MainTor-Projekt II: der Abbruch der Degussa-Bauten (realisiert)

  • Degussa schrumpft. Vom Sachsenhäuser Ufer aus verändert sich die Skyline schon leicht. In nicht ferner Zukunft wird die erste Reihe fehlen:



    Das Eckgebäude heute:



    Faszination Baggerbiss:




    Bilder: epizentrum

  • Schöne Bilder, und es erfüllt mich ein wenig mit Wehmut, denn ich habe hier über 25 Jahre gearbeitet, durch meinen Job, kenne ich auch jede nur noch so versteckte Ecke im gesamten Gebäudekomplex, Z.B. Die alte Villa war so schön eingerichtet, wusstet Ihr, das hier in den 80 er Jahren die Buddenbrooks gedreht wurden ? Was bleibt sind die Erinnerungen und hunderte Bilder von Außen und innen...................

  • Ich bin da auch ein bisschen zwiegespalten. Auf der einen Seite weicht ein ganz bedeutendes Stück Wirtschaftsgeschichte Frankfurts sang- und klanglos für eine nach meinem Empfinden in den Entwürfen schlechte bis bestenfalls mittelmäßige Neubebauung, und anbetrachts jüngerer Beispiele im Umgang mit Spolien der Stadtgeschichte habe ich so meine Zweifel, ob es hier gelingt, mit den geborgenen Teilen an die Degussa zu erinnern.


    Andererseits war das Degussa-Areal eine nicht mehr zeitgemäße „Sperrzone“ mitten im Stadtgebiet, deren Aufgabe die Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der westlichen Altstadt weckt. Die Ursachen für ihr Darben sind allerdings vielfältig, teilweise sogar geschichtlicher Natur, hauptverantwortlich in jüngerer Zeit ist aber ganz sicher auch der menschenfeindliche Ausbau der Weißfrauenstraße, die dort manchen Autobahnabschnitt alt aussehen lässt.


    Ohne mittelfristige Maßnahmen der Verkehrsberuhigung gleich welcher Natur sehe ich die Neubebauung des Degussa-Areals in ähnlicher Gefahr wie den Westhafen: tolle Architektur, nettes Flair, aber vom Rest Frankfurts eher kolonienhaft isoliert.

  • Die Ursachen für ihr Darben sind allerdings vielfältig, teilweise sogar geschichtlicher Natur, hauptverantwortlich in jüngerer Zeit ist aber ganz sicher auch der menschenfeindliche Ausbau der Weißfrauenstraße, die dort manchen Autobahnabschnitt alt aussehen lässt.


    Ganz so einfach ist es nicht. Die Zeil war bis zur Sperrung ähnlich ausgebaut, teilweise fünfspurig + Tram und das Leben brummte.


    Ich denke wesentlich wird die Nutzung der Erdgeschosszone im Ausbaugebiet sein. Ohne Läden und Restaurants wird es dort niemanden hinziehen und mit den falschen Läden kommen die Leute wie am Colosseo mit dem Auto in die TG gefahren und gehen auch wieder so.


    Das wird das gleiche Problem wie mit dem südlichen Goetheplatz: Wenn es keine Wegebeziehung gibt, für die die Passage an dieser Stelle günstiger ist, als andere Fußwege oder andere Verkehrsmittel, dann wird diese Ecke menschenleer bleiben.


    Die Schließung des Programmkinos vor einigen Jahren hat der Fußgängerfrequenz in der Ecke auch nicht gut getan.

  • Unten links und unten in der Mitte wird kräftig geknabbert - ich freue mich schon auf das Ergebnis so in ca 3 Jahren! Bild von mir von heute



    Eine Anmerkung zur renovierung der Schlosser-Villa: macht es wirklich Sinn, dies VOR dem staubigen Abriss und den weitreichenden Bauarbeiten zu machen? Wahrscheinlich kann man in 3 Jahren nach Fertigstellung des Areals alles nochmals streichen (evt nach vorheriger Reparatur der Mauerrisse......)

    Einmal editiert, zuletzt von clemffm ()

  • Stimmt, ich denke die Villa wird verstaubt sein und sie muss wieder gereinigt, oder sogar neu gestrichen werden. Mich würde mal interessieren was aus ihr wird, was sie mal beherbergen wird. Wenn Interesse besteht, stelle ich mal Innenansichten der Villa, oder von den ältesten Gebäuden an der Weißfrauenstraße rein , besonders die Treppenhäuser hatten ihren Scharm, der alte Paternoster und seinen Motor aus dem Jahr 1950..... ich höre ihn noch laufen..............:-)

  • Am Hochhaus wurden die ersten Gerüste angebracht, man wird wohl in nächster Zeit mit der Revitalisierung beginnen


    By thomasfra at 2011-10-03

    im nördlichen Innenhof hat man einen Anbau bereits komplett abgerissen (hier noch im 5.Bild mit Efeu zu sehen), wahrscheinlich um Platz für den aufgebauten Kran zu schaffen und die Brücke zwischen den Gebäuden wurde auch abgebaut


    By thomasfra at 2011-10-03

    mir war nicht bekannt, dass der Gebäudeteil zur Weißfrauenstraße ein Vorkriegsbau ist, wie man augenscheinlich an diesen Foto erkennt


    By thomasfra at 2011-10-03

    und hier noch 2 aktuelle Abrissbilder


    By thomasfra at 2011-10-03

    das Abriss-Sextett


    By thomasfra at 2011-10-03

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    Hallo,


    das Gebäude der sog. Nordbau wurde 1950 gebaut, steht auf dem alten Motor des Paternoster´s. Bei dem Mauerwerk handelt es sich teilweise um alten Sandstein und vor allem alte Ziegelsteine die von der zerstörten Altstadt kamen, man hat sie in der Zeit oft genommen. Was man z.B. im alten Hochhaus an der Ecke findet sind sogenannte TVG Steine . Das sind Steine ähnlich Ytong "Gasbetonsteine" wie man sie heute aus dem Baumarkt kennt. Nur wurden sie nach dem Krieg im Riederwald in der sogenannten "Trümmerverwertungsanstalt" aus Trümmern der Altstadt "Gebacken". Schade das ich die Bilder vom Innenleben der Degussa nicht so einfach hier hoch laden kann, das ist mir zu kompliziert..............


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    Mod: Es ist gar nicht so kompliziert - eine Anleitung für das Einfügen von Bildern findest du an dieser Stelle.

  • Südbau ist weg

    Das sind ja sehr schöne Bilder, da ich nicht mehr in Ffm arbeite und wohne, wäre es für mich recht aufwändig sie selbst zu machen, desshalb bin ich froh für diese Bilder. Als ich hier angefangen hatte, war das Gebäude noch fast im Rohbau, ein echt komische Gefühl..............

  • Bald werden sich auch hier absolut einmalige Fotoperspektiven auftuen, die sich so wohl nur einmal in einem Jahrhundert ergeben, etwa der freie Blick von der Obermainbrücke in die Neue Mainzer Straße.

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    Das könnt' bei einem der Rekonstruktionsbefürworter auch ein Freud'scher Verschreiber sein. Mein Gott, was könnte man nach einem solchen Abris alles neu bauen.