Leipzig: Jahnallee 61 vulgo Capa-Haus (Split aus Bauerbe-Thread)

  • Neuer Eigentümer: L+S Wohnbau


    Endlich! Die bisherige Eigentümerin hat das "Capa-Haus" verkauft, und zwar an die L+S Wohnbau GmbH, die in Leipzig bereits viele Objekte saniert haben, wie zum Beispiel die Friedrich-Ebert-Straße 83-85 und die Villa Elisabeth an der Erich-Zeigner-Allee Ecke Karl-Heine-Straße. Der neue Eigentümer will rund 9 Millionen Euro ist das Gebäude stecken. Dieses Jahr soll es noch eine Sicherung geben und Mitte nächsten Jahres dann mit der Sanierung richtig losgelegt werden. Geplant sind 40 Wohnungen, ein kleines Café, Geschäfte und Arztpraxen.


    Quelle: Bild Leipzig

  • Ich darf zwar ernsthaft am Geisteszustand der Voreigentümerin zweifeln – ein Bombengeschäft hat sie hier sicher nicht gemacht – aber in der Tat eine höchst erfreuliche Nachricht. Wenn das Gebäude denn den nächsten Winter übersteht...

  • Es ist offenbar nicht ganz so...

    ..wie in den letzten Tagen hier verbreitet.
    Die Eigentümerin Frau Bennink hat nach eigenem Bekunden in einem Telefonat vor 6 Tagen entschieden betont, dass sie das Haus mitnichten verkauft hat. Lediglich das Hinzuziehen eines Bauträgers hat sie erwogen, was die Aussagen zwar relativiert aber nicht ganz ad absurdum führt. L+S Denkmal könnte der "Bauträger" sein.
    Fakt ist: Das Gebäude verfällt zusehends. Die äußeren Anbauten (Holzfassadenbestandteile wie Balkons, Loggien usw.) haben in den letzten Wochen derart geliten, dass sie kurz vorm Abfallen und damit unrettbar verloren sind. Die Bausubstanz rein äußerlich leidet stehenden Auges. Mehr als ein paar Grundmauern werden wohl kaum erhalten bleiben - im besten Fall.
    Sieht ganz nach "gewollt so" aus, da der bausympathische Sommer nutz- und aktionslos verstrich, sieht man mal von unserem Plakat ab...

  • Die von dir genannten Bestandteile können eh nur in den seltensten Fällen erhalten werden und werden zumeist durch mehr oder minder sorgfältige Kopien ersetzt, je nach Qualität der Sanierung. Gerade in Sachsen gibt es aufgrund des Sanierungsgeschehens und des großen Bauerbes aus dieser Zeit dafür aber mittlerweile schon wieder eine ganze Reihe von hochspezialisierten Handwerksbetrieben.


    Problematisch sind eher die fortschreitenden Holzschäden am Dachstuhl und den Balkendecken, die bei vorstahlbetonzeitlichen Gebäuden praktisch das komplette Tragewerk eine solchen Hauses darstellen. Die Tatsache, dass man ein Haus in Deutschland ungestraft verrotten lassen kann, erst recht, nachdem man es gerade erst gekauft hat, ist wohl einzig mit jahrzehntelanger Lobbyarbeit der Bau- und Immobilienbranche rational zu erklären.

  • ach komm, das haus wurde erst im februar ersteigert. jeder eigenheim-umbau hat eine längere planungsphase.
    und hier handelt sich um ein ganz anderes kaliber: wegen einsturzgefahr ist das betreten des gebäudes untersagt. die spalten (risse kann man die nicht mehr nennen) in der fassade sind so krass, dass eine "übliche" sanierung ausscheidet. ich finde es eher erstaunlich, dass l+s mit ins boot geholt wurde, statt gleich ein abrissunternehmen. vielleicht ist ja doch noch irgendwas zu machen. aber falls nicht, liegt es sicher nicht an denen, die diese ruine gekauft haben - sondern an jenen, die mit ihrer 40-jährigen unsäglichen politik erst dafür gesorgt haben, dass dieses haus zur ruine wurde.


    und da gebe ich wolfsheim vollkommen recht: von dieser verantwortung können sie sich auch nicht durch jetzigen aktionismus freisprechen.

