Nbger Nordosten: Rennweg, Schoppershof, Weigelshof

  • Anbei noch ein paar weitere jüngere Entwicklungen. Meine Zeit gibt es gerade her, daher nutze ich das doch gern:



    Gebäude Ecke Schoppershofstraße Praunstraße:

    https://maps.app.goo.gl/ZnQYV1cEBMf2sNJM7?g_st=ac

    Neuer Anstrich. Sehr schön geworden.

    Fensterkrankheit, aber man will ja nicht immer meckern hehe.

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    Am Messehaus 12:

    https://maps.app.goo.gl/HwtJFyZCSvz9X5Mr6?g_st=ac

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    Neue Tür beim rechts zu sehenden Haus. Sicherlich eine Verbesserung ggü dem Vorzustand, aber das Oberlicht ist unproportional groß und blank, was das Ganze mE etwas merkwürdig aussehen lässt.

    Links daneben eine weitere wenig ästhetische Maßnahme gegen die bereits erwähnten Berufsschüler, die direkt ggü lernen.

    Die Tür des linken Gebäudes ist auch noch nicht sehr alt (max 2 Jahre schätze ich) und durchaus ansehnlich.

    Rennweg Ecke Fenitzerstraße

    https://maps.app.goo.gl/J99jmqV3mUFfV67n8?g_st=ac

    Neuer Anstrich.

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    Rennweg 52

    https://maps.app.goo.gl/jYp6DqV5eYYunUPF8?g_st=ac

    Neuer Anstrich.
    Interessant ein "später Altbau" von 1939.

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    Adamstraße 24

    https://maps.app.goo.gl/gEm2muEUzoCJkUz69?g_st=ac

    Nun blau statt rot. Rot gefiel mir etwas besser, aber passt schon. Ich meine mich erinnern zu können, dass dieses Haus vor gar nicht allzu vielen Jahren erst den roten Anstrich bekommen hatte. Dass die Müllbehälter (links unten) in die Hauswand integriert wurden halte ich aber nach wie vor für ästhetisch fragwürdig.

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    Heerwagenstraße 1

    https://maps.app.goo.gl/egLVFyazx7S79cM78?g_st=ac

    Ein ganzer Satz neue Fenster. Nur aufgesetzt und für meinen Geschmack etwas zu filigran, aber auf jeden Fall erfreulich und eine Verbesserung.

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    Mathildenstraße 32

    https://maps.app.goo.gl/6RjuDXQoj3tqvVHc9?g_st=ac

    Gefälliger neuer Anstrich.

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    Schoppershofstraße 45

    https://maps.app.goo.gl/vyrRzoCTUUz2p4GJ9?g_st=ac

    Verlust der alten schönen Holztüre. Das neue Baumarkt-Modell im absoluten Standardlook, den man von Einfamilienhäusern etc kennt.

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    Geuderstraße 11
    https://maps.app.goo.gl/8ahV4W9hEYADftmYA?g_st=ac

    Neues Tor mit altem Oberlicht. Die Farbe ist sehr schön und passt gut zum Sandstein. Ich dachte allerdings erst, dass es sich wegen der eher einfachen Bauweise mit Brettern nur um ein Provisorium handelt. Dem ist aber offenbar nicht so. Schilder, installierte Kamera + die Zeit, die schon ins Land strich, lassen das nicht vermuten. Schade.
    Hätte ich nicht gedacht, da das Hinterhaus auch sehr wertig saniert wurde.

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    Neue Baumscheiben beim Olof-Palme- Platz. Finde ich ja grundsätzlich super, allerdings sind etliche Baumscheiben im Viertel schon seit längerem unbestückt. Da sollte man gern auch mal hinschauen.
    In der Geuderstraße sind 2 Bäume durch Unwetter verloren gegangen, auf Höhe der Bismarckstraße 5 ist eine große leere Baumscheibe, an der Kreuzung am Messehaus/ Schoppershofstraße gleich 2, am Messehaus noch eine weitere etc.

    Bsp Kreuzung Am Messehaus/ Schoppershofstraße

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    Bei der Klientel, die in den benachbarten Häusern wohnt, gehe ich doch sehr davon aus, dass sich hier Baumpaten finden werden und die Baumscheiben sehr schön gestaltet werden. Der Garten hinter der am Rennweg gelegenen Baumscheibe ist im Sommer ja ein wahres Schmuckstück. Einfriedung, Haus, Begrünung - alles wunderschön und passend.

