Goethehöfe und Deutsches Romantik-Museum (realisiert)

  • Der Innenhof ist ein lauschiges und - dank Corona-Abstand - auch ungefährliches Plätzchen geworden. Die Gastronomie hat geöffnet und Gäste sind auch da (absichtlich nicht auf dem Foto).


    Beeidruckend sind die großen Glasflächen des Museums, sie setzen sich bis an die Mauer zum Goethehaus fort.


    ^ Leider fehlt hier nicht der abschließende Bodenbelag, epizentrum, die Fotos mit dem dekorativen Ascher zeigen den Endzustand.


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    Foto von Beggi

  • Von dem Besitzer von Café "UTOPIA" Thomas Klüber fabelhaft inszeniert, "die ROTE Farbe der Romantik", auch ein Wunsch von ihm: den Hof-Belag zu verbessern und in ROT teilweise zu streichen, was eigentlich die Reflektionen schon indirekt schaffen.

    Beindruckend: die Glasfront des Cantate-Saals, vollkommen offen zum Hof, unter der Theaterarkaden; genauso: die Glasfront der "UTOPIA" unter den runden Bögen bis zu der Durchfahrt, wo die runde 7m-hohe Glasfassade bis zum Großen Hirschgraben führt.


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    Fotos: Faust

    3 Mal editiert, zuletzt von Faust ()

  • Die Hinterhofsituation gefällt mir ganz gut, erinnert an lauschig mediterrane Höfe, gerade auch mit den Arkaden. Wenn die derzeit coronabedingte, lockere Bestuhlung dereinst wieder etwas dichter steht, kann man hier sicherlich schöne Sommerabende verbringen. Der Bodenbelag allerdings, sollte er wirklich final sein, ist eine quartalsmäßig zu kärchernde Zumutung. Plump. Und plump wirkt auch dieses auskragende Fenster mit den aufgepappten roten Rahmen(?). Das ist wirklich eine ästhetische Scheußlichkeit sondergleichen.

  • Ich hoffe auch ehrlich gesagt dass man den Bodenbelag für den Hof noch mal überdenkt. Man könnte z.B. ein Pflaster in verschiedenen Farben und Mustern anlegen, vielleicht sogar etwas mit Mosaiken. Das würde das erwähnte mediterrane Flair des Hofes betonen.

  • Habe mir den Boden mit den vielfältigsten Reifenspuren auch angesehen (plus erste normale Verschmutzungen). Ist ja eine nette Idee, einen Terrazzoboden aufzubauen. Schaut neu gut aus. Schaut auch versiegelt gut aus. Früher wurde einfach gewachst oder gelackt. Nur hier wurde anscheinend nichts getan, als glattschleifend.

    Da muss man nochmal ran. Ich würde das als Bauherr und auch als beratender Architekt so nicht abnehmen.


    Der Innenhof hat was, er könnte aber noch mehr Flair haben. Allein das weisse Weiss stört etwas die Romantik. Insgesamt hat man es bei dem Projekt nicht so richtig mit den Farben - das fällt wohl auf.Auf warum dieses kalte Weiss?

    Warum dieses seltsame Biolaborfenster?

    Warum diese Baumarktbalkongeländer? Beim Tor hatte man schon eine schöne Idee...


    Oder sollten wir die Hülle ignorieren: weniger Wert auf das Aussen legen,als auf das Innen?

  • Lieber RYAN-FRA, das ist ein Projekt der ABG HOLDING. Sie steht für bezahlbare Wohnungen, "nach Angaben der Wohnungsbaugesellschaft leben fast ein Viertel der Frankfurter Bevölkerung in einer Wohnung der ABG" (Zitat: Wikipedia). Der Arkadenhof ist ein urbaner städtischer Ort, die "Romantik" überlässt er freundlicherweise dem Museum, das auch ein Bau von ABG ist. Hof-Belag und Weiß-in-Weiß sind sehr preiswert. Das braun-schwarze Fenster zum Goethe-Haus ist vermutlich auch preiswert, genau wie die Balkongeländer. Wir bewegen uns hier in keiner Luxus-Bau-Ebene, damit ist sogar OB Peter Feldmann stolz. Die Kosten für das ganze sind öffentlich bekannt. Das Blumentor ist eine wunderbare großzügige Geste von Herrn Junker, vermute ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Faust ()

