Potsdam: Wiederherstellung der historischen Innenstadt (Projekte)

  • Bezüglich der Bauweise des Musikerhauses hat Konstantin sich schlau gefragt und gibt Entwarnung:


    Nach Auskunft der Denkmalpflege kommt vor den Rohbau des Musikerhauses eine Vormauerschale und ein traditioneller Kalkputz. Insofern ist alles gut und es wird nicht gegen das Verbot von Vollwärmeschutzfassaden verstoßen.


    Gegenüber, auf dem FH-Gelände, war heute ein kleiner Bagger unterwegs. Ob das Vorbereitungen für den Baustart sind, kann ich nicht sagen.

  • Leider nein. Da wird vom Sanierungsträger jetzt erstmal Rasen gepflanzt, weil alles länger dauert.


    Es ist zwar der Wettbewerb entschieden und somit stehen die Käufer und die Entwürfe für jede der Parzellen des Quartiers III (Schloß-, Ebert-, Schwertfegerstraße und Alter Markt) fest. Aber die SVV muß noch den Verkauf an die Gewinner bestätigen und dann muß die Stadt die Baugenehmigungen noch herausreichen. Das wird bis zum Jahresende brauchen.


    Vor allem die Umplanung der Tiefgaragen (eine große statt drei kleinen) war aufwändig. Ein Ein- und Ausfahrt wird in der schmalen Schwerfegerstraße liegen - das ist schade. Schon die TG-Zufahrt vor dem Palast Pompei ist ein Ägernis. Die Zufahrten werden durch die neuen Vorschriften, die jetzt auch einen Fußweg für jede Zu- und Ausfahrt vorsehen, immer breiter. Es bleibt meist ein großes Loch oder ein häßliches Rollgitter.

  • ^Ab Frühjahr 2020 beginnen die Bauarbeiten am Quartier III mit Aushub der Baugrube und Bau der Tiefgarage. Vorher werden Leitungen verlegt und die verlängerte Schwertfegerstrasse als provisorische Baustrasse angelegt.

    Einzelne Gebäude sollen dann Ende 2022 bezugsfertig sein, das gesamte Quartier incl. teilweise rekonstruierter Fassaden 2023 vollendet sein: https://m.pnn.de/potsdam/wiede…e-bagger-an/24940120.html

  • Potsdam kann so viel "historische" und klassizistische Architektur wiederaufbauen wie es will.

    Solange das mit Abstand höchste, sichtbarste und damit dominierendste Gebäude der Stadt, das Mercure Hotel, nicht abgerissen wird,

    versprüht Potsdams Innenstadt den Charme einer sozialistischen Plattenbausiedlung.


    :thumbdown:

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  • verlängerte Schwertfegerstrasse

    Wie gestern beschlossen, wird es die alten Straßennamen in alten Mitte Potsdams nicht mehr geben. Die Kaiserstraße wird zur Anna-Flügge-Straße, die Schlossstraße wird nach Anna Zielenziger, die Schwertfegerstraße nach Erika Wolf benannt. Besonders kurios, dass die Umbenennung nach Erika Wolf gegen den ausdrücklichen Wunsch der Tochter von Erika Wolf erfolgt.

    https://www.pnn.de/potsdam/die…rassennamen/25198284.html


    Ich war bisher davon ausgegangen, dass die historischen Straßennamen selbstverständlich zurückkehren werden, gleiches hat man ja auch in Frankfurt und in Dresden ohne jede Diskussion vollzogen. Warum man in Potsdam hier zu einem solchen Schritt greift, ist mir völlig unverständlich, gerade weil die historischen Namen weder belastet noch in irgendeiner Weise anrüchig sind, sondern vielmehr auf die Geschichte und die historische Tiefe des Ortes im Zentrum verweisen.