    Olof-Palme-Platz:

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    Auch der eigentlich ganz nette Boulevard am Messehaus,wenn man es mal zu solchem adeln möchte, hat schon etliche Federn gelassen und bräuchte etwas Aufmerksamkeit. Die einst durchgängig vorhandenen Büsche sind nur noch vereinzelt oder gar nicht mehr vorhanden. Selbiges gilt für die Holzabgrenzungen. Schade, dass man da so lange nicht interveniert hat.

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    Zwischenstand der revitalisierten und barrierefrei ausgebauten Straßenbahnhaltestelle am Stadtpark/ Berliner Platz
    (Hintergrund: die stillgelegte Strecke zwischen Rathenauplatz und Berliner Platz wird wieder in Betrieb genommen):

    Das kleine Häuschen orientiert sich offenbar am evangelischen Gemeindehaus, was ich ganz nett finde. Auf dem Dach wird durch die Installation zunächst die Illusion erzeugt, dass es sich um Biberschwanzziegel handelt. Lustige Idee. Sicherlich wird auch ein Brezrn Kolb oder ähnliches dort einziehen. Toiletten sind ebenfalls vorhanden.

    Die Reformations-Gedächtnis-Kirche im Hintergrund ist sowieso immer wieder schön anzusehen und etwas besonderes mit ihrer mittelalterlichen Burgen-Optik, obwohl erst 1935-1938 errichtet und nach 45 wieder aufgebaut.

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    (Manche Neuerungen sind schon bei Google Maps zu sehen, so dass hier leider kein Vorher Nachher-Vergleich möglich ist. Die Maßnahmen sind aber definitiv nicht älter als 12 Monate und daher für den einen oder anderen vielleicht dennoch neu und interessant).

    (Eigene Fotos vom heutigen Tage)

  • Danke für die vielen Fotos! KLeine Anmerkung zum Wartehäuschen an der Endhaltestelle Stadtpark: das Gebäude ist noch nicht fertig, es wird komplett eingegrünt:


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    Quelle:nomas Architekten


    Weitere Infos und Visualisierungen hier

  • Hey, herzlichen Dank für deine Dokumentationen aus meinem Viertel, echt klasse!


    Und ja, die Heerwagenstraße 31 wird wohl garantiert gedämmt werden. Das Vorsetzen der Fenster bündig zur alten Fassade ist ein untrügliches Zeichen dafür, es macht auch nur Sinn mit einer Dämmung, denn sonst wären die Fenster nicht schlagregendicht. Insofern wird das hier fachgerecht gemacht, anders als bei der Schoppershofstraße 43, wo man es eher als hingepfuscht bezeichnen kann: Die Fenster sitzen zu tief hinter der Dämmung, das ist nicht nur hässlich, sondern auch problematisch. Die Innenlaibungen der Fassade sind dann oft anders als die Fassadenfront mit nur 1 oder 2 cm Styropor beklebt worden, anstatt wie die Fassade an sich mit 16 oder 20 cm. D.h. der Dämmwert wird um die Fenster herum gar nicht erreicht, diese Stellen bleiben kühler und es gibt Schimmelneigung. Gefährlicher ist aber der fehlende Dachüberstand, sodass die ganze Dämmung am Dachfirst nicht schlagregendicht ist. Das wird in wenigen Jahren, vielleicht auch früher, je nach dem wie sehr man sich da Mühe gab das mit Blechen und Silikon abzudichten, erhebliche Probleme geben. Wasser wird hinter die Dämmung laufen und in den Wohnungen innen Wasserflecken zeigen. Das ist eigentlich garantiert. Ein neutraler Gutachter würde das als Baumangel beschreiben, wenn das Haus in den Verkauf ginge, aber es ist aktuell nur einer wenn etwas anders beauftragt war. Aber wenn die Eigentümer beauftragt haben "Dämmen Sie die Fassade, weil gerade das Gerüst schon steht.... Fenster, nee machen wir jetzt nicht..... Dach, nee machen wir jetzt nicht", dann ist das alles ok so, die müssen jetzt damit leben.


