Dorotheen Quartier (fertig)
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Das Dorotheen Quartier halte ich für eines der interessantesten Projekte in der Stuttgart Innenstadt. Hier entsteht ein Stück Stadt neu. Die Setzung der drei Baukörper halte ich städtebaulich für sehr gelungen, auch mit der neu entstehenden Straße. Mit der Fassaden-Architektur und den großen Dachschrägen aus Glas bin ich mir noch nicht so sicher. Auf jeden Fall wird das Ensemble sehr eigenständig werden und einen hohen Wiedererkennungswert erhalten.
Von links nach rechts: Gebäude A hinter dem Hotel Silber, hier wird zur Karl- /Sporerstraße mit neun Geschossen die größte Höhe erreicht. Dann folgt Haus B und C die beide zum Breuninger hin achtgeschossig werden:
Die Häuser B und C erhalten zum Karlsplatz hin eine um die Fenster plastisch gestaltete Steinfassade; diese umgibt diese beiden Gebäude U-förmig vom 1. bis zum 3. Obergeschoss. Dadurch wird die Traufkante des Hotel Silbers weitergeführt.
Ansicht entlang der Dorotheenstraße. Gebäude C rückt etwas nach hinten, während Gebäude B im Bereich der Schaufenster Kolonnaden erhält.
Fast die selbe Perspektive in der Visualisierung:
Die steinerne Lochfassade sucht einerseits die Einbindung in den Kontext des Karlsplatz mit seinen historischen Gebäuden entlang der Platzseiten, gibt sich aber dennoch durch ihre Ausgestaltung mit den abgeschrägten Fenster recht zeitgemäß. Ähnliches gibt es zum Glasaufbau zu sagen. Einerseits wirkt es als Dachschräge, anderseits durch die Verwendung von bedruckten Glas wiederum sehr modern. Direkt vor den Gebäude lässt es diese auch niedriger erscheinen. Mal sehen ob es nach der Fertigstellung auch stimmig wirkt, das Steinerne und futuristisch Gläserne auch zusammenpasst.
Die Fassade der unteren Stockwerk ist übrigens nichttragend, die Betonfertigteile sind angesetzt. Die Stockwerke selbst stehen auf Rundstützen. Übrigens der erste Bau mit Steinverkleidung von Behnisch. Ein ganz anderer Stil als man sonst von diesem Büro und auch von Günter Behnisch gewohnt war.
Eine markante Ecksituation ergibt sich an der Ecke Münz-/Sporerstraße. Die Schaufensterglasfassaden werden bis in erste Obergeschoss hochgezogen und darüber liegen drei Geschosse mit einer Aluminiumfaltfassade. Diese Fassade findet bei den Gebäuden B und C auf anstelle der Steinfassade auf Seite der Sporerstraße Verwendung. Am Gebäude C überlagern sich diese beiden Fassadentypen an der Münzstraße und der neu geschaffenen Straße:
Die angesetzten Betonfassadenteile befinden sich nur im Bereich der späteren Steinfassade, die Aluminiumfassaden werden anders aufgebaut. Auch sind hier die Fensterflächen größer:
Mit dieser Visualisierung habe ich etwas Problem. Irgendwie scheinen mir die Proportionen des Gebäude B nicht gang stimmig. Da die Alufassade nur bis zum dritten OG reicht erscheint die Glasschräge darüber etwas zu hoch. Irgendwie assoziere ich hier einen Gartenzwerg...
Blick auf den Rohbau der Gebäude B und A von der Sporerstraße aus, wobei Gebäude A hier mit insgesamt neun Geschossen die höchste Höhe des Komplexes erreicht:
Das Gebäude A hat rundherum eine Steinfassade mit der Traufhöhe über dem vierten Obergeschoss. Abweichend zu den Steinfassaden der beiden anderen Gebäude ist die Fassade in diesem Bereich flächig. Die Fenster sind hier vermutlich wegen der nahe liegenden Bundesstraße hier als Doppelfenster ausgebildet mit einer weiteren Scheibe flächig zum Stein:
Ein weitere Blick entlang der Sporerstraße über das Gebäude B zum Gebäude C:
Reine Glasfassaden sind vermutlich zu den drei Innenhöfen in den oberen Geschossen vorgesehen. Genau Pläne zu den unterschiedlichen Fassaden und weitere Pläne und Ansichten finden sich hier.
