Stadtgestaltung/ -entwicklung

  • Ich finde es gut das die Medien die Finger in die Wunde legen, aber bei der angespannten Haushaltslage der Stadt Köln ist es eigentlich kein Wunder das hier alle Projekte gestreckt werden! Die Stadt ist doch eigentlich schon fast pleite. Der Archiveinsturz hat die Stadtkasse noch mal zusätzlich belastet. Wen wunderts also, dass die Stadt alle größeren Projekte vor sich herschiebt?

  • Rainer Das ist aber nur zum Teil nachvollziehbar. Es gibt einige städtebauliche Projekte, die sich in die Länge ziehen wie Kaugummi - die letztlich von Investoren finanziert werden - da kann die klamme Haushaltslage der Stadt nicht der Grund sein.

  • Wer auch mal nach den Gründen für die Verzögerungen schaut (welche die ksta benennt, aber nicht reflektiert), wird bei einigen schnell feststellen, dass die Verzögerungen gar nichts mit der Stadt zu tun haben. UNESCO, EU, Bürgerbewegungen oder schliche ökonomische Gründe sind oft auch "Schuld" daran.


    Hier die entsprechenden Fälle aus der Liste:
    - Die Messecity geht komplett nicht auf Verzögerungen in der Stadt. Erst wurden die Hochhäuser durch die UNESCO geblockt, dann haben umständliche europäische Vergabeverfahren ihr Übriges getan.
    - Beim Rheinboulevard kann man sich darüber streiten, warum die archäologischen Funde so überraschend kamen an so einer zentralen Stelle. Aber die durch die Funde resultierende (auch bürgerinduzierte) Verzögerung lag eher nicht im Einflussbereich der Stadt (im Gegenteil, hat die Stadt die Umplanungen recht schnell durchgeführt).
    - Ausbau des WR-Museums: Stehen auf der Ausbaufläche nicht Baucontainer der Nord- Süd- Stadtbahn? Wenn ja, so hat also die extreme Verzögerung bei letzterer (für die die Stadt nichts kann) zu einer Verzögerung bei ersterem geführt. Abgesehen davon: Ich bin ja ein Freund von Museen, aber Köln sollte auch nicht allzu sehr über seine Verhältnisse leben.
    - Parkcafe: Wenn sich die Stadt darum bemüht hat, möglichst kostenneutral aus der Sache rauszukommen, so ist das erstmal das, was alle von ihr erwarten. Schließlich ist das Parkcafe ein zunehmend attraktiver Standort.
    - Godorfer Hafen: Die Verzögerungen der letzten Jahre gehen ganz klar auf Kappe einzelner Bürger (wieso werden die ständig an allem meckernden Bürger nicht mal kritisiert?).

  • ^ Zum angesprochenen Thema schob man im Stadtanzeiger gestern noch dieses überaus interessante Interview nach:
    http://www.ksta.de/html/artikel/1328863628160.shtml


    Hierbei berichtet Professor Dieter Prinz (ehemaliger Prof. für Städtebauliches Entwerfen und Stadterneuerung an der FH Köln) über die Schwierigkeiten bei der Realisierung von städtischen Großprojekten. Die Ursachen liegen seiner Ansicht nach bei den immer komplizierter werdenden Verfahren so wie der zunehmenden "juristischen" Unterwanderung unserer Gesellschaft.


    Sehr deutlich auch seine Aussage zum Thema Bebauung Deutzer Hafen. Hier wolle hauptsächlich die Immobilienwirtschaft ihre Renditen vom Rheinauhafen wiederholen. Die Schlüsselobjekte für das Rechtsrheinische sieht er für die nächsten 10 Jahre viel eher im Neubau der FH sowie der MesseCity.

  • (wieso werden die ständig an allem meckernden Bürger nicht mal kritisiert?).


    Ich kritisiere die oft vorkommende Fokussierung auf die Contra-Meinung Einzelner oder (immer wieder der gleichen) Gruppen auch. Es hat gelegentlich den Anschein, dass wir uns in vielen Bereichen auf eine Art "Diktatur der Minderheit/en" zubewegen, welche unter Ausnutzung aller medialer, publizistischer und juristischer Möglichkeiten Politik machen. Profilneurose und Eitelkeit spielt hier bisweilen auch eine Rolle - unabhängig vom Thema. Eine angemessene Gewichtung zwischen Allgemeinwohl und Einzel-/Gruppeninteressen ist oft nicht herstell- oder erkennbar, weil es zum Thema "Kultur der Kommunikation" oft keine allgemein anerkannten Mechanismen gibt.


