neubau finde ich zu monoton, da hätte es mehr Untergliederung gebraucht. Und was die Ähnlichkeit mit dem Tafelhof Palais angeht lasse ich das so zwar noch als Rahmung daurchgehen, wenn dann noch weitere Gebäude in demselben Stil dazu kommen dürfte das aber schnell trist werden.

    Auch hätte man generell mehr vom Bestand weggehen können und vielleicht die Chance nutzen können, die Traufhöhe vom Frauentorgraben um ein Stockwerk anzuheben.

    Insgesamt für mich zwar keine Verschlechterung, aber eben auch keine klare Verbesserung.

  • ^

    Ging mir genauso beim Betrachten der beiden Visualisierungen, aber die überarbeitete Variante ist tatsächlich besser. Durch die Übernahme der gestalterischen "Krone", übernommen vom Tafelhofpalais, wird das an sonsten strenge und monotone Raster elegant nach oben abgeschlossen.

    Und auch die Erdgeschosszone gewinnt massiv hinzu. Sowohl der Erdgeschossbereich als auch der obere Abschluss sind die Schwächen des jetzigen ERGO-Hochhauses . Die Fassade an sich hat mir aber immer gut gefallen, wie Sprenggiebel schon sagt, das Materialspiel ist qualitätvoll und attraktiv. Interessant, dass eine Versicherungsgesellschaft aktuell so ein Projekt angeht, und auch interessant, dass es offenbar so günstig ist ein Hochhaus zu bauen, dass man quasi dasselbe Haus neu aufbaut. Mit höherer Geschosshöhe dürfte sich doch an der Nutzfläche nicht viel verändern, oder? Dennoch, ich freue mich auf dieses Projekt!


    Nürnberger Danke für den Fund!

  • Guter Fund. Verstehe aber nicht, warum der Entwurf überarbeitet wurde. Vor der Überarbeitung hätte man auch etwas Abwechslung in die Umgebung gebracht. Nach der Überarbeitung ist es einfach eine Kopie vom Tafelhofpalais.

  • Neubau Flaschenhofstraße


    Zum Neubau in der Flaschenhofstarße, am Sonntag war ich selbst mal vor Ort, und muss leider dabei bleiben: Mein persönlicher Eindruck bleibt unverändert, für mich eines der enttäuschendsten und deprimierendsten Neubauprojekte Nürnbergs. Hier hat man es durch einen Architekturwettbewerb bravourös hinbekommen, Tristheit in Beton zu erschaffen. Und leider bieten sich neben den hier bereits gezeigten fotografischen Perspektiven keinerlei Highlights. Ich kann schwer nachvollziehen, wie einen dieses Projekt begeistern kann:



    Die Gedrungenheit des ersten Obergeschoss wirkt auch nicht sehr einladend. Ist das überhaupt ein vollwertiges Geschoss?



    Der Neubau Anstelle des Theodor-Marx-hauses wird allein durch seine Farbgebung freundlicher, ist aber auch kein Highlight.



    Unterm Strich hat man hier massiv nachverdichtet, der Flaschenhofstraße aber keinen Gefallen getan. Aber vielleicht kommt da noch was, ein paar Baumscheiben vielleicht.

  • Neubau Regensburgerstraße / Köhnstraße 40


    Wurden die beiden Projekte schon gezeigt? Hab sie fotografisch nur "angerissen", den Kopfbau des Studentenwohnheims "iLive" in der Regensburger Straße:


    IMG_0265.jpg


    Aus dieser Perspektive wirkt der Bau durch seinen modernen Kopf garnicht so schlecht. Mein Hauptkritikpunkt damals war die enorme Länge des Gebäudes, die sich aber eher aus dem Zugfenster heraus offenbart. Direkt daneben in der Köhnstraße, neben dem Fahrradladen "VELO" entsteht ebenfalls ein Neubau, der vielleicht ganz nett wird:


    IMG_0266.jpg


    Dort vertreibt "Weileder Immobilien" unter dem Projektnamen "Köhn 40" Eigentumswohnungen. Ob die hervorspringenden, massiven Balkone aber in die Straße passen wird man sehen.