Städtebaulich finde ich es jetzt schon gelungen mit den neuen Raumkanten und der neuen Straße. Auch die Höhenentwicklung in Richtung Breuninger empfinde ich als stimmig, höher hätte es gar nicht sein dürfen. Mal sehen ob die fertigen Fassaden und Proportion dann auch überzeugen können. Auf jeden Fall finde ich es viel besser als wenn man hier in einem einzigen großen Gebäude eine innen liegende Shopping Mall geschaffen hätte. Jetzt habe ich die Hoffnung, das hier ein Stück Stadt entstehen wird. Hoffentlich gibt auch im Innern spannende Räume, was bei früheren Behnischprojekten schon ein Markenzeichen war. Im Wettbewerbsentwurf gab es noch eine große Halle, wenn ich mich recht erinnere.
Das Dorotheen Quartier erinnert mich etwas an das One New Change in London von Jean Nouvel. Über den Schaufensterglasfassaden befinden sich Fassaden mit bedruckten Glas, die in die Dachschrägen übergehen. Lochfassadenteile gibt es hier nicht. Dieser Komplex hat maximal sieben Geschosse:
Bleibt zu Hoffen, dass das Dorotheen Quartier ähnlich durch Passanten belebt sein wird, wie der Kö-Bogen in Düsseldorf von Libeskind:
Das so mal als Blick über den Kesselrand.
Die Visualisierungen wurden am Bauzaun aufgenommen.
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Vielen Dank für die schöne Bilddokumentation, der Bau macht jetzt Riesenfortschritte. Insgesamt teile ich Deine Einschätzung nur teilweise, die Aufteilung in drei Gebäude war im Ergebnis eine städtebaulich gute Lösung (die seltsame causa Silber will ich nicht mehr aufwärmen). Durch zu viele Eingriffe durch den Dorfrat ist aber natürlich ein einst stimmiger, gar ein bisschen sogar für Stuttgarter Verhältnisse mutiger Entwurf wieder einmal so weit verwässert und kupiert worden, dass der Charme des Entwurfs über die zähen Jahre kontinuierlich zusammen geschrumpft und das Ganze für mich jedenfalls nicht mehr sexy ist. Das einzige echte Markenzeichen, nämlich die interessante wie selbstbewusst gestaltete Glasdachfassade ist nur noch eine Reminiszenz. Auch nicht zuletzt durch das für Stuggi so obligatorische Geschosse-Köpfen und die "Entschärfung" der jeweiligen Fassaden wurde aus einem eigentlich beabsichtigten eigenständigen, architektonisch originellen Innenstadt-Quartier eine nur noch halbwegs gelungene, mittelmäßige Lückenfüllung. Der Dorfrat-Gartenzwerg hat zugeschlagen und mit den hervor ragenden Architekturen in London und Ddorf lässt sich das hier nun wirklich (leider) wieder einmal nicht vergleichen. Hier regieren ganz klar PP und andere Kleingeister.
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Mich stört, daß an fast allen Fassaden die immer gleiche Fassadenoptik angebracht wird. Normalerweise bin ich ja ein Freund von Sandstein-Fassaden. Aber die hier zum Zug kommende Sandstein-Optik wirkt seltsam uninspiriert. Das Sandstein-Muster erinnert mich irgendwie an späte 80er Jahre. Bisschen schräge Fenster und über die gesamte Seitenlänge immer die gleiche Optik, ohne Unterbrechungen. Wie langweilig!
Die einzige Ausnahme bilden einige wenige Fassadenabschnitte auf der Seite zum bisherigen Breuninger-Bestandbau. Die Fassade des Bauteils, mit dem ma-frey einen Gartenzwerg assoziiert (siehe unten), finde ich gelungen. Leider bildet diese Fassade die Ausnahme im Gesamt-Ensemble.