    Im Hinblick auf kommunale Bauvorhaben ist die frühzeitige Bürgerbeteiligung sicher ein richtiger Weg, den die Stadt Köln ja auch intensiv verfolgt.

  • Ich poste es mal hier rein, da eng mit dem Thema zusammenhängend:


    Nach 2010 und 2011 gibt es am 22./23.3.2012 die 3. Konferenz "Zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt" in Düsseldorf. Veranstalter ist das "Deutsche Institut für Stadtbaukunst" an der TU Dortmund (Prof. Christoph Mäckler, Prof. Dr. Wolfgang Sonne).


    Hier das geplante Programm über zwei Tage:http://www.dis.tu-dortmund.de/…2.02.27_kon3_programm.pdf


    Das verspricht sicher sehr interessant zu werden. Es zeigt, dass die gesellschaftliche Skepsis gegenüber Neubauprojekten und Stadtbaukunst in den Innenstädten sehr wohl auch in Architektenkreisen zunehmend diskutiert wird. Dazu hier der Link zu den "10 Grundsätzen", welche man auf der ersten Konferenz 2010 bereits herausgearbeitet hat:


    http://www.dis.tu-dortmund.de/…sk=view&id=101&Itemid=108

  • Übersicht Bauprojekte im Kölner Süden

    Hallo zusammen,
    bin am Wochenende an der "Dom-Brauerei-Brache" vorbeigekommen und war überrascht, dass diese (ehemals Wildwuchs und "Guerilla Gardening") nun doch schon gerodet war (gilt auch für die gegenüberliegende Fläche). Das Gebäude im Hintergrund rechts scheint leer zu stehen.
    (Bild überholt, entfernt)


    Bei der Gelegenheit habe ich mir eine Übersicht über die aktuellen Veränderungen in der Gegend "rund um die Bonner Str." zusammengepinnt, vielleicht interessiert das hier noch jemanden:

    Abstrakte Grafik: K-Restaurieren


    Es entstehen (ohne Gewähr :cool:) ca. 1000 Wohnungen, ohne die Projekte Großmarkt und Brauerei. Ein Großteil der abgerissen Gebäude ist Fabrik-Bestand (z.B. alte Wäscherei, alte Lackfabrik, alte Brauerei). Leider fallen auch gelegentlich historische Häuser der Neubebauung zum Opfer, diese Gebäude ist inzwischen leider "fott": http://www.ksta.de/html/artikel/1214566339357.shtml
    Aktuell wird um das "Bolder-Gebäude" gestritten, wo es noch Hoffnung gibt. Der Großmarkt-Bereich enthält denkmalgschützte Gebäude (Versteigerungshalle, Markthalle). Auch bei der eventuellen Verbreiterung der Bonner Str. ist ja "attraktiver" Altbestand in Gefahr.
    Finde es interessant, diese Veränderungen, welche die Attraktivität der südlichen Stadt zukünftig beeinflussen mal zusammenhängend zu betrachten.


    Edit (09.03.12)
    Zur Raderberger Str. gibt es einen ersten Entwurf:
    http://www.stadt-koeln.de/4/st…ng/bebauungsplaene/07514/
    (Quelle: Stadt-Köln.-online, Stand:08.03.2012)

    2 Mal editiert, zuletzt von K-Restaurieren () aus folgendem Grund: verwaisten Link entfernt.

  • Ich finde die Fragestellung in diesem Artikel ( http://www.rundschau-online.de…tikel/1330953230927.shtml ) sehr spannend: Welche Gebäude aus den 60er und 70er Jahren verdienen es, erhalten zu werden, welche nicht? Gerade in jener Zeit wurde an Gebäuden, welche den Krieg überstanden hatten, noch einmal richtig Tabula rasa betrieben. Mit aller Konsequenz verfolgten viele Architekten das Ziel, Köln in eine moderne Stadt zu verwandeln. Beinahe rücksichtslos machten sich Neubauten in der Stadt breit, die nun heute teilweise selbst gefährdet sind.


