Projekt Green Four (Töngesgasse und Holzgraben | realisiert)

  • Projekt Green Four (Töngesgasse und Holzgraben | realisiert)

    Ein für die dortigen Verhältnisse sehr großes Projekt bahnt sich zwischen Töngesgasse und Holzgraben an. Also gleich südlich der Zeil. Mercurius Real Estate und Domus Vivendi planen den Abriss mehrerer Bauten und den Neubau von drei Gebäuden. Dies sind die Daten:


    • Gesamtwohnfläche: 4.000 m²
    • Wohnungen: ca. 93
    • Gewerbefläche: 1.100 m²
    • PkW-Stellplätze: ca. 100
    • Projektvolumen: 30 Mio. Euro
    • Baubeginn: 4. Quartal 2012
    • Fertigstellung: November 2013


    Bekannt ist bisher dieses Projektinfo-PDF und diese Visualisierung:



    Bild: Mercurius Real Estate AG


    Ferner gibt es hier noch Angaben. Vorgesehen ist demnach der Abriss der Töngesgasse 40 (Street View). Im Blockinneren sollen westlich davon mehrere Gebäude fallen, darunter auch ein als Künstleratelier (Q) und auch zu Wohnzwecken genutztes Hinterhaus, Holzgraben 11b H. Am Holzgraben selbst soll das Gebäude Holzgraben 11b abgerissen werden, genutzt von der Glaserei Besler. Auch der Abbruch des zwar vernachlässigten, äußerlich aber scheinbar halbwegs intakten Gründerzeitbaus Holzgraben 11a (drei Vollgeschosse und Klinkerfassade) ist vorgesehen. Unklar ist bisher, ob auch das unter anderem von einem indischen Imbiss genutzte Gebäude Holzgraben 11 abgerissen werden soll. Von den Plänen nicht umfasst sind jedenfalls die schon zu gewisser Berühmtheit gelangten Trümmerhäuser Holzgraben 9, seit den Kriegszerstörungen ohne Obergeschoss. Schließlich soll die als Parkplatz genutzte Baulücke westlich von Holzgraben 11b überbaut werden.


    Auch wenn die Satellitenaufnahme schon zehn Jahre alt ist - so sieht es auch heute noch aus:



    Ungefähr die für die Neubauten freizumachende Fläche, soweit auf Grundlage des Projektinfo-PDF zu beurteilen:



    Bilder: Google, unteres Bild mit Bearbeitung Schmittchen


    Fotos von Herbst 2009. Mit drei Geschossen Holzgraben 11a, davor Holzgraben 11b. Rechts angeschnitten die "Parklücke", hiermit besser zu sehen.



    Zumindest die Trümmerromantik links im Bild bleibt wohl, die hellbeige und dunkelrot gestrichenen Erdgeschosse sind Holzgraben 9:



    Holzgraben 11:



    Soll abgerissen werden - Hinterhaus Holzgraben 11b H:



    Nachtrag von Mitte März 2012 -Straßenseite der Töngesgasse 40:



    Östlicher Teil des Hofs hinter der Töngesgasse 40:



    Bebauung im westlichen Teil des Hofs:



    Rückseite Töngesgasse 40 und weitere Hofbebauung:



    Schließlich Holzgraben 9 im Detail ...



    ... und die oben bereits angesprochene "Parklücke" am Holzgraben. Anscheinend verfügt der Parkplatz über ein Untergeschoss, an der Westseite ist nämlich eine Abfahrtsrampe zu sehen. Genutzt wird der Parkplatz inzwischen nicht mehr:



    Bilder: Schmittchen

  • Ich packs nicht... :nono:


    Klar, die Ecke hat eine Aufwertung dringend nötig und auch verdient, aber dass es das einzige Haus in der ganzen Straße Holzgraben trifft, das noch ein wenig Ausstrahlung, Autentizität und (zumindest gefühlte) Historie besitzt, (nämlich das von Schmittchen erwähnte Gründerzeithaus 11a) regt mich echt auf. Klar es ist nix besonderes, es ist nicht denkmalgeschützt, es ist nichtmal gut gepflegt, aber ich empfinde es als erhaltenswert um dem ganzen Quartier einen Kontext zu geben. (Ich kann es grad nicht besser umschreiben... vor Ärger)

  • Mal ganz unabhängig davon was man von dem Projekt halten soll finde ich es absolut indiskutabel, hier neben einem Neubauprojekt weiter ein paar Kriegsruinen stehen zu lassen. Das Mindeste, zu was man den Investor verpflichten müsste, ist ja wohl die Beseitigung der Ruinen. Und sei es für einen Parkplatz oder eine Grünfläche.