Mit dieser Visualisierung habe ich etwas Problem. Irgendwie scheinen mir die Proportionen des Gebäude B nicht gang stimmig. Da die Alufassade nur bis zum dritten OG reicht erscheint die Glasschräge darüber etwas zu hoch. Irgendwie assoziere ich hier einen Gartenzwerg...
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Vielen Dank für die schöne Bilderdokumentation, der Bau macht jetzt Riesenfortschritte. Insgesamt teile ich Deine Einschätzung nur teilweise, die Aufteilung in drei Gebäude war im Ergebnis eine städtebaulich gute Lösung (die seltsame causa Silber will ich nicht mehr aufwärmen). Durch zu viele Eingriffe durch den Dorfrat ist aber natürlich ein einst stimmiger, gar ein bisschen sogar für Stuttgarter Verhältnisse mutiger Entwurf wieder einmal so weit verwässert und kupiert worden, dass der Charme des Entwurfs über die zähen Jahre kontinuierlich zusammen geschrumpft und das Ganze für mich jedenfalls nicht mehr sexy ist. Das einzige echte Markenzeichen, nämlich die interessante wie selbstbewusst gestaltete Glasdachfassade ist nur noch eine Reminiszenz. Auch nicht zuletzt durch das für Stuggi so obligatorische Geschosse-Köpfen und die "Entschärfung" der jeweiligen Fassaden wurde aus einem eigentlich beabsichtigten eigenständigen, architektonisch originellen Innenstadt-Quartier eine nur noch halbwegs gelungene, mittelmäßige Lückenfüllung. Der Dorfrat-Gartenzwerg hat zugeschlagen und mit den hervor ragenden Architekturen in London und Ddorf lässt sich das hier nun wirklich (leider) wieder einmal nicht vergleichen. Hier regieren ganz klar PP und andere Kleingeister.
Wahrscheinlich ist es schwierig die Entwurfsidee des Wettbewerbs auf die jetzt kleinteiligere Bebauung übertragen zu wollen. Der obere Glasbereich hat sich im Wettbewerb an der Ecke Münz-/Sporerstraße noch nach unten heruntergezogen, war also nicht nur Dach sondern dort auch Fassade. Jetzt kommt diese Fassade nur noch im Dachbereich vor und kann dadurch aufgesetzt wirken, so eine Art überdimensioniertes Pseudodach. Vielleicht hätte man diese Idee dann doch lieber ganz aufgeben sollen und die oberen Geschosse als Staffelgeschosse gestalten sollen. Noch warte ich die Fertigstellung ab für eine endgültige Beurteilung, von den Visualisierungen bin ich aber nicht ganz überzeugt.
Allerdings finde ich schon richtig, dass die Stadt Einfluss auf die Planungen nimmt, gilt es doch auch, das Gesamtbild einer Stadt zu beachten. Vielleicht war der ursprüngliche Entwurf doch zu massiv für diese Stelle. Die beiden Vergleichsprojekte in London und Düsseldorf haben auch lediglich max. sieben bzw. sechs Geschosse, das Dorotheenquartier immerhin bis zu neun.
London kann als positives Beispiel für Stadtentwicklung allerdings nicht herhalten, da bestimmen mittlerweile die Investoren die Stadtgestaltung. Laut David Chipperfield entsteht dadurch ein Wildwuchs an Gebäude, die Form der Stadt wird nicht mehr bedacht. Ein öffentliches Bauamt gibt es dort nicht mehr. Mein Eindruck aus London: sehr viele Bausünden.Zudem stelle ich mal in Frage ob ein profanes Wohn-, Büro-, Geschäftsgebäude überhaupt eine besonders auffällige Architektur braucht, mir wäre hier eine architektonisch eher zurückhaltende Lösung lieber, die diesen Teil der Innenstadt mit einer Selbstverständlichkeit und Zurückhaltung besetzt, aber einfach ein gutes Stück Stadt darstellt.
Noch ein Vergleichsbau mit bedruckten Glasfassaden/-Dächern von Jean Nouvel diesmal in Paris: Imagine Institute.