    Beispiel Kaiser-Wilhelm-Ring 7-9
    Zustand 1957
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/100518#100280
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/100518#267753


    Heutiger Zustand
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/100518#5449


    Beispiel Habsburgerring 24
    Zustand in den frühen 70er?
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/280057#95963


    Heutiger Zustand (der Abriss des gesamten Blocks ist nur noch eine Frage der Zeit)
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/280057


    Ich erkenne durchaus die Qualität vieler Nachkriegsgebäude, fein gegliederte Fassaden mit zurückhaltender Eleganz finden sich an vielen Bauten - mir gefällt das. Doch nur langsam entwickelt sich ein Bewusstsein für die Bestandsgebäude. Modernisierung und energetische Sanierung tut den Gebäuden meist nicht gut, wie man am folgenden Beispiel sehen kann:


    Beispiel Friesenplatz vor der Fassaden-"Revitalisierung" (Natursteinfassade)
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/59669#56834


    Zustand nach der Fassadenerneuerung (Blechfassade)
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/59669


    Ich denke, man kann hier nicht pauschal entscheiden. Es gab auch in den 60er und 70er Jahren gute Architekten, die mit Augenmaß geplant haben und die gute Ideen hatten. Auf einige gesichtslose Betonbunker (z.B. rund um den Barbarossaplatz) könnte ich dagegen gut verzichten.

  • Nachkriegsgebäude Köln

    [...] Welche Gebäude aus den 60er und 70er Jahren verdienen es, erhalten zu werden, welche nicht? [...]


    Zu diesem Thema gibt es ein Interview mit u.a. dem ehemaligen Stadtkonservator im KStA (nicht unbedingt meine Meinung, passt aber sehr gut zum Thema): http://www.ksta.de/html/artikel/1315562770670.shtml (Quelle: KStA-online, Stand: 13.03.12)


    Ein Gebäude, beispielhaft, das mir gefällt, da es einen typischen Stil repräsentiert, nicht "zu mächtig" ist und sich gut in das neuere Ensemble integriert (aber Geschmäcker sind ja sehr verschieden :cool::(



    Bild: K-Restaurieren


  • Thema ist natürlich überregional interessant, aber IMHO besonders für Köln. Es scheint aber kein Vertreter der Stadt Köln vor Ort?! Können wir nicht noch schnell jemanden (zwangs-)nominieren? :D



    Wieso? Paul-Bauwens-Adenauer ist doch dabei; ist doch gleichbedeutend mit einem Städtischen Verteter! :D:D


    Achtung: Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten!

  • StadtLabor Köln - Kunst im öffentlichen Raum

    Die Stadt Köln scheint sich Gedanken über Kunst in öffentlichem Raum zu machen, z.B. deren Quantität, Qualität und Örtlichkeit: http://www.stadt-koeln.de/medi…ldversuch-kunstbeirat.pdf (Quelle: Stadt Köln, Stand: 16.04.12)


    Hier auch ein Bericht dazu in der Welt-Online: http://www.welt.de/regionales/…achteten-Kunstwerken.html (Quelle: Welt-online, Stand:16.04.12)


    Ich fände es schade, wenn dieser begrüssenswerte Ansatz unbeachtet bliebe. Können Kustwerke im öffentlichen Raum z.B. historische Anker werfen oder belanglosen Stadtplätzen ein individuelles Gesicht geben, also das Stadtbild (positiv) prägen. :)


    Zu dem Thema werden auch einige interessante Diskussionen angeboten:
    http://www.derurbanekongress.de/Veranstaltung.html (Quelle: Stadt Köln, Stand: 16.04.12)


    Vielleicht könnten Kunstwerke auch einige, recht trostlose Plätze (z.B. Marzellenstraße/Dominikaner, das schreit nach einer Installation) aufwerten.

