Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Brockes - sches Haus. Die Arbeiten dauern doch noch an. Jetzt wird erstmal der Sockel gesandet (mit einer sandsteinimitierenden Farbe gestrichen, das machte schon Schinkel mit den Druckgussreliefs der Neuen Wache in Berlin), zum Schluß kommen die Attikafiguren mit dem Kran.


    Richtig los geht es erst in den nächsten Jahren. In 2015 kommt die Ringerkolonnade zurück vors Schloß, der Steuben zurück auf den Fiakerplatz, die Bittschriftenlinde aus der Schule nach Hause. Und der Bau des Achteckenhauses und der Brauerstraße müsste beginnen. Anschliessend kommen Stück für Ausschreibungen für fast 30 Altstadthäuser. Das wird uns alle noch Jahre beschäftigen.

  • Der Wiederaufbau des Stadtschlosses und der Gebäude an der alten Fahrt ist ein dermaßener Quantensprung für das Gefüge der Potsdamer Innenstadt, die man mit Worten nur sehr eingeschränkt beschreiben kann.


    Ich hatte den Bereich zuletzt gesehen, als das Stadtschloss im Kellergeschoss angekommen war, die Wirkung heute, wenn man vom HBF kommt, ist kaum zu beschreiben und hat den Grundcharakter des gesamten Bereichs der Altstadt so grundlegend verändert, dass man in diesem Bereich fast von einer anderen Stadt sprechen muss. Die meiner Meinung nach etwas zu dominant geratene Nikolaikirche hat endlich eine Fassung bekommen, die den Stadtraum sinnvoll begrenzt.


    Es ist endlich wieder so etwas wie Struktur in diesem Areal erkennbar. Die Gebäude an der Alten Fahrt sind von Höhe und Baumasse wirklich exzellent gelungen, der Neubau von Kondor Wessels wirkt in natura deutlich besser als auf den Fotos. In der Summe ist hier eine völlig neue, städtebauliche Struktur entstanden.


    Wenn die FH einst abgerissen ist und die Neubauten die Schneise der Friedrich Ebert Straße endlich enger fassen, ist hier, egal welche Architektur hier neben den 7 Rekos kommt, die Stadt geheilt. Es war eine unglaubliche Wohltat, diesen Ort zu besuchen, wenn man weiß, wie es vorher aussah.


    Zum Stadtschloss vielleicht noch ein Nachtrag. Es wirkt doch deutlich wertiger in den Materialien als gedacht, man sieht ihm die Rekonstruktion nicht an, allein die Fassaden wirken ob der fehlenden Skulpturen etwas kahl, aber hier kann ja Abhilfe geschaffen werden.

  • Ja! Im Frühjahr kommt die erste Attikaskulptur drauf! Vielleicht ist die neue Landtagspräsidentin ja auch etwas weniger sperrig, als der letzte...

  • Wie die PNN berichtet gibt es Streit zwischen Eltern und Lehrer der Max-Dortu-Grundschule und der Stadtverwaltung über die künftige Gestaltung der Plantage. Während die Stadt die historisch bedeutsame Grünfläche wiederhergestellen möchte plädieren Eltern und Lehrer für eine größere sportliche Nutzung des Geländes.


    Am kommenden Donnerstag schon informiert Andreas Goetzmann, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Stadterneuerung, über den geplanten Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 1 „Neuer Markt/Plantage“ (Infolink).

  • Kleiner Ausflug nach Potsdam heute, wo wir derzeit gerade beim Thema sind...
    Das Reko-Projekt "kleines Holländisches Viertel" namens Wohnen an der Französischen Kirche hatte kürzlich Richtfest:


    Neues Update, ein halbes Jahr später:










  • Die Kombination der Fledermausgauben mit DFF ist zwar nicht wirklich poetisch, insgesamt aber trotzdem ein hervorragendes Projekt.

  • wozu sind denn die blinden Fenstereinlassungen?
    Sowas sieht man ja häufig bei Altbauten aber bei einem Neubau erschließt sich mir der Sinn nicht wirklich.

  • Wie die MAZ ganz aktuell berichtet, sollen langfristig Teile des Studentenwohnheims in der Breiten Straße abgerissen werden.


    http://www.maz-online.de/Lokal…se-soll-abgerissen-werden


    Wenn genügend Ersatzflächen für die Studenten zur Verfügung gestellt werden, ist diese Maßnahme nur zu begrüßen, weil der Bau an dieser Stelle doch von höchst zweifelhafter Qualität ist und den historischen Wiederaufbau massiv beeinträchtigt.


    Allerdings habe ich die Befürchtung, dass diese Bekanntmachung nicht grade zum Frieden in der Stadt betragen wird, da ich den Aufschrei von Linken, den Anderen und Garnisonkirchgegnern jetzt schon in meinen Ohren klingen höre.