    Ich bin sehr für ein kritisches Hinterfragen von Bestehendem, aber gerade dieser Fall zeigt wieder, welche Blüten die politische Korrektheit in Teilen treibt und wie sie mittlerweile die gesamte Gesellschaft spalten. Ich glaube, niemand hätte sich an den historischen Namen gestört, warum man in Potsdam, das sowieso schon so reich an innerstädtischen Konflikten ist, sich ohne Not die nächste Polarisierung ins Haus holt, will mir nicht einleuchten. Die neue Koalition hatte eh schon keinen guten Start, auch die neue Linie des Oberbürgermeisters wird alles eher nur noch verschlimmern. Keine einfache Zeit in Potsdam.

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  • Dann gibt es wohl in Potsdam auch eine Verordnung, nach der alle neuen Straßen mit Frauennamen versehen werden müssen, bis Geschlechterparität besteht. Dennoch finde ich es auch manchmal seltsam, was dann alles daraus folgt.

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  • Dann gibt es wohl in Potsdam auch eine Verordnung, nach der alle neuen Straßen mit Frauennamen versehen werden müssen, bis Geschlechterparität besteht. Dennoch finde ich es auch manchmal seltsam, was dann alles daraus folg.

    Ich finde, manchmal braucht es auch mal etwas Sensibilität und auch etwas mehr Hirn. Die Situation ist in Potsdam seit Jahren aufgeladen genug, jedem ist klar, wie diese Maßnahme bei den unterscheidlichen Gruppen ankommen wird. Daher ist es völlig unnötig, denn in allen Unterlagen zu den Wettbewerben etc. gab es die alten Namen. Nicht mal die Neudenker sind dagegen Sturm gelaufen.


    Und Gendergerechtigkeit in allen Ehren, aber manchmal denkt man sich schon, ob dieses Land nicht andere Probleme hat. Man ergeht sich teils in gesellschaftsideologischen Debatten (die ich hier jetzt gar nicht bewerten will) ist aber nicht in der Lage, zumindest mal flächendeckend Internet zur Verfügung zu stellen oder die Infrastruktur in Schuss zu halten. Aber man hat Zeit und Energie, sich an solchen Nonsensethemen abzuarbeiten, die niemanden wirklich interessieren, außer irgendwelche überambitionierte Beamte oder Leute mit Funktionsstellen im öffentlichen Dienst, die mit ihrer Zeit nichts besseres anzufangen wissen, als solche Scheingefechte zu führen, die an der normalen Bevölkerung völlig vorbei gehen.


    Und somit hat man jetzt im Zentrum Potsdams völlig künstliche Straßennamen, die weder mit dem Ort noch mit der Geschichte etwas zu tun haben. Ich sage ja nichts, wenn man Neubaugebiete errichtet und hier bei Neubenennungen beide Geschlechter gleichermaßen berücksichtgt, wenn es sich auch anbietet. Denn einfach nur Frauen zu benennen, nur weil es Frauen sind, halte ich auch für keine gute Lösung, aber geschenkt.


    Eine solche Regelung aber auf das Zentrum und den historischen Kern einer Stadt zu übertragen, geht doch völlig fehl. Eine Altstadt besteht nicht nur aus Häuser, es ist auch alles drumherum. Die Straßenmöblierung, das Pflaster und ja, auch die Straßennamen. Mit dieser Entscheidung der Stadt wird das gesamte Areal schon namenstechnisch vollkommen künstlich. Es tut mir leid, aber ich glaube, dass selbst bei dem guten Willen, der hinter einer solchen Regelung stecken mag, man hier wieder mal das Kinde mit dem Bade ausschüttet.

  • Hier ging es offensichtlich darum, ein Exempel gegen die Potsdamer Traditionalisten und Konservativen zu statuieren. Die Frauen sind nur Mittel zum Zweck. Wer vorgibt, sich um das Andenken einer Person zu sorgen und gleichzeitig gegen den Willen der Familie ihren Namen zum Gegenstand ideologischer Diskussionen macht, diskreditiert sich selbst.

    In diesem Sinne ist es wohl durch die Befürworter auch gewollt, dem Areal eine gewisse Künstlichkeit zu verleihen. Darum geht es wohl in erster Linie. Die Wut über so einen Beschluss wird mit dieser Erkenntnis nicht kleiner, aber die intellektuelle Verwirrung lässt nach.