  • Hallo zusammen,
    hier ist ein (wie ich finde) sehr interessanter Beitrag aus der Rundschau und vom Haus der Architektur Köln:
    Der "Via Sacra" soll Kontur erhalten
    Via Sacra - Ein baukultureller Pilgerweg
    und die entsprechende Broschüre von der Seite: Broschüre


    Es geht darum, die Idee der Via Sacra aufzugreifen und eine Art Masterplan von Kunst- und Architekturstudenten erarbeiten zu lassen, um diesen Rundweg durch die Altstadt attraktiver zu gestalten und auch andere historische und kulturelle Zeugnisse mit einzubeziehen. Insgesamt soll damit der Altstadt wohl mehr Leben eingehaucht werden.


    Sehr interessant ist dahingehend die Broschüre, wo schon spezifische Interventionsräume und die entsprechenden städtebaulichen Probleme geschildert werden.


    Anscheinend soll die Vorbereitungsphase bis 2014 laufen und danach sollen Projekte an Investoren übergeben werden, die mit den teilhabenden Architekten diese Projekte umsetzen sollen.


    Insgesamt klingt das nach einem sehr interessanten Projekt, vor allem da es Bereiche umfasst, die der Masterplan nur stiefmütterlich behandelt.

  • VIA SACRA

    Vielen Dank für den interessanten Link!


    Den Inhalt finde ich allerdings sehr enttäuschend.


    Die lokal bewanderten Verfasser kennen zwar "Wolfgang Niedeggen" und Herrn Böll, wohl den Erfinder des Böll-Bieres, und ich weiss nun, dass ein "Waschbetongiebel" ein Blickfang sein kann (man verzeihe die polemische Tendenz :D),
    aber die normative Kraft des Faktischen hat das Dokument schon längst eingeholt.


    Die Baulücke z.B. nebst der Wolkenburg und Kirche (was für eine Chance einer attraktiven Platzgestaltung!) ist schon lange - IMHO unadäquat - geschlossen (findet sich im Wohnungsstrang des Forums). Die Liste erscheint mir auch nicht vollständig.


    Das Dokument enthält inflationär viele Konjunktive ("man" müsste, sollte, könnte).


    Wenn ein solch abstrakter, theoretischer Vorlauf benötigt wird, kann man sich das Ganze sparen und sich effektiv auf kleinere Bereiche konzentrieren. Lieber einen Bezirk fokussieren und (mit-)gestalten, als eine ganze Stadt theoretisieren, während andere sie verbauen.


    Aber ich lasse mich gerne von den Erfolgen dieses Projektes überraschen! :)

  • DFB-Campus

    Das Thema DFB-Campus, das seit Wochen schon durch die Presse wabbert, wird heiss diskutiert. Eine Mehrheit scheint (IMHO leider) dagegen:


    http://www.ksta.de/html/artikel/1338997249214.shtml
    (Quzell: KStA-online, Stand: 12.06.12).


    Auch de WDR hat in der Lokalzeit (11.06.12) berichtet. Prinzipiell eine einmalige Chance zur Aufwertung der Sportstadt, aber die Freizeitkicker (damit ist nicht der FC gemeint :D) möchten die Jahnwiesen weiter nutzen.

  • Angehängt ein Link zu einer wie ich finde interessanten Seite der Stadt Köln. Hier befinden sich Abschlussberichte zum Sanierungsgebiet Vingst/Höhenberg und Ehrenfeld Ost, sowie ein kleiner Artikel zum Sanierungsgebiet Kalk. Bei diesem finde ich das Vergleichsbild des Wohnhauses Kalker Hauptstraße / Rolshover Straße besonders interessant. Ich kenne das Haus nur in seinem derzeitigen Zustand und wusste gar nicht, dass dieser Gründerzeitler wieder hergestellt werden musste. Ich finde eine echte Wohtat für das Auge im eggensatz zu vorher :daumen: und wünschte mir von diesen Wiederherstellungen mehr in Köln -entstuckte oder verschandelte Altbauten /Gründerzeitler hat Köln ja noch einige zu bieten besonders im Bereich Neustadt Süd/Nord. Aber es scheitert da ja oftmals am Geld. Schade! Wenn man einen vergleich mit Leipzig zieht -man schaue sich diesen Strang an: http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=6929 passiert da mehr an Wiederherstellungen. Ich denke, da fließen aber von staatlicher Seite bestimmt Gelder oder Kredite werden vergünstigt erteilt -kennt sich jemand auf diesem Gebiet aus und kann hier Unterschiede zu Köln mitteilen?


