Na, so genau stimmt das nicht. Die vier von Dir genannten sind dann wohl die drei Achteckenhäuser, der Einsiedler (z.T.), der Plögersche Gasthof, die drei Ecken Schwertfeger/Kaiserstraße (zweimal) und Schloß-/Kaiserstraße. Oder? Es sind ja doch ewas mehr...
Hallo Konstantin,
genau die gleiche Seite hätte ich auch zitiert. Besser noch die Ausschreibungsunterlagen. Fangen wir also an:
Zunächst wurden Gestaltungskriterien festgesetzt (siehe Brosch_Ausschreibung.pdf, Seite 16), Zitat: "Es werden fünf Kategorien für Gebäude in der Potsdamer Mitte definiert, in die alle Gebäude einzuordnen sind:
» Kategorie 1 | Leitgebäude
bestehendes Gebäude mit Leitfunktion
» Kategorie 2 | Leitbau
historisches Gebäude mit Leitfunktion
» Kategorie 3 | Leitfassade
historische Fassade mit Leitfunktion
» Kategorie 4 | Leitlinien
Gestaltelemente mit Leitfunktion
» Kategorie 5
Gebäude ohne Leitfunktion"
Das Gebäude mit "Leitfunktion" (Kategorie 1) ist nur ein Gebäude, der Palast Barberini. Und dieser ist mittlerweile auf Kategorie 2 degradiert worden, da keiner seiner Innenräume rekonstruiert wird, ja selbst die Havelseitige Ansicht, zwar schön, aber doch nicht Original wiederhergerichtet wird.
Die nächste Kategorie "Leitfassade" (Kategorie 2) umfasst genau 7 Gebäude, von denen bereits mit den Baufeldern I am Alten Markt und II an der Achteckenkreuzung 3 realisiert werden. Bleiben also nur noch 4 Gebäude mit Leitfassaden in den neuen Baufeldern III bis V.
Mit der Kategorie 3 werden sehr sehr weiche Kriterien festgelegt, die auch nur eine minimale Annäherung an die historische Kubatur und noch weniger Fassade zulassen. Hierunter fallen die beiden weiteren Achtecken-Häuser wie auch der Einsiedler. Zitat Brosch_Ausschreibung.pdf, Seite 18: "Die architektonische Qualität soll in Material und Gestaltung höchsten Ansprüchen genügen.
Als Referenz an die Qualität der verloren gegangenen Potsdamer Mitte sollen bei der Architektur der Gebäude für die Material- und Gestaltungsqualität durchgängig höchste Ansprüche gelten." Was heißt das? Nicht mehr als: gebt Euch mal Mühe.
Zu den Beispielen von Konstantin:
die 4 Achtecken-Häuser: eines (das Erste) wurde bereits in den 50er Jahren rekonstruiert, das Zweite entsteht ebenfalls in der Fassade Original durch die Bürgerstadt neu im Rahmen des Projektes Potsdamer Mitte im Ausschreibungsfeld II. Das Dritte Achteckenhaus im Ausschreibungsfeld III und das Vierte in IV müssen nicht originalgetreu errichtet werden, sondern nur deren Kubatur soll äußerlich nachempfunden werden, da sie Kategorie 3 sind! Dies werden demnach moderne Interpretationen ähnlich der neuen "Alten Post".
Der Eisiedler ist eine Ausschreibung aus dem bereits gelaufenen Ausschreibungsverfahren der Baufelder I und II. Zum Einsiedler gab es keine erfolgreichen Bieter, daher gründen auch bis heute die Diskussionen, ob nicht das Baufeld der Synaoge um das des Einsiedlers mit dessen Wiedererichtung erweitert werden soll. Nicht unterschlagen werden sollte: auch der Einsiedler ist oder soll keine Leitfassade sein, sondern ist Kategorie 3! Demnach darf er interpretiert, verändert und sogar um 2 Stockwerke erhöht werden. Wenn man sich die Haberlandschen Entwürfe dessen anschaut, erkennt man das Gebäude nur noch ansatzweise wieder.
Somit bleiben als einzige neue Leitfassaden in den Baufeldern III, IV und V nur der Plögersche Gasthof, welcher nicht an seiner originalen Position errichtet werden soll, sondern dank der Verbreiterung der Hohewegstraße zur heutigen Friedrich-Ebert-Straße um einige (dutzend?) Meter in die ursprünglichen Grundstücksgrenzen hinein verschoben wird.
Sowie die Eckgebäude an der Schwertfegerstraße, Ecke Kaiserstraße. Dass diese Gebäude kommen oder nicht kommen, ist maßgeblich davon abhängig, wie massiv weiterhin die Pro Potsdam als Eigentümer des "Staudenhof"-Betonblocks in unheiliger Allianz mit den Linken auftreten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch die Kaiserstraße im dauerhaften Staudenhof überwuchtert bleibt. Einerseits, weil die Pro Potsdam dieses 300-Mieter Wohnhochhaus in der dann aufgewerteten historischen Mitte als Cash Cow behalten und andererseits die SED-Linke sich ihre sozialistischen Großstadt bewahren will. Und letztendlich auch, weil die weiteren Parteien Potsdams nicht stark genug sind, diesen Widerstand gegen die Wiedererlangung der historischen Mitte auszuhalten. (siehe Brosch_Ausschreibung.pdf, Seite 15), Zitat: "für Baufeld V (Karree am Alten Markt nördlich der Nikolaikirche) ist die Verfügbarkeit abhängig vom Abriss des vorhandenen Wohngebäudes."
Grüße
Luftpost