Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Um diesen Freitag mit einer positiven Meldung abzuschließen, schauen wir nach Potsdam. Und um genau zu sein, gibt es sogar zwei positive Nachrichten. Einmal mehr muss man Hasso Plattner eigentlich schon zu Lebzeiten ein Denkmal setzen, was dieser Mann für Potsdam auf so breit gefächerte Art in Wissenschaft, Kunst, Kultur und Architektur leistet, ist Mäzentum im allerbesten Sinn. Daher von mir zunächst einmal großer Respekt vor der Lebensleistung und der sozialen Verantwortung, die sich so manch anderer, der auch sehr vermögend ist, zum Beispiel nehmen sollte. Reichtum ist nicht nur Privileg, sondern auch Verantwortung. Dieses Privileg zu nutzen, um etwas zurück zu geben, ist leider noch immer keine Selbstverständlichkeit, daher hoffe ich, es ist Anspron für andere, diesem Beispiel zu folgen.


    Jetzt aber zu den Meldungen:


    1. In Potsdam hat am heutigen Abend die große "Monet. Orte"-Ausstellung eröffent, in der herausragende Meisterwerke des Impressionismus zu sehen sind. Abermals hat es das Barberini als sehr junges Museum geschafft, eine Schau von Weltgeltung auf die Beine zu stellen. Wer sich im Kunstmarkt etwas auskennt, der weiß, wie schwierig es ist, solche Topwerke aus namhaften Häusern ausgeliehen zu bekommen. Allein das ist schon ein großer Erfolg für Potsdam. Doch es kommt noch besser. Im Kontext dieser Ausstellung hat Herr Plattner angekündigt, seine gesamte Privatsammlung des Impressionismus seiner Stiftung zu übergeben, die diese Bildern dann als Dauerausstellung im Barbrini präsentieren wird. Es wird ab Herbst eine der qualitativ besten und herausragendsten Schauen dieser Art in Europa werden. Wie Herr Plattner selbst mitgeteilt hat, wird darunter auch das Gemälde „Meules“ des Impressionisten Claude Monet sein. Es ist das teuerste jemals von Monet verkaufte Bild und ein Meilenstein der Kunstgeschichte. Dass dieses Bild dauerhaft sein zu Hause in Potsdam findet, ist für jeden Kunstliebhaber ein Tag der großen Freude.


    Wer sich für die Geschichte des Bildes und die Monetschau interessiert, kann sich in den folgenden Artikel vertiefend informieren:


    https://www.pnn.de/kultur/aukt…-in-potsdam/25565266.html


    https://www.pnn.de/potsdam/mus…t-eroeffnet/25572216.html


    2. Auch die zweite großartieg Neuigkeit kommt von Herrn Plattner selbst. So griff er im großen Interview mit PNN die Idee zur Wiederbelebung des Stadtkanals auf, ein Projekt, dass soweit ich es bisher verfolgen konnte, über die Parteigrenzen hinweg auf Zustimmung stößt. Dabei ist Herr Plattner bereit, die Stadt bei der Wiederherstellung zu unterstützen. Dies könnte die erhofft Initalzündung sein. Konstantin kann hier vielleicht weitere Informationen liefern. Auf jeden Fall bietet die Aussage von Herrn Plattner die Chance, dass wir zumindest an Teilstücken des Kanals mit signifikanten Fortschritten rechnen können. Es bleibt zu hoffen, dass man diese Möglichkeit jetzt ergreift und diese Chance nicht wieder im politischen Kampf der Lager zerrieben wird.


