Verkehrsprojekte

  • Die folgende kleine Bilderreihe widmet sich wieder dem Chemnitzer Bahnbogen - diesmal dem Bereich um den Bahnhof Mitte. Hier wird momentan die Brücke über die Stollberger Straße durch einen Neubau ersetzt; die ehem. Brücke über die Reichsstraße wird komplett beseitigt, d.h. die Durchfahrt wird verschlossen; der Haltepunkt wird vom alten Bahnhof Mitte in den Bereich östlich der Stollberger Straße verlegt und behindertengerecht ausgebaut; der gemauerte Bahndamm zwischen Stollberger- und Neefestraße wird komplett erneuert. Auch hier baut man im Moment ausschließlich im bahnlinken Bereich.


    Beginnen wir mit dem Bahnhofsgebäude im Jugendstil (1906). Auch dieser Bahnhof schaffte es einst in die Liste der 100 gammligsten Bahnhöfe der Bundesrepublik. In der Eingangshalle wachsen schon die Stalaktiten von der Decke - geologisch recht interessant. Bald will hier Harley Davidson investieren. Zu wünschen ist es dem stadtbildprägenden Objekt. Der letzte Investor scheiterte laut eigener Aussage an den Brandschutzvorgaben der Stadt.


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    Linkerhand schließt sich an den Bahnhof sofort die Brücke über die Reichsstraße an. Diese Brücke sieht schon seit den 1990er-Jahren keinen Durchgangsverkehr mehr. Nun soll die Durchfahrt vollständig verfüllt werden - der Beton wächst schon aus dem Boden. Glaubt man den Visualisierungen der DB, so soll der historische Brückentrog im Vordergrund als Reminiszenz erhalten bleiben - das würde auch den Versatz beim Neubau erklären.


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    Die gleiche Baustelle von der anderen Seite: Auf dieser Seite der Strecke schließt der Neubauteil bündig mit am alten Bahndamm ab.


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    An der Brücke über die Stollberger Straße ist man auf dem gleichen Stand wie am Südbahnhof: Der neue Brückentrog in Verbundbauweise wurde auf der bahnlinken Seite bereits eingebaut; auf der rechten seite ist noch alles beim Alten - hier beginnen die Arbeiten erst im kommenden Jahr. Zwischen den beiden Brücken - wo schon jetzt die Lücke zwischen Alt- und Neubau sichtbar ist - wird der Zugang zum neuen Haltpunkt Chemnitz-Mitte entstehen.


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    Der Blick von der anderen Seite:


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    Auch der gemauerte Bahndamm zwischen der ÜF Stollberger Straße und der ehem. ÜF Reichsstraße wurde komplett abgebrochen und neu betoniert. Dieser Bauabschnitt wird momentan mit Naturstein verkleidet. Hier hat man sich leider dazu entschieden die alten Steine nicht wieder zu verwenden.


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    Und nochmal der Screenshot zur Übersicht: Ganz links der alte Haltepunkt, der nach ganz rechts verlegt wird. Südlich des Kreisverkehrs am alten Bahnhof wird die ehem. Durchfahrt Reichsstraße verfüllt. Von hier ab bis zur Brücke über die Stollberger Straße (über den Tramgleisen) wird der gesamte Bahndamm von Grund auf erneuert.


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  • ^ Weißt du, was mit dem Kreisverkehr passiert, der ja dann seine Zufahrt verliert? Wird der neu erschlossen oder komplett aufgegeben?

  • Der Zugang zum Haltepunkt Chemnitz-Süd der Bahnlinie Dresden-Hof. Zu diesem Zugang gab es bereits widersprüchliche Infos. Es hieß einmal, dass hier alles zugemauert werden soll, da der Zugang zum Bahnsteig in Zukunft ausschließlich über die Bernsdorfer Straße erfolgen werde. Die Visualisierungen der Bahn zeigen Fenster und Zugang aber auch nach dem Umbau.


