Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • Isek:


    München, wo sich praktisch alles irgendwie zwischen HBf und Tal abspielt.


    Naja, das kommt auch auf die Vernetzung innerhalb der Stadt und die Gewohnheiten an. Auswärtige werden sicher primär die Altstadt frequentieren, da dort alle U- und S-Bahnen münden. Wobei einige der wichtigsten Kultur- und Freizeitattraktionen außerhalb dieser liegen (Dt. Museum, Pinakotheken, Königsplatz, Olympiagelände, Ludwigstraße, Friedensengel, Maximilianeum, Flaucher, Englischer Garten etc.). Auch zum Einkaufen ist die Altstadt absolut kein Muss. Märkte, H&Ms, Feinkost, Kaufhäuser etc. gibt es zu Hauf auch außenherum. Die Auffassung, das Hamburger Zentrum wäre in diesem Sinne weitläufiger, teile ich daher nicht.
    Den vorangegangenen Berlin Vergleich habe ich auch nicht verstanden. Die Spreemetropole ist aufgrund ihrer Größe doch das Paradebeispiel für ausgeprägte, urbane Subzentren. Wo ich Milkshake Recht gebe, ist der Bereich Mitte, wo es gerade rund um den Bundestag in der Tat etwas zu weitläufig ist. Aber das ist Geschmackssache.


    Mich würde mal eine Statistik interessieren, wie viele von den zehntausenden Besuchern der Kaufingerstraße auswärtig bzw. einheimisch sind.

  • Ich kann keinen Effekt in der Sendlingerstr. sehen. Das war früher genauso wie jetzt. Viel PKW Verkehr gabs sonst auch nicht. Ich glaube eher dass es einen Hype um den A&F Laden gab, das ist belegt, der jetzt seit ein paar Jahre wieder abflacht. Die Hofstatt ist wenn man ehrlich ist auch nix halbes oder ganzes.

  • ^^


    Es wird sicher bald auch Messdaten zur Frequenz geben. Aber wer wünscht sich diese 2 Reihen geparkter Luxuskisten und die engen Bürgersteige zurück?

  • Die Hofstatt ist wenn man ehrlich ist auch nix halbes oder ganzes.


    Wenn ich ehrlich bin, gefällt die mir wahnsinnig gut. Ein traumhafter Fußboden, für mich passende Geschäfte und gute Einkehrmöglichkeiten. Sehr gut frequentiert scheint sie auch zu sein.


    Wenn das Hirmer Parkhaus abgerissen wird und der Färbergraben komplett neu gestaltet/bebaut wird, dürfte sich die Attraktivität weiter erhöhen.


    Den A&F Laden kann ich nicht beurteilen, zumindest von der Sendlingerstraße schaut die Aufmachung recht elegant aus. Trotzdem wird mich da so schnell nichts rein locken.


    Es wäre der Diskussion sicher hilfreich, wenn du deine These "nichts halbes und nichts ganzes" (ist es 1/4?) mit einem Warum untermauern könntest.

  • Dazu müsste sich primär die Einstellung der Leute bzgl. ihrem Auto ändern. Das Radwegenetz ist nämlich verglichen mit 99% der Städte dieses Planeten wunderbar ausgebaut und komfortabel. Trotzdem kommt es vielen Menschen erst gar nicht in den Sinn von vier auf zwei Räder umzusteigen. Ich kann mich da sicher auch oft dazu zählen, muss ich zugeben :o

  • Die Hofstatt ist dunkel, eng, feucht, und relativ unspektakulär. Das is nix- Und Wirtshauseln gibts an jeder Ecke der Altstadt bessere.

  • aber sie ist so wie ichs beschreibe.


    Na dann ist sie doch eigentlich super, oder :D?


    Im Ernst:


    Sollte sich die Definition eines Beweises nicht umgekehrt haben, bleibt dieses Thema weiterhin eine Sache des persönlichen Geschmacks. Mir gefällt sie, dir nicht. Objektiv lässt sich nur die Passantenfrequenz darstellen.


    Zumindest für die Sendlingerstraße wurde dazu bereits eine Zählung unternommen, um auf Iseks Post zu antworten:


    Die Frequenz stieg seit der vollständigen Umwandlung zur Fußgängerzone letzten Sommer von durchschnittlich 5.000 auf 6.000 Personen / Stunde an. Der Spitzenwert lag bei 8.000 Passanten, Tendenz steigend. Ebenso stiegen die Mieten der Verkaufsflächen laut Engels & Völkers teilweise um bis 30%.


