Verkehrsprojekte

  • Vor 2 Jahren konnte man beim Stadtradeln auf einer Karte fleissig Schwerpunkte definieren, die behoben werden müssten. Wie viel ist davon umgesetzt worden? Die Zenti bleibt für Radfahrer weiterhin eine Katastrophe, Busspuren sind tabu, die Annaberger ist nur die ersten 100 Meter für Radfahrer ausgebaut OBWOHL der Abschnitt längst bewiesen hat, dass dort eine Spur und ein Radstreifen reichen. Die StraNa wird wohl erst 2027 oder später ANGEGANGEN, wenn die Bahn gebaut wird und die Mühlenstraße ist auch ohne Streifen obwohl man dort nur die Spuren neu zeichnen müsste. Gern wird ja darauf verwiesen, dass es tolle Radwege in der Nähe der Einfallstraße gibt. Wenn ich aber den Pendlerverkehr vom Auto aufs Fahrrad bewegen möchte, gehört mehr dazu als paar hübsche Wege im Grünen. Anscheinend reicht das aber den Obrigkeit um zu sagen, wir tun doch genug. Die sollten mal aus ihren vermieften Büros in andere Städte fahren und gucken, wie dort Radverkehr gedacht wird. Ich glaube die haben noch nie einen Blick auf etwas geworfen, dass deutlich weiter ist als Dorfchemnitz. Aber hey, dafür haben wir tolle überteuerte Radabstellboxen, die keiner nutzt. Warum überrascht mich das nicht?

  • Zu den Straßenbahntrassen habe ich an anderer Stelle hier schon erwartungsvoll gefragt, was diese Investitionen rechtfertigt, leider ohne so richtige Antworten, trotz meinem Gefühl nach einiger Befürworter im Forum.


    Ja, sie bringen vergleichsweise viele Menschen mit einem Fahrer und weitestgehend unabhängig von Autostaus von A nach B. Aber: Die Trassen sind (so, wie in C gebaut) sehr raumgreifend; auch Busse könnten schon mit Strom oder Wasserstoff fahren; bald können Busse, ebenso wie Bahnen, autonom fahren und damit auch unabhängig(er) vom Busfahrerarbeitsmarkt; Busse sind sehr viel flexibler bei Straßensperrungen (Bau, Veranstaltungen,...), quietschen nicht in Kurven, können nach bedarf neue Strecken fahren oder Haltepunkte aufnehmen.


    Nochmal zum Fahrrad: Diese vorgeschobenen Prestigeprojekte machen mich echt sauer, wenn ich mir die sonstige Fahrradinfrastruktur anschaue. Die StraNa (mit teilw. überbreitem Fußweg) könnte man z.B. wahrscheinlich ohne größere bauliche Veränderungen mit dem Wegfall von einigen Parkplätzen fast durchgängig mit Radwegen ausstatten.


    Dazu passt auch das leidige Thema des fehlenden vernünftigten Fahrradverleihsystems, wie es quasi fast jede ernstzunehmende Stadt hat. Und wir sind in fünf Monaten Europäische Kulturhauptstadt.

  • Ich hatte vorhin das Vergnügen, den Durchgang unter dem Hauptbahnhof zu nutzen. Er ist trist, hier und da steht eine kleine Pfütze und es gibt vielfältige Gerüche. Viel schlimmer aber ist, dass der kleine Fahrstuhl ca. in der Mitte wieder defekt ist. Die Schilder hängen da dem Anschein nach schon länger, auf eine Erklärung oder einen Hinweis, was man tun soll, wenn man Barrierefreiheit benötigt, wurde verzichtet. Ich wiederhole mich: Vom aktuellen Busbahnhof kommt man ohne eine Stufe zu den Straßen- und Citybahngleisen, zu den am häufigsten fahrenden Regiobahnen (nach Leipzig) fahren Rolltreppe und Fahrstuhl und es ist dort soviel los, dass auch einmal jemand mit einem Kinderwagen helfen kann.


    Vom der Erinnerung nach nun zum Glück doch geplanten WC am Fernbusbahnhof keine Spur, dafür erscheinen die Radien sehr eng und die Bussteige sehr kurz. Das Gras sprießt schon jetzt überall, die Bussteige haben jeweils eine einzige Sitzfläche für 2 Personen und der Bodenbelag ist so hell, dass er schnell "oll" aussehen wird. Selbstredend liegen Glas und Müll auf den Plätzen davor, insgesamt ist es schon ohne Nutzung kein gutes Bild.


    Leider ist das alles mit Ansage und wurde nicht verhindert.