    Insgesamt gibt es in Nürnberg eine erhebliche Neigung alles zu verhässlichen. Jeder Verschönerung stehen mehrere Verluste, Verhässlichungen gegenüber, das macht mich schon mürbe muss ich sagen. Ich war übers Wochenende unterwegs und bin dort Straßen entlang gefahren, wo alle Gebäude vor 5-10 Jahren gedämmt wurden. Das ist jetzt alles grau, veralgt, schlierig und gammelig. Das war eine wirklich hässliche Umgebung. Wer mit offenen Augen durch sein Viertel geht stellt auch bald fest, dass an einem einmal gedämmten Haus häufiger erneut Gerüste aufgestellt werden: Fachleute sagen dann "Ja, so eine Dämmfassade ist wartungsintensiv, die vielen Silikonfugen und Anschlüsse müssen immer wieder überprüft werden, wenn das nicht geschieht und man den Schaden im Innern sieht (außen sieht man durch das wasserdichte Plastik ja nichts) ist der Schaden schon immens." Mir macht diese technische Verirrung in Deutschland große Sorgen.

  • nothor


    Gern. Ich wohne auch ums Eck!

    Ich bin auch immer wieder fassungslos und fühle mich vollkommen ohnmächtig.


    Wenn Zeitungsartikel zu Abrissen von Altbauten veröffentlicht werden, regen sich zwar die meisten wenigstens kurz auf, aber daraus folgt dann leider nichts. Bis das Schauspiel dann von neuem beginnt und das Stadtbild peu a peu immer unansehnlicher wird.


    Damit will ich aber keinesfalls dein mega Engagement kleinreden oder schmälern!

    Es müsste nur irgendwie in eine gesamtstädtische Debatte übergehen.


    Noch 2 Neuigkeiten:


    Am mittleren "Nachkriegsteil" der Bismarckschule (seperater Gebäuderiegel) stand heute Dämmmaterial auf der Baustelle.


    Die Welserstraße 30 wird auch gerade eingerüstet. Ich hoffe doch sehr, dass nur Dacharbeiten oder ähnliches gemacht werden müssen :(. Ich mag diese beiden Gebäude.


    https://maps.app.goo.gl/GzeGCeKFFjiGeQfr6?g_st=ac

  • Schoppershofstraße 18

    Aus diesem Haus in der Schoppershofstraße, das auch eine Auffrischung gut gebrauchen könnte, kann man mE viel machen oder es vollkommen verhunzen:


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    (Eigene Fotos vom heutigen Tage)

    Zu diesem Haus kann ich ein historisches Bild beitragen, es stammt aus den 1930'er Jahren, und wurde wohl zu einem politischen Anlass mit Fahnen geschmückt, ich habe das Foto entsprechend bearbeitet.


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    Foto aus Privatsammlung


    Gut zu sehen ist aber wie die heute hässliche Fassade einst durch reichen Jugendstilschmuck gestaltet war. Besonders der runde Giebel war ein Highlight, überhaupt war die Schoppershofstraße mal eine Prachtstraße, was man an den zurück gesetzten Häusern mit Vorgärten gut erkennen kann, alle Fassaden waren reich geschmückt, die Wohnlagen entsprechend hochwertig. Der Krieg hat hier nicht gewütet, sondern einzig und allein der Geiz der Eigentümer und falscher Modernisierungswillen. Denn ein Haus wird nicht modern indem man alten Bauschmuck abschlägt, es wird modern, in dem man Annehmlichkeiten einbaut wie moderne Bäder, gute Heizungen, leistungsfähige Elektrik usw.

  • Update zur Welserstraße 30:


    Eine unheimliche Menge Dämmmaterial ist jetzt auf der Baustelle vorzufinden. Das könnte für den ganzen Häuserblock reichen!?

    Ich bin einfach nur stinksauer. Hat vielleicht noch jemand Lust Flyer zu erstellen, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen?

    Ich gehe gern verteilen, unterstütze finanziell und stehe für Gesprächsabende oder ähnliches zur Verfügung. Gestaltung ist aber nicht meine Stärke. Das kann und darf doch so nicht weitergehen.


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  • Auf der Baustelle der Heerwagenstraße 31 steht nun, wie von nothor richtig prognostiziert, auch Dämmmaterial. Wenn ich das in der Dunkelheit richtig gesehen habe, wurde auch bereits das Gesims über dem EG abgeschlagen.


    Der Nachkriegsteil des externen Riegels der Bismarckschule wird ebenfalls gerade gedämmt


  • Einfach abstoßend, was da passiert. Es entsteht eine entstellte und vergiftete urbane Umwelt. Das gleiche würde ich in der Schoppershofstraße 18 erwarten, dort stehen einige Wohnungen leer, und Eigentümer, die möglichst viel aus der Immobilie rauspressen wollen, knallen da leichtfertig Dämmung drauf, denn die Kosten kann man ja auf die Miete umlegen, die staatliche Förderung behält man einfach für sich.

