Potsdam: Lustgarten

  • Ich bleibe dabei: den Gegnern der Umgestaltung der Potsdamer Mitte geht es um pure DDR-Seligkeit: es darf nicht alles schlecht gewesen sein. ...


    ... ich glaube, dieses Argument greift zu kurz. Neben einer sicher vorhandenen, IMHO nicht allzu bedeutenden "DDR Seligkeit" würde ich als stärkeres Argument den Kampf und die Deutungshoheit um die Zukunftsgestaltung der Innenstadt sehen. Vielen Leuten gefällt die Rehistorisierung schlicht nicht, weil bei einer Neugestaltung der Innenstadt durch die starke Fixierung auf vergangene Architekturepochen die Entwicklung der Stadt nicht mehr sichtbar wird und nichts Neues, Zukunftsweisendes, was die Leistung heutiger Generationen zum Ausdruck bringt, entsteht. Schloß, Garnisionskirche, Lustgarten, alles Projekte, die die Vergangenheit lebendig machen, aber kaum eigene Ideen für die Zukunftsgestaltung und Nutzung der Innenstadt einbringen.
    Der Abriß des Hotel, den man Blackstone vergolden müsste, ebenso wie den Abriß der Kleingartenanlage, nur um eine historische Gartenanlage wiederzubeleben ? Das ist purer Luxus in einer 160.000 Einwohner Stadt, die wahrlich kein Mangel an Grünanlagen kennt.


    Ich bin für eine Teilbebauung des Lustgarten mit 2-3 geschossigen Wohn / Atelierhäusern.

  • ^^Der Bus ist für die Platte, glaube ich, schon lange weg und hält auch nicht mehr.


    Es nützt nichts, mit der Platte zu diskutieren, weil er sich fast jedem Satz selbst widerspricht. Wegen des angeblichen Bedarfes braucht's ein neues Thälmannstadion - das hat aber nix mit Ostalgie zu tun. Es geht nicht um Ostalgie, sondern um ein modernes Stadtbild: und deshalb müssen besondern das Interhotel, die FH und das Rechenzentrum bleiben. Et cetera, pp. Das macht einfach keinen Sinn.


    Stattdessen sucht man Vorschläge vergebens, wie die Platte das "moderne Stadtbild" erreichen möchte - jenseits der vehement vorgetragenen Forderungen nach Erhalts der 3-5% der DDR-Bauten, die städtebaulich einer qualitätvollen Entwicklung im Wege stehen und langfristig abgängig werden. Vielleicht ein kleiner barocker Flächenabriss, wie zu DDR-Zeiten? Oder ein paar Kirchensprengungen? Sind noch einige übrig. Vielleicht hilft (wegen der Auswärtigen) auch eine Zuzugssperre. Wo sind denn die "eigenen Ideen für die Zukunftsgestaltung und Nutzung der Innenstadt" (Kleist). Das ist doch alles Worthülserei - genauso wie man das Wohnen nicht "neu erfinden" muss, braucht man einen Innenstadt und seine Nutzungen nicht "neu zu denken". Jetzt bitte mal Fakten auf den Tisch.


    90 Prozent der Potsdamer Mitte werden modern gebaut, es sind ja nur 8 Rekonstruktionen. Das - wie es Lutz Boede gern tut - als eine flächendeckende antidemokratische Barockisierung Potsdams darzustellen ist wirklich Propaganda.


    Edit Kleist: An der Kolonie Hinzenberg soll nichts Historisches wiederbelebt werden. Der Lustgarten endete am Bahndamm. Da soll ein Stadthafen hin, Gastro und meinetwegen auch ein modernes Hotel.


  • 90 Prozent der Potsdamer Mitte werden modern gebaut, es sind ja nur 8 Rekonstruktionen.


    Diesen Punkt finde ich ganz entscheidend. Befürworter von (ausgewählten) Rekonstruktionen, zu denen ich mich auch zähle, sehen sich massiven Anfeindungen gegenüber, obwohl massenhaft modern gebaut wird. Was ein wenig zu verstehen ist, da es oft um zentrale innerstädtische Grundstücke geht (dennoch absolut übertrieben).


    Für Rekonstruktionen stehen naturgemäß nur sehr wenige Flächen zur Verfügung. Ich verstehe nicht, warum sie so wenig toleriert werden, obwohl sie nach ihrer Errichtung breit von der Bevölkerung angenommen werden. (oder etwa nicht?)