  • Hätte man sich das nicht vor der Sanierung überlegen können/sollen? Wird ja dann wohl sehr langfristig sein.

  • Zuerst einmal habe ich nicht den Eindruck, dass irgendeine Meldung über die Wiederherstellung irgendeiner Situation - und sei sie auch nucr in aller Zukunft - in Potsdam "Frieden einkehren" lässt. Jedenfalls nicht unter Studenten. Auch wenn alle neuen Bauten auf einem historischen Straßenraster Studentenwohnheime würde würde dass nicht zu einem Ende der Diskussionen führen.


    Und: à la longue werden allen Bauten abgerissen, besondern solche Zweckbauten wie Studentenwohnheime. Die Bindungsfrist bei in Anspruch genommenen Fördermittel ist normalerweise 15 bis 20 Jahre - dann wird ohnehin neu diskutiert. Und es geht ja hier nicht gleich um einen Abbruch aller oder des ganzen Studentenwohnheimes in der Breiten Straße sondern ggf. in ferner Zukunft um die Kürzung des langen Riegels um etwa 20 Meter. An dieser diffrenzierten Darstellung ist allerdings kaum jemand interessiert.

  • Allerdings habe ich die Befürchtung, dass diese Bekanntmachung nicht grade zum Frieden in der Stadt betragen wird, da ich den Aufschrei von Linken, den Anderen und Garnisonkirchgegnern jetzt schon in meinen Ohren klingen höre.


    Das würde ich als ein ganz klares Indiz dafür werten, dass man mit einer Entscheidung städtebaulich auf dem richtigen Wege ist! :D

  • In Potsdam gibt es mal wieder heftige Auseinandersetzungen um die Gestaltung der Innenstadt. Der geplante Abriss des Studentenwohnheimes Breite Straße 1-5 hat laut einem Bericht der Potsdamer Neuesten Nachrichten zu scharfen Protesten geführt.


    Das Studentenwerk Potsdam, die Eigentümerin des Studentenwohnheimes reagierte auf die Pläne irritiert. Nach Meinung der Sprecherin des Studentenwerkes Gudrun Wewetzer sollte es um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Studenten geben und nicht um seine Vernichtung. Das Wohnheim mit seinen 149 Plätzen wäre bei den Studenten sehr beliebt und wäre immer zu 100 Prozent vermietet. Weiterhin würden in Potsdam derzeit 500 Wohnheimplätze fehlen.


    Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität Potsdam (Asta) reagierte empört auf die Abrisspläne. Asta-Referent Jan Glogau sieht hinter den Abrisspläne Leute am Werk, die "dem eigenen Historismus frönen" würden. Die Folge wäre eine kulturelle Verarmung. Asta-Referentin Sandra-Diana Heidbrecht sieht einen direkten Zusammenhang zu den Plänen für einen Wiederaufbau der Garnisonkirche, die gleich neben dem Studentenwohnheim gebaut werden soll. Die Abrisspläne würden zeigen "wie sehr der Wiederaufbau der Garnisonkirche studentische Interessen berührt."


    http://www.pnn.de/potsdam/934829/


    Auch die Märkische Allgemeine berichtet über den Protest gegen den Wohnheimabriss. Hier wird noch Sascha Krämer, der Kreisvorsitzende der Linken in Potsdam, zitiert. Er meint, dass Potsdam mit schnellen Schritten der Vergangenheit entgegengehen und so die Zukunft verlieren würde.


    http://www.maz-online.de/Lokal…brissplaene-fuer-Wohnheim

  • ^Es geht nicht um einen besvorstehenden "Abriss des Studentenwohnheimes Breite Straße 1-5", das hättest Du bei der Lektüre dieses Strangs und meines Beitrages #347 wissen können (wenn du dich mit historischen Stadtplänen nicht auskennst.


    Es geht um die baurechtliche Möglichkeit, langfristig den langen Riegel des Studentenwohnheimes ggf. um bis zu 20 Meter zu kürzen, um den Stadtplatz vor dem Langen Stall wieder herstellen zu können.


    Solch' eine differenzierte Darstellung passt offenbar weder in die Sichtweise von Klarenbach noch der Linken: Schwarzweismalerei bleibt einfach verführerischer, obwohl man es besser weiss.

