Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Plantage (Sport-/Grünanlage mit Glockengestell der Garnisonkirche)

    Laut DAF-Karte zuletzt (?) hier erwähnt


    Keine Ahnung, ob das anderswo schon gezeigt wurde. jedenfalls ist hier nach 2020 (wie man bei Google Earth mit dem Zeitschieberegler nachvollziehen kann) ein Sportplatz und eine schöne Grünanlage entstanden.


    Rechts der Sportplatz, hinten das Rechenzentrum und der der noch eingerüstete Turm der Garnisonkirche:


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    Das Gestell mit dem Glockenspiel:


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    Blick nach Süden:


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  • Quartier am alten Markt

    Bilder zuletzt hier


    Auch zum Quartier am alten Markt kann ich ein Update beisteuern. Es geht gut voran, hinter den Gerüsten erkennt man z. T. schon die ersten Fassadengestaltungen:


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    Das Eckgebäude zum Alten Markt, einer der Leitbauten, bekommt eine rekonstruierte historische Fassade:


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    Links der Eckbau zur Friedrich-Ebert-Straße:


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    Die Fassaden an der Friedrich-Ebert-Straße:


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    Das Achteckenhaus:


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    Auch aus der Ferne, hier vom Lustgarten, kann man das Quartier inzwischen erkennen:


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  • Ein hübsches Stadthaus, dieser Neubau. Soetwas könnte ich mir gut auch auf dem Areal Molkenmarkt in Berlin-Mitte vorstellen.
    Leider wurden die Ornamente des "Haus Einsiedel" - insbesondere am östlichen Giebel - nicht mit rekonstruiert.
    Dennoch: der Gesamteindruck stimmt! :thumbup: 8)

  • Ehrlich gesagt finde ich die Umsetzung des „Einsiedel“ enttäuschend.

    Das ganze Fassadenbild wirkt wie ne überreduzierte Version von nem Schreiber- Papiertheater.


    Die ganze hier vorgetragene Reduktionswut ist derart übersteuert dass sie anfängt die spezifischen Merkmale der hist. Vorlage ins unkenntliche zu verzerren.


    Die Transformation des Architekturbildes vom „Einsiedel“ in eine ernsthafte zeitgenössische Interpretation wirkt dadurch auf mich inkonsequent und halbherzig und daher wenig überzeugend.


    Die Bossierung im Erdgeschoss und das Walmdach find ich zwar sehr ansprechend, aber das Fassadenbild des 2ten Geschosses und der giebellose Abschluss des Avant Corps gefallen mir mir hier überhaupt nicht.


    Ich verstehe weder die überbreiten Faszien unter der Traufe, noch den unverdachten ins kulissenhafte verzerrten großen Giebel oder die unzulängliche Strukturierung der Fassade im 2ten Obergeschoss, die nun aus der Reihung hochstehender

    Fenster eher ein merkwürdiges Fensterband konstruiert.


    Die wohlmeinende Anlehnung an die hist Eckenbetonung und hist. Gliederung der putzfassade funktioniert hier nicht, weil alles platt gebügelt ist und damit die Symbolik von stützen, lasten und ruhen völlig vermanscht ist.

    Die Richtungsorientierung der Fassade gerät dadurch chaotisch und dramaturgisch unlogisch - weil man nun im 2ten Geschoss die Horizontale übermäßig betont und damit über die Vertikale der Fensterachsen bis zu den Dachgauben quasi drüberfährt. Wenigstens, Ein kräftiges Gurtgesims oberhalb der Bossierung hätte die Fassadenentwicklung zur zweiten Etage hin etwas besser strukturiert.


    Die ganze 2Te Etage wirkt gegenüber dem Vorbild unelegant, nach unten gezerrt und kann mit den neuen Restflächen oberhalb der Fenster nicht wirklich was anfangen die breiten angewendeten Faszien wirken hier gestalterisch auf mich eher eher wie eine hilflos hingepfuschte Reaktion auf den Horror Vacui der sich durch das vermutlich in die Fassade hineingezogene ausgebaute Dachgeschoss ergeben hat.