  • Das vermute ich auch und dieses Ziel erreicht man in erster Linie durch die unästhetischen Bindestriche.


    An eine Wolfstraße und eine Zielenzingerstraße würde man sich schneller gewöhnen. Vornamen und Bindestrichschreibweise stören.

  • Potsdam hatte unter dem Bürgermeister Jakobs einen Pro-Reko Mann mit Weitsicht, Stil und Anspruch.

    Der neue, zwar jüngere OB, Schubert ist eher Sozialist und fühlt stärker der DDR-Historie verpflichtet.

    Unter Schubert, IMHO, wird es kaum wesentliche Reko-Aktivitäten mehr geben. Dafür denkt er in zu kleinem Karo.

  • ^ Reko ist also großes Karo mit Weitsicht und moderne Architektur folglich kleines Karo und kurzsichtig? Im Ernst? Da bin ich ja mal gespannt, was als nächstes kommt...

  • ^


    So ist es. Die Wohnbauten der West- und Ostdeutschen "Moderne" beherbergen heute eher das Prekariat und gering gebildete Schichten.

    Klassizistisch anmutende Bauten, in dt. Innenstädten sogenannte Altbauten, zählen hingegen zu den nachgefragten und hochpreisigen Wohnimmobilien.


    Die Gesellschaft, entgegen den in Deutschland vorherrschenden Architekturideologien, stimmt mehrheitlich für klassische Proportionen und Fassaden. Aus dem gleichen Grund besuchen auch mehr Deutsche Touristen Paris und Florenz als Eisenhüttenstadt oder Frankfurt am Main.


    Potsdam hat gegenwärtig zum Glück viele hochwertige Neubauvorhaben in der Pipeline. Von der Privatwirtschaft vorangetrieben wohlgemerkt. Es sind keine "Rekos" sondern vielmehr Gebäude mit neoklassischen Elementen, die dort hochgezogen werden.

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  • Ich denke, man sollte Generalisierungen vermeiden und nicht immer die Reko gegen die Moderne ausspielen. Denn das führt zu nichts.


    Trotzdem muss man festhalten, dass bestimmte Architekturformen heute mehrheitlich eine bestimmte Klientel beherbergen. In den Plattenbauten und den in den 70-er Jahren so gepriesenen Gartenstädten leben heute nicht die oberen Zehntausend, sondern sie sind in weiten Teilen zum Sammelbecken der Unterschicht verkommen. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass viele Altbauviertel in Berlin oder Frankfurt damals von Anhängern der 68-er gerettet wurden, denn vieles war damals schon zum Abriss frei gegeben. Heute sind die Wohnungen so begehrt, dass man ausgesorgt hat, wenn man zwei davon geerbt hat.


    Und die Wahrheit ist auch, dass noch heute eine Vielzahl an Architekten genau diese "moderne Idee" der Stadtplanung weiter verteidigen. Auch in Potsdam stehen ja östlich der Nikolaikirche noch zahllose Platte rum. Nur wenn man mal ehrlich ist, wohnen die wenigsten Politiker und Architekten in diesen Riegeln, die man noch immer als Errungenschaft verkauft. Sondern diese Leute haben sich längst in die Villen- und Gründerzeitviertel zurückgezogen. Man schaue sich mal an, wie viele Architekten ihre Büros in genau diesen Bauten haben und man wird überrauscht sein.


    Daher mag ich es nicht, wenn bestimmte Gruppen immer Wasser predigen, dann aber Wein trinken. Dann soll man die Eier haben und selbst in diese Errungenschaften der Moderne einziehen. Macht von diesen Leuten aber natürlich niemand. Und das finde ich dann eben verlogen.

  • Oh, Leute, wollt Ihr die wirklich so stehen lassen???


    Arty Deco spricht schon wieder von Ideologie und vergleicht Äpfel mit Birnen = Paris mit Eisenhüttenstadt.


    Und "Gartenstädte, die zum Sammelbecken der Unterschicht verkommen" mag es geben, sind aber nicht typisch und ignoriert, dass im Gegenzug auch nicht alle Gründerzeitbauten schön, schön saniert oder zweckmäßig sind und schon gar nicht von wohlhabenden und gut integrierten Menschen bewohnt werden.