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Mich stört, daß an fast allen Fassaden die immer gleiche Fassadenoptik angebracht wird. Normalerweise bin ich ja ein Freund von Sandstein-Fassaden. Aber die hier zum Zug kommende Sandstein-Optik wirkt seltsam uninspiriert. Das Sandstein-Muster erinnert mich irgendwie an späte 80er Jahre. Bisschen schräge Fenster und über die gesamte Seitenlänge immer die gleiche Optik, ohne Unterbrechungen. Wie langweilig!
Die einzige Ausnahme bilden einige wenige Fassadenabschnitte auf der Seite zum bisherigen Breuninger-Bestandbau. Die Fassade des Bauteils, mit dem ma-frey einen Gartenzwerg assoziiert (siehe unten), finde ich gelungen. Leider bildet diese Fassade die Ausnahme im Gesamt-Ensemble.
Das stimmt so nicht ganz. Auch Bau C trägt auf der Breuningerseite und über Eck diese Fassade. Dort empfinde ich die Proportionen besser: von unten nach oben 2:3:3 und nicht 2:2:4 wie bei Bau B. Der Dachbereich bei Bau B erschient mir zu hoch, daher der Gedanke an Zipfelmütze.
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Das Dorotheen Quartier erinnert mich etwas an ...
Das so mal als Blick über den Kesselrand.Danke! Klasse Beitrag und interessante Vergleiche
während Gebäude B im Bereich der Schaufenster Kolonnaden erhält.
Bisher sehen die nach Billigst-Kolonnaden aus, hoffentlich erhalten sie noch etwas Ornament.
Mich stört, daß an fast allen Fassaden die immer gleiche Fassadenoptik angebracht wird.
Endlich werden Fenster mal nicht versetzt, sondern verformt... auch wieder nicht recht.
Allerdings finde ich schon richtig, dass die Stadt Einfluss auf die Planungen nimmt, gilt es doch auch, das Gesamtbild einer Stadt zu beachten.
Grundsätzlich ja. Aber wer ist die Stadt? Die begeisterten wie kritischen Architekturfreunde des DAF sind bspw. in vielen der jüngeren Entscheidungen mehrheitlich nicht repräsentiert. Auch gibt es keinen ernsthaften Versuch einer Stadtvision oder architektonischer Grundsatzdiskussion. Die Dorfräte haben sich eine gute Vetternwirtschaft mit der "Architekturelite" eingerichtet, die natürlich nicht gefährdet werden soll. Dafür kann Jeder unter großen Schlagworten wie Bürgerbeteiligung oder Teilhabe online was zum Besten geben. Und sicher gibt es irgendeine Stelle, die solche Vorschläge sichtet und zusammenfaßt, damit hinterher behauptet werden kann, sie seien ernst genommen worden. Perfekt.
Zudem stelle ich mal in Frage ob ein profanes Wohn-, Büro-, Geschäftsgebäude überhaupt eine besonders auffällige Architektur braucht, mir wäre hier eine architektonisch eher zurückhaltende Lösung lieber, die diesen Teil der Innenstadt mit einer Selbstverständlichkeit und Zurückhaltung besetzt, aber einfach ein gutes Stück Stadt darstellt.
In der Lage braucht es das. Ja. Muß ja nicht gleich so schrecklich auffälllig wie der unselige Wittwer-Bau sein. Aber so auffällig wie die KöPa schon. Das prächtige Areal sollte erweitert nicht nur betont werden.
Bin übrigens bzgl. der realen Wirkung immer noch reichlich positiv gestimmt, zumal ich die ursprünglichen Entwürfe zum Glück so gut wie vergessen habe -
Ehrlich gesagt gefällt mir mittlerweile das Hotel Silber dort ganz gut, obwohl ich mit derartigen Nazi-Denkmälern überhaupt nichts am Hut habe (ja, das war alles fürchterlich vor 75 Jahren und ja, man darf das nicht vergessen, man muss deswegen aber meiner Ansicht nach auch nicht jeden Kiosk, auf dessen Grundmauern einst ein Klohäusel stand, in dem irgendein Nazi, irgendeinen Juden erschlagen hat, gleich zur Gedenkstätte ersten Ranges erklären).