    Für einen Erinnerungsbau im Sinne einer kritischen Rekonstruktion ist er mir zu halbherzig umgesetzt und unterschlägt Eigenarten wie die markanten Dachgauben, die man durchaus neu interpretieren hätte können.


    Der alte Einsiedel war jetzt nicht wirklich übermäßig dekoriert hat nur sparsame gliedernde Akzente und das Dekor beschränkte sich auf eine Kartusche im Risalit, ein Schmuckrelief im großen Tymphanon und 2 Embleme die den Einsiedel personalisierten.


    Ich finde eine „Neuinterpretation“, erst recht in dieser Art hätte man sich da schenken können und eine stärkere Rekonstruktion der Fassade wäre mit vergleichbarem Aufwand überzeugender gewesen.


    So wie’s jetzt dasteht bleibt es für mich ein zu engherzig übersetzter, eher sehr formal entwickelter Bau dessen Spezifik kaum noch zur Geltung kommt und so auch an irgendeiner Kreutzung in jeder Kleinstadt stehen könnte.

    Solche Kulissen kriegt selbst das „Designer Outlet“ Berlin besser hin.


  • Für die Lose 1 und 2 auf dem Block IV liegen übrigens die Entwürfe vor.


    Los 1 (ProPotsdam) - Vielmo Architekten


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    entwuerfe-der-bauvor2kd1t.jpeg


    Los 2 (Studentenwerk Potsdam) - WGA ZT GmbH Wien und Berlin


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    Realisierung der Bauten bis 2027/2028.


    Weitere Links

    potsdam.de

    Tagesspiegel

  • ^ Danke für die Info. Im Gegensatz zum bereits weit fortgeschrittenen Karree/Block am Alten Markt verzichtet man hier auf rekonstruierte historische Fassaden. Soweit ich das sehe, gibt es hier keine Highlights, aber zumindest eine harmonische Gestaltung und eine gute Nutzungsmischung. Der schmale Bau neben dem Bildungsforum (3. Visu) fällt mir positiv auf, er nimmt diesem die Wucht.

    Mit den Entwürfen kann ich leben.

  • Irgendwie gerät das alles, trotz Glierungsbemühungen, Steildächern, Kleinkörnigkeit und traditioneller Etagenhöhen zumindest auf den Visus sehr Seelenlos und Steril.


    Der vorderste schmale Bau am Bildungsforum wirkt in seiner traditionellen Haltung zwar sympathischer als das BF, der Eindruck entsteht hier aber einfach in dem Clash zum gänzlich konträren Nachbarn eigentlich ohne größere Anstrengung.

    Ich würde meinen er ist gestalterisch viel zu kraftlos und gewöhnlich geraten um Eindruck auf den in allen Formaten größeren Und dominanteren Bau zu machen.


    Das weglassen auflockernder Fassadendekorationen, die mangelnde Farbigkeit sind n.M eher schädliche od. mind. ungeschickt gewählte Zugeständnisse an die möglichst erkennbare Zeitgenossenschaft und fallen eher als verstockte, eigenwillige Unterlassung ins Auge.


    Ich musste unweigerlich an Altbauten denken die man aus falsch verstandener Modernität zu verhärmten, gesichtslosen Blockrandmumien abqualifiziert hat.


    Die Gebäudeindividuen geraten mir für die verwendeten Typologien dadurch leider hier viel zu sehr in einen recht abweisenden, frostigen Habitus.


    Sie bedienen sich z.T schematisch deutlich repräsentativer klassischer Fassadenstrukturen und verweigern sich dann aber jeder Zartheit und Opulenz, die das ganze auflockern und nähren würde, am Ende entsteht so ein verbiesterter, hoffärtiger, grobschlächtiger Look der mich sehr an den rationalistischen Reichsbankschick der 30er erinnert und mit den Vorbildern Barocker Stadthäuser nur noch das Format teilt.