    Näheres zu dem gesamten Komplex und auch das große Interview von Herr Plattner findet ihr hier:


    https://www.pnn.de/potsdam/int…t-weltkarte/25561588.html


    https://www.pnn.de/potsdam/mus…-in-potsdam/25571838.html


    Ich freue mich als Kunstliebhaber diesmal sogar mehr über die Sammlungsschenkung als über das Stadtkanalprojekt. Und dies liegt daran, dass staatliche Mussen heute leider gar nicht mehr in der Lage sind, Spitzenwerke auf dem freien Kunstmarkt zu erwerben. Dass Herr Plattner eine so herausragende Sammlung nicht für sich behält oder später von den Erben zu Geld machen lässt, sondern explizit betont wie wichtig es ihm ist, dass diese zusammen bleibt und den Menschen öffentlich zur Vefügung stehen soll, das ist ein unglauliches Privileg für alle, denen Kunst am Herzen liegt. Wie viele herausragende Werke europäischer Kulturgeschichte sind in den letzten Jahrzehnten in dunklen Kanälen versickert? Dass wir nun alle wieder daran partizipieren können und Monets Getreideschober anders als z.B. den zuletzt versteigerten Da Vinci, von dem niemand weiß, was mit ihm passiert ist, anschauen und in unser Herz schließen können, das ist ein wirklich schöner Ausklang für den heutigen Tag.

  • Wenn jemand in München ein altes Hotel oder Hochschulgebäude oder einen maroden Wohnblock abreißen will gibt's diese Gegenreaktionen nicht. Weil die DDR seit 1990 ein abgeschlossenes Kapitel ist und es diesbezüglich eine Mischung aus Nostalgie und Minderwertigkeitskomplex gegenüber Westdeutschland zu geben scheint klammert man sich so daran. "Jetzt wollen sie uns das auch noch nehmen". Was vor 1990 war ist "unseres", was danach kam ist "deren". Zusätzlich kam 1990 ja nicht nur die Vereinigung mit einem mehrfach so großen Westdeutschland. Dann kam auch gleich noch Globalisierung und grenzenloses Europa. Über eine Gesellschaft die bis dahin sehr abgeschlossen war. Damit konnten sich viele nicht mehr identifizieren.


    Ich habe erst begriffen wie die Menschen im Osten da ticken als ich über einen Wochenmarkt in Erfurt gelaufen bin. Da gab es überall Werbeschilder wie "Nach originalem DDR Rezept!", das ist wohl das Gegenstück zu "Schmeckt wie damals bei Muttern!". 30 Jahre nach dem Mauerfall ist das noch so, da ist nicht damit zu rechnen, dass das verschwindet. Das dürfte sich eher langfristig so manifestieren wie das mia san mia hier in Bayern. Wer hätte gedacht, dass die willkürliche Einteilung in Besatzungszonen nach Kriegsende so eine tiefe Wirkung auf die Identität der Deutschen haben würde.

    Weil das alles so beladen ist muss man es langsam angehen. Wenn da noch einige Jahre ein Interims bleibt und weiter die immer gleichen Diskussionen geführt werden müssen dann ist das halt Teil dieses beladenen Prozesses. Das kann man nicht mit der Brechstange abkürzen.

  • Block III - Update


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    Auf dem Areal der ehemaligen Fachhochschule laufen aktuell die archäologischen Grabungen, die Baustraße (zukünftige Anna-Zielenziger-Straße, historisch Schlossstraße) wurde bereits angelegt:

    9hyx66ou.jpg PNN jun5e5je.jpg MAZ

    Einen genauen Termin für den geplanten Baustart „im Frühjahr“ gibt es noch nicht, da sich die insgesamt 13 Bauanträge für Block III noch im laufenden Genehmigungsverfahren befinden. Stay tuned...

  • ^Hier gibt es übrigens eine schicke Übersicht (aktuellste Version 01/2020) zu den weiteren Maßnahmen in Potsdam‘s historischer Mitte bis 2022.

  • Ob sich das terminlich alles so halten läßt wird sich erweisen. Interessanterweise gibt es keinen Termin zur Ausschreibung des Blocks IV.

  • Ich hatte ja mal an anderer Stelle gefragt was mit dem Brachgrundstück Am Kanal 14-15 Ecke Franz. Straße passiert. Heute berichtet die PNN, dass die Berggruen Holding Gespräche mit der Stadt über eine mögliche Bebauung führe. Konkret sei aber noch nichts, denn man befinde sich noch in der Planungsphase. Anfang 2016 könne man mehr dazu sagen.