  • Dämmung Welserstraße 30 und 32

    Tatsächlich wird die gesamte Fassade mit Styropor beklebt:


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    Was hier besonders augenfällig ist: Die Fassade ist vor nicht allzu langer Zeit erst aufgearbeitet worden und war längst nicht sanierungsbedürftig. Das bedeutet, dass der/die Eigentümer hier lediglich die staatliche Förderung mitnehmen und einen Grund die Miete hochzuschrauben haben wollten. Eigentlich ging das ja alles vom argumentativem Duktus her so, dass man dämmen könne, wenn man die Fassade eh schon machen wolle. Die verlockende Förderung einerseits, und die quälend lange Haltbarkeit einer herkömmlichen Putzfassade, die nur alle paar Jahrzehnte mal ein Gerüst braucht andererseits ist natürlich ein Hindernis, wenn man mehr aus dem Haus herausholen möchte. Und so wird hier gleich Dach und Fassade in einem Aufwasch gemacht. Den Mietern verspricht man geringe Belästigung, bleiben die Fenster doch die alten, man muss nichtmal einen Blumentopf vom Fensterbrett nehmen. Dass wir hinterher dort Wärmebrücken und Schimmelgefahr haben, das kann man wiederum den Mietern in die Schuhe schieben, die ja falsch lüften.


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    Ich gehe davon aus, dass die alten Betonbalkone einfach ausgespart werden, man kann die dem Mieter ja nicht einfach wegnehmen, und ebenso wäre ein Neubau der Balkone viel zu teuer. Also entstehen auch hier anschließend heftige Wärmebrücken, und wer dann an möglichem Schimmel Schuld hat ist schon jetzt klar.


    Schoppershofstraße 43

    Wie soetwas aussieht wenns fertig ist kann man nun in der Schoppershofstraße sehen. Dort steht nun ein gelber Kühlschrank auf einem Sandsteingestell:


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    Die Schaumstofffassade ragt deutlich über dem Dachüberstand hervor, die Herangehensweise an die Sanierung dürfte wie oben beschrieben abgelaufen sein. Eigentlich müsste man das Dach vorher noch ertüchtigen, auch die Fenster sind nicht optimal, aber was solls, wer weiß wie lange es noch die Förderung gibt, mitnehmen, einsacken, freuen. Und wenns Probleme gibt suchen wir uns schon einen passenden Schuldigen.


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    Man hat sich nichtmal Mühe gegeben, die Fassade ein wenig zu schmücken, eine öde Lochfassade ist entstanden mit tief sitzenden Fenstern, die nun viel weniger Licht reinlassen.


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    Man muss sich vergegenwärtigen, wenn dieser Trend weitergeht, sehen irgendwann alle unsere Straßen so aus, denn das ist bei jedem Haus erlaubt, das nicht unter Denkmalschutz steht. Und in diesem Abschnitt der Schoppershofstraße steht nur ein einziges unter Schutz, alle anderen dürfen theoretisch zu Kühlschränken werden. Dazu hilft ein Blick in den bayerischen Denkmalatlas, der wirkt wie nicht zuende gebracht. Denkmäler sind in Nürnberg wirklich rar, die Statistik wird nur dadurch hochgerissen, weil die gesamte Altstadt unter Ensembleschutz steht und damit dort alle Häuser pauschal geschützt sind. Aber sind sie es alle wert gesetzlich geschützt zu sein? Und am Kaufhof sieht man auch, dass das nur ein halber Schutz sein kann, wenn man den hastig zusätzlich noch als Einzeldenkmal ausweisen musste. Außerhalb der Altstadtmauer sieht es aber Düster aus, hier können ungehindert Styropororgien ablaufen. Dass der Chefsessel der Nürnberger Denkmalschutzbehörde seit über einem Jahr unbesetzt ist zeigt zusätzlich, wie wenig der Stadt an Stadtbildpflege gelegen ist. Da konzentriert man sich lieber auf Bäume in Kübeln, "Sitzinseln" und "Ermöglichungsräume".

  • Ich kam eben an der Baustelle in der Welserstraße vorbei und habe auch noch 2-3 Bilder gemacht, aber der Zustand präsentiert sich ja nun nicht groß anders als auf nothors Fotos.
    Ich habe den Eindruck, dass "die Deutschen" vollkommen blutleer und lebensmüde, im Wortsinn, sind.