  • Studentenwohnheim und Garnisonkirche

    Wie Stiftung und Fördergesellschaft gestern in einer Pressemitteilung bestätigten, muss der im Entwurf des Bebauungsplans der Stadt Potsdam vorgeschlagene langfristige Abriss des Studentenwohnheims an der Breiten Straße nicht für den Wiederaufbau der Garnisonkirche erfolgen:


    [...] Turm und Kirchenschiff der Garnisonkirche haben neben dem Studentenwohnheim ausreichend Platz, so dass ein Abriss des Studentenwohnheims nicht für einen Wiederaufbau der Kirche erfolgen muss. Insofern ist die Argumentation, mit dem Wiederaufbau der Kirche würde Wohnraum vernichtet werden, falsch. Dies wird auch im vorgeschlagenen Bebauungsplan deutlich, da nur im Falle eines Neubaus eines Wohnheimes die Regelungen des Planes, einen öffentlichen Raum zu schaffen, umgesetzt werden müssten.


    Der Wiederaufbau der Garnisonkirche wird mit dem geplanten Konzept eines Lernortes der Geschichte, Bildungsangebote auch an die Studenten der Stadt Potsdam machen und das kulturelle Leben mit zahlreichen Veranstaltungen bereichern. Dazu äußert sich der Verwaltungsvorstand der Stiftung Garnisonkirche, Peter Leinemann: "Wir wünschen uns, dass das studentische Leben in Potsdam seinen Platz hat, denn das braucht die Stadt. Deswegen planen wir für den wiederaufgebauten Turm der Garnisonkirche Räume, in denen Bildung, Kultur und Austausch stattfinden wird. Wir wollen Raum schaffen, um Geschichte zu erinnern, Verantwortung zu lernen und Versöhnung zu leben. Damit gehen wir nicht der Vergangenheit entgegen, sondern werden im Sinne unserer Unterstützer Dr. Paul Oestreicher und Dr. Richard von Weizsäcker aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen."


    Schon heute wird die Nagelkreuzkapelle an der Garnisonkirche von Studierenden aus Potsdam regelmäßig für ihren Studentengottesdienst genutzt. Und auch in diesem Jahr wird es nun bereits zum vierten Mal eine Schülerprojektwoche im Sommer zum Thema "Demokratie stärken" geben. Auch die neue Online-Plattform http://www.garnisonkirche-wissen.de richtet sich mit ihrem Angebot an Schüler und Studenten.


    Quelle: http://garnisonkirche-potsdam.…nheim-und-garnisonkirche/

  • Wie die Märkische Allgemeine von heute meldet, will die SPD-Fraktion den umstrittenen Bebauungsplan "Neuer Markt/Plantage" teilen. Nach einem Vorschlag von SPD-Fraktionschef Mike Schubert soll der Bereich Studentenwohnheim / Rechenzentrum von dem Bebauungsplanentwurf abgekoppelt werden. Dadurch wäre eine offene Diskussion über diesen Bereich möglich. Der Artikel ist leider noch nicht im Netz verfügbar.


    Ansonsten bin ich der Meinung, dass die Proteste gegen den jetzigen Bebauungsplanentwurf auf jeden Fall richtig sind. Denn warum entwirft die Verwaltung solch einen Bebauungsplan, wenn sie das Studentenwohnheim erhalten will?


    Nach den bisherigen Erfahrungen mit der Potsdamer Innenstadtplanung laufen die Dinge so: Zuerst wird, möglichst ohne großes Aufsehen, ein Bebauungsplan entworfen. Wenn es dann Widerspruch gibt, dann wird gesagt, dass der Bebauungsplan nicht wichtig wäre und nur eine langfristige Vision wäre. Dann wird der Bebauungsplan festgesetzt, und dann beginnt die Umsetzung. Und wenn es dann Proteste gibt, dann wird gesagt, der Bebauungsplan ist doch längst beschlossen, und die Proteste kommen viel zu spät. Daher ist es wichtig schon jetzt, rechtzeitig, zu protestieren, damit solche absurden Bebauungspläne gar nicht erst beschlossen werden.

  • Was soll denn an dem B-Planentwurf "absurd" sein? Es geht um die baurechtliche Möglichkeit eines langfristigen Wegfall von einem Sechstel der Plätze eines Studentenwohnheimes zugunsten eines Stadtplatzes. Nicht mehr - nicht weniger. Der B-Plan heisst ja nicht, dass jetzt abgerissen wird, auch wenn das immer wieder gern unterstellt wird. Man sollte eher darüber nachdenken ein Neubaufeld auf dem Areal der ehem. Feuerwehr zusätzlich mit der Zweckbindung "Studentenwohnen" zu versehen.

  • Nach jahrelangem Streit um die neue Synagoge in der Schloßstraße hat das Land anscheinend einen möglichen Ausweg gefunden. Wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtet, setzt es auf einen neutralen jüdischen Träger für das Gotteshaus. Brandenburg wäre damit später nicht mehr in der politischen Verantwortung, sondern nur noch Geldgeber des Projektes.


    http://www.maz-online.de/Lokal…ch-von-Synagogen-Stiftung