    Keiner hier hat sich für die Platten eingesetzt, die gerade am Schiffbauerdamm abgerissen werden, da hier Modern gebaut wird http://www.deutsches-architekt…php?p=454762&postcount=97. Warum diese Wut gegen ein paar wenige Rekos?

  • Hier ist nochmal die Übersicht: gelbgrün sind die modernen Bauten, rot die historische Bestandsbauten und orange die Rekos. Hier muss man die Alte Post wieder abziehen (kommt modern) und die Wasserseite des Barberini, das einmal ein Leitbau war, ebenfalls. Hier wird zeitgenössisch gebaut.


    https://model2.de/light/6177/potsdamermittebestandxtisg.jpg


    (SV Potsdam)


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    Bild geurlt. Quellenangabe ungenügend, Skalierung zu groß. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Bildern achten!
    Bato

  • Es ist wirklich bedauerlich, dass man mit vielen der DAF-Nutzer offensichtlich nicht kultiviert debattieren kann. In jedem zweiten Beitrag wird es persönlich. Zumeist werden nicht die Vorschläge und Argumente debattiert, die Leute schreiben, sondern die, die sich die Fans der Rekonstruktions- und Vergeltungsarchitektur für uns ausdenken.


    Ich finde es schon bizarr, dass ich mir erzählen lassen muss, ich litte an Ostalgie. Weder habe ich in der DDR-Zeit den Stadtkanal zugeschüttet, noch an der Sprengung der Garnisonkirchenruine mitgewirkt - wie einige der Leute, die heute ihr Herz für die barocke Mitte entdeckt haben.


    Für den Lustgarten habe ich auch kein Stadion und keinen Sportplatz vorgeschlagen, sondern einen modernen Volks- und Sportpark. Warum soll es nicht möglich sein, eine anspruchsvolle innerstädtische Parkanlage zu schaffen, in der viele Sportanlagen liegen?


    Die These, Potsdam hätte ausreichend Sportflächen, ist wirklich nur durch absolute Unkenntnis der Situation erklärbar. Potsdam wurde zwar im Prognos-Familienatlas als familienfreundlichste Stadt bundesweit bewertet. Aber in der Kategorie "Mitgliedschaft von Kindern in Sportvereinen" belegte Potsdam unter den 402 bewerteten Landkreisen und kreisfreien Städten exakt Platz 402. Das liegt vor allem am Mangel an Sportanlagen. Laut einer Studie der Uni Potsdam fehlen mehr als 20 Sporthallen und 17 wettkampfmaßige Fussballplätze. Das kann auch im Sportstättenentwicklungsplan nachgelesen werden.


    Ich hänge nicht einmal besonders am Mercure-Hotel. Wenn es in ein paar Jahrzehnten seine Lebensdauer erreicht hat, kann man über den Ort sicher neu nachdenken. Aber diese ideologische Bilderstürmerei lehne ich ab.


    Die neue Bibliothek ist doch ein gutes Beispiel, wie es besser gemacht werden kann. Dort wurde die noch nutzbare Bausubstanz erhalten, aber es ist praktisch ein völlig neues Gebäude entstanden. Der Architekt rekonstruierte nichts, sondern ließ sich von der Funktion des Hauses leiten. Seit der Neueröffnung erlebt die moderne funktionale Bibliothek einen riesigen Ansturm.

  • ^ Der SVV-Kollege Sascha Krämer hat jedoch schon eine Stadion vorgeschlagen. In der gemeinsamen Opposition gegen die Beschlüsse der SVV zur historischen Mitte werden bei dem kernigen Tonfall, in dem dieser Widerstand mitunter vorgetragen wird, Differenzierungen der Gegnerschaft nurmehr schwach wahrgenommen.


    Die SLB ist allerdings in der Tat ein gutes Beispiel - wie man es eben nicht macht. Der Bau ist on der PDS ausdrücklich deshalb "gerettet" worden, weil es sich um DDR-Architektur und ein Stück Heimat handele. Selbst der ehem. OB-Kandidat der Sozialisten, Scharfenberg, gibt inzwischen zu, dass bei dem "Umbau" von dem ehem. DDR-Bau nichts mehr übrig geblieben ist. Nun steht dort belanglose Allerweltsarchitektur, die durch ihre Masstäblichkeit eher stört und durch die Kolonnaden (nach Norden!) nur schwer mit dem historischen Stadtgrundriss in Einklang zu bringen ist. Mit dem Geld zum "Umbau" hätte man ein besseres, passenderes und effizienteres Gebäude, auch in moderner Architektur, errichten können. Die Nutzung der SLB ist nämlich - da sind wir uns sicher einig - für die Mitte goldrichtig.


