Sanierung des Güstrower Marktes
In diesem Beitrag soll es nun um den Güstrower Marktplatz gehen, welcher das Zentrum der historischen Altstadt bildet und neben den Platzflächen östlich und nördlich des Rathauses auch die Platzflächen südlich und westlich der Pfarrkirche beinhaltet. Für dieses Areal ist seit Jahren eine umfangreiche Sanierung angedacht, über deren Werdegang ich an dieser Stelle zum ersten Mal berichten möchte. Aufgrund der Bedeutung und Größe des Platzes wird es auch in Zukunft weitere Beiträge zu diesem Vorhaben geben.
Gemäß des fortlaufenden Maßnahmenplans für Straßensanierungen in der Güstrower Altstadt wurde der Markplatz als sogenannter 'großer Brocken' zusammen mit dem Franz-Parr-Platz stetig ans Ende der Altstadtsanierung gestellt. Durch Verzögerungen und langwierige Planungen hatte man die Sanierung Jahr um Jahr verschoben.
Bereits Ende 2016 stellte die Stadt Güstrow der interessierten Öffentlichkeit erste Vorschläge zur Neugestaltung des Marktes vor. Im Herbst 2017 fand nach europaweiter Ausschreibung und Auswahl der Planungsbüros schließlich die Beauftragung der Planungsleistungen statt. Bis zum Sommer 2018 wurden konkrete Planungen ausgearbeitet und mit der Stadt diskutiert, sodass im August 2018 drei Gestaltungsvarianten vorgelegt werden konnten. Die Kosten des Projekts wurden zu diesem Zeitpunkt auf 2,5 Millionen Euro beziffert.
Alle Varianten sahen eine zweigeteilte Pflasterung, ein Element mit Wasser, multifunktionale LED-Stelen, eine größere Bushaltestelle sowie ein neu zu errichtendes WC-Gebäude vor. Ein zusammengestelltes Expertengremium sollte im Nachgang über eine Vorzugsvariante entscheiden bzw. diese weiter herausarbeiten. In Vorbereitung auf die finale Entscheidung erfolgte im November 2018 eine erneute Auslegung zur direkten Beteiligung der Bürgerschaft.
Am 22. November 2018 fand eine für die Marktgestaltung anberaumte öffentliche Sondersitzung statt, in welcher das Planungsbüro die drei Varianten der Vorplanung nochmals präsentierte und im Ergebnis eine Entscheidung der Ausschussmitglieder für die dritte Variante fiel. Diese Variante stellt eine Kompromisslösung dar, die keine ausgefallenen Elemente einbringen sollte, sondern mit mehr Grün und weniger Stellplätzen aufwartete. Um letztere wurde jedoch ausgiebig diskutiert.
Im März 2019 wurde diese Planungsvariante nach weiterer Ausarbeitung (u.a. mit Erhöhung der Stellplatzanzahl) an die Mitglieder des Hauptausschusses und im Anschluss der Stadtvertretung zur finalen Abstimmung übergeben. Mit der erfolgten Zustimmung konnte die Entwurfsplanung des beteiligten Büros beginnen.
Da bereits für 2020 erste Maßnahmen angekündigt worden sind bzw. diese stattfinden könnten, lohnt sich nun ein aktueller Blick auf den baulichen Zustand des Marktes. Der Markt ist zuletzt in der DDR-Zeit umgestaltet worden, wobei man diesen Eindruck bis heute wahrnimmt. Das Mobiliar mit den Leuchten und den Waschbeton-Pflanzkübeln verstärkt diesen Eindruck.
Auf der Südseite des Marktes verläuft der Verkehr von West nach Ost. Die Leuchten sind hier zu groß für den städtischen Raum und die dahinterliegende Bebauung. Auch die Fahrbahn selbst ist deutlich zu breit in Betrachtung der Verkehrsbewegung vor Ort. Die Gehwege vor der südlichen Bebauung fallen wiederum zu schmal aus und sind in einem durchgehend schlechten Zustand.
Auf dem Hauptplatz vor dem Rathaus soll ein ebenerdiges Wasserspiel Einzug finden. Bislang zeichnet sich die Fläche durch eine quadratische Gestaltung aus, die sich auf der nördlichen Marktseite weiterzieht. Vor der östlichen Bebauung befinden sich eine Baumreihe sowie Fahrradstellplätze.
Die Steinplatten, die die Fläche in quadratische Muster einteilen, sind insbesondere im nördlichen Bereich teilweise durch kleinere Granitflächen ersetzt worden. Der Verschleiß der Materialien ist erkennbar. Nördlich der Pfarrkirche befindet sich analog zu Ost- und Südseite eine Baumreihe.
In den Raum zwischen Kirche und Rathaus verirrt sich selten ein Mensch.
Das bislang unterirdisch platzierte Toilettenhaus war im Planungs- und Abstimmungsprozess ein wesentlicher Diskussionspunkt. Gemäß Planung soll der Bestand abgetragen und ein oberirdisches Gebäude errichtet werden. Dies kann ich vollkommen befürworten.
Südlich der Kirche und der zwei vorhandenen, großen Bäume sind Stellplätze vorhanden. An dieser Stelle wird es auch zukünftig Abstellmöglichkeiten geben. Bestenfalls wird der Verkehrsraum reduziert, da dieser bislang eine Barriere auf der gesamten Südseite darstellt.
Auch auf der Westseite der Pfarrkirche ist die Raumaufteilung nur unzureichend. Der Gehweg vor dem Haupteingang der Kirche sowie vor der Westbebauung ist deutlich zu schmal.
Es folgen noch zwei Aufnahmen von der Nordseite des Marktes, wobei letzteres eine Statue des Archimedes zeigt. Das Objekt ist ebenfalls mit den Jahren verwittert, sodass ich auf eine Aufarbeitung im Zuge der Sanierung hoffe.