  • Ende letzter Woche kamen die blauen Glaselemente - kleine Glasstreifen in unterschiedlichen Blautönen, die im Stil von Kirchenfenstern mit dicken Lötstreifen zu rechteckigen Elementen zusammengefügt wurden. Noch wird an den Feinheiten gearbeitet, aber die beabsichtigte Wirkung ist erkennbar. Die Farben werden tagsüber vor allem von innen wirken, nachts kann der Erker blau auf die Straße strahlen, sofern der Innenraum entsprechend beleuchtet wird:


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    Vorne fehlt das unterste Element, hinten das zweite von unten. So kann man momentan den Durchscheineffekt und die Konstruktion gut erkennen. Weiter weg, mit Handwerkerbeinen im Erker:


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    Frontal betrachtet, löst sich die Farbe in der Spiegelung der gelben Fassade auf:


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    Von der anderen Seite (jetzt fehlen drei Elemente):


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    Weiter weg - mit vollständiger Vorderseite:


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    Blick durch den großen Hirschgraben:


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    Und ein Hinweis auf die zusätzliche blaue Himmelstreppe, die man von der Straße aus - trotz noch zu putzender Scheibe - inzwischen gut erkennen kann:


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    Bilder: epizentrum

  • Epizentrums Bilder im Vorbeitrag lassen es schon erahnen: Mit der in anfänglichen Visualisierungen gezeigten Leuchtkraft des "blauen Erkers" wird es wohl nichts. Von beiden Seiten wirkt die "Nase" auch bei direkter Sonneneinstrahlung eher anthrazit. Es mag schon sein, dass sich von innen gesehen reizvolle Lichtspiele ergeben, 99,97 % der Bevölkerung / Passanten werden jedoch nichts davon haben und nur einen dunklen, eher an Solarzellen erinnernden Erker sehen. Mit Sicherheit hätte es auch andere Glassorten gegeben, die auch nach außen hin blaues Licht wiedergeben.


    Fertiger Erker:


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    Fotos: Beggi

  • Solarzellen- das dachte ich auch zuerst.


    Nun, für sich genommen, wenn man sich das Goethehaus mal wegdenkt, sind die Neubauten sogar ganz interessant. Und von Passau über Innsbruck bis Genua könnten sie, nicht nur aufgrund ihres bunten Putzes, vermutlich auch gut bestehen& sich einfügen. Aber da das Goethehaus nun einmal dort steht, wirken sie deplatziert, sie drängen es sogar an den Rand, stehlen ihm die Show, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Für mich sind und bleiben das Fremdkörper.

  • Die Außenbetrachtung greift wahrscheinlich zu kurz. Immerhin verbirgt sich im Innern ein Museum, und da liegt der Gedanke nicht fern, dass es etwas Museales damit auf sich hat. Man muss ihn sozusagen von innen denken.

  • Da läuft aber gehörig was falsch wenn man über ein Gebäude erst nachdenken muss, anstatt dass es direkt auf den ersten Blick (wie es übrigens auch Mäckler in seiner Lehre immer selbst gefordert hat) gefällig wirkt. Einfach nur ein Anzeichen für schlechte Architektur. Die übergroße Mehrheit der Betrachter wird das Gebäude immer nur von außen sehen, es stellt die "Tapete" des öffentlichen Raums dar. Und diesbezüglich ist dieser Gebäudekomplex alles andere als vorbildlich. Die angestrebte Nutzung ist da auch absolut keine Ausrede oder gar Rechtfertigung. Bis mindestens zum ersten Weltkrieg, nicht selten aber auch noch bis zum zweiten, wurde es unzählige Male bewiesen, dass sich sowas deutlich ästhetischer umsetzen lässt.

  • Man muss ihn sozusagen von innen denken.

    Diese intellektuelle Aufgabe halte ich für den gewöhnlichen Passanten, der durch das Sträßlein "Großer Hirschgraben" spaziert, für unangemessen und überfordernd. Noch nicht einmal wir - hier im Forum - wissen genau, wie es innen aussieht. Wie soll es da der Flaneur, oder erst recht der Berufstätige auf dem Weg zur Arbeit, schaffen, den Erker von innen zu denken. Also, ich bin da überfordert. Die einzigen Anhaltspunkte liefern epizentrums Fotos weiter oben, aber die dort zu sehenden Lichteffekte assoziiere ich nicht beim Betrachten des Museums von außen.

  • Ein Fall von "Gut gedacht, schlecht gemacht": Von außen hätte der Erker blau gewirkt, wenn die eigentlichen Scheiben blau gefärbt gewesen wären. So war es ursprünglich gedacht. Aus verschiedenen Gründen wurde bekanntermaßen "normal" verglast und innen nur blau verziert. So kommen in der Tat nur Museumsbesucher und Abendflaneure in den Bedeutungsgenuss.