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    Was hier geplant ist, verrät ein Tag24-Artikel. Die DB plant, den historischen Treppenaufgang in der Südbahnstraße und angrenzende Räume mit Beton zu verfüllen, um danach Türen und Fenster als Attrappen aufzumalen. Das hört sich mehr als absurd an und wird als alternativlos hingestellt, obwohl sich der Viaduktverein für den Erhalt engagiert und die Stadt sogar eine Anmietung der Räume angeboten hat. Eine Aussage zu den Kostenunterschieden zwischen Verfüllung und Erhalt wird abgelehnt. Ich dürfte nicht der einzige sein, dem all das von den Bemühungen um den Erhalt des Viadukts bekannt vorkommt. Noch so eine Pleite bei der Vernichtung ihres historischen Erbes will die DB offensichtlich um jeden Preis vermeiden.

  • Zitat aus dem Tag24-Artikel:

    Anfang des Jahres präsentierte der Projektverantwortliche der Bahn tatsächlich einen Vorschlag für den Erhalt der Räume und des Treppenaufgangs.

    Hormes: "Die Stadt erklärte sich zudem bereit, die Räume anzumieten, bis es einen neuen Nutzer gibt. Wir waren optimistisch, dass dies eine gute Lösung für alle ist."


    Heißt, dass es baulich auch möglich wäre die Räume zu erhalten. Dann frage ich mich, warum man das nicht tut und dort modernisiert. Denn der Südbahnhof in dieser Form ist ein wichtiges kulturelles, belebendes und architektonisches Aushängeschild, das zu Identität und Flair in diesem Stadtteil beiträgt..

  • Welche Petition muss ich wo unterschreiben, damit diesem unverständlichen Treiben in einer kommenden Kulturhauptstadt Europas einhalt geboten werden kann?

  • Bei "Bürgerumfrage" denke ich eigentlich eher an "unverbindliche" Umfragen von Bürgern, die an der Stadtentwicklung interessiert sind zum Beispiel eben auf der offiziellen Internetseite der Stadt http://www.chemnitz.de. Dafür wäre auch ein permanenter und aktuell gehaltener offizieller Umfragebereich auf der Internetseite nicht schlecht, wo die Bürger nach Ihren Vorstellungen zur Stadtentwicklung befragt werden können. Ich denke solche Umfragen sollten für Politiker und verantwortliche Entscheider eine Orientierungshilfe dafür sein, was sich die am Thema interessierten Bürger wünschen und bei den Entscheidungen helfen - letztlich kann man getroffene Entscheidungen dann mitunter auch besser rechtfertigen, wenn der Wille vieler Bürger berücksichtigt wurde. Leute, die ohnehin nicht an den Themen interessiert, brauchen bei den Umfrage auch nicht teilnehmen und verzerren damit auch die Umfrageergebnisse nicht..

    Ein offenbar noch recht junges Bürgerbeteiligungs-Portal für Chemnitz (und auch für ganz Sachsen), das wohl genau nach solchen Prinzipien funktioniert, ist das hier:


    https://buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/chemnitz


    :)

  • Update zum Chemnitzer Modell: An der Strecke nach Aue sind bei der ersten der zu erneuernden Brücken die Brückentröge eingehangen worden - es ist die Brücke über die Werner-Seelenbinder-Straße.

    Die Brücken in Dittersdorf, Kemtau und Meinersdorf sollen erst 2021 folgen; zur Brücke über die Olbernhauer Straße gab es noch keine Aussage. Die W.-S.-Straße bleibt noch bis in den März gesperrt, da witterungsbedingt erst dann unter der Brücke asphaltiert wird.

    > https://www.tag24.de/chemnitz/…ruecke-ein-thomas-1762269


    Im selben Artikel wird auch erwähnt, dass für die Zukunft neben den schon bekannten Projekten (Limbach-O., Olbernhau, Cranzahl) auch eine Strecke nach Glauchau geplant sei. Davon habe ich ja noch nie etwas gehört. Sicherlich liegt eine Verwechslung vor, denn die Citybahn bedient die Strecke Stollberg-Glauchau seit diesem Frühjahr mit Dieseltriebwagen. Das hat aber nichts mit dem Ausbau des Chemnitzer Modells zu tun. Oder weiß jemand mehr? Ich habe dazu keine Infos gefunden.

  • Doch: "Die Stufe 5 soll künftig im Bahnhof Stollberg an die im Betrieb befindliche Strecke anschließen und diese bis nach St. Egidien und weiter bis nach Glauchau verlängern."