  • Die beiden Projekte wurden bereits gezeigt, aber noch nicht in diesem Zustand ;) Jetzt lässt sich zumindest erahnen, wie sich Köhn 40 von der Kubutur und den Fensterflächen her doch irgendwie in den Straßenzug einfügt.

    @Flaschenhofstraße: Also ich finde den eierschalenfarbenen Bau schon ein Stück weit schlimmer, denn dieser bietet gar keine Struktur, ebenfalls eine gedrungene Erdgeschosszone (bei der Marienstraße) und super billige Details wie die angeschraubten, verzinkten Gitter - brrrrrr.

    Im Vergleich wirkt das Milchglas bei dem anderen Bau clean und fast schon hochwertig. Im Gesamten schön finde ich ihn freilich immer noch nicht.

  • Abriss und Neubau ERGO-Hochhaus Bahnhofsplatz


    Lt. heutigem Beitrag der NZ hier soll das ERGO-Hochhaus abgerissen und bereits ab 2022 neu errichtet werden. Vielleicht kommt ja jemand mal dazu, sich den Siegerentwurf im Schaufenster des Offenen Büros der Stadt Nürnberg, Lorenzer Straße 30, anzusehen.


    Ich persönlich werde dem hässlichen Klotz keine Träne nachweinen.

  • Wer nicht in die Lorenzer Straße kommt, kann den erstplatzierten Entwurf des dänischen Architekturbüros Henning Larsen auch hier anschauen:


    nuernberg_bahnhofsplatz_henning_larsen.jpg
    Bild: Henning Larsen | MEAG Munich Ergo Asset Management


    Auszug aus der Pressemitteilung (PDF) dazu:


    Für den prominenten Standort direkt am Hauptbahnhof in Nürnberg wurde von der MEAG, dem Vermögensmanager von Munich Re und ERGO, ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, um in der Konkurrenz von sechs renommierten Architekturbüros einen herausragenden Entwurf zu erhalten. In dem Entwurfskonzept von Henning Larsen konnte eine überzeugende Antwort für ein Bürogebäude mit höchstem Qualitätsanspruch gefunden werden, das diesem hochwertigen Standort gerecht wird. Entscheidend war, dass der Entwurf neben hoher Wirtschaftlichkeit und ökologischem Anspruch städtebaulich eigenständige Akzente setzt.

    Zusammen mit dem Tafelhof Palais bildet der Neubau den Rahmen für den Vorplatz des Hauptbahnhofs und bildet einen geschlossenen Block. Der neue Baustein erzeugt bewusst eine prägnante Situation, die an dieser Stelle städtebaulich wichtig ist. Durch die Zurückstaffelung zum Frauentorgraben hin nimmt der Entwurf die Höhe der Blockrandbebauung auf. Dadurch fügt er sich harmonisch in das Straßenbild ein. Der neue Turm als Pendant zum Tafelhof Palais rahmt das Bahnhofsgebäude empfangsartig ein. Damit stärkt das Ensemble dessen Vorplatz und beruhigt die städtebaulich bedeutsame Silhouette Nürnbergs. Sowohl zum Frauentorgraben als auch in der Hofsituation entstehen durch Rücksprünge in der Kubatur Terrassen mit Grünflächen. Diese laden zum Entspannen und Arbeiten im Grünen ein und werden als eine Erweiterung der jeweiligen Einheiten verstanden.

    Voraussichtlicher Baubeginn ist die zweite Jahreshälfte 2022. Das Objekt wird weit überwiegend für die zeitgemäße Büronutzung genutzt. Im Erdgeschoss sind Einzelhandelsflächen geplant sowie eine attraktive Lobby, die sich sowohl zum Bahnhofsplatz als auch zum Frauentorgraben hin öffnet.


    Untere Geschosse in hoher Auflösung (klicken!):


    nuernberg_bahnhofsplatz_henning_larsen_bigger.jpg

    Bild: Henning Larsen | MEAG Munich Ergo Asset Management



  • Also mir gefallen die Pläne außerordentlich gut. Auch wenn mich einige für verrückt halten mögen, aber ich finde die Szenerie des Bahnhofsplatzes für außerordentlich gelungen. Mit dem Hauptbahnhof, dem Königstor und der Stadtmauer hat man unverwechselbare "Marken" am Platz, ein paar gelungene und (zum Teil bald wieder) gut in Schuss befindliche historische Überbleibsel wie der Block des Grand Hotels, das Künstlerhaus und der Rundbau plus die für Nürnberg recht weitläufigen Perspektiven gen Rathenauplatz sowie Oper - ich find's immer wieder super. Für mich einer der besten Bahnhofsplätze der Republik.