  • Dort gibt's auch nicht was vor "Wetter" schützt. Hitze, Schnee, Regen kannste dort hautnah erleben. Kein Kiosk, kein Shop. Ich weiss nicht ob die Leute sich die Mühe machen werden in die Bahnhofshalle zu gehen.

  • Der geplante Eisenbahnbetriebshof für VMS und CVAG an der August-Bebel-Straße neben dem Hauptbahnhof wird ein Mega-Projekt, wie eine erste Visualisierung erkennen lässt (Tag24, zugehörige Pressemeldung mit Beschreibung des Vorhabens). Die Stadt hatte die Flächen 2014 für 642.800 Euro zur Entwicklung eines Gewerbegebietes gekauft, selbstverständlich hat sie dabei auf ganzer Linie versagt. Das eröffnet jetzt aber die Chance, sie für 1,1 Millionen Euro wieder abzugeben. Die Visualisierung lässt mit dem großen Dach sogar so etwas wie einen architektonischen Anspruch erkennen, wobei der Glaube an eine Umsetzung aber sehr schwer fällt.


    Die eingezeichnete Schienenanbindung Richtung August-Bebel-Straße sollte man nicht überbewerten, denn eine Umsetzung bis zur geplanten Betriebsaufnahme 2027 wäre völlig unmöglich. Das dürfte eher Zukunftsmusik für die irgendwann nach Ende unser aller Lebzeiten mal geplante und wenig sinnvoll erscheinende Stufe 3 des Chemnitzer Modells sein. Vermutlich gibt es eine weitere Zufahrt vom Hauptbahnhof zum Betriebshof.


    Ergänzung: Im Freie-Presse-Artikel gibt es eine andere Visualisierung ohne Dach und ohne Gleise zur August-Bebel-Straße, dafür mit einem Teilerhalt des Denkmalbestandes ("Die einstige Eilgutabfertigung aus dem Jahre 1884 soll erhalten und als Stellwerk sowie für Büro- und Lagerräume genutzt werden"). Man darf gespannt sein...

  • Da wurde wohl gerade ein Kommentar gelöscht, wieso auch immer.


    Ich wiederhole mich gern nochmal: Was nützen der Stadt die ganzen Abstellgleise mitten im Zentrum?

  • Da sind wir ähnlich bei der Ninershalle wieder bei der Frage der besten Flächennutzung. Es geht um eine seit Jahrzehnten ungenutzte Brachfläche, die zudem alles andere als "mitten im Zentrum" liegt. Wer einen Betriebshof als "Abstellgleise" sieht, sollte sich irgendwo mal bei einem Tag der offenen Tür anschauen, was dort alles an den Fahrzeugen gemacht wird. Und dass der am Hauptbahnhof optimal platziert ist, wo genau diese Fahrzeuge früh ihren Betrieb aufnehmen und abends beenden, erklärt sich von selbst. Zudem ergeben sich damit auch erst die angestrebten Möglichkeiten, diese Dienstleistung anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen anzubieten, die ihre Fahrzeuge somit bestmöglich zuführen können. Wer die Diskussionen um die IC-Anbindung von Chemnitz verfolgt hat, könnte sich auch erinnern, dass die in Chemnitz fehlende Innenreinigungs- und WC-Anlage dort ein wesentliches Problem war (wobei man den Informationen nicht entnehmen kann, ob diese jetzt angekündigte Anlage auch von Fernverkehrsfahrzeugen genutzt werden können wird, aber so schlau wird man hoffentlich sein).


    Die Immobiliengiganten, die auf dieser Fläche hunderte Millionen Euro hätten investieren wollten und das der Stadt bisher nicht verraten haben, finden direkt daneben im Stadtteil Sonnenberg endlose Brachflächen und Baulücken, die sie problemlos mit hunderten Wohnungen zubauen können.

  • (...)ob diese jetzt angekündigte Anlage auch von Fernverkehrsfahrzeugen genutzt werden können wird, aber so schlau wird man hoffentlich sein).

    Nein, diese Anlage wird für Tram-Trains gebaut, dass diese nicht von Vollbahnfahrzeugen genutzt werden kann, sieht man in den Visualisierungen. Um zusätzlich auch noch für den Fernverkehr Kapazitäten zu bieten, wäre die Fläche auch zu klein. Außerdem wird der Betriebshof dem VMS gehören, da bezweifle ich, dass DB Fernverkehr dort Züge warten lassen würde.

    (...) Zudem ergeben sich damit auch erst die angestrebten Möglichkeiten, diese Dienstleistung anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen anzubieten, (...)