  • Davon hatte ich noch gar nicht gehört. Habs jetzt auch erst beim zweiten Lesen entdeckt. Gerade vor einem halben Jahr wurde ja erst die Verlängerung bis Sankt Egidien beschlossen - da war von Glauchau noch nicht die Rede, wenn ich mich richtig erinnere. Ich finde das gut. Eine schöne Entwicklung! Laut Wikipedia war ja sogar einmal eine Verlängerung der Stufe 5 bis Zwickau angedacht.

  • Weiß jemand, was aus der Idee geworden ist, an der Sachsen-Allee einen Bahnhaltepunkt für die dort fahrenden City-Bahnen einzurichten? Das völlig ausufernde Autohaus scheint das zu verunmöglichen, ich hielt es aber für eine ziemlich gute Idee.

  • Die Pläne dürften nach wie vor aktuell sein. Es gab zwar noch keine Vorstellung irgendwelcher Detailpläne, aber die früheren Meldungen ließen erahnen, dass man beim Neubau der Brücken den Platz dafür schon mit eingeplant hätte. Wohin auch immer das Autohaus ausufert, halte ich es für ausgeschlossen, dass es irgendeinen Effekt auf die Pläne hat. Falls es um die (barrierefreien) Zuwege geht: Auch die sollten wohl wie auch immer von der Brücke auf die Straße gehen.

  • Heute wieder einige Bilder der Citybahnstrecke nach Aue. Wie bereits berichtet, befindet sich als erster Brückenneubau der Strecke die Brücke über die Werner-Seelenbinder-Straße auf der Zielgeraden. Die Brückentröge wurden in der vergangenen Woche eingehängt; man ist aber noch lange nicht fertig. Scheinbar versuchte man sich beim Aussehen der Brücke irgendwie am denkmalgeschützten Vorgänger zu orientieren; bei den Brückenneubauten des Bahnbogens hat man das aber deutlich besser hinbekommen. Naja, der VMS ist eben nicht die DB. Die geborgenen Natur-Werksteine werden offensichtlich nicht wieder verwendet werden.


    Blick aus Richtung Annaberger Straße kommend:


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    Als kleines Extra der aktuelle Stand der Bauarbeiten am Bahnhof Chemnitz-Reichenhain. Die Bauarbeiten für den zweiten Bahnsteig haben begonnen.


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    2 Mal editiert, zuletzt von Konrad R. ()

  • Es folgt wieder eine Foto-Doku zum Chemnitzer Bahnbogen im Bereich des Bahnhofs Chemnitz-Mitte. Hier hat sich seit Oktober viel getan; die Arbeiten am bahnlinken Gleiskörper scheinen sich auf der Zielgeraden zu befinden.


    Wir beginnen an der ehemaligen ÜF Reichsstraße, die ja verfüllt wird. Dies ist auf der bahnlinken Seite nun auch schon geschehen. Wir sehen die neu aufgeschüttete Böschung des Bahndamms durch die Öffnung der ehemaligen Überführung. Rechts knapp außerhalb des Bildes schließen sich die Gebäude des alten Bahnhofs Chemnitz-Mitte an.


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    Auch im Bahnhofsgebäude selbst ist viel passiert. Die Gewölberäume innerhalb des Bahndamms sind verfüllt worden. Der Standort des Bahnhof wird bekanntermaßen aufgegeben werden, denn der Haltepunkt wird um ca. 200m nach Osten verlegt. Im Gebäude, welches schon jetzt nicht mehr der DB gehört, will Harley-Davidson ein Geschäft eröffnen. Ob Corona da einen Strich durch die Rechnung macht? Im Mai waren die Pläne jedenfalls noch aktuell: https://www.tag24.de/chemnitz/…re-motorrad-biker-1513478


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    Der derzeitige Aufgang zu den Gleisen wird ebenfalls verfüllt werden. Hier herrschten schon seit Jahrzehnten desolate Zustände.


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    Im Folgenden schauen wir uns die Brückenbaustelle an der Stollberger Straße an. Am östlichen Widerlager hat bereits die Verkleidung mit den originalen Werksteinen begonnen - dem Denkmalschutz sei Dank. Zwischen altem und neuen Widerlager ist der Aufgang zum neuen Haltepunkt Chemnitz-Mitte erkennbar.


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    Der Blick auf die selbe Situation aus Richtung Süden von der Stollberger Straße.


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    Blick vom selben Standpunkt auf das westliche Brückenwiderlager. Hier ist man mit der Werkstein-Verkleidung nahezu fertig.