    Was angebliche persönliche Angriffe betrifft ist es wie stets bei Lutz Boede: einen Umstand beklagen und im gleichen Satz das gleiche tun. Du kommst ja für etwaige Missetaten in Potsdam deshalb nicht in Frage, da du ein mecklenburgischer (oder gar pommerscher?) Zugewanderter bist. Die Gnade der späten Ankunft sozusagen, die Du den Zuzüglern nach 1990 stets nichts zugestehst.


    https://model2.de/light/6177/1280px-potsdam_-_biblt5krb.jpg


    https://model2.de/light/6177/stadt-_und_landesbibl26ch9.jpg


    (C) Wikipedia

  • Begriffe wie "Vergeltungsarchitektur" haben in einer sachlichen Diskussion eines Architekturforums nichts zu suchen.

  • ^Ich weiß gar nicht, was an "Ostalgie" verwerfliches sein soll: der Begriff beschreibt lediglich die sehnsuchtsvolle Hinwendung zu vergangenen Gegenständen oder Praktiken der DDR, die ja sequenziell auch durchaus immer noch für manche oder mehrere attraktiv sein können. Das ist ja kein Klassenkampf-Tonart wie "Gutmensch" und hat auch gar nichts mit etwaigen Zuschütten von Gräben oder der Sprengung von Kirchen zu tun. Das ist ja übersprungsartig.


    Das Festhalten am DDR-Bestand ist ebenfalls grundsätzlich nichts verwerfliches, allerdings genauso wenig der Wunsch nach Tilgung ausgesuchter "Staatsratsdurchsetzungsarchitektur" (um mal "Vergeltungsarchitektur" zu kontern, ein Begriff, den Lutz Boede hier immer wieder gerne in die Runde schmeisst und der nicht nur in höchsten Maße angriffslustig, sondern gar ethisch verwerfliche Rachsucht unterstellt und damit bitterböse persönlich angreifend ist). Und das nicht aus Selbstzweck, sondern mit dem Ziel, über Jahrhunderte von Dutzenden von Generationen historisch Gewachsenes und durch zwei totalitären Regimes einer Generation mutwillig Zerstörtes wiederzugewinnnen, das Platz machen musste für den dogmatischen Geltungs- und Machtdemonstrationsdrangs des Staatsrates.


    Ansonsten kann ich Lutz Boede nur empfehlen, nicht ständig zu keilen und dann rumzuheulen, es sei keine "kultivierte" Auseinandersetzung auf dem Board möglich. Das ist es auch im Berlin-Forum fast durchgängig, bis auf die Themen Garnison, Lustgarten, historische Mitte (jeweils Potsdam) und ehemals Stadtschloss und nu auch Neue Wache (jeweils Berlin), wo die immer wieder wenigen gleichen Trolle die Diskussion "kontaminieren" (ein Begriff, den Klarenbach hier für seine Zwecke etabliert hat).

  • Ostalgie beschreibt schon mehr. Es ist ja die Kurzform von "ostdeutsche Nostalgie". Nostalgie ist per Definition eine verklärte und idealisierende Sicht auf die Vergangenheit, die alle negativen und unangenehmen Dinge ausblendet und die positiven und angenehmen Dinge eher noch zusätzlich übertrieben positiv erinnert. Nostalgie und "früher war alles besser" ist uns schon aus der Antike überliefert. Und in der Tat kann man sich stellenweise, wie die DDR inzwischen "als gute alte Zeit" verklärt wird, fragen, warum denn die Mauer von der Ostseite aus eingerißen wurde, wenn alles so geil war. Und damit geht häufig auch eine Relativierung des Leides derer einher, die sich halt nicht damit arrangieren konnten oder wollten und denen es zum Lebensglück nicht reichte, dass die Miete und Äpfel billig waren und jedem irgend eine Tätigkeit zugewiesen wurde. Weil sie Andersdenkende waren oder einfach generell aus dem Rahmen gefallen sind, als Persönlichkeit. Die bekamen dann die andere Seite der DDR zu sehen.


