Alles anzeigenVolle Zustimmung Kent, entspricht dem, was ich auch schon gepostet habe (siehe hier und da). Aber leider hat Bauchef so seine Probleme mit anderen Meinungen ... und wo doch in Zürich so viel besser gebaut wird. Hier ein paar Beispiele:
- dieser Beitrag in diesem Strang
- oder dieses HH aus diesem Strang
- es geht noch schlimmer ... das hier aus diesem Strang
- noch ein Beispiel? Gerne, bitte schön, aus diesem Strang
Hmmm, eine meiner Überzeugungen ist: Für gute Architektur ist viel Geld eine gute Grundlage.
Aber anscheinend reicht in Zürich viel Kapital allein überhaupt nicht aus! Da kommt doch unsere arme Hauptstadt vergleichsweise gut weg ... schönen Sonntag noch!
1. Nur zur Info: Es geht beim 1. Hinweis um diese Liegenschaft (das dritte Bild versinnbildlicht die ganze Herrlichkeit unserer Prachtstrasse):
http://www.skyscrapercity.com/…hp?p=85280487&postcount=1
Und gemäss Zürcher Denkmalpflege sind von den 89 Gebäuden an der Bahnhofstrasse gerademal 7 nach dem 2. Weltkrieg entstanden - im Gegenteil, die Bahnhofstrasse ist gerade das Paradebeispiel, wie man schon in den 70-ern versucht hat, hinter schönen Fassaden belanglose Büroetagen zu verstecken. Kann man beklagen. Oder auch nicht. Typisch für die Schweiz: Nicht mal bei der Bahnhofstrasse konnte man mal für einmal das Teil schnurgerade planen! Es galt, auf die ansässigen Gesellen, irgendwelche Gerber und sonstige Handwerker, Rücksicht zu nehmen. Typisch! Ein wenig mehr Haussmann wäre da auch Zürich gut gestanden ... Zur allgemeinen Baulage in Zürich - das ist ein anderes, nicht immer erfreuliches Thema. Zum Glück ist die Stadt wunderschön, geradezu paradiesisch an See, Hügeln und Fluss gelegen und mehrheitlich intakt, die Verbrechen konzentrieren sich auf die Agglomeration und den äusseren Gürtel. Im Gegenteil: Zürich hat ganz andere Probleme - bezahlbare Wohnungen sind in der lebenswertesten Stadt der Welt Mangelware.
2. Den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses geht doch in Ordnung - wer sollte sich dagegen sträuben, dass in einem ehemaligen von totalitären Herrschern bewohnten Gebäude ein demokratisch legitimiertes Parlament einzieht?
3. Natürlich waren eure Könige Usurpen und undemokratische Despoten. Der deutschstämmige Herr Blocher war kurzzeitig 3 Jahre lang Minister, dann wurde er u.a. mit linken Pauken und Trompeten aus der Regierung geworfen. Die SVP mit knapp 27 Prozent stellt 1 von 7 Ministern. Da soll man der Schweiz nochmals faschistische Tendenzen nachweisen
Ich möchte noch eine weitere Polemik in den Raum werfen: Die Friedrichstrasse, die Vorzeigeachse der neuen Republik, gilt es einmal südwärts zu erkunden - man landet inmitten grauenhafter Katastrophe - unter anderem dem Mehringplatz. Ich rufe den Berlinern zu: «Habet keine Scheu vor dem Aufschrei der Architektenzunft! Reisset das Elend nieder!»
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehringplatz
Und wie man mit der wenig noch bestehenden Altbausubstanz umgehen sollte, wird in Leipzig vorexerziert: Dort werden gerade viele Strassenzüge wieder in alter Gestalt in Form gebracht.
4. Deine weiteren Beispiele stehen alle (!) in der ehemaligen peripheren Industriezone von Zürich. Das erste ist von GigonGuyer, das zweite von gmuergeschwentner (man beachte dabei auch die silbern -blaue Scheusslichkeit aus den 80ern im Hintergrund, wird wohl bald umgestaltet) und das Dritte von DienerDiener. Keine schlechten Referenzen.
5. Die dauernde Herabsetzung der schönsten Stadt Europas, nämlich Paris, ist wohl dem Minderwertigkeitskomplex des «Kriegsverlierers» Deutschland geschuldet. Ich kritisiere das nicht. Schliesslich war Berlin nach dem Krieg eher übersichtlich intakt und wurde danach doch wenig sensibel wiederaufgebaut. Aber es ist bei Deutschen doch immer wieder auffällig. Aber für mich ehrlich gesagt dann auch nicht wirklich ernstzunehmen.