    Die Einstellung, dass jedem Investor egal sein darf, was eine Hausnummer weiter an Müll herumsteht, ist auf jeden Fall eine einzige Peinlichkeit für das Stadtplanungsamt.

  • Es sind doch eben gerade nicht die Ruinen des Investors! Ich bin sicher, dass die Entwickler des "Green Four" auch diese Grundstücke herzlich gerne erwerben und gleich mit bebauen würden. Was aber wenn der Eigentümer nicht verkaufen möchte? Das Geschäftsgebaren des nach #3 Eigentümers von sowohl Holzgraben 9 als auch Nummer 11 (ohne Buchstabe) ist von Berger und Leipziger Straße nun wirklich hinlänglich bekannt. Und bitte was soll denn das Stadtplanungsamt in dieser Situation tun? Gut zureden ist aussichtslos, von den Trümmerhäusern dürfte keine Gefahr ausgehen, genutzt werden die baulichen Reste und der Baufreiheit wegen muss der Antrag des Investors für die Nachbargrundstücke genehmigt werden, wenn dieser den Vorschriften entspricht. Und jetzt bitte nicht mit Enteignung oder dergleichen kommen, das ist schlicht nicht möglich.

  • Das Gebiet ist doch nicht so klein und wenn man es als städtebaulichen Sanierungsmaßnahme betrachtet könnte man mit § 88 des BauGB kommen. Zumindest könnte man es als Druckmittel verwenden.


    Natürlich müsste die Stadt dann Geld in die Hand nehmen. Aber durch den späteren Verkauf, sollte dies ja wieder reinkommen.

  • Inzwischen liegt ein Bauantrag vor, berichtet die FNP heute. Das Vorhaben soll wohl noch umfangreicher werden als oben beschrieben. Auch die Häuser Töngesgasse 44 und Töngesgasse 42 (Street View) sollen demnach abgerissen und neu gebaut werden. Geplant sind Einzelhandelsflächen, Gastronomie und insgesamt 76 Wohnungen. Eine Tiefgarage mit 96 Stellplätzen soll entstehen. Das Projekt umfasst auch eine öffentliche Passage, die Töngesgasse und Holzgraben miteinander verbindet.

  • Ich finde den krassen Kontrast zwischen der piekfeinen Zeil und dem heruntergekommenen Holzgraben extrem spannend; einer der Orte wo es wirklich interessant ist und so wohl nirgendswo anders in Deutschland zu finden ist. Klar dass man nicht alles so lassen sollte, aber wenn man an einer Stelle von Frankfurt noch gewahr wird, dass diese Stadt noch vor 60 Jahren komplett zerstört war, würde Frankfurt an Reiz gewinnen. Wird sicherlich in keinem Stadtführer unerwähnt bleiben. Und günstiger oder besser als bei diesen anderthalb Ruinen ist das nirgendwo anders zu schaffen.
    Ich bin sicher das dies eine kleine Attraktion ist, die Frankfurt einfach liebenswert macht - besonders auch für Leute die keine Hochhaus-Fans sind (auch die sind wichtig für jede Stadt).

  • Sorry, dass ich ein bisschen Wasser in den Wein gießen muss, aber dieser massive Eingriff an der Töngesgasse geht mir doch ein bisschen weit. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, denn ich freue mich auch über die neu entdeckte Investitionsfreude in der Innenstadt und die fortlaufende Stadtreparatur. Allerdings wird diese an anderen Zeil-Anreinern viel eher gebraucht.


    Die Töngesgasse ist eine der wenigen Seitenstrassen der Zeil, die wirklich funktioniert (eine "Berger Strasse im Mini-Format"). Kaum Leerstand, bunt, viel Grün, geschäftiges Treiben, viel Laufkundschaft Richtung Bibliothek und Kleinmarkthalle und das Café Mozart mittendrin. Da wird dieser massive Eingriff leider ganz schön dazwischen grätschen und diese Atmosphäre für einige Zeit stören.


    Es sollte eher anders herum sein. Die Töngesgasse sollte als Schablone für andere Nebenstrassen gelten. Man stelle sich mal die dröge, verstaubte Fahrgasse mit Bäumen, Parkbuchten (keine Parallel-Buchten!), breiteren Gehwegen und Cafés vor. Das wäre dort ein Unterschied wie Tag & Nacht, an der Töngesgasse ist es tendenziell zu viel des Guten, auch wenn die 96 Stellplätze natürlich ein Segen sind für die ewig zu geparkten Seitenstrassen.

