Ich find den Haberlandentwurf seltsam störrisch und fremd in der Zeile. Als freigestellter Bau im grünen hätte er für mein Empfinden besser funktioniert. Die Dachlosigkeit hier funktioniert für mich genausowenig - diese Anlehnung an die umliegende Gebäudehöhe überzeugt für ein Gotteshaus gar nicht - das waren seit jeher herausgestellte Gebäude die trotz höhendifferenz immer noch integriert wirkten - der Bau hier geriert sich wie ein Aussetziger.
Aber das tragische seltsame Drama dieses Architekten und seines Entwurfes mit der synagogengemeinde Potsdam hat nun wenigstens ein Ende - auch wenn dieser Entwurf eher zu einer Spaltung in der jüd. Gemeinde Potsdam beigetragen hat, Weil den einen ein eiliger Bau für einen spirituellen Raum wichtig war, während die anderen ihre prakt. Bedürfnisse und Feierlichkeit an den spirituellen Rahmen und ihre Repräsentanz formulierten und berücksichtigt sehen wollten.
Da die Gemeinde Potsdam nicht als Bauherr Auftreten konnte , hatte sie auch nichts zu melden.
Nun wird sich die Gemeinde für diesem durch Architekt und Baubehörde durchgeboxten Entwurf dankbar zeigen müssen.
Wo käme man denn hin wenn eine Religionsgemeinschaft berücksichtigte wünsche zu ihrem spirituellen Raum in entsprechendem Gebäude bekäme.
Da könnte ja jeder kommen, und wenn das Gebäude unselbstbestimmt fremdkörperhaft und störend daherkommt, will man das von entscheidender Seite eben so.
Da hat der Bedachte den Mund zu halten. Hinter vorgehaltener Hand hieß es bereits vor Jahren dass sich das Land nicht gegen die künstlerische Eigenständigkeit des Architekten stellen könne- und ein rumkritzeln im Entwurf ungehörig sei, wenn dem so ist, fragt man sich schon ob es nicht eher darum gehen sollte WER lässt bauen für WEN an welchem ORT mit welchem Geld - hier wäre meines Erachtens diese Ehrenwerte Absicht ganz schön unter die Räder des Künstlerischen Architektenegos geraten und ich habe die bockige schwerfällige Attitude von Haberland im Gespräch mit der Gemeinde noch sehr vor Augen.
Aber Schließlich hat der Architekt mit den Parabelfenstern und dem Portal ja genug Kompromissbereitschaft gezeigt damit der Bau wenigstens etwas festlich daherkommt auch wenn man es ihm zäh abringen musste.
UD Joffe wird in dem Bau womöglich trotz der gnädigen Zugeständnisse immer noch ein Judensozialamt sehen.
Womöglich wäre es sinnvoller gewesen sich am Vorgängerbau zu orientieren, als so ein künstlerisches Statement zu verordnen, dass eigentlich mit allem am Ort fremdelt.
Potsdam hat bereits eine moderne Synagoge auf dem Campus der Universität da hätte ein Konservativer Bau jetzt an der Stelle nicht weh getan.