    Scheitert heutzutage mancherorts schon daran, dass z.B. DB Regio nicht so einfach auf von DB Cargo angemieteten Gleisen abstellen darf und umgekehrt. Wie schon geschrieben, DB FV dürfte nicht dazu zählen.


    Es gibt meiner Meinung nach sogar eine Fläche, die noch besser für beide Betriebshöfe gewesen wäre: Der südliche Teil des ehemaligen Rangierbahnhofes Hilbersdorf. Man hätte vielleicht wieder einen Teil der Photovoltaikanlagen zurückbauen müssen, wäre aber kein Problem gewesen. Der Standort wäre von der Anbindung her gleich gut, man hätte aus Richtung Hauptbahnhof noch nicht einmal eine Sägefahrt machen müssen, so wie jetzt der Fall ist.

  • Da sind wir ähnlich bei der Ninershalle wieder bei der Frage der besten Flächennutzung. Es geht um eine seit Jahrzehnten ungenutzte Brachfläche, die zudem alles andere als "mitten im Zentrum" liegt. Wer einen Betriebshof als "Abstellgleise" sieht, sollte sich irgendwo mal bei einem Tag der offenen Tür anschauen, was dort alles an den Fahrzeugen gemacht wird. Und dass der am Hauptbahnhof optimal platziert ist, wo genau diese Fahrzeuge früh ihren Betrieb aufnehmen und abends beenden, erklärt sich von selbst. Zudem ergeben sich damit auch erst die angestrebten Möglichkeiten, diese Dienstleistung anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen anzubieten, die ihre Fahrzeuge somit bestmöglich zuführen können. Wer die Diskussionen um die IC-Anbindung von Chemnitz verfolgt hat, könnte sich auch erinnern, dass die in Chemnitz fehlende Innenreinigungs- und WC-Anlage dort ein wesentliches Problem war (wobei man den Informationen nicht entnehmen kann, ob diese jetzt angekündigte Anlage auch von Fernverkehrsfahrzeugen genutzt werden können wird, aber so schlau wird man hoffentlich sein).


    Die Immobiliengiganten, die auf dieser Fläche hunderte Millionen Euro hätten investieren wollten und das der Stadt bisher nicht verraten haben, finden direkt daneben im Stadtteil Sonnenberg endlose Brachflächen und Baulücken, die sie problemlos mit hunderten Wohnungen zubauen können.

    Wie schonmal gesagt:

    Für sowas (diesen VMS, die Citybahn, Straßenbahninfrastruktur) sind auf einmal wieder mal hunderte Millionen da, wo sonst überall über Geldmangel geklagt wird. Nur für den VMS scheint Geld und Einfluss keine Rolle zu spielen, weil sich selbst noch die ganze Stadtplanung nach deren Vorstellungen dreht.


    WARUM geht das nicht bei Straßensanierung, Fußwegsanierung, Ampelfreiheit, Grüne Welle etc.


    Die Ticketpreise für den VMS werden durch "solche" schnellen millionenteuren Hi**schi**investitionen (sorry) ja auch noch immer teurer.


    Nur Straßen und Fußwege dürfen an vielen Stellen weiter in kaum zumutbarem Zustand bleiben. -> Für das Geld was der VMS investieren will, hätte man vorher erstmal diese Straßen und Fußwege sanieren sollen, dann hätte man vielleicht über so einen Betriebshof (an vom granitschaedel genannten Standort) nachdenken können.

    Einmal editiert, zuletzt von waldkauz ()

  • Und je mehr man in solche Straßenbahninfrastruktur investiert, desto mehr fehlt das Geld dann zukünftig an anderen Stellen, weil diese Infrastruktur Geld verschlingt und teuer ist, gewartet und instand gehalten werden muss und das Verkehrssystem verkompliziert. Es ist ja auch nicht wie vor hundert Jahren, dass es heute keinen Individualverkehr als Alternative gäbe.

  • Zur Info, dass im Freie-Presse-Artikel folgendes steht: "Sowohl städtische Straßenbahnen als auch Überlandstadtbahnen des Chemnitzer Modells und selbst Fahrzeuge des Güter- und Personenfernverkehrs können dort betreut, gewartet und instandgesetzt werden."


    Für die Fläche in Hilbersdorf gibt es einen im Sommer beschlossenen Bebauungsplan, dort ein Gewerbegebiet einzurichten. Das hätte natürlich nicht ausgeschlossen, dort den Betriebshof zu errichten, aber einige Nachteile und Risiken mit sich gebracht:


    - Die Flächen für den Betriebshof stünden nicht mehr für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung.