    Diese Frage wäre dann auch geklärt. Bis Frühjahr 2021 (sofern Corona hier nicht für Verzögerungen sorgen wird) werden auf dem Grundstück ein Hotel mit 198 Zimmern und ein Wohnbereich mit 126 Apartments entstehen.

    So soll's mal aussehen:


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    © 2018 UBM Development AG

  • ^ Kein Meisterwerk, aber ich finde den Entwurf dennoch nicht uninteressant, als er sehr gegenwärtige Architekturelemente (v.a. die großen, bodentiefen Fenster) recht zwanglos mit traditionellen Stilelementen (hervorgehobene Sockelzone, Kombination aus Schräg- und Flachdach) verbindet. Der Entwurf verstärkt mein Eindruck, dass Dachschrägen für gegenwärtige Architekten wieder zu einem recht unbelasteten Gestaltungsmittel geworden sind, was sicher begrüßenswert ist, schon weil sich damit wieder mehr Gestatungsmöglichkeiten eröffnen. Gerade hier lässt sich leicht ausmalen, dass dieser Entwurf, mit Flachdach, deutlich langweiliger geworden wäre. Schade nur, dass die Dachgauben wenig filigran und inspiriert sind, hier scheint mir mehr möglich.

  • Neuer Anlauf für die Potsdamer Synagoge: Laut PNN-Bericht hat Kulturministerin Manja Schüle heute einen Entwurf und einen Zeitplan vorgestellt: Die Grundsteinlegung soll noch in diesem Jahr erfolgen, der eigentlich Baubeginn ist für Frühjahr 2021 geplant, die Fertigstellung soll 2023 erfolgen. Im Erdgeschoss soll es ein Café geben, das öffentlich zugänglich ist; der Gebetsraum wird im 1. Stock liegen und satte neun Meter hoch sein.


    Der Bau einer Synagoge in der Schloßstraße ist seit Jahren geplant, bisher aber stets an Streitigkeiten über die Gestaltung des Hauses gescheitert. Der jetzt beschlossene Entwurf von Haberland Architekten hat eine moderne Anmutung und sieht eine sandfarbene Backsteinfassade vor. Mich erinnert er ein wenig an das "House of One" mit aufgesetztem Bürotrakt - gefällt mir ganz gut. Visus gibt es hier.

  • Die Grundsteinlegung war am 9.11.2018 (https://www.morgenpost.de/berl…r-Potsdamer-Synagoge.html). Natürlich kann man den nächsten Grundstein legen - glaubhafter wäre aber ein Baustart.


    Nur zur Information: die Kultusministerin hat jetzt den VORentwurf freigegeben. Nun muß der Entwurf erstellt werden, da ist noch genug Konfliktpotenzial für weitere Verzögerungen. Und im Entwurf müssen alle neuen Sicherheitsaspekte aus dem Anschlag von Halle einfliessen - auch das kann noch zu erheblichen Kontroversen führen. Also warten wir's ab.

  • < trotzdem ein Bravo von mir für die Synagoge, besonders die Entscheidung für Ziegel finde ich gut.

    Was das Hotel betrifft, so finde ich den vorgestellten Entwurf zu grobschlächtig. Ein weiterer langgestreckter Bau neben einem ebenfalls langgestreckten Altbau. Der Anschluss an diesen funktioniert überhaupt nicht, die Dachgauben sind mir zu sehr 90er wie in Berlin am Pariser Platz dieser Dudler-Klotz. Man hätte die Ecke kappen sollen und eine schöne Eingangssituation schaffen können auf der Ecke die mit dem Gebäude gegenüber korrespondiert. Es hätte dem Ganzen auch diese militärische Strenge genommen. Auch hätte man mit Arkaden eine wesentlich intimere Situation gestalten können. Es ist doch ein Hotel und keine Kaserne herrjeh ...

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  • Natürlich kann man den nächsten Grundstein legen - glaubhafter wäre aber ein Baustart.

    Ja, ich bin auch gespannt. Warten wir es ab. Dass sich diesmal die Landesregierung höchstselbst aus dem Fenster lehnt, gibt mir Hoffnung.


