Ich finde es jetzt nicht sinnvoll, unproduktive Debatten darüber zu führen, wer jetzt wen angegriffen hat. Diese Dinge sind ja jetzt ausgeräumt, da ja der Standort am Jungfernsee auf breite Zustimmung stößt und auch Die Linke erklärt hat, dass sie Herrn Plattner nach Kräften unterstützen will. Somit denke ich nicht, dass Herr Plattner künftig Gegenstand größerer Kontroversen sein wird.
Wss mich allerdings schon beunruhigt, ist der aggressive Ton, den etwa der Artikel von Peter Tiede in der PNN anschlägt. Wenn in diesem Ton künftig die Debatten über die Potsdamer Stadtentwicklung geführt werden, dann kann ja einem nur angst und bange werden. Eine Stadt, die sich in einem permanenten stadtentwicklungspolitischen Kriegszustand befindet, wird kaum in der Lage sein, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Zudem hat Potsdam bewiesen, das es zu einer konsensorientierten Stadtpolitik fähig ist und dass es damit erfolgreich sein kann.
Ich denke dabei an das Jahr 1997. Damals hatte die Stadt mit sinkenden Bevölkerungszahlen zu kämpfen, und damals vertraten Klaus Theo Brenner, Bernd Albers und Ludger Brands die Auffassung, dass Potsdam seine Krise nur durch einen Abriss der innerstädtischen Plattenbauten überwinden könnte. Für diese würde es künftig keine Nachfrage mehr geben, zudem würden sie Investoren und Bürger von der Ansiedlung in Potsdam abhalten. Sie präsentierten dann auch gleich einen entsprechenden Masterplan.
Die Stadtverwaltung hatte damals die Ratschläge der drei Professoren nicht befolgt. Stattdessen wurde viel Geld in die Sanierung und Aufwertung der Plattenbauten investiert. Heute zeigt sich, dass dieser Kurs richtig war. Potsdam verzeichnet schon seit Jahren wachsende Einwohnerzahlen, und für viele innerstädtische Plattenbauwohnungen gibt es Wartelisten. Die Vorhersagen der drei Professoren sind nicht eingetroffen.
Daher denke ich, dass der Erfolg dieser Politik ein Grund sein sollte, weiter nach konsensorientierten Lösungen zu suchen. Und gerade die Potsdamer Linke ist ja keine wirtschaftsfeindliche Truppe, die Investoren aus Potsdam fern halten will. Es gab sogar schon Fälle, wo Die Linke zusammen mit der CDU Investitionen ermöglicht hat. (z.B. die Ansiedlung von Porta in Drewitz). Daher finde ich es schlicht unverantwortlich, wenn hier einige Medien Öl ins Feuer gießen und Konflikte schüren. Das hat Potsdam nicht verdient. Und Hasso Plattner hat es nicht verdient, dass er hier in einem Kampf um die Gestaltung der Innenstadt verbraten wird. Daher sollten wir uns auf die Kunsthalle am Jungfernsee freuen und nicht noch nachtreten.