  • Notsicherung noch vor dem Winter

    Heute in der Druck-Ausgabe der LVZ:


    Japanisches Filmteam dreht im Capa-Haus
    Amt für Denkmalpflege: Notsicherung von historisch bedeutsamem Gebäude gelingt noch vor dem Winter


    Norbert Baron ist nun fest davon überzeugt, dass die Notsicherung noch vor dem nächsten Winter gelingt: "Der neue Eigentümer hat uns ein Sicherungs- und Sanierungskonzept vorgelegt, das wirklich Hand und Fuß hat. Die Firma L+S ist seit 20 Jahren in Leipzig aktiv, hat hier schon viele Altbauten denkmalgerecht herausgeputzt und weiß, worauf es dabei ankommt." Es werden nun zunächst nun das Dach geschlossen, Zwischendecken stabilisiert und die völlig maroden Balkone an der Hofseite abgenommen. "Sonst bestünde bei Eis und größeren Schneemengen die Gefahr, dass doch noch Gebäudeteile einstürzen. 2013 kann dann die Sanierung beginnen."


    Die Sicherungsarbeiten am Dach, der Fassade und im Inneren des auch geschichtlich bedeutsamen Objekts sollen voraussichtlich in der nächsten Woche beginnen. Dies bestätigt Horst Langner, Geschäftsführer des Unternehmens aus Mühldorf in Oberbayern. "In dieser Woche müssen wir noch letzte Details mit der Stadt klären, dann geht es sofort los."


    Mitte November möchte ein Filmteam aus Japan in das Haus, das zurzeit eine Biografie über den bedeutenden Kriegsreporter Robert Capa - zugleich Begründer der Fotoagentur Magnum - dreht.

  • Hat jemand eigentlich schon etwas beobachten können, dass es diese Woche tatsächlich losgeht respektive losgegangen ist?

  • "unser Capa-Haus". Du meine Güte, was wird hier wieder geschleimt.
    Gut das nun endlich die Sanierung losgeht, dass was passiert an der Ecke. Wenn es nach mir ginge, hätte ich längst die Abrißbirne kommen lassen und wir hätten an der Stelle eine Baugrube mit sich drehenden Kränen, statt Gefühlduselei und selbstgerechter Gedenkmeisterei.

  • [kann gelöscht werden]

    Einmal editiert, zuletzt von Geograph ()

  • Wie der Eigentümer L+S der LVZ auf Anfrage mitteilte, sollen die Sicherungsarbeiten an dem zum Teil einsturzgefährdeten Haus Jahnallee 61 nächste Woche beginnen. Mittlerweile liege ein unterschriftsreifer Vertrag zur Sanierung des Gebäudes vor. Die Stadt gewährt Denkmalschutzfördermittel.


    LVZ, 10.12.12
    Sanierung startet bald
    Jetzt wird das Capa-Haus gerettet

  • Auch Jens Rometsch hat in seinen Kalender geschaut und festgestellt, dass die von L+S "noch vor dem Winter" bzw. noch im Dezember angesetzte Notsicherung des Capa-Hauses weiter auf sich warten läßt.


    Baubürgermeister Martin zur Nedden (SPD) räumte ein, dass für die etwa 300.000 Euro teure Notsicherung, die auch die Stabilisierung von Zwischendecken und die Abnahme aller Balkons umfassen soll, erst ein Vertrag mit dem neuen Eigentümer des Gebäudes abgeschlossen werden musste. Sowohl er als auch Horst Langner von der Firma L+S seien weiterhin sehr optimistisch, dass die Rettung des Hauses gelingt. Langner: "Wir haben schon das Dach abgedichtet und führen jetzt regelmäßig Begehungen vor Ort durch. ... Falls sich ein akuter Handlungsbedarf zeigt, würden sofort Maßnahmen ergriffen."