    Was die Sicherheitsfrage angeht: Die war bislang nicht das Problem für den Baustart, es ging immer um gestalterische und religiöse Aspekte. Die Präsentation heute hat die Sicherheitsfrage mit einbezogen - und was will man da auch machen außer Panzerglas-Fenster einzubauen und Wachen vor der Tür zu postieren? Synagogen nicht mehr als öffentliche Räume zu planen, sondern als Bunker, wäre eine vorauseilende Kapitulation vor dem Feind.

  • Ich freue mich sehr, dass mit der Neuen Synagoge wieder jüdisches Leben in die Potsdamer Mitte zurückkehrt! Der oben gezeigte Entwurf hat allerdings drei entscheidende Schwächen: Er nimmt keine Rücksicht auf die Nachbargebäude an der Schloßstraße (Kabinettshaus und Hotel "Zum Einsiedler"), auf die Blickbezüge in der Innenstadt (von der Kuppel des Alten Rathauses bis zum Turm der Garnisonkirche) und auf die Tradition der Alten Synagoge am Wilhelmplatz. Einen Entwurf, der diese drei maßgeblichen Punkte in hervorragender Weise berücksichtigt, zeigt der Synagogen-Förderverein auf seiner Website:


    Visualisierung


    Beschreibung

  • Ich möchte nur kurz anmerken, daß die religiösen Fragen in dem jahrelangen Ringen um die Fassade in der Tat eine entscheidende Rolle spielen. In Potsdam gibt es ja drei Gemeinden, die eine russisch dominiert, die "gesetzestreue" streng orthodox und die Synagogengemeinde liberal.


    Die Plazierung des Gebetsraumes im 1. OG bspw. macht Probleme, da orthodoxe ältere Juden am Schabat den Fahrstuhl nicht bedienen wollen (technisches Gerät). Und die Trennung der Gläubigen in Männer und Frauen war ebenfalls ein großer Streitpunkt. Insofern sind diese Dinge nicht erfunden, wenn natürlich persiflierend dargestellt.


    Ich kann das Parabelmotiv für diesen Bau jedenfalls nicht verstehen und es immer schon schwierig, wenn man bei einer Bautypologie erst dranschreiben muß, was es ist. Warten wir mal ab, wie der Entwurf und dann der Bauantrag aussieht. Der Denkmalschutz kommt ja auch noch (Flächendenkmal Stadtkern Potsdam).

  • Was spricht gegen die Parabeln? Rundbogenfenster sind ja bei Sakralbauten nichts besonderes und man hat das klassische Rechteck+Halbkreis eben etwas variiert. Finde dann eher den eckigen Teil lahm.


    Es gibt auch "Methoden" und Geräte, die man auch am Shabbat nutzen kann. Einfach mal in Israel oder New York erkundigen. Und sicher auch bauliche. Aber beim Raumkonzept hätte man es natürlich gleich berücksichtigen können.


    Nur weil die Frauen getrennt sitzen, sind sie nicht zwangsläufig "hinter Gittern". Die Frauen, die ich kenne, haben damit kein Problem. Mehr Zeit zum quatschen ;). Und das "Steingitter" hätten sie im Rücken, wenn es vom Grundriss überhaupt so ist. Der Blick geht in den Raum rein und man genießt nicht die Aussicht.


    Was für eine Rolle speilt die russische Dominanz eigentlicj? Der Gottesdienst findet eh auf Hebräisch statt. Die alten Beter kann man an einer Hand abzählen, die "mittelalten" gehen nicht und die Jungen sind integriert.


    Man kanns eben nicht allen recht machen. Und naja, wer weiß, ob es wirklich so kommt.

  • Ich freue mich sehr, dass mit der Neuen Synagoge wieder jüdisches Leben in die Potsdamer Mitte zurückkehrt! Der oben gezeigte Entwurf hat allerdings drei entscheidende Schwächen: Er nimmt keine Rücksicht auf die Nachbargebäude an der Schloßstraße (Kabinettshaus und Hotel "Zum Einsiedler"), auf die Blickbezüge in der Innenstadt (von der Kuppel des Alten Rathauses bis zum Turm der Garnisonkirche) und auf die Tradition der Alten Synagoge am Wilhelmplatz. ...