    Ich würde sogar ganz ketzerisch behaupten, dass man die Burg, das Nassauer Haus und sämtliche Häuser in der Weißgerbergasse dämmen könnte + Windräder auf der Burg und es nicht zu nennenswertem Widerstand käme. Und dieser bräche mit einem zarten Verweis auf den Klimaschutz jäh in sich zusammen.


    Man möge mir diesen Spott nachsehen, aber das ist einfach zum Mäusemelken..

  • Allgemein natürlich eine fatale Entwicklung, erwischt es hier zumindest keine Gebäude mit Schmuckfassade. Da reg ich mich lieber über andere Projekte auf. Zum Beispiel von denen, von denen ich als Mieter betroffen wäre! Oder die mit Sandsteinfassaden.

    Übrigens finde ich das ist wohl eher ein Problem der bräsigen Nürnberger als allgemein der Deutschen. In Berlin und München gibt es bei solchen Aktionen schon eher Aufschreie...

  • ^

    Gerade für Objekte, in denen vermietet wird, lohnt sich diese Maßnahme aber, da man die Kosten als Vermieter umlegen kann auf die Miete. Zusätzlich gibt es eine Förderung, sodass man aus den "Objekten" dann deutlich mehr herausholen kann. Und wenn den Mietern das insgesamt zu teuer wird, dann vermietet man halt neu und kann nochmal drauflegen. Dabei gibt es bereits Berichte, die zeigen dass eine Heizkostenersparnis oft durch steigende Wartungskosten mehr als aufgefressen wird, d.h. für Mieter und Bewohner lohnt sich das meist nicht. Der Vermieter wiederum wird immer versuchen mit Gewinn zu vermieten, und am jetzigen Markt schafft er das auch.


    Wenn man sich dann überlegt, dass auch Mieter Steuern bezahlen, mit denen die Förderung für die Vermieter finanziert wird, um dadurch ihre eigene Miete hochzuschrauben, dann ist das schon eine ziemliche Schweinerei. Für mich eine effiziente Pumpe für das Verteilen von Vermögen von unten nach oben, bzw. von Mietern zu Eigentümern. Es gibt schon einen Grund, weshalb das so großmaßstäblich nur in Deutschland, einem Mieterland passiert. Aber diese sozialpolitische Dimension interessiert oft nichtmal die Mieter selbst, weil man ihnen genug Angst macht vor Heizkosten.

  • Zusätzlich gibt es eine Förderung, sodass man aus den "Objekten" dann deutlich mehr herausholen kann.

    Als ein Teil der Förderprogramme läuft die WEG-Förderung zum Jahresende aus: https://www.iz.de/politik/news…weg-foerderung-2000030581 / https://bayernlabo.de/wohnungseigentuemer/foerdermittel


    Über Sinn und Unsinn des Dämmens im Speziellen lässt sich sicher streiten. Bei Energieverbrauchsausweisen erreicht man Energieeffizienzklasse B jedenfalls auch ohne Dämmung, sofern man jetzt keine windigen Fenster und Uraltheizung im Keller hat. Der Einfluss des Heizverhaltens wird oft unterschätzt.

    Warum die Dämmproblematik in Nürnberg an den Außenfassaden so ausgeprägt erscheint, kann ich nicht beantworten. Vielleicht weil es viele Gebäude der schlechten Effizienzklassen F,G und H mit vereinzelten Überbleibseln wie Sockel oder Giebel gibt, welche aber bislang nicht dazu führten / führen konnten, dass das Haus unter Denkmalschutz gestellt wird.


    Gerade für Objekte, in denen vermietet wird, lohnt sich diese Maßnahme aber, da man die Kosten als Vermieter umlegen kann auf die Miete.

    Maximal 8 % auf die Jahresmiete und plus 3 Euro / qm in sechs Jahren. Der Zeit- und nervliche Aufwand für Planung und Umsetzung ist aber für Privatvermieter ein erheblicher Faktor bei der Entscheidung; die sitzen nicht alle abends am Tisch und überlegen wie sie die Mieten noch weiter hochtreiben können (schwarze Schafe gibt es natürlich immer). Da aus der Vermietungstätigkeit heraus zwangsläufig ein Gewinn resultieren muss, um Rücklagen für Investitionen in das Gebäude bilden zu können, stellt sich für seriös wirtschaftende Eigentümer in größeren Abständen die Frage, wofür das angesparte Kapital investiert werden soll. Jetzt gibt es aus EU und Bund immer mehr Vorgaben / Überlegungen zu höherer Energieeffizienz im Gebäudebestand. Selbst ein Sanierungszwang wurde zwischenzeitlich diskutiert. Bei zeitgleich verfügbaren staatlichen Förderprogrammen ist es nur konsequent, dass eine energetische Sanierung zumindest in die nähere Betrachtung rückt. Ob der Vermieter die Kosten im Nachgang dann auch tatsächlich umlegt, ist eine ganz andere Frage. Das ist eigener Erfahrung zufolge keineswegs automatisch der Fall.