    In dem Fall könnte L+S jedoch den Anspruch auf (offenbar noch nicht bewilligte) Fördermittel für die Notsicherung einbüßen. Nächste Woche soll es einen neuen Gesprächstermin mit der Stadt zu dem Vertrag geben. Ende Januar will L-S den Bauantrag für die noch 2013 beginnende Komplettsanierung einreichen


    Jens Rometsch hofft nun, dass der Winter keinen endgültigen Strich durch diese Rechnung macht.


    LVZ, 4.1.2013
    Capa-Haus wartet auf Notsicherung
    In der Jahnallee 61 ist noch immer nichts passiert / Kontrollen sollen Einsturz verhindern

  • Capa-Haus: Bauantrag in kommender Woche

    Jens Rometsch hat bei der Firma L+S nachgefragt und Firmenchef Horst Langner hat erklärt, dass die Firma als neuer Eigentümer des sogenannten Capa-Hauses in der nächsten Woche den Bauantrag für das gesamte Häuserensemble in der Jahnallee 61 sowie Luppenstraße 26 und 28 einreichen will. An den Plänen für eine denkmalgerechte Sanierung aller drei Gebäude habe sich nichts geändert. In diesem Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen bzw. soll die Notsicherung des Eckgebäudes erfolgen.

  • Das Capa-Haus-Ensemble


    Die "L+S Wohnbau GmbH" hat heute eine Pressemitteilung mit Visualisierung für die Jahnallee 61 und Luppenstraße 26 und 28 verschickt. Jetzt soll die Notsicherung beginnen, die vor einigen Woche bereits teilweise am Dach begann. Im September 2013 soll dann mit der Sanierung in 3 Bauabschnitten begonnen werden - erstes Gebäudes davon ist das Capa-Haus. Alle Gebäude werden denkmalgerecht saniert und erhalten somit ihr Originalbild zurück, unter anderem der Stuck und die Wintergärten. Im Erdgeschoss entstehen Laden- und Gewerbeflächen und darüber natürlich Wohnen sowie im Hof Parkplätze.

  • ^ Danke für die Info, Dave. Die heutige Pressemitteilung nebst Visualisierung und Vergleichsbilder ist jetzt hier abrufbar. Darin wird auch die gute Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ämtern der Stadt und dem Investor hervorgehoben, die zur Rettung dieses stadtbildprägendem Ensemble am Eingang zu Lindenau maßgeblich beigetragen haben. Die Visualisierung dahingehend ist wirklich vielversprechend. Besonders die gewerbliche Nutzung des EG mittels Wiederverwendung historischer Ladeneinbauten finde ich sehr ansprechend. Hoffen wir, dass alles wie geplant umgesetzt wird.



    Visualisierung Capa-Haus

  • ... und noch drei Bilder - direkt hier im Forum - eingebunden.



    So sah die "Jahnallee 61" mal aus. Wie sie sieht jetzt aussieht, kennen wir ja alle.



    Und so soll bald das neue Schmuckstück aussehen.



    Jahnallee 61, Luppenstraße 28 und 26.


    Alle Bilder von: L S Liegenschaftsverwaltungs GmbH.

  • Sehr beeindruckend. Scheinbar sind selbst auf dem alten Bild nicht mehr alle Details vorhanden wie sie laute Aufriss und Visualisierung wieder erstehen sollen.

  • wow....ich habe 5 Jahre in LE gewohnt/studiert und bin immer wieder zutiefst beeindruckt, wie aufwendig und liebevoll in Leipzig saniert wird, da könnten sich andere Städte wirklich ein Beispiel nehmen.