  • Da fällt mir nur folgendes ein:



    Kürzlich gab Herr Mäckler ein HR-Info-Interview zu verschiedenen Themen, unter anderem geht es auch um das "Romantikmuseum":


    https://www.hr-inforadio.de/po…odcast-episode-73160.html


    Unter anderem hat der HR gefragt, ob ihn Kritik am Romantik-Museum ärgert (Fassadenfarbe, keine Fenster, Bunker):


    "Wer Zeit hat im Internet sowas zu schreiben, dessen Leben ist eh falsch gelaufen. Ich nehme sowas überhaupt nicht ernst..." (ab 22:20 min).

  • Wie peinlich für Herrn Prof.M. - das ist ausserdem zickig und arrogant.


    Er würde sich nichts vertun, wenn er zugäbe, dass er mit dem Ergebnis auch nicht so ganz zufrieden ist.

    Aber er scheint das Gebäude nur von innen her zu denken. Die Anordnung der Fenster macht das deutlich. Die Himmelsleiter (ein alttestamentlicher Begriff) scheint ihm wichtiger, als der Stadtraum.

    Der Erker ist nett gedacht, schlecht gemacht.

    Die Farbauswahl ist Geschmacksache, aber zeugt nicht von gutem Geschmack.

  • Gewohnt Arrogant, nicht kritikfähig und leider in seiner eigenen Architekturwelt und ,-Sprache steckengeblieben, man schaue sich dazu seine neuen Entwürfe zur Wohnbebauung auf dem Knorr Bremse Areal in München an---> ab Seite 17 schaut doch sehr nach einer früheren Offenbacher Planung aus. Schlicht langweilig.


    Aber da unser aller Leben hier "eh falsch gelaufen" ist, haben wir natürlich keine Berechtigung den Maestro irgendwie zu kritisieren. Wir als Bürger müssen aber doch jeden Tag visuell mit dem Mist, der ab und zu von einigen Architekten produziert wird leben; auch wenn wir, deren Meinung nach, zu dumm sind, die Aussagen hinter dem Mist zu verstehen.



    Mäckler, einst sehr geschätzt von mir, mittlerweile ein großer Unsympath für mich.

  • Mäckler, einst sehr geschätzt von mir, mittlerweile ein großer Unsympath für mich.

    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe ihn mal bei einem Vortrag und anschließende Diskussion an der Uni erlebt und fand das, was er über den Städtebau sagte, sehr gut. Seine Reaktion auf die Kritik disqualifiziert ihn aber noch mehr als dieser Bau. Wer auf Kritik nicht argumentativ antworten kann, sondern nur den Kritiker angreift, diskreditiert sich selbst sehr schnell.

  • Merkwürdig, ich versuche zu verstehen, bezugnehmend auf Beggis Fotos: das "blaue Glas-MAUER-Stück", genannt "blauer Erker", wiederholt die Brandwände vom Goethehaus, nur in BLAU gemauert. Wo ist hier die BLAUE BLUME geblieben, fragte auch Eichendorf? War das nicht die Ur-Idee vom Prof.? (zehn Meter weiter - ein "romantisches" Blumentor?) Phantasielos, egal ob von außen oder von Innen. Man sitzt oder steht in dem kleinen Eckchen (unter 1,5 m Abstand) und wundert sich, warum die Glasbausteine blau sind? Möglich wäre eine Codierung von einem Hölderlin Gedicht, in Binärsprache oder in Freimauergeheimschrift? Man sucht den Sinn und findet es nicht, ja, das war Hauptthema der Romantik, immerhin. Die gelb-gelbe Fassade in der Mitte zeigt wie schwer ist es, auf einer neuen Betonwand glatt zu verputzen, die Rillen links und rechts kaschieren die Fehler, trotzdem sieht man größere horizontale Ungenauigkeiten, das Wetter macht den Rest.

  • ^ Aha, das seltsame Muster im Glas soll die gemauerte Brandwand des Goethehauses zitieren. Das scheinst du gehört oder gelesen zu haben, Faust. Danke für die Information. Allerdings ist das Muster so kleinteilig, dass es neben der Brandmauer keinesfalls an Mauersteine erinnert. Außerdem sind die Bruchsteine der Brandwand unterschiedlich groß und unregelmäßiger angeordnet. Ein misslungenes Zitat!