Ich mag einfach den krassen und dennoch stimmigen Kontrast zwischen Alt und Neu, auch wenn es wie hier nur "Pseudo-Alt" ist. Bleibt nur zu hoffen, dass von den zig Millionen für dieses neue "Viertel" ein bis zwei übrig bleiben, den rechten Teil in Sandstein-Fassade und Ornamentik dem linken anzugleichen, denn so sieht es schon noch irgendwie aus, wie ein gerupftes Huhn.
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Ein paar weitere Bilder:
Blick von der Haußmannstraße:
Vom Eugensplatz:
Vom Charlottenplatz aus gesehen. Bau A hat seine maximale Höhe erreicht:
Aus dieser Perspektive (Fußgängerübergang Konrad-Adenauer-Straße) überragt der Bau A das Alte Waisenhaus und das Hotel Silber:
Blick über den Karlsplatz zum neungeschossigen Bau A und dem Bau B:
Letzte Aufnahme vom 12.12.15
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Eine Aufnahme vom 12. Dezember: Der Neubau am Karlspatz mit der Markthalle rechts.
Die Reduzierung der Baumassen im Vergleich zum Wettbewerbsentwurf hat insbesondere auf dieser Seite gut getan. Das habe ich auch beim Fernblick von der Haußmannstraße herab schon gedacht. Im Wettbewerb ging die Sockelfassade so hoch, wie jetzt die beiden schon im Rohbau vorhandenen Dachgeschosse. Jetzt fügen sich die neuen Bauten doch städtebaulich besser in ihr Umfeld. Die vorgesehene steinerne Fassade wird wohl gut zum Karlsplatz passen. Wie die hier plastisch ausgeformten, schrägen Fensteröffnungen wirken werden, mal sehen. Genauso ob die darüber liegenden Glasschrägen dazu passen und ob sie architektonisch überzeugend ausgeformt werden.
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ma-frey (bitte keine Vollzitate!)
Sorry aber das ist Unsinn. Die generelle Höhenreduzierung um 1-2 Geschosse wirkt kleinkariert proviniziell, die auf Drängen des Stuggi-Dorfgemeinderats komisch diferenzierten Fassaden sind ein echter Rückschritt gegenüber Ausgnagsentwurf und die gläserne Dachlandschaft hat seinen einstigen Charme völlig verloren. Und zu allem Überfluss bildet das aus reiner Ideologie erhaltene Billigsilber-Imitat einen nicht integrierbaren Störfaktor. Fazit: Chance vertan! -
creolius
Also mich nervt die andauernde höher ist besser Diskussion. Es kommt immer auf das Umfeld und auf die Gesamtwirkung an. Und an dieser Stelle ggü der Markthalle noch höher zu bauen ist Städtebaulicher quatsch. So wie es jetzt ist halte ich es für gut.
Warum gefallen uns denn die Altbauviertel im Westen und Süden so gut? Nicht weil dazwischen drin plötzlich Gebäude mit 10 Stockwerken stehen, sondern weil das Gesamtbild passt. Die Gebäude sind ähnlich gestaltet, sie haben die ähnliche Höhe und natürlich die Blockrandbebauung. Daran sollten wir uns orientieren und nicht daran wie man noch mehr solitäre in die Gegend klatscht. -
Das stimmt so nicht ganz. Auch Bau C trägt auf der Breuningerseite und über Eck diese Fassade.
Ja, aber eben nur auf der Breuningerseite. Mir hätte es gefallen, wenn diese Fassadenoptik auch auf der Seite zum Karlsplatz hin realisiert worden wäre.
Endlich werden Fenster mal nicht versetzt, sondern verformt... auch wieder nicht recht.
Die Idee der verformten Fenster ist gut. Und dennoch ist es zu wenig, bei solchen großen Fassaden nur diese eine Idee zu bringen. Ich hätte mir gewünscht, daß der Architekt mehr Ideen einsetzt, um diese teilweise sehr lang laufenden Fassaden zu strukurieren. So sieht es halt recht banal aus.
