Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • In der Posdamer Altstadt - vis-à-vis des Stadtschlosses - hat die Landeshauptstadt Potsdam bekanntlich das Areal des ehem. Hotels zum Einsiedler an die Bürgerstadt AG vergeben, die es als Sparkassenfiliale vom Architektubüro Dietz-Joppien wiederaufbauen will. Die Stadt wollte ausdrücklich moderne Entwürfe, jedoch den klassizistischen Dreiecksgiebel, dessen Relief von König FW IV. entworfen hatte, zumindest als Form wiederhaben. Der Giebel ist vom Alten Markt prominent zu sehen.


    Der historische Einsiedler in einer Aufnahme von 1920:



    Der Siegerentwurf von Dietz-Joppien im Auftrag der Bürgerstadt AG:



    (C) Dietz-Joppien


    Nun sind die alternativen Entwürfe in einer kleinen Ausstellung gezeigt worden. Der Wettbewerb war zweistufig, so daß zudem der Entwurf der Sieger aus der ersten Runde interessant ist. Nach der ersten Runde gab es eine "Angebotserörterung", bei der die Stadt "Hinweise" darauf gab, was man - um eine Chance auf den Gewinn zu haben - sinnvollerweise ändern sollte. Hierzu gehörte jegliche historisch-korrekte Rekonstruktion von Architekturelementen.


    Der Entwurf der Sieger aus der ersten Phase enthielt noch das Relief.



    (C) Dietz-Joppien


    Die Seite der Friedrich-Ebert-Straße plante Dietz-Joppien einen expressiv-modernen Bau, der sich in der zweiten Phase abgeschwächt hat:



    (C) Dietz-Joppien


    Der einzig historische Entwurf wurde von Peter Eingartner/Göpel-Entwicklungen eingereicht.



    (C) Eingartner


    Das Potsdamer Büro Van Geisten Marfels steuerte auch einen Entwurf bei:



    (C) Van Geisten Marfels

  • Plantage / Langer Stall / Brockesches Palais

    Keine Ahnung, wann hier der letzte Beitrag dazu war.


    Jedenfalls ist das Eckgebäude Yorckstraße/Plantage (also unmittelbar westlich anschließend ans Brockesche Palais) äußerlich fast fertig.


    Leider habe ich nur ein Bild zu bieten. Links hinter dem gelben neuen Eckgebäude verläuft die Yorckstraße, dahinter das freigelegte Teilstück des Stadtkanals. Rechts im Rohbau vermutlich der Lange Stall:



    Anm. Mod: siehe Beitrag #489.

  • Genau. Bato hat damals sehr schön den "kurzen Stall" im Rohbau gezeigt. Der Lange Stall kommt ja erst noch.


    Hier noch ein Frontalfoto der Nöferschen Interpretation des Montierungshauses und zwei historische Ansichten.





    (C) akg-images


    Aus meiner Sicht eine weitere verpasste Chance aber es hätte auch schlimmer kommen können.

  • Konstantin, ich kann ziemlich genau nachempfinden, was Sie meinen...aber sooo schlecht ist das Ergebnis gar nicht.
    WAS mich nur massiv stört, sind diese dunklen Alufenster!
    Weiße Fensterrahmen böten ein akzeptableres Ergebnis!

  • Genossenschaftsbündnis für historische Mitte

    Diese Nachricht dürfte den Mitte-Gegnern den Wind aus den Segeln nehmen: Vier Potsdamer Genossenschaften wollen den Block zwischen Friedrich-Ebert-Straße (ehem. Hohewegstraße) und Nikolaikirche gemeinsam neu bebauen. Auf diese Weise sollen dort rund 200 Sozialwohnungen mit einer Durchschnittsgröße von 75 Quadratmetern entstehen. Die Chancen auf Fördermittel des Landes stehen laut einem Sprecher gut. Zudem möchte man auch die fünf anderen Wohnungsbaugenossenschaften für das Projekt gewinnen. Bei den Stadtpolitikern sorgt der Vorschlag nach Medienberichten für große Zustimmung. Wenn das Konzept überzeugend ist und der Beschluss zur Einzelvergabe von Grundstücken in der historischen Mitte aufgehoben wird, könnte man den Baublock als Ganzes an das Genossenschaftsbündnis vergeben.


    http://www.pnn.de/potsdam/1101224/
    http://www.maz-online.de/Lokal…-wollen-in-die-Alte-Mitte

  • Warum sollte man den Genossenschaften, den schon 70 % der Grundstücke in der Altstadt gehören, noch mehr Areale übereignen? Ih dachte es ging um eine gemischte Altstadt?

