ma-frey
Bitte fasse doch bitte den Inhalt eines Presseartikels immer zumindest in den Grundzügen in eigenen Worten zusammen, wir möchten hier keine Linksammlung haben, außerdem funktionieren Links häufig nicht mehr und keiner kann dann was damit anfangen. Sei bitte so gut.
Ich kann dem Artikel bis auf einige Passagen (gut ist das Zusammenspiel der neuen Fassade mit der Markthalle, ohne Zweifel ist das Projekt in der Summe eine Aufwertung im Vergleich zum Vorzustand, aber das war nun wirklich kein so großes Kunststück, zur "Luxusmeile" im hier suggerierten Weltmaßstab reicht es natürlich überhaupt nicht) leider wenig abgewinnen.
Fast möchte man meinen, als hätte der Gemeinderat dem Professor ein Kurzgutachten zur Rechtfertigung oder zur Vertuschung seiner zahlreichen Fauxpas bei diesem Projekt in Auftrag gegeben, um seine Haut doch noch irgendwie zu retten. Würde ich wirklich nicht ausschließen, Stichwort Spätzle-Connection.
Der Reihe nach: Es wird im Artikel behauptet, der UN Studio-Entwurf von van Berkel (z.B. Mercedes-Benz-Arena, Erasmusbrug in Rotterdam) habe für viele wie ein überdimensionales Ausrufezeichen gewirkt.
Wer ist eigentlich "viele", und woran machte er das fest? Ich habe auch mit vielen, auch Architektenfreunden, seinerzeit über den Ur-Entwurf gesprochen, die sich in der Summe sehr positiv geäußert haben - nie war aber von "überdimensional" die Rede. Warum auch?
Es sollen sich weiter "Skeptiker" zusammen gerottet haben, die Pläne von van Agtmael auf Stuttgarter Minimalmaß zu stutzen. Meint sich der Professor hiermit selbst neben PP und anderen kleinkarierten GR-Mitgliedern?
Weiter wird behauptet, der Erhalt des nach dem Krieg billig zusammen geflickten Ex-Hotel Silber bzw. die Diskussion hierüber habe der Stadt gut getan. Das sehe ich überhaupt nicht so. Das Gegenteil ist der Fall: Diese Diskussion hat vielmehr leider wieder nur gezeigt, dass gute Architektur in Stuttgart noch immer so lange von Traditionalisten und sonstigen Angsthasen unter dem Deckmantel "Maßstäblichkeit" zerpflückt und zerredet wird, und hierfür auch jedes Mittel - sei es noch so unwahr, die Begründung noch so absurd - recht ist, bis so etwas wie das, was wir heute haben, heraus kommt: Mittelmaß, aber auch nur, wenn es ganz hoch kommt. Vor allem mit der - befürchtet und vorhersehbar - miserablen Dachgestaltung haben natürlich alle verloren, Konsequenz: Stuggi wird zum Gespött.
Fast lachhaft im Artikel scheinen dann aber noch zu allem Überfluss die sinnentfremdend heraus gepickten Behnisch-Zitate, die wohl suggerieren sollen, als sei die seltsame wie hässliche Foliendachfassade von Behnisch aus freien Stücken installiert worden. Da der moderne Mensch, vor allem im Internetzeitalter bekanntlich schnell vergisst, ist es immer auch sinnvoll, sich der historischen Faktenlage immer wieder aufs neue zu vergewissern. Wie sehr Behnisch unter den seltsam provinziellen Forderungen des Gemeinderats zu leiden hatte, hier: Interview Behnisch in der StZ im Juni 2012. Jedem, der hier fahrlässig oder vorsätzlich zur Geschichtsklitterung neigt, sei das Interview mit den besten Empfehlungen (wieder einmal) ans Herz gelegt. Danach musste Behnisch natürlich die Klappe halten - um das Projekt nicht weiter zu gefährden, was aus menschlicher, aber auch wirtschaftlicher Sicht nur verständlich ist.
Daraus:
- Bei dem (in den Ursprungsversionen) markanten Dach müsse man die Bezüge vom Blick von oben berücksichtigen, das Konzept sei aber vom Gemeinderat nicht kapiert worden. In seiner Einfältigkeit meine der GR, ein Bau müsse sich nur in Höhe, Breite, Länge am bestehenden Nachbarn orientieren, und alles sei gut. Für Behnisch der falsche Ansatz, da dies zu regelrechter Gleichförmigkeit in einer Stadt führe, und dabei - das ist so selbstverständlich wie von vielen leider ignoriert - brauche eine Stadt unterschiedliche Höhen und Tiefen, um reizvoll zu sein.
Weiter Behnisch, der an Kritik an der Stadtspitze und am Gemeinderat zu Recht nicht spart:
- Diskussion mache architektonische Arbeit schwer, entsprechende Belastung des Ergebnisses (leider hat er so recht behalten)
- Das Zerpflücken eines fragilen Konzepts durch GR: Einfach und billig
- Diskussionsführung um den (falschen) Erhalt des Hotel Silber-Neubaus: Inakzeptabel und erinnere an G.W. Busch (heute wohl D.J. Trump): Bist Du nicht für mich, bist Du gegen mich. Wie bei S21 seien differenzierte Positionen unmöglich geworden, Hotel Silber nur wegen politischem Opportunismus erhalten, enthalte dabei nur noch die GPS-Daten des früheren Originals
- Die Gedenkstätte im Hotel Silber werde (Steuer-)Unsummen verschlingen, bei einem nicht vorhandenen Konzept. Dabei hätte Breuninger Kosten für eine in das Quartier integrierte Gedenkstätte mit Konzept freiwillig getragen
Noch einmal entgegen aller Versuche der Geschichtsklitterung, zuletzt zum Dach Behnisch:
Von Behnisch vorgeschlagenes gläsernes, transparentes Dach war von Gemeinderat nicht gewollt, weil das Dach bei Nacht nicht leuchten und am Tag nicht in Richtung der Halbhöhe reflektieren oder blenden sollte.
Absurdistan.
Quelle: StN
http://www.stuttgarter-nachric…0c-a5b1-50d2fe1763af.html
PP (seinerzeit noch nicht BB): Nur keine große, gläserne Butterdose wie am Schlossplatz (gemeint Königsbau-Passagen)
Quelle: StZ
http://www.stuttgarter-zeitung…d6-8fbe-5768aa03c967.html