    - Eigentümer ist eine private AG, von der man erst Flächen hätte erwerben müssen. Man hätte die also mit viel Geld dazu überreden müssen, und das wäre auch nicht von einer Tasche der öffentlichen Hand in die andere geflossen.

    - Ein Schienenanschluss hätte über eine der uralten Brücken über die Emilienstraße erfolgen müssen. Es dürfte kaum Zweifel daran geben, dass die ohne millionenteure Sanierung nicht mehr tragfähig sind.

    - Die Brache am Bahnhof bestünde weiter.


    Die Nachteile dieser Fläche überwiegen meines Erachtens deutlich, außerdem sollte man erst mal davon ausgehen, dass die beteiligten Experten zu qualifizierten und wohldurchdachten Ergebnissen gekommen sind. Ich fände es allerdings auch wünschenswert, wenn man die Variantenuntersuchungen veröffentlichen würde, aber in der Praxis würde sich das keine Handvoll Leute wirklich anschauen, und wahrscheinlich nicht einmal die, die wegen irgendeiner fehlenden Grünen Welle am lautesten schreien.


    waldkauz empfehle ich zum Thema SPNV-Investitionen eine Google-Suche nach "Nutzen-Kosten-Untersuchung", aber bitte mit anschließendem Lesen der gefundenen Ergebnisse. Ein grundlegendes Verständnis für Förderprogramme wäre auch nicht verkehrt.

  • Zur Info, dass im Freie-Presse-Artikel folgendes steht: "Sowohl städtische Straßenbahnen als auch Überlandstadtbahnen des Chemnitzer Modells und selbst Fahrzeuge des Güter- und Personenfernverkehrs können dort betreut, gewartet und instandgesetzt werden."(...)

    Ok, dann wurde es entweder seitens der FP ungenau formuliert oder man möchte sich tatsächlich diese Option offenhalten. Aber damit DB FV dort Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten machen lassen würde, müsste man denen schon gut zureden. Die aktuell verkehrenden Stadler Kiss müssen für die große Instandhaltung sogar nach Österreich.

    - Die Flächen für den Betriebshof stünden nicht mehr für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung.

    - Eigentümer ist eine private AG, von der man erst Flächen hätte erwerben müssen. Man hätte die also mit viel Geld dazu überreden müssen, und das wäre auch nicht von einer Tasche der öffentlichen Hand in die andere geflossen.

    - Ein Schienenanschluss hätte über eine der uralten Brücken über die Emilienstraße erfolgen müssen. Es dürfte kaum Zweifel daran geben, dass die ohne millionenteure Sanierung nicht mehr tragfähig sind.

    - Die Brache am Bahnhof bestünde weiter.(...)

    Die Fläche hätte gar nicht erst in private Hände kommen müssen. Bei ehemaligen Bahnflächen haben die Städte Vorverkaufsrecht. Gerade, wenn nur Photovoltaikanlagen gebaut werden sollen, reicht es aus, die Flächen nur an den Anlagenbetreiber zu verpachten.


    Für den Alstom-Betriebshof musste auch eine Brücke über die August-Bebel-Straße errichtet werden, diese wird höchstwahrscheinlich nicht die Lebensdauer der Emilienstraßen-Brücken erreichen. Der Hauptüberbau dieser wiederum ist eine Bogenbrücke aus Natursteinen. Die Sanierung hätte möglicherweise nicht mal mehr gekostet als die Brücke über die A.-B.-Straße. So schwere Lasten wie früher müsste die Brücke auch nicht mehr aushalten, als noch täglich schwere Güterzüge darüber fuhren.


    Es ist natürlich richtig, dass am Sonnenberg kein Mangel an Bauflächen herrschen würde, aber eine so große Brachfläche nahe eines großen Personenbahnhofes mit Industrie/Gewerbe zu bebauen, ist verkehrsplanerisch die größte Verschwendung. Wenn man schon eine leistungsfähige Verkehrsanbindung hat, muss man diese Fläche mit Objekten bebauen, die sowieso ein "Personen-Hotspot" sind. Das ist der Betriebshof nicht, dort arbeiten ja nur eine "Handvoll" Leute.

    Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man jede bahnnahe Fläche mit Büros, Wohnungen, etc. zuknallen muss wie in anderen Städten und dann kaum mehr Abstellkapazitäten/Erweiterungsmöglichkeiten hat. Ist aber in Chemnitz sowieso nicht der Fall, im RAW-Gelände gibt es auch noch viel Brachflächen, zumal dort auch Gebäude abgerissen wurden.