    Ob sich energetische Sanierungen auch auf den Verkaufswert einer Immobilie auswirken, hat ein Beratungsunternehmen (exemplarisch) untersucht. https://www.iz.de/maerkte/news…oft-nicht-wett-2000030024

  • Ich weiss nicht, bei meiner Mietwohnung hat die Eigentümergemeinschaft auch Geld für so eine eher verhässlichende Maßnahme ausgegeben, die nicht unbedingt nötig gewesen wäre (Balkone mit Säulen neu gemacht, größer sind die aber nicht geworden, sie waren auch noch nicht durchgerostet)...

    Was die vereinzelten Überbleibsel angeht: schön wärs, aber leider nein: Am Messehaus 20 aus zuletzt #221 hatte bis auf das oberste Geschoss eine intakte Fassade. Auch die Gibitzenhofstraße 176 war bis auf ein paar kleinere Details am Giebel noch vollständig erhalten! Genauso fast komplett original die schlichte, aber angenehme Fassade Friedrichstraße 56 - bis zur Zerstörung jetzt...

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    Du unterstellst, dass sich die Eigentümer bzw. Vermieter wirklich eingehend Gedanken über solche Maßnahmen an ihren Gebäuden machen. Meiner Erfahrung nach ist das aber eher die Ausnahme, nicht jeder, der eine oder mehrere Eigentumswohnungen besitzt hat Substanzerhalt, Verschönerungen oder sinnhafte, konzeptionell geplante Instandhaltung im Sinn. Sehr sehr viele sind einfach nur verunsichert, haben Angst vor irgendwelchen Gesetzen, nach denen sie zu irgendwas verpflichtet werden, das ihre Schuldgefühle als Kleinvermieter triggert. Vielleicht steckt denen auch die Zeit vor 25 Jahren in den Knochen, als es schwer war in Nürnberg Wohnungen lukrativ zu vermieten. In jedem Falle ist die Komplexität aus technischen Vorgaben, Klimaschutzdogmatik, Förderungen und eine deutlich gestiegene Autorität von ausführenden Firmen heutzutage .... herausfordernd. Eine Wohnung zu kaufen und die 40 Jahre lang der reihe nach zu vermieten ohne dass man was dran macht, das scheint ja nun vorbei zu sein. Und diese Menschen suchen nach Orientierung, nach einem Guide, der dann in Form von Handwerkern auftritt, die man eigentlich rief um einen Dachziegel zu richten, ein Riss in der Fassade zu untersuchen oder ein Fenster neu einzustellen. Dann geht fast automatisch das Gespräch los "wie wärs denn mit einem neuen Dach, einer neuen Fassade mit Dämmung, neuen Fenstern, das werde doch jetzt gesetzlich gefordert, man müsse das machen, und Förderung gibt es auch, dann werde es schon nicht so teuer... naja und die Mieter freuen sich doch wenn sie was neues bekommen." Nach meiner Erfahrung ist dieser Mechanismus extrem effektiv, da er diese Gedanken in die Köpfe einpflanzt, den man da nicht mehr herausbekommt. Wenn dann die Fassadendämmung dran kommt und man abstimmt, wie man dieses oder jenes Detail lösen sollte wird dann oft klar, dass man eigentlich gar kein langfristiges Konzept hat, sondern etwas "einfach mal mit macht, da es doch sowieso dran ist", die Beispiele hier im Faden sind ja reichlich: Dämmungen auf alte Fenster, keine vorbereitenden Dacharbeiten, da wird einfach losgelegt. Ich beobachte das fast überall in der Stadt.