    Und mit den beiden modernen "Einfassungen" wie dem Tafeholfpalais und dem Neubau des Ergo-Hochhauses bekommt der Platz nochmal einen echten Impuls Richtung modernes Geschäftsviertel.


    Malus bleibt für mich vor allem die unansehliche Königstorpassage im Untergrund. Aber die sieht man oben ja nicht ;)


    d.

  • Ein paar kleinere Updates aus der Marienvorstadt, mit dem Smartphone aufgenommen.


    Zwei Befürchtungen hier in dem Thread scheinen sich zum Glück nicht zu bestätigen:

    Bei dem großen Neubauprojekt in der Flaschenhofstraße wurden jetzt Bäume in die Zwischenräume gepflanzt. Hoffentlich überstehen sie den harten Winter und trockenen Sommer.


    Der Neubau neben der Consorsbank ist in die Höhe gewachsen und hat jetzt auch seinen Erker erhalten. Die Consorsbank selbst wurde schon vor ein paar Monaten neu gestrichen - zum x-ten mal in den letzten Jahren, nachdem die WDVS Fassade immer wieder recht schnell veralgt ist. Nicht nur deswegen halte ich sie inzwischen für eine Bausünde.


    Beim Neubau in der Marienstraße bleibt es bei der Sichtbetonfassade. Ungewöhnlich für die Gegend, aber viel kaputt machen kann man hier ja eh nicht mehr. Bei der Seite wäre aber etwas weniger gestalterische Lustlosigkeit angebracht gewesen, auch wenn man sie vom Straßenraum aus nicht so gut sieht.


    Zuguterletzt der Dachstuhl vom Rundbau:

  • Danke! Bei den Dachgauben des Rundbaus schwant mir schon was. Die haben frappierende Ähnlichkeit mit den neuen Dachgauben am ehem. Dominikanerkloster ist der Bergstraße, und dabei handelt es sich ebenfalls um ein denkmal in allerbester Lage. Das hier also denkmalgerechte Dachgauben hinkommen scheint sich nicht zu bewahrheiten, stattdessen wird ein "Bruch" angestrebt. Neues muss durch Hässlichkeit erkennbar sein.

  • Stimmt, nothor, die Gauben sehen aus wie in der Bergstraße. Mich stören sie am Rundbau aber weitaus weniger als an dem viel kleineren und feingliedrigeren Klostergebäude. Die ursprünglichen Gauben auf dem Rundbau waren so mickrig und klein und noch dazu so wenige, dass bei einer originalgetreuen Wiederherstellung die Dachgeschosse praktisch nicht nutzbar gewesen wären. Über solche Durchmischungen von altem und neuem Stil, wie es sich jetzt anbahnt, kann man immer streiten und ich halte sie auch nicht per se für wünschenswert. Aber selbst wenn in die Gauben noch moderne EInscheinbenfenster hineinkommen sollten, wäre es für mich nur ein kleiner Wermutstropfen bei einem insgesamt sehr gelungen Gesamtareal.

  • Ein "Wermutstropfen", der keiner sein müsste. Ist ja nicht so dass es nicht auch anders ginge. Mich frustriert sowas immer extrem, da wird ein riesen Aufwand getrieben das Historische zu erhalten, aber die neuen Zutaten schmälern den Gesamteindruck dann oft so massiv, dass man unterm Strich oft einen unbefriedigenden Zwitterzustand vor sich hat. Nicht zu Unrecht sagen dann manche dass man hätte etwas neues, aus einem Guss schaffen können, anstatt ein gestalterisch vermurkstes Denkmal zu hinterlassen. So gehts mir auch, so wird das Stadtbild immer verstörender, immer weniger harmonisch und büßt an Schönheit ein. Der theoretische Denkmalschutz fordert solche Brüche aber oft. Was Denkmale angeht wird eine Stadt so schrittweise zu einem Museum, wenn von dort derartige Vorgaben gemacht werden.