    Ich kann schon verstehen, wenn sich jemand gegen die Zuschreibung der Ostalgie wehrt. Und ich habe schon in Persona reaktionäre Betonköpfe kennengelernt, die rückblickend nur bedauern, dass der "Pöbel" es geschafft hat die Staatsmacht der DDR in einem schwachen Moment zu überrumpeln und damit vollendete Tatsachen geschaffen wurden. Davon erkenne ich hier aber nichts im Forum. Ich erkenne verschiedene Vorstellungen von einer Stadt und das ist auch okay so. Hätte ich die Vorstellungen des Users "Lutz Boede", der an dieser Stelle halt lieber andere Dinge verwirklicht sehen würde, dann würde ich mich im Verlauf der Diskussion sicher auch stellenweise unfair behandelt fühlen (und an der Stelle bitte ich auch um Entschuldigung, sollte ich mich irgendwo unfair geäußert haben).


    Nur eines muss man schon festhalten: die eher pragmatische Sichtweise einer Stadt, also zB lieber eine Sportanlage als einen klassischen Park zum Lustwandeln, dominiert doch unsere (gesamt)deutschen Städte heute total, mit ihren multifunktionalen Sportanlagen, funktionalen Gewerbegebieten, funktionalen Umgehungsstraßen, funktionalen gedämmten Häusern, den funktionalen neuen Bahnhöfen, den funktionalen.. ja, alles eben sehr funktional. Wieso kann man denen, die andere Präferenzen haben, einfach diese Präferenzen nicht an so einem winzigen Teil einer Stadt, wie dem vergleichsweise kleinen Lustgarten, ausleben lassen, auch ohne diese Präferenzen zu teilen? Das ist auch das, was mich generell an Gegnerschaft gegenüber Rekonstruktionen immer gewundert hat - die Verfechter der modernen Architektur prägen doch schon 999 von 1.000 Bauvorhaben in unseren Städten, wieso muss man den Freunden des Historismus auch dieses 1 Bauvorhaben auch noch aus den Händen reißen, warum und warum mit dieser Ausdauer, mit der sich immer gegen Rekonstruktionen und Historismus gewehrt wird, ganz so als wäre das Verhältnis genau umgekehrt. Warum kann man es denen, die einfach andere Vorstellungen haben, diese nicht lassen und das einfach tolerieren?

  • Ich will mal versuchen, das Thema ganz pragmatisch anzugehen.
    Ein Ankauf und Abriss des Hotels "Mercure" würde erhebliche Summen an Geld erfordern. Diese Ausgaben wären nur dann zu rechtfertigen, wenn es in Potsdam wirklich eine große Mehrheit geben würde, die das Hotel weghaben möchte.


    Ich kann keinerlei Anhaltspunkte dafür erkennen, dass es in Potsdam diese Mehrheit gibt. Eher schon deuten alle bisherigen Abstimmungen darauf hin, dass mehr Bürger für den Erhalt des Hotels sind als für den Abriss. Dieses Bild zeigte sich schon in der ersten Phase des Werkstattverfahrens:
    Online-Abstimmung: 20,14 Prozent für den Erhalt, 9 Prozent für den Abriss
    Meinungsbögen: 12,84 Prozent für den Erhalt, 7,43 Prozent für den Abriss
    Briefe: 72,7 Prozent für den Erhalt, 9,1 Prozent für den Abriss


    Dann gab es kürzlich die Abstimmung zum Bürgerhaushalt. Hier erreichte der Vorschlag "Kein Geld für den Ankauf und Abriss des Hotels "Mercure"" den dritten Platz. Der Vorschlag für einen Abriss des Hotels kam dagegen nicht einmal in die engere Wahl.


    Ich kann aus diesen Daten nicht erkennen, dass es in Potsdam eine Mehrheit für den Abriss des Hotels "Mercure" gibt. Daher halte ich die ganze Debatte für eine Geisterdebatte.

  • Lieber Klarenbach, hier muss man aber sicherlich weiter differenzieren:


    Verbunden mit der Frage, ob dafür ad hoc nennenswerte öffentlicher Gelder verwendet werden sollen, mag es große Ablehnung geben. Ich persönlich würde mich als Bürger übrigens nicht anders positionieren, es gibt wahrlich größere Prioritäten. Wenn es aber darum geht das ganze sehr langfristig und prinzipiell erst einmal kostenneutral zu behandeln, a lá "Befürworten Sie, dass bei der nächsten fälligen Grundsanierung Gebäude XY stattdessen abgerißen wird, um den angrenzenden, öffentlichen Park zu erweitern?" dann ist meinem Gefühl nach eine sehr große Zustimmung zu erwarten. Denn unabhängig von Geschmacksfragen erhalten zusätzliche, öffentliche Grunflächen eigentlich immer große Zustimmungswerte (warum auch nicht).