    Dass die Häuser in Nürnberg eine deutschlandweit eher unterdurchschnittliche Qualität aufweisen mag so sein, das kommt mir auch öfters so vor, aber der wesentliche Unterschied zu anderen Städten (übrigens, mit welchen wollen wir es denn vergleichen?) ist in Nürnberg meiner Meinung nach ein sehr restriktiv ausgerollter Denkmalschutz: Ich kenne zahlreiche Beispiele, bei denen man ein an sich gut erhaltenes Haus nicht auf die Liste gesetzt hat, weil die Türen nicht mehr original waren, oder andere Kleinigkeiten nicht stimmten. Auch gut in Schuss gehaltene und historisch würdigend gepflegte Gebäude stehen nicht unter Schutz. Hier im Viertel gibt es mehrere Zwillingshäuser die spiegelbildlich geplant und gebaut wurden, von denen steht meist nur das eine unter Schutz, weil das andere nicht mehr ganz so perfekt aussieht, wie hier, nur das linke steht unter Schutz. Und was das Stadtbild anbelangt gilt dasselbe wie bei Vandalismus allgemein: Alles steckt sich gegenseitig an: Wenn eine Lage kippt, verwahrlost, sind auf Dauer auch die guten Objekte dort nicht mehr zu halten, wenn sie in der Unterzahl sind. Dann wechseln die Besitzer und man nimmt sich das jeweilige Nachbarhaus zum Vorbild und es verschwinden weitere Details. Förderungen wirken da wie ein Brandbeschleuniger. Städte im Osten machen das klüger, die spannen den Schirm des Denkmalschutzes auf, und schützen so das Stadtbild proaktiv. In München denke ich macht es das Bewusstsein entsprechend potenter Bürgerschichten, die das auf ihrem schönen haus natürlich nicht wollen. Wie sähe wohl Schwabing gedämmt aus? Oder Prenzlberg? Undenkbar, aber beim Renditeobjekt in der Second City Bayerns, oder schlicht weil man es als selbstbewohnender Eigentümer nicht anders kennt, die Sehschule nicht wirkt, dann kann man auch dämmen, ist ja Mainstream.


    So habe ich das jedenfalls aus unzähligen Gesprächen mitgenommen. Dass jemand generalstabsmäßig plant, wie sein Gebäude die nächsten 30 Jahre behandelt werden soll, ist absolute Ausnahme, das machen hier in N zuverlässig nur die Genossenschaften und Großvermieter.

  • Sprenggiebel


    Zu warten bis Balkone durchgerostet oder morsch sind, ist nicht nur aus Vermietersicht eine ganz schlechte Idee ;) (s.a. https://www.br.de/nachrichten/…ei-sucht-baufirma,UEAjToQ)


    Am Messehaus 20 aus zuletzt #221 hatte bis auf das oberste Geschoss eine intakte Fassade. Auch die Gibitzenhofstraße 176 war bis auf ein paar kleinere Details am Giebel noch vollständig erhalten! Genauso fast komplett original die schlichte, aber angenehme Fassade Friedrichstraße 56 - bis zur Zerstörung jetzt...

    Sofern tatsächlich original erhalten, ist es unverständlich, warum diese Gebäude nicht als Ganzes oder zumindest Teile davon als Denkmal ausgewiesen sind. Selbst bei Veränderungen im Inneren und nicht mehr originaler Fenster hätte die Fassade unter Schutz stehen können. Genaueres wird man aber wohl nur über eine Anfrage an die Denkmalschutzbehörde in Erfahrung bringen können.

    3 Mal editiert, zuletzt von MiaSanMia ()

  • Sofern tatsächlich original erhalten, ist es unverständlich, warum diese Gebäude nicht als Ganzes oder zumindest Teile davon als Denkmal ausgewiesen sind. Selbst bei Veränderungen im Inneren und nicht mehr originaler Fenster hätte die Fassade unter Schutz stehen können. Genaueres wird man aber wohl nur über eine Anfrage an die Denkmalschutzbehörde in Erfahrung bringen können.

    Genau diesen Punkt meine ich. Mit Denkmalschützern habe ich oft über dieses Thema gesprochen, aber da heisst es oft

    - wir würden gerne, aber das bekommen wir in München beim Landeskonservator nicht durch. D.h. es gibt in Bayern eine womöglich ungeschriebene Vorgabe, dass möglichst wenig unter Denkmalschutz gestellt werden soll, um erstens die Staatskasse zu schonen und zweitens, die Eigentümer nicht zu verärgern weil man ihre Handlungsfreiheit einschränkt und Kosten verursacht. Oder es heisst:

    - kein Interesse, da haben wir viel besser erhaltene Beispiele in Nürnberg, hier fehlt ja schon dieses oder jenes..., oder

    - Schönheit ist kein Kritierium des Denkmalschutzes, denn Schönheit ist Geschmackssache und das sei nicht wissenschaftlich. Es muss schon kulturell, geschichtlich, konstruktiv oder politisch bedeutsam sein.