    Hier der angesprochene Link zur Stadt Köln Seite:
    http://www.stadt-koeln.de/4/stadtentwicklung/08853/


    Auch auf angehängten Link, lohnt sich ein Blick. Auf der rechten Seite befinden sich Informationen zu aktuell geplanten / laufenden Maßnahmen:


    http://www.stadt-koeln.de/4/stadtentwicklung/

  • Danke Taddel für die interessanten Links. Das Beispiel Kalker Hauptstraße/Rolshover Str. ist in der Tat eine absolute Überaschung. Dass es sich hierbei um eine Wiederherstellung aus jüngerer Vergangenheit handelt, hätte ich im Leben nicht gedacht. Vielleicht war die Fassade hinter der Paneel-Verkleidung noch vorhanden?


    Sogar in Köln gibt es also ein paar Fälle von Fassadenrekonstruktionen, das war mir nicht so bewusst. Voraussetzung hierfür waren dann aber (wenn ich die Expertisen richtig verstehe) erhebliche öffentliche Zuschüsse aufgrund von Ausweisung als Sanierungsgebiet so wie jeweils eine städtebaulich relevante Bausituation. Trotzdem ist das sehr zu begrüßen und findet hoffentlich noch viel öfter statt.


    Den Leipziger Bauerbe-Thread verfolge ich ebenfalls mit Spannung. Es ist faszinierend, was sich da abspielt. Die Unterschiede zu Köln sind glaube ich:


    - Eine große Anzahl zwar sanierungsbedürftiger, aber in der Substanz (insbesondere der Fassade) meist doch noch erhaltener Gebäude
    - Eine Vielzahl von Initiativen, die dieses Bausubstanz retten/erhalten möchte und die Öffentlichkeit sensibilisiert (gibt's in Köln nicht)
    - Ein Wohnungsmarkt, der Mieter wieder mehr aus den Vororten in die Innenstadt und die bis zur Sanierung oft leerstehenden Bauwerke locken will
    - Wohnungsbaugesellschaften, welche inzwischen auf die Sanierung dieser Objekte spezialisiert sind, aufgrund des Konkurrenzdrucks nur durch Qualität erfolgreich sein können und somit für ein hohes Niveau sorgen


    Soweit meine oberflächliche Zusammenfassung, aber vielleicht kann ja jemand aus der Leipziger Ecke das mal fehlerlesen und etwas zum Thema öffentliche Förderungen/Finazierungen erläutern?

  • dann bin ich mal so frei:


    grundsätzlich gelten alle gesetze und förderrichtlinien bundesweit.


    als größter segen hat sich erwiesen, dass in leipzig kurz nach der wende alle altbauten (vor 1918) unter denkmalschutz gestellt wurden. ursprünglich, um weitere flächenabrisse zu verhindern. inzwischen sind andere effekte bedeutsamer: die sanierung von denkmalgeschützten häusern bringen investoren steuerliche anreize und und schützt die gebäude vor zerstörerischen auflagen (stichwort fassadendämmung). in den letzten 20 jahren haben sich darüber hinaus eine vielzahl von kleinen, aber überaus kompetenten handwerksbetrieben auf die aufarbeitung von stuck, treppenhäusern und alten türen spezialisiert.
    den rest besorgt der markt: wenn es freie wohnungen in sehr gut sanierten altbauten gibt, warum sollte man dann in schlecht sanierte ziehen?
    daraus hat sich in den letzten jahren eine eigendymamik entwickelt, bei der die qualität der sanierungen zuweilen fast schon exzessive züge anmimmt: in treppenhäusern werden die unterschiedlichen farbschichten der letzten 150 jahre offen gelegt und alte zimmertüren werden nach verlegung von fußbodenheizungen wieder neu eingepasst.


    aber ich denke, die richtung stimmt. in deutschland wird ja fast alles gefördert. warum nicht also auch die denkmalgerechte sanierung von altbauten?


    denkmalschutz ist jedoch ländersache. und mit verlaub: nrw hat nicht den besten. sonst würden köln, düsseldorf und sogar der ruhrpott heute ganz anders aussehen. umso mehr freut jede sanierung, bei der nicht einfach farbe an die wand geklatscht wird und kunststoff-fensterrahmen eingebaut werden...