  • Die Vorteile liegen doch auf der Hand:


    • Erstens stehen Genossenschaften für Gemeinnützigkeit, Nachhaltigkeit und das Wohl der Mieter.
    • Zweitens würde das gemeinsame Bündnis 80 Prozent Fördermittel vom Land erhalten.
    • Drittens ist die Bauausführung durch 1 Bauherr viel leichter als durch 17 Bauherren.
    • Viertens gäbe es in Zentrumslage günstige Mieten über einen sehr langen Zeitraum.
    • Und fünftens nimmt man den Mitte-Gegnern so den Wind aus den Segeln.
  • Auch ich kann ein paar Fotos zur Alten Fahrt beisteuern.











    Ich finde das Ergebnis sehr unbefriedigend. Die Uferpromenade ist viel zu schmal, es gibt kaum Plätze für Freiluftgastronomie, die sich in dieser zentralen Wasserlage doch sehr angeboten hätten. Die Häuserfassaden sind abweisend. Wenn man bedenkt, dass dies die Schokoladenseite der Stadt ist, an der sich die Stadt zum Wasser hin öffnet, dann ist das Ergebnis doppelt trostlos. Da macht die Brühlsche Terrasse in Dresden viel mehr her.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Klar Klarenbach,
    im Gegenlicht fotografiert. Da wird selbst eine weiße Fassade schwarz.


    Und der Kommentar zeugt nur von sehr subjektiver Geschmacksauffassung. Die können Sie gern äußern. Jedoch zeugt diese Äußerung von extremer Subjektivität, die jeder Mitleser für sich selbst sofort objektivieren kann, bei dem gezeigten Ergebnis (trotz Gegenlicht). Also machen Sie sich gern weiter nur unglaubwürdig...


    Luftpost

  • Luftpost, Klarenbach schaut doch gar nicht mehr auf die Kommentare - der betreibt Propaganda im Stile von russia today. Immer wieder behaupten, wegducken, nächstes Thema.


    Das führt dazu, dass die Erfolge, die die Potsdamer Stadtentwicklung trotz manchem Rückschlag und selbstverdaddelter Chance erreicht haben, diskreditiert werden sollen. Bei der Uferpromenade sind jetzt die Fassaden "abweisend". In der Lokalpresse spielt nur der kaputte Aufzug eine Rolle. Als nächstes kommten wahrscheinlich die "abweisenden" Fassaden des Alten marktes, die Provinzpresse berichtete ja schon darüber, dass der Markt angeblich "noch nicht zieht" (weil ein Cafébesitzer die Dauerbaustelle vor dem Haus nicht übersteht). Durch diese Kommunikationstrategie komemn wir hier gar nicht dazu die eignetlichen Fragen zu diskutieren und das ist auch das Ziel von Klarenbach: Gegenpropaganda aber mindestens verhindern, dass ein positives Bild entsteht.


    Der einzige Lichtblick ist der regelmäßige Besuch am Ort: die Promenade wird von den Potsdamern in Massen angenommen. Die Gastronomie ist fast immer voll. Die Leute picknicken zusätzlich auf der Ufermauer. Und die Leute lassen sich ja nicht von Trolls im DAF beeinflussen...

  • Ob einem die Uferpromenade an der Alten Fahrt gefällt ist Ansichtssache.
    Ich finde zu wenig Grün.
    Da eine Uferpromenade aber hauptsächlich von der Aussicht (in diesem Fall die Freundschaftsinsel) lebt ist das nicht ganz so bedeutend.









    Aus dieser Perspektive wirkt die Uferpromenade sehr schön

    Hier ist gut zu sehen was mit zu wenig Grün gemeint ist



    Die Fotos sind von mir.

  • Uferpromenade

    <Meine Meinung>


    • Die Promenade ist nicht zu schmal. Sie muss Rettungsfahrzeugen das Befahren ermöglichen, was die Gestaltung und Dimensionierung mit beeinflusst hat. Platz für Außengastronomie ist vorhanden und sie wird auch dafür auch jetzt schon genutzt.