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Warum gefallen uns denn die Altbauviertel im Westen und Süden so gut? Nicht weil dazwischen drin plötzlich Gebäude mit 10 Stockwerken stehen, sondern weil das Gesamtbild passt. Die Gebäude sind ähnlich gestaltet, sie haben die ähnliche Höhe und natürlich die Blockrandbebauung. Daran sollten wir uns orientieren und nicht daran wie man noch mehr solitäre in die Gegend klatscht.
Gleichförmigkeit ist Langweilig. Richtig gesetzte Kontraste jeglicher Art machen ein Gesamtbild erst interessant. Mir ist das heute erst vom Charlottenplatz aus anhand der Gebäudehöhren aufgefallen. Im jetzigen Rohbauzustand wirkten die Gebäudehöhen vom Breuninger hin zum alten Waisenhaus auf mich so: Etwas Höher, Etwas Höher/Mittelhoch, Niedrig. Nimmt man die Endpunkte dann gibt das eine abfallende Gerade. Langweilig, unspannend, öde. Wäre das neue Quartier deutlich höher geworden dann hätten wir folgendes gehabt: Etwas Höher, Hoch, Niedrig. Das wäre schon spannender gewesen und wir hätten sogar noch fast eine Art Torcharakter mit dem Charlottenhochhaus bekommen.
(Das absolut schlimmste Beispiel in Bezug auf nicht-kontrastierende Gebäudehöhen ist für mich übrigens die Neubaureihe am Gleisvorfeld. Das die "Personifizierung" der Langeweile.) -
Steffen79
Es kommt immer auf das Umfeld und auf die Gesamtwirkung an. Und an dieser Stelle ggü der Markthalle noch höher zu bauen ist Städtebaulicher quatsch.An der Markthallenseite kann man ja noch darüber reden. Warum wieder aber alle drei Baukörper jeweils brav um zwei Köpfe kürzer gemacht werden mussten, die charakteristischen Glasdächer "entschärft", erschließt sich nur dem, der diese eigenartigen Dorfratsreflexe seit Jahren zur Genüge kennen, aber nicht lieben gelernt hat.
Warum gefallen uns denn die Altbauviertel im Westen und Süden so gut? Nicht weil dazwischen drin plötzlich Gebäude mit 10 Stockwerken stehen, sondern weil das Gesamtbild passt.
Das ist aber doch ein recht schräger Vergleich. Westen und Süden sind relativ homogene Wohnviertel der Gründerzeit, hat alles natürlich seine Berechtigung, wohne ja selbst sehr gerne in einem Gründerzeitbau im Süden. Das Dorotheen Quartier ist hingegen die pure Innenstadt, welche gerade in diesem Bereich und im Umfeld weitgehend aus Solitären besteht, mit unterschiedlichen Gebäudehöhen, z.B. Musikhochschule, Rathausturm, Charly-Stumpen, Altes Waisenhaus, Altes Schloss. In der Innenstadt darf und soll aufgrund der Konzentration der Funktionen wie der Bodenpreise grundsätzlich höher gebaut werden als etwa in den klassischen Wohnvierteln, es sei denn, es gibt besondere Gründe, warum es ausnahmsweise nicht so sein sollte - die städtebauliche Wirkung oder der Erhalt eines historischen Stadtbildes etwa können dabei Argumente sein. In der Gemengelage am Charlottenplatz sind diese Argumente m.E. aber doch besonders schwach, da es mit einer Ensemblewirkung ohnehin nicht weit her ist, es besteht nämlich ein Sammelsurium an Bauten aus verschiedensten Epochen, nicht immer besonders gelungen. Vielmehr hätte man hier etwas neues, spannendes, gar Identitätsstiftendes gebraucht, insbesondere als Akzent gegenüber den monotonen Bauten wie Silber-Imitat, Alt-Breuninger, Alt-Landesbibliothek oder Schwabenzentrum. Entstehen wird aber leider wieder einmal allenfalls etwas mit angezogener Handbremse, nivelliert auf 0815-Maß, was so typisch ist für den Kleingeist des Gemeinderats dieser Stadt. Das ist schade. Und unnötig.
Auch von hier völlig unscheinbar, 05.12.2015. Stattdessen verliert es sogar präsenzmäßig gegenüber dem Charly-Stumpen. Das kann doch alles gar nicht sein...