    http://www.abendzeitung-muench…85-b484-9455d41f552f.html

  • Ich denke, das entscheidende Problem in der Sendlinger Str. war schon lange nicht mehr der fahrende Autoverkehr, sondern vielmehr der stehende oder der parkende. Seit das viele herumstehende Blech verschwunden ist, ist die Straße viel besser erlebbar, und zwar nicht nur bezogen auf die Geschäfte, sondern auch zum Blick auf die Fassaden und die Sichtachsen - all das kann man jetzt besser wahrnehmen, da man auch mal in der Straßenmitte flanieren kann. Vor allem aber gibt es mehr Platz, und das finde ich sehr angenehm:)

  • Ich meinte nur, es fährt niemand wegen der Sendlingerstr. in die Altstadt (ausser dem A&F Hype). Die Sendlinger nimmt man halt mit wenn man in der City ist. Und über Geschmack kann man natürlich streiten :D

  • "Radlhauptstadt" München

    Guter Kommentar in der SZ zur Thema Radverkehr in München:


    - es gibt große Lücken im Radnetz der Stadt München
    - Winterdienst sehr schlecht bewertet
    - 70% aller Autofahrten in Deutschland unter 10km, die Hälfte unter 5km
    - es fehlt ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept, welches mehr Leute zum Umsteigen bewegt und die Stadt dadurch lebenswerter machen kann


    http://www.sueddeutsche.de/mue…tadt-muenchen-1.3503074-2

  • Ich werde niemals auch nur auf den Gedanken kommen, Strecken länger als 5/6 km innerhalb der Stadt mitm Fahrrad zurückzulegen. Es macht sich halt nicht gut, wenn man verschwitzt und - bei entsprechender Witterung - durchnässt in der Kanzlei auftaucht, die abgesehen davon am anderen Ende Münchens sitzt. Anstatt absurde Radl-Kampagnen en masse aufzufahren sollte sich die städtische Verwaltung endlich wieder der U-Bahn und Tramplanung widmen, gerne auch im großen Stil unter Einbeziehung des Umlands. Restriktive Maßnahmen zug. der Reduzierung des Autoverkehrs machen sich nicht gut bei dem pragmatischen, berufstätigen Teil der Wählerschaft und stellen nebenbei mittelbar eine Beeinträchtigung der allg. Handlungsfreiheit dar.

  • ^


    Es arbeiten glaube ich nicht alle Münchner in einer Kanzlei. Von den persönlichen Lebensumständen eine allgemeine Handlungsanweisung abzuleiten, funktioniert vielleicht in einem Kuhdorf aber nicht in einer Großstadt.
    Ebenso: Warum sollte eine Einschränkung der allgemeinen Handlungsfreiheit hier als Argument herangezogen werden können? Interessiert dies, wenn sich der Nicht-Autofahrer durch eben jene eingeschränkt fühlt oder der Nichtraucher durch Raucher oder der Wohnungssuchende durch eine zu geringe Neubautätigkeit oder oder oder ;).
    Es gibt zahlreiche Arbeitnehmer, die täglich und gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen und die sicher nichts gegen einen verstärkten Ausbau des Radnetzes haben.
    Gleichwohl sehe ich keine Konkurrenz zwischen ÖPNV und Zweirad. Beide Mobilitätsformen sind in einer Metropole unbedingt notwendige Alternativen zum Auto (ob verbrennungsmotorisch oder elektrisch ist erstmal völlig egal). So müssen also beide Netze ausgebaut werden und nicht nur eines von beiden.


    Die proklamierten Restriktionen des Autoverkehrs suche ich in München obendrein vergeblich. Auf dem Isarring gibt es nun eine dritte Spur, der MR wird weiter unter die Erde verlegt, die A99 ausgebaut und Parkplätze in Altstadtlage nur schleppend und mittels Ausgleichsflächen rückgebaut. All diesen Maßnahmen für den Autoverkehr, von denen ich auch viele für gut halte, stehen so gut wie keine Investitionen in den Radverkehr gegenüber. Radlexpresstrassen habe ich hier noch keine einzige gesehen.
    Auch damit ergibt die Forderung, sich doch auf andere Dinge als das Rad zu konzentrieren, nur wenig Sinn. Denn für eine solche, müsste sich erst einmal auf den Radverkehr konzentriert werden.


    Ich möchte es auch einmal dahinstellen, inwiefern Pragmatismus Autofahrern vorbehalten ist.

  • Ich werde niemals auch nur auf den Gedanken kommen, Strecken länger als 5/6 km innerhalb der Stadt mitm Fahrrad zurückzulegen.


    Bin Softwareentwickler, fahre täglich 8km mit dem Radl zur Arbeit. Möchte ich nicht missen, eines der Highlights meines Tages. Dusche gegebenenfalls in der Arbeit, wie viele andere auch.


    Wenn die Stadt die Autoinfrastruktur nicht weiter ausbaut, sich der Autoverkehr also autorestringiert, ist das dann auch eine Beeinträchtigung der allg. Handlungsfreiheit? Kann man das einklagen?