oh sehr interessant, vielen Dank für den Link. Allerdings muss ich sagen, dass das Innere doch sehr behäbig für ein solches Ministerium daherkommt. Du liebe Güte ein bisschen wie eingeschlafene Füsse. Da hätte man doch wirklich was reißen können rein farblich. Der blaue Counter nunja… ich vermisse sowieso ein generelles CI das für alle Ministerien verbindlich wäre.
BMBF-Neubau am Kapelle-Ufer [realisiert]
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Kostendruck!!! Für ansprechendes Innendesign ist kein Geld da!
In Deutschland werden Autobahnbrücken gesperrt, weil aus Geldmangel die Instandhaltungmaßnahmen bzw. notwendigen Baumaßnahmen nicht durchgeführt werden. Aus dieser Perspektive können wir froh sein, daß der Bund überhaupt Geld für Neubauten in die Hand nimmt.
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Die blauen Theken sind in der Tat lächerlich, aber sonst finde ich die Innenausstattung schlicht, klassisch, unaufgeregt. Sicher kein Highlight, das man Architekturstudenten als beispielhaft vorführen müsste, aber das Material ist hochwertig und die Gestaltung durchdacht – was man auch an den Räumen sieht, in die man vom Bahnviadukt aus Einblick erhält. Zudem gibt es noch die obligatorische Deko-Kunst und demnächst das Haus der Zukunft, das bekanntlich ebenfalls zum BMBF gehören und wohl um einiges verspielter ausfallen wird.
Ich wüsste nicht, warum ein Verwaltungsbau (und ein solcher ist es ja schließlich) noch mehr Schau abziehen sollte. Frau Wanka wird schon einen angemessenen Raum finden, um ihren Gästen Tee zu servieren; und für die Repräsentationszwecke der Bundesregierung reicht das Kanzleramt völlig aus – zumal das Auswärtige Amt und das Finanzministerium über einen Mangel an Prunksälen nun auch nicht klagen können.
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Ich möchte mal noch zwei Ansichten beisteuern, die meiner Meinung nach recht gut die Maßstabslosigkeit des Ensemble charakterisieren. Die riesigen, geing strukturierten Gebäuderiegel bilden eine Fortsetzung des deichartigen Walles und man ist instinktiv abgeneigt dort hochzuklettern oder gar diese Seite der 'Mauer' zu betreten. Es wirkt in gewisser Hinsicht eindrucksvoll abweisend.
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Was heißt maßstabslos? Es passt hier doch super rein, die ganze Umgebung ist von diesen großen Strukturen geprägt (siehe Band des Bundes auf der anderen Seite). Im Gegenteil, ich finde auf deinen Fotos wirkt das Ensemble stimmig und sehr eindrucksvoll.
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Nun, wie ich sagte - durchaus eindrucksvoll in seiner den Menschen vollkommen ignorierenden Dimensionen und Gestaltung. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich Ausdruck guter Stadtentwicklung ist, wenn letztlich die Gebäude nur noch als übergroße, mithin ungenutzte Theaterkulisse dienen, die das Erscheinungsbild einer Festungsmauer hat.
Der Vergleich mit dem Band des Bundes hinkt völlig, da die vielfältigen architektonischen Formen dort großflächig unterbrochen und durchgängig sind. -
Also mir gefällt es. Bloss die Ufergestaltung könnte besser sein. In Paris zum Beispiel stehen nahe der Seine of kleine Stände die Bilder, Postkarten, Zeitungen oder ähnliche Kleinigkeiten verkaufen, das würde hier besttimt auch gut passen ohne zu stören.
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Da wir gerade beim Vergleichen sind:
Schon mal die Seine-Seite des Louvre entlanggelaufen?Städtbaulich gesehen:
Auch dort ist es nicht wirklich einladend, nicht nur wegen der stark befahrenen Strasse. Die Fassade ist einfach riesig lang, da hilft auch nicht das sie mit Ornamenten übersäht ist.
Doch niemand würde dies als städtebaulichen Fehler sehen. Ein repräsentativer Monumentalbau gehört ins Stadtzentrum, und dort gibt es dann halt mal kein quirliges Leben mit Restaurants und Kleinteiligkeit, das findet man 1 km weiter. So ähnlich übrigens auch in London beim Parlament.Ich finde die Uferpromenade auf den gezeigten Fotos recht gut gelungen und städtisch. Sind ja auch viele Menschen zu sehen, also wirds wohl gut angenommen.
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Da wir gerade beim Vergleichen sind:
Schon mal die Seine-Seite des Louvre entlanggelaufen?na jetzt wirds aber doch grotesk... Die Bauten entlang des Spreebogens bis hin zum Hauptbahnhof sind wohl damit kaum zu vergleichen. Weder von der Dimension, noch Funktion und schon mal gleich garnicht in ästhetischer Hinsicht. Sie stehen nur zufällig auch entlang des Wassers. Das wars aber schon.
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Ja so ein schwarzer Kasten obendrauf potenziert quasi die architektonische Vielfalt bei diesem Bauwerk...
In der Tat.
Finde die Kritik auch übertrieben. Da gibt es doch echt schlimme Fehlleistungen anderswo bei Dachaufbauten. Das Bildungsministerium gewinnt meines Erachtens tatsächlich durch die Aufbauten. Wenn ich mir die wegdenke, dann sind das einfach nur zwei flache Kästen, die da stehen. Dann hätte man echte Staffelgeschosse bauen müssen.
