Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Das ist doch klar: die die Stadt der Bank die Sanierung der Figuren abverlangt hat (im Verein mit der Schlösserstiftung, wo die Figuren lagerten), wird niemand zugeben einen Fehler gemacht zu haben. Vermutlich kommt zumindest die vierte Figur auch noch (vielleicht in grauem Beton - dann wirds noch bunter), weil die Volksbank ja offenbar gar nicht weiss wohin mit ihrem Geld. Sonst hätten sie nicht statt einer Putzfassade eine Vollsteinfassade gewählt und eloxierte Metallfenster verwendet - alles teurer als eine saubere Reko.


    Ich führe die Diskussion deshalb heute, weil wir in der Altstadt noch ein paarmal an den gleichen Punkt kommen werden, wo Attikafiguren nachgeschaffen werden müssten, neuinterpretiert oder vorhandene Figuren auch neue Bauten müssen. Vielleicht sollte man es diesmal vorher überlegen.


    P.S. Wie hoch die Figuren der Alten Post im Vergleich zum Stadtschloß sind, weiss ich nicht.

  • ^ Dezente Gestaltung mit wertigen Materialien (Fischgrätparkett, Muschelkalktreppen) und schönen Details (Heizungsverkleidungen, Lichtdecken, Eisengeländer). Gefällt mir – so weit sich das anhand der Fotos beurteilen lässt – sehr gut. Das wird ein schönes Kunstmuseum werden.

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    Hätte ruhig ein bisschen Edler sein können und nicht so 08/15. Besonders das Parkett sieht fast schon ein wenig billig aus, die Heizungen sind etwas zu Modern. Die Farbtöne, Zierleisten und Deckenaufbauten sind gut. Ein paar Steinsachen oder Marmor hätte wirklich nicht geschadet. Das Cafe ist auch ein wenig verirrt, die Thekenregale gehen gar nicht und man hätte eher DAW-Eames Chairs nehmen sollen statt die Bügel Eames-Chairs. Die Schwarzen Tische sehen sehr IKEA aus.:nono:
    Wie immer keine 100% gegeben, das Potential nicht ausgespielt. Aber immer noch viel besser als das Sparkassen-Interieur des Schlosses nebenan.

  • Immer eine Frage des Geldes. Es ist wahrscheinlich immer noch mehr drin, kostet halt dann aber auch dementsprechend. Mir gefällt die Ausführung - anhand der Bilder - auch sehr gut. Kann mich Architektenkind nur anschließen.
    Eine leichte Ikea-Optik der Kantine kann ich zwar auch nicht leugnen, allerdings finde ich das nicht weiter negativ. Zeitgemäß und modern.

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    man hätte eher DAW-Eames Chairs nehmen sollen statt die Bügel Eames-Chairs.


    Die Stühle sind nicht von Eames, sondern von Hee Welling für die dänische Marke HAY. Sie heißen "About a Chair" und sind (im Gegensatz zu den Eames-Stühlen in klassischer Höhe) auch für größere Menschen sehr bequem!

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    Ah danke, ich hatte mich schon gewundert das ich diese "Version" nicht kenne. DAW´s hätte ich trotzdem besser gefunden mit etwas leichteren Tischen.

  • Wie immer keine 100% gegeben, das Potential nicht ausgespielt.


    Whywolf Larry, der Günter Netzer des Architekturkommentars...


    Ich war gestern da: Das Parkett in den Sälen, die unterschiedlich gestrichenen Wände, die gewölbten und indirekt beleuchteten Decken, die kassetierten Oberlichter, der Stucco Lustro in den Treppenhäusern, etc. - all das ist gelungen. Klassische Formen in guter Verarbeitung, die zur Fassade passen, aber nicht so tun, als würden sie einen historischen Zustand imitieren. Läuft bei denen, freue mich auf die erste Ausstellung.

  • Ich finde es auch sehr gelungen. Sicher wirkt es auch nochmal ganz anders, wenn die Räume nicht mehr leer sind.


    Ich wundere mich nur, dass sich niemand an den eckigen "Fensterkästen" stört, vor die dann die Rundbogenfenster gesetzt wurden. Hätte man die Kästen nicht auch nachträglich ausrunden und an die Form der Fenster anpassen können? Ich finde, das wirkt irgendwie unruhig.

  • Ein interessanter größerer Artikel ("Potsdams neue Mitte") zum Stand der Wiederherstellung der historischen Mitte Potsdams findet sich in der FAZ (zuerst veröffentlicht im Immobilienteil der Druckausgabe vom Samstag, 3. 12.):


    http://www.faz.net/aktuell/wir…-neue-mitte-14553670.html


    Darin wird vor allem auf die Entwicklung des Quartiers in der Stadtmitte eingegangen, das nach dem für 2018 beschlossenen Abriss des Fachhochschulgebäudes dort entstehen soll.