    Wenn man den Privateigentümern attraktive Ersatzflächen zB im Grundstückstausch bietet dann wäre dies vermutlich auch günstig möglich. Es ist in jedem Falle nicht klar, wie die Potsdamer die reine Gestaltungsfrage an dieser Stelle bewerten, es ist lediglich klar, dass sie hier nicht Mio. rarer Steuergelder ausgeben wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eisber ()

  • Ich will mal versuchen, das Thema ganz pragmatisch anzugehen.
    Ein Ankauf und Abriss des Hotels "Mercure" würde erhebliche Summen an Geld erfordern.


    Das ist eine unbewiesene Behauptung, die darauf zielt den Abbruch als unmöglich oder/und als zu teuer zu diskretieren. Insofern typisch Klarenbach: Erster Satzteil pseudo-konsensual ("ganz pragmatsich", gibt es auch in Varianten wie "mal ganz sachlich zusammenassen" oder "versachlichen" etc.); zweiter Satzteil eine steile, provokante, meist durch nichts oder wenig Tatsachen gedeckte Behauptung. So leitet man rhetorisch Aussagen ein von denen man schon weiss, dass sie entweder nicht stimmen oder schwer belegbar sind.


    Blackstone kann das Interhotel gern weiterbetreiben aber eben nicht mehr sanieren - so sieht es das gültige Sanierungsziel vor. Das kostet die Stadt keinen Cent. Irgendwann, da bin ich mir sicher, nimmt der Finanzinvestor aus London lieber ein Ersatzgrundstück als Verluste zu schreiben.


    Die Diskussion sollte sich deshalb darum drehen, welches Ersatzgrundstück für einen Hotelneubau geeignet, attraktiv, tourismuspolitisch gewünscht und für die Stadtmitte angemessen ist. Da fallen mir der Plögersche Gasthof ein oder ein Teil der Halbinsel Hinzenberg ein, beides im Besitz der Stadt.

  • Ich will mal versuchen, das Thema ganz pragmatisch anzugehen.


    Wie immer Klarenbach, Dein Pragmatismus oder Deine Versachlichungen servierst Du mal wieder auf nicht verlinkten Zahlen - in diesem Fall ist das Ergebnis auf der Website nicht downloadbar - , die nicht nachprüfbar oder/und als absolute Zahlen nicht kumulierbar sind. Ergo ist diese Eingabe ein Meinungsmachen-Beitrag zur Geisterdebatte "Mehrheiten".

  • Die Auswertung der ersten Phase der Bürgerbeteiligung mit allen Zahlen ist in der Broschüre zur Bürgerbeteiligung zu finden.


    http://www.werkstatt-lustgarte…igung%20-%20Phase%201.pdf


    Die Ergebnisse zur Abstimmung über den Bürgerhaushalt können hier eingesehen werden.


    http://buergerbeteiligung.pots…haushalt-201516/votierung


    Ansonsten haben die "Mercure"-Gegner noch keinen einzigen Anhaltspunkt dafür benannt, dass der Abriss von einer Mehrheit gewünscht wird. Eisber hat lediglich ein subjektives "Gefühl" benannt, dieses ist als Argument doch etwas dünn.

  • Dieses Bild zeigte sich schon in der ersten Phase des Werkstattverfahrens:
    Online-Abstimmung: 20,14 Prozent für den Erhalt, 9 Prozent für den Abriss
    Meinungsbögen: 12,84 Prozent für den Erhalt, 7,43 Prozent für den Abriss
    Briefe: 72,7 Prozent für den Erhalt, 9,1 Prozent für den Abriss


    Danke für die Links. Allerdings: Die Online Abstimmung bezieht sich wahrscheinlich auf die Qualitative Auswertung (Qualitativ sagt ja schon, dass es nicht quantitativ interpretierbar ist bzgl. Mehrheitsbild), die Meinungsbögen sind 148 Stück, da ist hinsichtlich der Respräsentativität ein erhebliches Problem und die Briefe entdecke ich nicht.

  • ^Tja, das ist mit den 1500 bis 2500 Bürgern auch so, die für den Antrag "kein Geld für Garnisionkirche und Stadtkanal" votiert haben. In den Medien war von ganz anderen zahlen zu lesen; jeder hatte aber mehrere Stimmen.


    Zum Schluß sagt uns das - bei knapp 130.000 wahlberechtigten Potsdamern nur:


    - die konservativen Veränderungsgegner sind besser internetorganisiert (welch' Neuigkeit)
    - es interessiert eigentlich kein Schwein (148 Meinungsbögen sind unter dem Grundrauschen). Da traut sich kein Meinungsforscher ernsthaft, solche Grundgesamtheiten in Prozent umzurechnen.