Bild:Wagahai -
Gleichförmigkeit ist Langweilig. Richtig gesetzte Kontraste jeglicher Art machen ein Gesamtbild erst interessant.
Wenn dem so wäre, müssten wir die Stuttgarter Innenstadt in ihrer Gesamtheit als sehr gelungen empfinden, Paris oder auch Freudenstadt aber als sehr langweilig.
Vielfältigkeit ja, aber innerhalb einer städtebaulichen Ordnung. Das kann dann unter anderem durch die eine Einhaltung einer einheitlichen Traufhöhe sein.
Die Abstufung aus Blickrichtung Charlottenplatz ist mir auch aufgefallen:
Vielleicht die schwächste Ansicht des Dorotheenquartiers, eben durch die Heterogenität dieser Straßenfront. Vielleicht kann aber hier der Neubau zwischen den Altbauten mit Schrägdach und dem Flachdachkomplex des Breuningers auch vermitteln, in dem das Schrägdachmotiv in moderner Form wieder auftaucht.
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Paris oder Freudenstadt sind sehr schön, aber doch irgendwo auch optisch weitgehend langweilig. Ich denke, auch auf die richtige Dosierung der (gelungenen) "Brüche" kommt es an, um als Stadt architektonisch und städtebaulich interessant zu sein. Stuggis Innenstadt ist in dieser Hinsicht im Großen und Ganzen halbwegs gelungen, wenn auch die unansehnliche Architektur um den Marktplatz an sich leider wieder vieles zerstört. Da hat aber natürlich jeder seine eigenen Vorlieben.
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ma-frey (bitte keine Vollzitate!)
Sorry aber das ist Unsinn. Die generelle Höhenreduzierung um 1-2 Geschosse wirkt kleinkariert proviniziell, ...Hm, ich habe vor ein paar Wochen auf einer Stadtführung eine Aussage mitbekommen, dass Stuttgart bedingt durch die Talkessellage und den wenigen Frischluftschneisen ein etwas empfindliches Klima hat, welches sehr leicht durch falsche Bebauung gestört werden kann.
Deswegen soll es anscheinend die Reduzierung auf bestimmte Höhen bei Neubauten geben, um das Stadtklima nicht zu sehr zu verschlechtern.Kennt sich damit jemand mit aus? Macht das Sinn?
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Das macht durchaus Sinn, halt an den richtigen Stellen. Guck dir mal das hier an:
http://www.ardmediathek.de/tv/…d=31728908&bcastId=246888
Die Stelle wo das Dorotheen Quartier gebaut wird, zähle ich nicht unbedingt dazu. Da sollten 2 Stockwerke mehr nicht viel ausmachen. Die Cloud No. 7 finde ich da schon unpassender plaziert, vorallem wenn in der Gegend jetzt noch mehr hohe Gebäude hingebaut werden, ist das nicht wirklich gut für mehr frische Luft und weniger Hitze, Feinstaub im Kessel.
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Dein Link macht Spass zuerst wird Kategorisch das Europaviertel verdammt, um eine Minute später die Innenhöfe der LBBW zu loben wie man es richtig macht.
sachlichere Info gibt es hier
http://www.stadtklima-stuttgar…p?klima_klimaatlas_regionEs gibt unseren Haupt-Kaltluftstrom der hauptsächlich über die Böblingerstr/Tübingerstr hereinströmt. Im Westen ist er erheblich schwächer da dort das Tal weiter ist.
Diese Verengung ist notwendig z. B. ist die Hauptstätterstr. schon wieder zu breit, die Luft versackt hier.
Richtige Hochhäuser mit ihren Fallwinden könnten diesen versackenden Strom wieder anfachen. Sind sie eng genug gebaut saugen sie die Umgebungsluft dann wie eine Kapillare an, wenn sie eine Straßenschlucht bilden.
Mir fehlt bei dieser Diskussion genau der Aspekt des Kapiliarstromes im Zusammenhang mit den Fallwinden, die sehr viel dazu beitragen, dass man Chicago noch heute die "Windy City" nennt.