    Schön, dass du dich freust. Dein ABER ... folgt dann leider sogleich. Wieso verlangst du, dass ein Gotteshaus, ein jüdisches, Rücksicht auf Nachbargebäude und Blickbezüge nehmen soll? Hat nicht jede Religion das Recht ihre für die Ausübung des Kultes notwendigen Gebäude so zu gestalten, dass sie die jeweilige Religion erkennbar und mit Stolz repräsentieren und sich nicht verstecken oder ducken müssen?

    Wir leben nicht mehr im prostetantischen Kaiserreich wo es selbst katholischen Kirchenbauten in Berlin nicht ohne weiteres möglich war sich baulich so zu präsentieren, wie es im Rest der Welt üblich war.

    Du bewegst dich da auf sehr dünnem Eis, mit deiner Forderung.

  • @Camondo: Was soll so falsch daran sein, dass ein Entwurf Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten nimmt? Der Synagogen-Förderverein hat ja selbst einen Entwurf vorgestellt, den ich oben verlinkt habe und der genau diese drei Punkte (Nachbargebäude, Blickbezüge, Erinnerung an die Alte Synagoge) berücksichtigt.


    Übrigens: Warum unterstellst du mir immer böse Absichten, wenn ich reine Architekturkritik übe? Stünde so ein Neubau in einer französischen Altstadt zur Debatte, würdest du dir doch auch wünschen, dass er sich so gut wie möglich ins historische Stadtbild einfügt!

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  • < ich denke die von dir verlinkte Visu zeigt auch nicht das gelbe vom Ei, da dieser historiesierende Entwurf mit dem Vorgängerbau ausser der 2teilung der Baukörper mit dem Vorgängerbau garnichts gemein hat.


    und diese Feststellung von mir hat garnichts damit zu tun, dass ich des Öfteren mich in Frankreich aufhalte... schon ziemlich absurd was du da konstruierst.

  • hab ich doch geschrieben, dass der Entwurf des Fördervereins aus meiner Sicht auch keine gute Lösung darstellt. Da ist mir zu viel auf altgemachte Melange drin. Einen Neubau im eigentlichen Sinn, wie der diskutierte scheint mir als sehr viel ambitionierter und erstrebenswerter zu sein.

    Und ehrlich gesagt, kann für mein Empfinden auf den Kulturbruch der mit der Zerstörung der Synagoge am 9. November 1938 stattfand nicht mit einer Symbiose geantwortet werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Was - bis auf den (zumindest in den Visus) kaum sichtbaren Davidstern - ist denn da zu erkennen, das Stolz o.ä. ausdrückt. Und was spielt es für eine Rolle, ob es ein jüdisches, christliches oder sonstwas fürn Gotteshaus oder ne Schule oder ein Wohnhaus ist? Hat nicht jeder Bauherr das Recht, sich auf irgendeine Weise auszudrücken bzw. kann man als Stadt nicht jedem zur Bedingung machen, sich etwas an die Nachbarschaft anzupassen?


    Der erste und der vierte Entwurf vom Förderverein sind eher fragwürdig. Die erste ist eine...naja...Adaption des Vorgängerbaus an dieser Stelle (nicht der alten Synagoge) und der letzte macht Innen einen interessanten Eindruck, aber könnte von außen auch ein Casino in Aserbaidschan oder so sein. Den mit der Glasbogenfassade finde ich eigentlich ganz cool (rückwärtsgewandte 50er?) und der dritte mit Klinkerfassade und Parabelfenstern ähnelt dem hier diskutierten ja sehr.


    Anders als ein Kirchturm, ein Minarett oder Kühe und Drachen auf der Mauer, fallen mit keine markanten äußeren synagogalen Alleinstelungsmerkmale ein. Die haben sich ja entweder zurückgehalten oder angepasst. Sehr alte Synagogen aus Lehm oder Holz, nicht ganz so alte im barocken und mittelalte aus dem 19./frühen 20. Jh. im maurischen, romanischen, klassizistischen, jugendstilistischen oder auch (wie hier) expressionistischen Stil. Könnten auch Dome oder Moscheen sein.