    Es gibt gute Günde für den Erhalt, Erweiterung und die Nutzung aller möglichen Wohngebäudearten (vom aktuellen Wohnraummangel mal ganz abgesehen). Wer es sich leisten will und kann mag gerne in den guten Lagen in Gründerzeithäusern oder entsprechend hochwertigen Neubauten wohnen, aber wer es nicht kann oder will, wird nicht zum schlechten Menschen wenn er in der 50er- bis 80er- Jahre Moderne wohnt. Und ob eine soziale Problematik wirklich anders ist, kann nur im Einzelfall betrachtet werden. Spontan fällt mir dazu dieser Liedtext ein: https://www.songtexte.com/song…wertes-haus-13de4dd5.html


    Und man muss auch nicht selbst in einem dieser "Errungenschaften der Moderne" wohnen, um diese Gebäude verteidigen zu dürfen!

    Was ist das überhaupt für eine Argumentation? "Ja dann zieh doch dahin, wenn es dir da besser gefällt", oder was? :nono:


    Möglicherweise lebt man auch lieber dort, z.B. weil es einen Aufzug gibt, weil die Kosten niedriger sind oder weil man dort Familie und Freunde hat oder weil es halt gerade nicht anders geht. Und?

  • ^ Danke Baukörper. Es ist wirklich zu Haareraufen.

    Wenn man dazu noch bedenkt, wer ursprünglich in den Gründerzeitlern z.B. zum Trockenwohnen lebte oder wer in den dunklen 2. bis 6 Hinterhofgebäuden wohnte. War es nicht überwiegend Proletariat? Zille lässt grüßen.

    Und wenn ich mir darüber hinaus anschaue wer gegenwärtig in den neuen, modernen Lückenfüllern wohnt oder in Vierteln wie das Europaviertel wohnen wird, wird nicht umhinkommen festzustellen, dass die Argumentation der Rekoanhänger mehr als hinkt.

  • Potsdam ist ganz sicher nicht größtes dt. Weltkulturerbe geworden weil dort so schön moderne Plattenbauten aus DDR Zeiten entstanden sind.


    Der Abriss zahlreicher modernistischer Bauten im Zentrum seit 1990 ist ein Segen. Der Aufbau von klassisch strukturierten Gebäuden ist eine Wohltat. Die Touristen sind übrigens alle begeistert.


    Ich würde die neuen "Altbauten" nicht per se "Rekos" nennen. Es ist vielmehr die Rückkehr zu Stilbewußtsein in dem ein Gefühl für Proportion, Farbe und urbane Lebensqualität mitschwingt. Es ist wohl eher ein Neoklassizismus der in Potsdam verfolgt wird. Weiter so !

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  • Neubauten neben Barberini

    Bilder zuletzt hier


    Die ersten Fassaden der Neubauten neben dem Museum Barberini (Brauerstraße) sind jetzt sichtbar. Blick vom Alten Markt:


    altermarkt_potsdam01.jpg


    Ausschnittvergrößerung:


    altermarkt_potsdam02.jpg

  • Ich finde, die Neubauten sind sehr okay geworden, deutlich besser als gedacht. Den Stella-Bau finde ich sogar sehr gelungen. Was mir besonders zusagt ist die Farbigkeit. Das macht im Zusammenspiel mit dem Barberini einen sehr guten Eindruck. Ich denke, die zentrale Bauaufgabe war es, das Barberini nicht zu bedrängen und einen halbwegs ordentlich Übergang hin zur folgenden Straßenbebauung zu erreichen. Das ist aus meiner Sicht gelungen. Viel mehr kann man heute auch nicht mehr erwarten.


    Ich hoffe, dass dies auch qualitiativ in die Richtung geht, die wir von der Bebauung auf dem FH-Areal erwarten können. Denn dann könnte man von einem versöhnlichen Ergebnis ausgehen. Gespannt bin ich noch auf die Bauten, die in der Straße noch folgen werden, diese werden vermutlich deutlich schwächer ausfallen, sind aber vom Platz aus nicht zu sehen und daher könnte man selbst mit einem mittelprächtigen Ergebnis irgendwie leben.