Vielmehr sind diese Aufbauten in ihrer Gestaltung und Anordnung zu loben, wenn man mal Vergleiche heranzieht. Die Bauten sähen auch schlechter aus, wenn sie die gleiche Farbe wie der Hauptbau hätten.
Mich erinnert der Bau übrigens ein bißchen an unseren heißgeliebten Albert Speer, der, wenn er heute lebte, sicherlich so bauen würde.
Der Bau macht sich wirklich gut, auch als Kontrast zum Band des Bundes. Ich erlebe ihn als sehr positiv. Man sollte öfter solch ausdrucksstarke Ministerien bauen, die sich auch entsprechend einbrennen und eine Identität haben.
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natürlich sind Vergleiche immer schwierig, ich habe es städtebaulich gesehen.
Denn Ihre Kritik an der Massstabslosigkeit halte ich hingegen für Massstabslos. Im Regierungszentrum muss es nun einmal auch riesige Verwaltungsbauten geben. Die Abstufung von der Spree über die breite Uferpromenade, die Rampe hoch zum Gebäude halte ich für gut proportioniert, nicht aufdringlich.Ein wenig Abwechslung oder mehr Mut zur Repräsentation in der Fassade hätte ich mir auch gewünscht, klar.
Die Uferpromenade in Berlin ist deutlich einladender als in Paris. Dies belegen gut Ihre Fotos, im Sommer wird dann dort sicher noch mehr los sein.
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Die Uferpromenade in Berlin ist deutlich einladender als in Paris. Dies belegen gut Ihre Fotos, im Sommer wird dann dort sicher noch mehr los sein.
Ich weiß zumindest, was im Sommer auf der anderen Seite los ist ;). Das ändert freilich nichts an meiner Einschätzung hinschtlich des abweisenden Erscheinungsbildes des Ensembles. Es wäre halt schöner, wenn auch dieser Bereich irgendwie 'für Menschen gemacht' wäre. -
Au ja, nur noch Remmi-Demmi. Und zwar in allen Lagen. Nee, das ist mehr als überflüssig, zumal die Leute am gegenüberliegenden Ufer bald auch die Möglichkeit haben werden einen Cafe zu trinken. Ansonsten sollte man auch mal ein stückweit unbelästigt spazieren gehen dürfen.
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^warum antwortest du eigentlich, wenn du offenkundig garnicht verstehen willst, um was und welchen Bereich es hier geht?
Thema sind die wallartigen Bauwerke und NICHT das Treiben am Spreeufer (beiderseitig). Und nein, die laden eben genau nicht zum entspannten Spazierengehen ein - im Gegenteil. Sie sorgen in ihrem Erscheinungsbild viel mehr dafür, dass man auch nicht wirklich wissen will, was sich wohl dahinter verbirgt. -
Doch, das tun sie. Und ich spaziere dort gern und ausgiebig. Reicht Ihnen das? Der Rest ist ihre persönliche Einschätzung. Und die kennt man. Danke.
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ich war am Wochenende nun endlich mal wieder in Berlin. Ich muss Ihnen zum Ministerium recht geben, es wirkt recht langweilig. der Eingangsbereich hätte besser herausgearbeitet sein können. Er geht etwas unter.
Die Uferpromenade und den Strassenraum halte ich hingegen für angemessen.
Beim Mittelteil würde ein Vorsprung oder ein "Turm" links und rechts des Eingangs besser wirken.
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Querung auf die südliche "Kanzlerseite" des Hauptbahnhofes, bzw. an die Ufergestade der Spree.
Blick auf die hochstrengen Großskulpturen des Kapelle-Ufers, welchen man nicht gerade nachsagen kann, zu übermäßiger Belebung des Viertelchens zu führen.
Vielmehr möchte man - trotz einstiger Befürchtungen ggü berlin-republikanischer Neudominanz - Bezugnahme zB am großbehördlichen Washington DC erkennen
oder aber zumindest einen recht unterentwickelten demokratischen Abgrenzungswillen bezüglich speersch-lebloser Gigantomaniemaßstäbe. -
Blick auf die hochstrengen Großskulpturen des Kapelle-Ufers, welchen man nicht gerade nachsagen kann, zu übermäßiger Belebung des Viertelchens zu führen.
Leblos ist das Kapelle-Ufer geraten, das stimmt leider. Eine Bürowüste, halt. Das Bildungsministerium halte ich als Gebäude dennoch für gelungen. Wirkt sehr elegant, finde ich. Und von speer'schen Maßstäben ist es weit entfernt. Es sind eher wilhelminische Maßstäbe - siehe den Reichstag oder den Justizpalast in Moabit.
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"Elegant". Das muss man sich merken. Wir zitieren heute ja auch aus den 1960er Jahren die skurrilsten Meinung von Zeitgenossen. Ich persönlich frage ich mich da immer, wie ich meinen Kindern erklären soll, dass die Architektur der 1930er-Jahre angeblich „monoton“ und „erdrückend“ sei.
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Das ganze wirkt wie ein architektonisches "Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!". Ich weiß nicht, ob das der Preis für heutige Sicherheitsanforderungen ist, dass wichtige politische Einrichtungen eigentlich am besten weit weg von allen städtischen Nebenerscheinungen angesiedelt wären. Aber hier gibt es auch nichts, was sich lohnen würde, aus der Nähe zu begutachten, kein Detail, kein Kunstwerk. Die Stadtmöblierung ist so trist und einfallslos wie die Architektur.