    • Die Promenade hat nicht zu wenig Grün. Es ist eine Uferpromenade und kein Uferpark. Die gepflanzten Bäume sind noch jung und klein, in ein paar Jahren wird das anders aussehen.



    • Die Rückseiten der neuen Gebäude sind teilweise schwach. Speziell das neben dem Barberini (Foto 2 und 3 von Klarenbach). Das Barberini hingegen macht was her, der endgültige Eindruck wird sich sicher noch verbessern, wenn das Museum öffnet und auch die Treppe belebt sein wird.



    • Viele der letzten Fotos zeigen die Promenade ohne Menschen. Ich kenne sie anders, nämlich gut frequentiert, und dann ist der Eindruck ein anderer.



    • Die meisten Neubauten und neu eröffneten Außenanlagen sehen anfangs oft etwas steril aus. Das gilt insbesondere auch für den Schloss-Nachbau. Ich in nicht mit allem glücklich, was da am Alten Markt, um den Landtag und auch an der Alten Fahrt gebaut wurde, würde dem Ganzen aber etwas Zeit geben.



    • Wenn man immer diese "schnuckeligen" historischen Fotos der Alte Fahrt sieht... damals gab es keinen öffentlichen Uferweg. Insofern ist das heute auch funktional ein Fortschritt.


    </Meine Meinung>

  • Etwas überschnitten mit Backstein: Ich finde, momentan sieht es halt einfach neu aus. Wenn das ein paar Jahre steht, man ein gewisses Altern zulässt, die Bäume gewachsen sind und vielleicht am Barberini ein wenig Wein die Fassade hochrankt, wird das viel besser wirken.

  • Ist doch alles in allem erste Sahne. Alles richtig gemacht Potsdam. Wenn ich daran denke, was für ein öder Parkplatz das war. Man sollte mal einen Vergleich im Bildband machen: etwas am historischen orientierte, neu aufgebaute Innenstadtlagen so wie hier, in Dresden und in Frankfurt gegen Europacity in Berlin, Frankfurt usw. Die Kistenarchitektur hätte wohl nur wenige Fans.


    Hier im Forum sehe ich bei den Freunden der Wiedergewinnung historischer Stadtstruktur ein Problem darin, dass sie viel zu geizig mit Lob sind. Am Schinkelplatz, Humboldtforum oder der Museumsinsel wird enorm repariert, man schimpft aber über Fassaden und selbst ein aufwendiges Gehwegpflaster wird kritisiert. Das ist irgendwie selbstzerfleischend. K. hingegen jubelt bereits, wenn unkenntlich im Inneren noch ein paar Betonstützen aus DDR-Zeiten stehen. Da hat er es leichter. Über Niederlagen wird aus Prinzip nicht gesprochen.

  • Volksbank am Platz der Einheit

    Hatten wir, glaube ich, noch gar nicht: Die Volksbank am Platz der Einheit ist inzwischen abgerüstet und sieht genauso aus wie auf den Visus. Unter den Reko-Freunden hatte der Entwurf ja Ärger gemacht, weil sie sich eine Fassade näher am abgerissenen Vorgängerbau gewünscht hätten. Ich find das Ergebnis dagegen ganz in Ordnung - schön plastisch, aus hochwertigem Material, in der Wirkung m.E. ein bisschen zu pompös:



    Die asselige Telefon-Qualität bitte ich zu entschuldigen, die Bildrechte liegen dennoch bei mir.

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  • Pompös? Eher Kantig und Ungelenk. In ihrer Wirkung ist es recht Rabiat und klotzig. Außerdem stört der Kontrast zwischen den dunklen Fenstern und dem Fassadenmaterial. Ist halt eine Ökonomisierter Entwurf, aus der Warte heraus also ganz passabel, immernoch besser als eine Styrobomber.

  • Der Bau sieht zwar eher nach Neuer Reichskanzlei als nach Alter Post aus, aber zumindest besser als erwartet. Im Vergleich zum vorherigen Zustand jedenfalls ein klarer Gewinn für den Wilhelmplatz, auch wenn eine Rekonstruktion des Ungerschen Originals hier die beste Lösung gewesen wäre.