    Die Bauten bieten

    im Detail nicht wirklich was an an dem sich das das Auge fängt.


    Ein raffiniertes Profil, ein Ornament in der Kartusche, versprosste Fenster, ein zartgliedriger Abschluss - es gibt keinerlei Gegenbewegungen im Fassadenbild, die eine Spannung erzeugen und unterhalten.


    Nur glattgelutschte Flächenbetonung.


    Dieser als zeitgenössisch verteidigte Rationalismus kann letztl. diese Gebäude nur als parvenühafte Pappkameraden ins Stadtbild stellen im einzelnen mag das funktionieren in der Menge find ich das unangenehm denn es gerät zur Stadtlandschaftlichen Floskel die mit der üblichen Tristesse zeitgenössisch bedachter Stadträume enttäuscht.

  • Ich möchte Deinen Kommentar eigentlich nicht mögen weil ich es so unendlich erfrischend fände wenn (viel viel) mehr genau so gebaut würde, dennoch finde ich Du hast einen guten Punkt. Ich finde vor allem diese Formulierung sehr schön und feinfühlig: "Sie bedienen sich z.T schematisch deutlich repräsentativer klassischer Fassadenstrukturen und verweigern sich dann aber jeder Zartheit und Opulenz, die das ganze auflockern und nähren würde"

    Für mich ein gutes Sinnbild dafür wie unglaublich viel besser ein bisschen Gestaltungswille neue Architetur machen kann, aber auch wie unfassbar viel mehr darüber hinaus an Kunstfertigkeit, Geschmack, und menschlicher Dimension völlig außerordentlich gemacht worden ist, und wie weit wir uns von inspirierender oder auch nur heimelig-menschlicher baulicher Expression entfernt haben.

  • So wunderschön! :)
    Mich erfreut es immer selbst aus der Ferne zu sehen, wie die schönen Rekonstruktionen aus den Baugerüsten schlüpfen. Wie ein prächtiger Schmetterling aus dem Kokon.
    Es bleibt zu hoffen, dass die modernen Füllbauten zwischen den Rekonstruktionen sich gut einfügen und das Gesamtbild nicht zu stark herunterziehen. Von einigen der modernen Bauten weiß man ja zum Glück bereits, dass sie sich sehr gut einfügen werden (die Häuser, die das Klingersche Haus einrahmen werden), von einigen weiß man es aber noch nicht.

  • .... besonders die Farbe, dieses Pistaziengrün, gefällt mir sehr. Bravo! Wäre schön mal so eine gewagte Farbe in Berlin bei modernen Gebäuden zu sehen.

  • Die neue Synagoge wirkt ein bisschen wie eine Festung. Allerdings möchte ich mich nicht beklagen, denn wenn man mal das Resultat mit der gestern eingeweihten Synagoge in Dessau vergleicht, liegen Welten dazwischen.


    Mir gefällt die Komposition des auskragenden Würfels mit den parabelförmigen Fenstern in der unteren Hälfte und dem spannungsvoll in die Ecke der geschlossenen Ziegelwand platzierten Davidstern in der oberen Hälfte.


    Um der insgesamt geschlossenen Wirkung etwas entgegenzusetzen, hätte es dem Gebäude gutgetan, wenn die Fassade mit den rasterförmig angeordneten Fenstern eine etwas großzügigere Verglasung erhalten hätte. Ich denke, dass auch trotz der strengen energetischen Vorschriften deutlich größere Fenster möglich gewesen wären.

  • Schön, dass dieser Bau fertig wird. Dank des Materials wirkt er sehr angenehm. Man stelle sich das in Beton vor, dann wäre es festungsartig. So empfinde ich es eher etwas industriell. Sehr gelungen. Potsdam macht sich toll.


    Ich kenne inzwischen sehr moderne Berliner, die Potsdam lieben und sogar manchmal kurz Urlaub dort machen, um die ästhetische Atmosphäre zu genießen. Berlin sollte sich ein Vorbild daran nehmen- im Klosterviertel.