  • Es scheint hier schon bald loszugehen. Der ehemalige Parkplatz Holzgraben (HG) 13 ist mit Gittern abgesperrt und die Geschaefte in den abzureissenden Gebaeuden im HG und der Toengesgasse haben Ausverkauf.
    Insgesamt finde ich das Projekt sehr begruessenswert aber das der relativ gut erhaltene Altbau HG 11a abgerissen wird ist mehr als bedauerlich. Dabei sollte es ja wohl kein Problem sein, Wohnungen in einem renovierten Stilaltbau in zentraler Lage an den Mann (oder die Frau) zu bringen.

  • Es ist doch kein Abriss auch der Häuser Töngesgasse 42 und Töngesgasse 44 vorgesehen. Die entsprechende FNP-Meldung beruhte auf einem Irrtum des Stadtplanungsamts, auf einem "amtsinternen Übermittlungsfehler", wie ein Referent von Planungs- und Baudezernent Olaf Cunitz (Grüne) eingestehen musste. Das schreibt heute die Frankfurter Neue Presse.

  • Die FAZ berichtet heute in ihrer Printausgabe (S.36): Atilla Özkan, Vorstand der Mercurius Real Estate AG, wird zitiert, dass es eventuell noch dieses Jahr mit den Abrissarbeiten losgeht. Die 80 Mietwohnungen werden hauptsaechlich aus Ein- bis Zweizimmerwohnungen bestehen. 1200 Quadratmeter Ladenflaeche sollen insgesamt bei diesem Projekt verwirklicht werden. Mit der Ladenpasage ist er allerdings nicht einverstanden. Diese wuerde nicht funktionieren, da “die Zeil nicht aufgebrochen wird”. Die Passage ist fuer die Stadt allerdings Bedingung, da sie als Vorbild zur besseren Erschliessung der Innenstadt in Nord-Sued-Richtung dienen soll.

  • Auch die Immobilien-Zeitung berichtet heute. Hier ist es so dargestellt, dass eine Einigung zwischen Mercurius und der Stadt bezüglich eines Durchgangs zwischen der Töngesgasse und dem Holzgraben erfolgt sei (nicht bezüglich einer Ladenpassage, insoweit kein Widerspruch zur FAZ). Der Projektentwurf ist vom Architekturbüro Planquadrat, Darmstadt.



    Bild: Planquadrat / Mercurius

  • Der Entwurf sieht doch schon mal gut aus. Besonders gefällt mir, dass man die zu den Straßen jeweilig passende Dachform gewählt hat. Auch von den Gebäudeformen her fügt sich das Projekt gut in seine Umgebung ein. Die zwei Gebäude zum Holzgraben hin sind zudem gut gegliedert, weshalb sie trotz ihrer Breite keinesfalls langweilig oder monoton wirken. Von daher gefällt mir dieser Entwurf - insbesondere das Gebäude an der Töngesgasse - deutlich besser als die frühere Visualisierung in Beitrag #1.

  • Die Vorbereitungen für den Abbruch laufen - sowohl in der Töngesgasse als auch im Holzgraben sind alle möglichen Versorgungsleitungen auf Straße und Gehsteig angezeichnet, an der Töngesgasse hat man Muffen und Anschlüsse bereits freigelegt.

  • Töngesgasse

    In der Töngesgasse beginnt der Abriss erst später, voraussichtlich im Februar 2013. Das schreibt die FNP. Die Fassade der Hausnummer 40 neu soll so aussehen:



    Bild: Mercurius Real Estate AG / Planquadrat


    Die Daten zusammengefasst:


    • drei Neubauten
    • insgesamt 75 Mietwohnungen mit einem bis drei Zimmern
    • Wohnfläche gesamt 3.765 Quadratmeter
    • Gewerbefläche 1.240 Quadratmeter
    • neue Passage zwischen Holzgraben und Töngesgasse
    • Tiefgarage mit 95 Stellplätzen
    • Investitionsvolumen 30 Millionen Euro
    • Fertigstellung im September 2014
  • ^Wieder ein Bunkereingang und eine Deckenhöhe von vielleicht grad' mal drei Metern im EG, was sicher zur Attraktivität der Räume für Gewerbetreibende beiträgt:nono:


    Aber immerhin ein permanentes Vordach - aber hätte man das nicht über die Einfahrt durchziehen können?

  • ^ Exakt das gleiche dachte ich mir spontan - als ich um 4:22 Uhr Schmittchens Beitrag las ;) - auch. Das Vordach suggeriert, dass darunter der Eingang zum Gebäude liegt. Der eigentliche Eingang wird durch die fensterlosen Seitenwände (die eine sogar mit Lüftungsgittern) noch ein wenig uneinladender, als er es durch die geringe Höhe und das fehlende Vordach bereits ist. Unverständlich.


    Die Fassade darüber gefällt mir hingegen gut: Viel Licht, schöne Proportionen, bodentiefe Fenster und die Brüstungen machen etwas her.