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    Und die Totale:


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    Wir wenden uns nach links und schauen in Richtung der verfüllten ehemaligen ÜF Reichsstraße - diesmal von der anderen Seite. Die originalen Werksteine des Vorgängerbauwerks kommen nur im Bereich der Brücken zum EInsatz. Im Bereich des Bahndamms wird neues Material benutzt.


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    Und noch einmal die verfüllte frühere Überführung am Bahnhof Mitte:


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    Ich freue mich über den immer positiver werdenden Gesamteindruck des Projekts Bahnbogen und hoffe, dass auch das Gebäude des Bahnhofs Mitte nach Jahren des Hin und Her endlich einer besseren Zukunft entgegen sieht.

  • Der Aufgang in der schmalen Spalte ist aber extrem ungewöhnlich. Die Bilder lassen mir als erstes das Wort "Angstraum" in den Sinn kommen. Das muss extrem sauber und vor allem hell erleuchtet sein, damit sich dort jeder und jede hineintraut. Oder gibt es noch andere, großzügigere Zugänge?

  • Nein, es wird keine weiteren Zugänge geben. Allerdings wird sich das Aussehen des Zugangs noch verändern, wenn der bahnrechte Teil der Brücke abgerissen wird. Dann wird noch der obligatorische Fahrstuhl rechterhand der Treppe angeordnet werden - eventuell wirkt dann alles noch etwas weitläufiger.

    Eine Visualisierung der Planungen findest du hier: https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/chemnitzer-bahnbogen

    Ganz unten auf der Seite findest du eine Reihe von Bildern. Dort musst du dich nach links durchklicken.

  • Iguenth1 hatte vor einiger Zeit zum Thema Südbahnhof geschrieben:

    Was hier geplant ist, verrät ein Tag24-Artikel. Die DB plant, den historischen Treppenaufgang in der Südbahnstraße und angrenzende Räume mit Beton zu verfüllen, um danach Türen und Fenster als Attrappen aufzumalen. Das hört sich mehr als absurd an und wird als alternativlos hingestellt, obwohl sich der Viaduktverein für den Erhalt engagiert und die Stadt sogar eine Anmietung der Räume angeboten hat. Eine Aussage zu den Kostenunterschieden zwischen Verfüllung und Erhalt wird abgelehnt. Ich dürfte nicht der einzige sein, dem all das von den Bemühungen um den Erhalt des Viadukts bekannt vorkommt. Noch so eine Pleite bei der Vernichtung ihres historischen Erbes will die DB offensichtlich um jeden Preis vermeiden.

    Ich habe nun nochmal die DB deswegen angeschrieben und leider erhärtet sich der Verdacht, dass hier nicht verhandelt werden soll:


    "Für die zukünftige Betreibung der Verkehrsstation Haltepunkt Chemnitz Süd auf der Strecke Dresden – Werdau werden die ehemaligen Räume unter den Gleisen nicht mehr benötigt.Die Umbauplanung wurden hinreichend im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens in 2015/18 erörtert. Die Erteilung der Baurechtsgenehmigung erfolgte durch das Eisenbahnbundesamt, einen Widerspruch der Stadt Chemnitz gab es dazu nicht. Die DB Netz AG setzt die Maßnahmen entsprechend dem Planfeststellungsbeschluss vom 1.6.2018 um."


    Da kann man wohl nur noch mal bei der Stadt nachhaken; aber ehrlich gesagt sehe ich schwarz. Wie sinnlos...


    Auch wegen arnolds Frage zum kleinen Kreisverkehr vor dem Bahnhof Chemnitz-Mitte habe ich mich erkundigt:

    Weißt du, was mit dem Kreisverkehr passiert, der ja dann seine Zufahrt verliert? Wird der neu erschlossen oder komplett aufgegeben?



    Dazu schrieb man mir: "Der Kreisverkehr befindet sich nicht im Eigentum der DB AG, zu etwaigen Planungen bitten wir Sie sich an die Stadt Chemnitz zu wenden."

    Die Antwort impliziert für mich, dass er sich auch nie im Eigentum der DB befunden hat, da man sich ansonsten ja an den neuen Eigentümer des Bahnhofsgebäudes und nicht an die Stadt Chemnitz wenden müsste.


    Ein frohes Fest wünscht Konrad.