    Bemängelt wird, dass der Blick in den letzten Jahren - anders als bei vergleichbaren städtebaulichen Projekten in Dresden und Frankfurt am Main - vor allem rückwärtsgewandt gewesen sei und sich vor allem um die Frage gedreht habe, was von der DDR-Bausubstanz an dieser Stelle zu erhalten sei, anstatt sich darauf zu fokussieren, wie das Quartier in Zukunft aussehen solle.


    Hingewiesen wird auch auf die nach Ansicht des Autors gelungene Wiederherstellung der Südostseite des Alten Marktes (Palais Barberini etc.), die auch Ausdruck der guten wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung der brandenburgischen Landeshauptstadt sei.

  • Der RBB berichtet über ein Spende von Günther Jauch in Höhe von 1,5 Mio.€. Außerdem kurz etwas zur geschichtlichen Einordnung, den Geist von Potsdam und den Geist von Weimar.


    Beitrag in der ARD-Mediathek


    Edit: Zu spät gesehen: Das war mein 1.000er Beitrag! Und das für so einen Mist.

  • Das Projekt Gutenbergstraße 94 - 95 - Neubau und Sanierung eines Bestansgebäudes - scheint nun wohl doch endlich wieder weiter verfolgt zu werden. Berichtete die MAZ im Sommer 2015 noch über einen Baustopp so finden sich seit einiger Zeit wieder Anzeigen bei Immoscout mit folgendem Entwurf:



    (C) Berlin Projekt Immobilienmanagement GmbH


    Verfügbar sollen die Flächen ab Juni 2017 sein. Falls jemand mal in der Ecke ist bitte ein paar Fotos knipsen.

  • Museum Barberini ist "Gebäude des Jahres 2016"

    Das Palais Barberini ist vom Verein Stadtbild Deutschland e.V. als "Gebäude des Jahres 2016" ausgezeichnet worden. Mit diesem Bau sei ein wesentlicher Beitrag zur Stadtreparatur Potsdams geleistet worden, hieß es in der Begründung. Es handele sich beim Museum Barberini um eine sorgfältige und qualitativ besonders hochwertige Rekonstruktion des Vorkriegsbaues Palais Barberini. Die wiederherzustellenden Fassaden seien unter Einsatz traditioneller Handwerkstechniken gefertigt worden. Auch bei der Innenraumgestaltung sei versucht worden, alte Handwerkstechniken zu verwenden, z.B. bei den Säulen und Decken in der Eingangshalle, die mit Rabitzputz gefertigt worden seien, teilte der Verein mit.


    http://stadtbild-deutschland.o…A4ude-des-Jahres-2016.pdf

  • Schwacher Kommentar von Bernau. Aber die Arbeit von Stadtbild e.V. lohnt sich offenbar - wenn jetzt schon erwiesene Rekogegner wie Bernau das Berliner Schloß und das Museum Barberini als "modern" verteidigen ist der Stimmungswandel geschafft. Danke, Nikolaus.

  • Naja, die Radikalität von Stadtbild Deutschland ist wohl kaum abzustreiten, aber es heißt eben Stadtbild Deutschland. Deswegen gehts bei deren Würdigung wohl primär auch um die Fassade. Diese ist dann doch eine Reko, auch wenn es dahinter nicht mehr/wieder wie vor 100 Jahren aussah. Und ist nicht letztendlich jede Reko ein Neubau? Außerdem werden auch Architekten und ihr Beitrag am Gebäude zumindest erwähnt, anders als es im Radiobeitrag vermittelt wird. Zur Fassade haben sie allerdings gestalterisch nichts beitragen, außer vielleicht der Garageneinfahrt.

  • Die Fassaden zur Havel sind sind Neuentwürfe des Büros HS&A und keine Rekonstruktion, Ben. Plattner hat sich bewußt dagegen entschieden, die wasserseitigen Seitenflügel der Stüler/Persiusschule wieder aufzubauen, auch weil sie fünf Geschosse hatten und für die Bedürfnisse des Museums drei Etagen besser sind (Platz für die Bilder!). Ob diese Fassaden gelungen sind mag jeder für sich entscheiden. Auch die Treppenhäuser des Inneren sind wie die Säle Neuenetwürfe von HS&A.


    Aus dem Spätbarock wurde nur die Marktfassade von Gontard (nach dem Vorbild von Bernini in Rom) und deren schmales Gegenstück im Hof nachgebaut, allerdings nobler als das Original (mehr Sandstein statt Putz). Zudem wurde aus dem 19. Jahrhunderts die Durchfahrt mit Kuppelhalle aus Rabitz wiederhergestellt. Im übrigen ist das Barberini der einzige Leitbau in Postdams Altstadt, die anderen Rekonstruktion sind ausschliesslich Leitfassaden.


    Der Bau ist deshalb de facto ein Hybrid, wenn sich auch diesmal der zeitgenössische Teil absichtsvoll harmonisch statt konstrastierend mit dem historischen Zitat verbindet.