Mythos Soziale Mischung
Das bestätigt meines Erachtens eine andere These: Die "soziale Mischung" wird vor allem dann gern angeführt, wenn es darum geht, bislang eher von Ärmen bewohnte Quartiere auch für die Mittelschicht attraktiv zu machen. Das Argument der "sozialen Mischung" ist aber nicht mehr ganz so beliebt, wenn 500 oder auch weniger Asylsuchende oder andere eher ärmere Menschen in ein bislang von Mittelschichtsfamilien bewohntes oder eher für diese hergerichtetes Quartier ziehen.
"Neil Smith, einer der prominentesten kritischen Geographen, geht in seiner Kritik noch einen Schritt weiter und sieht nicht nur den Mythos der Sozialen Mischung gescheitert, sondern interpretiert die neoliberalen Anrufung der sozialen Mischung als Ausdruck revanchistischer Stadtpolitik, da der Mix fast ausschließlich im Kontext einer Rückeroberung von Arbeitervierteln durch die Mittelklasse denkbar ist und nur selten in umgekehrter Richtung."
Andrej Holm: Soziale Mischung - Zur Entstehung und Funktion eines Mythos. In: Städte: Planung, Entwicklung, Innenleben. Forum Wissenschaft 26 Heft 1, 2009 (http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/2380964.html).
Wiederabdruck: Mythos Soziale Mischung auf gentrificationblog.wordpress.com vom 29. Juli 2009:
http://gentrificationblog.word…/mythos-soziale-mischung/
Sebastian Friedrich, Duygu Gürsel, Çağrı Kahveci: Berlin-Neukölln und viel Gefühl: Wie funktioniert die Forderung nach “sozialer Mischung”? In: analyse & kritik Nr. 580 vom 15.2.2013, S. 30 f. ( http://www.akweb.de/ak_s/ak580/ ).
Wiederabdruck auf http://www.annotazioni.de vom 5. März 2013: http://www.annotazioni.de/post/1136