    Die Denkmalschützer, die ich kenne wohnen natürlich alle in schönen Gegenden, oft Ensemblegebiete, und sind da ein ansprechenderes Umfeld gewohnt, da kümmert ein Haus in einem Durchnschnittsviertel nicht wirklich, und wenns doch mal schief geht mit der Haltung "das wird schon niemand kaputt machen" gibts den Leserbriefaufschrei kostenlos.


    Das Kernproblem ist meiner Meinung nach, dass

    1. der behördliche Denkmalschutz im Hinblick auf Stadtbildpflege unwirksam ist,

    2. es kein alternatives Konzept für Stadtbildpflege gibt, alles was kein Denkmal ist ist grundsätzlich gestalterisch vogelfrei. Gestaltungssatzungen, Ortsbildvorschriften, Fehlanzeige.

    3. es verheerend wirkende Megatrends gibt, ganz vorne der Klimaschutz gepaart mit staatlicher Förderung, womit Klimaschutz seinen Charakter als freiwillige Mitmachaktion verloren hat, mehr noch, nun positiv besetzt ist, man erinnere sich an Werbekampagnen mit Häusern mit Pudelmütze und Polarbären, die auf winzigen Eisschollen treiben usw. Damit sind selbst bräsig-konservative Haltungen, dass man das Haus nicht ändern wolle und es schon immer so sei, immer schwerer zu halten. Früher haben die Handwerker einen gefragt was gemacht werden soll, heute fragt man die Handwerker, was man machen soll, weil man nicht mehr durchsieht.

    Wie gesagt ich gehe immer von Kleinvermietern aus, die sich i.d.R. keinen Architekten nehmen, keinen Langfristplan haben weil sie ja eigentlich auch langfristig nur erhalten wollten, was aber zunehmend unmöglich wird durch ständig komplizierter werdende Vorschriften.

  • Dass die Häuser in Nürnberg eine deutschlandweit eher unterdurchschnittliche Qualität aufweisen mag so sein, das kommt mir auch öfters so vor...

    Verglichen mit deutschen Städten absolut im Schnitt würde ich sagen. Außerhalb der Altstadt - die strukturell zu guten Teilen erhalten / wiederhergestellt ist - sind die schönsten Ecken nur wie so oft nicht an Hauptstraßen zu finden, sondern in "zweiter Reihe" (Juwele wie rund um den Volckamerplatz oder generell intakte Altbauviertel wie bspw. südlich Fürther Straße, die man vom Plärrer kommend nicht erwarten würde). Natürlich hast du Recht, dass man aufpassen muss, das Kippmoment nicht zu erreichen, wenn nach und nach ungeschützte, z.T. aber historische Fassaden einer vorschnellen Dämmpraxis zum Opfer fallen. In diesem Falle erweist ein zu restriktiver Denkmalschutz der Stadt einen Bärendienst.

  • Dass die Häuser in Nürnberg eine deutschlandweit eher unterdurchschnittliche Qualität aufweisen mag so sein, das kommt mir auch öfters so vor, aber der wesentliche Unterschied zu anderen Städten (übrigens, mit welchen wollen wir es denn vergleichen?)


    Ich meine nicht das dem so ist.

    Ich bin inzwischen meist in Frankfurt am Main unterwegs, das ist was die Bausubstanz abseits der Hochhausprojekte und Bürogebäude betrifft, sehr vergleichbar mit Nürnberg. Da sind die Altbauten auch in den besten Lagen oft mit unpassenden Fenstern, abgeschlagenem Fassadenschmuck oder häßlichen Haustüren bestückt. So ist es praktisch in allen Großstädten des ehemaligen Westens, sicher mit ausreißern nach oben (München?) oder unten (Duisburg?). Die Eigentümerstruktur ist noch dazu sehr kleinteilig.


    Die großen Städte des Ostens haben bei den Altbauquartieren einen ganz anders gelagerte Entwicklung hinter sich. Die wurden im großen Stil, mit Archtiekten und Bauträgern über steuerliche Sonderabschreibungen in einem sehr kurzen Zeitraum professionell auf Vordermann gebracht. Die Eigentümerstruktur ist hier wenig kleinteilig.


    Sicher wäre der Denkmalschutz ein Hebel. Aber ich hab jetzt noch nicht verstanden: Es ist dir nothor zu streng oder zu lasch?


    d.