  • Blackstone kann das Interhotel gern weiterbetreiben aber eben nicht mehr sanieren - so sieht es das gültige Sanierungsziel vor. ... Irgendwann, da bin ich mir sicher, nimmt der Finanzinvestor aus London lieber ein Ersatzgrundstück als Verluste zu schreiben.


    Die optimale Entwicklung wäre also, würde der Investor das Ding abreissen und an dieser Stelle ein niedrigeres Hotel im der Altstadt angepassten Stil errichten? (Dabei womöglich den benachbarten Lustgarten ein wenig sponsern, da man ihn vom Hotel aus sehen würde.) Da fällt mir z.B. das Breslauer Hotel Merkury/Mercure in der Altstadt ein - OK, man hätte dort etwas mehr an die Umgebung anknüpfen können. Das Besondere - in den 1960er Jahren wurde dort ein Hotel mit dem gleichen Namen, aber ähnlicher Bauart wie jenes in Potsdam errichtet (davon ergoogle ich nicht einmal Fotos, interessiert offenbar keinen) - nicht so hoch, dafür langgestreckt und nicht minder klotzig. Es wurden keine Briefe verschickt und Unterschiften gesammelt, es möge erhalten werden - niemand weinte dem Bau nach. Ich verstehe echt nicht, wieso das alles in Berlin und Potsdam so schwierig ist.

  • Konstantin


    Ich bin weder Sascha Krämer, noch mit ihm in einer Partei. Es ist daher nicht besonders logisch, dass Sie mir Äußerungen von ihm vorhalten.


    Diesen Thread habe ich mal einer Freundin vorgelegt. Sie ist Profilerin und hat folgendes Profil von Ihnen entworfen: lebt in Potsdam oder Umland, hat evtl. beruflich mit der Potsdamer Mitte zu tun, arbeitet in einem der Aufbauvereine mit, kennt Lutz Boede persönlich, hat wahrscheinlich schon direkte Auseinandersetzung mit ihm geführt und dabei nicht das gewünschte Ergebnis erreicht, männlich, über 50.


    Ich verzichte auf weitere Antworten auf Ihre Beiträge, da eine Versachlichung wohl nicht möglich ist.



    @Eisber


    Ersatzgrundstücke für ein so großes Hotel in der Innenstadt sind wohl keine kostengünstige Variante.


    Und nochmal. Eine Grünanlage kann als Sport- und Volkspark durchaus anspruchsvolle Architektur und Landschaft sein. Schlimmer als der innerstädtische Rummelplatz von Dietz-Joppien kann es ja kaum werden.


    Ein ruhiger Flanierpark wird an dieser Stelle auch gar nicht funktionieren. Das Umfeld ist zu laut. Die Freundschaftsinsel gleich nebenan ist eine viel zu starke Konkurrenz.

  • Wenn ihre Freundin tatsächlich ist Profilerin ist und Ergebnisse auf dem von Ihnen hier beschriebenen Niveau liefert kann es sich dabei nur um eine arbeitslose Profilerin handeln.


    Der Kampf um die sozialistische Bautradition wird in keinem der ehemaligen Ostblockländer so verbissen geführt wie in der ehemaligen DDR. Vielleicht liegt das an deutscher Gründlichkeit. Vielleicht aber auch daran, dass sich der Kern der Profiteure des DDR-Regimes nirgends so bequem in Renten und andere Versorgungssysteme retten konnte wie im wiedervereinigten Deutschland - und sich mehr als sonstwo davor drücken konnte, am eigenen Leib mit dem wirtschaftlichen und politischen Desaster konfrontiert zu sein, dass man hinterlassen hatte.

  • Leider muss ich Lutz Boede da enttäuschen. Aber es war eine elegante Antwort um der inhaltlichen Antwort auf die vorgetragenen Argumente auszuweichen. Quasi ein Bemühens-Plus. Dann aber eingeschnappt zu reagieren (Versachliung nicht möglich) iste in schwaches Bild.


    Aber zurück zur Sache: zum Schluß wird es - denke ich - dann eben doch eine Bürgerbefragung und/oder eine repräsentative Umfrage (nicht 148 Meinungsbögen, die in Prozent umgerechnet werden) geben. Sinn macht die natürlich erst, wenn eine Alternative zum jetzigen Zustand vorliegt.