    So bleibt als Fazit, dass man ein ordentliches Ergebnis erreicht hat. Dass man den Alten Markt nicht mit irgendwelchen Experimenten versaut hat, ist in heutiger Zeit leider bereits ein Grund zur Freude.

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  • (Wenig) Neues vom Musikerhaus


    Im Sommer ging es beim Musikerhaus (zuletzt hier) sehr schnell; (Platten-)Rohbau und Dach waren binnen weniger Monate hochgezogen. Seit der Herbst begonnen hat, scheint sich aber wenig zu tun. War heute in der Gegend und konnte im Vergleich zum frühen November keinen Baufortschritt erkennen. Außerdem sind die Baucontainer verschwunden. Hoffe, dass nur der Gewerkewechsel etwas holprig verläuft und keine ernsten Schwierigkeiten auftauchen. Immerhin steht das Klohäuschen noch:


    eSEA8q.png


    Anders als beim Musikerhaus scheint es gegenüber auf dem alten FH-Gelände endlich voranzugehen. In den letzten Wochen wurden eine Menge Boden umgegraben und viele Rohre verbuddelt. Inzwischen werden die (Bau-)Straßen asphaltiert. Fotos davon bei Gelegenheit...


    © Bild von mir.

  • Nicht nur bei diesem Projekt geht es äußerst schleppend voran, auch auf dem Restgrundstück wartet und wartet man. Beim Neubau der Synagoge gibt es ebensfalls wieder Streit und auch beim Einsiedler gibt es keinen Baustart. Hoffen wir einfach, dass es bei den Neubauten auf dem Gelände der ehemaligen FH zumindest schneller geht.


    Ich muss sagen, dass es gerade in Potsdam bei allen Bauprojekten in Mitte soooo ewig lange dauert, was nicht zuletzt an der extrem aufgeheizten Stimmung liegt. Das hat schon in der Vergangenheit dazu geführt, dass es nur im Schneckentempo überall vorangeht, wenn überhaupt. Ich finde es schade, dass Entscheidungen, die seit 1990 durch zig Stadtparlamente immer wieder erneuert wurden, nicht umgesetzt werden. Eigentlich hätte z.B. das Rechenzentrum schon seit Jahren abgerissen sein sollen. Das nächste Drama kündigt sich beim Staudenhof schon an.


    Dadurch, dass der neue OB nach durchsetzungsschwächer ist wie der alte, habe ich die Vorahnung, dass alles noch viel längr dauern wird und dass es am Ende Entscheidungen geben wird, die niemanden wirklich zufrieden stellen. Wenn man seit 25 Jahren in jeder Legislatur mehrfach die Rückkehr der historischen Mitte beschließt, es aber nach 30 Jahren noch immer nicht umsetzen konnte, spricht das auch nicht gerade für die demokratische Ernsthaftigkeit. Irgendwann macht man sich dann selbst lächerlich.


    Ich wünschte mir, man würde sich mit den vernünftigen Linken an einen Tisch setzen und schauen, wo man wirkliche Kompromisse erzielen kann. Das neue Quartier für die Kreativen ist das eine, die tolle Initative von Herr Plattner zum Erhalt des Minsk das andere. Dass wir jetzt auch noch ein Museum für die Kunst in der DDR bekommen ist doch auch eine feine Sache. Ich hoffe, dass man in Potsdam künftig viel aufmerksamer trennt zwischen den Leuten, denen es wirklich um den Erhalt von kreativen Arbeitsplätzen und von Kultur der DDR geht und jenen, die diese Themen nur missbrauchen, um ihr Ego zu befriedigen oder reinen Protest zu Ausdruck bringen.


    Denn nur wenn das gelingt, ist man nach vielleicht 40 Jahren auch in Potsdams Mitte dann auch endlich mal fertig. Eine Zeitspanne, in der man in China ganze Millionenstädte aus dem Boden stampft und wir schaffen es nicht mal, fünf Straßenzüge neu zu bebauen.